Blogstuff 1224
„Alle Erkenntnis ist alt und langweilig.“ (Thomas
Mann: Tonio Kröger)
Ein
halbes Jahr nach der Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler kann man eine erste
Bilanz ziehen: Die Wirtschaft brummt, die Steuereinnahmen sprudeln, die
schwarze Null im Staatshaushalt steht so felsenfest, als hätte der
Finanzminister Viagra eingepfiffen. Chinesische Unternehmer kommen reihenweise
nach Deutschland, um zu lernen, wie man erfolgreich Produkte entwickelt und
vermarktet. Job-Center werden geschlossen, weil es nicht mehr genug Arbeitslose
gibt. Ganz Europa zittert vor der Bundeswehr und es ist nur noch eine Frage der
Zeit, wann Pistorius seine Höllenmaschine Richtung Moskau in Marsch setzt. Wetten,
dass wir dieses Jahr wieder weiße Weihnachten bekommen?  
Jetzt
mal im Ernst: Bei Merz weiß ich nie, ob er jenes Glück hat, das den Dümmsten
manchmal zufällt, oder ob er ein genialer Stratege ist. Aber ihm ist mit der
Stadtbild-Debatte das Ablenkungsmanöver des Jahres gelungen. Alle schauen auf
das brennende Haus Deutschland (Rezession, Klima, Arbeitslosigkeit,
Rekordverschuldung, AfD stärkste Partei usw.), aber der Kanzler ruft: „Guck mal
da, ein rotes Fahrrad“ – und allen drehen die Köpfe. Ich habe lange Jahre in
einem Stadtforschungsinstitut gearbeitet. Das Thema Stadtbild wurde nicht
einmal erwähnt, kein Stadtforscher hat sich mit diesem amorphen Begriff jemals
im Rahmen einer Tagung oder eines Forschungsprojekts befasst. Über den „Herbst
der Reformen“ spricht niemand mehr und es scheint auch egal zu sein, ob etwas
gegen die Probleme des Landes getan wird. Gebt dem Urnenpöbel einen Lutscher
und er ist beschäftigt, bis die Weihnachtsmärkte öffnen. Von dieser Regierung
sind keine Reformen zu erwarten.    
Nach
dem Verbot der Plastikstrohhalme hatten wir einen verregneten Sommer und einen
goldfreien Oktober. Klimaschutz funktioniert!
Life-Hack
vom Profi: Kaffee nach Mitternacht führt zu Schlafstörungen.
Ich
finde es lustig, dass fünf Jahre nach Corona immer noch irgendwelche
kleinkarierten Korinthenkacker die angebliche Freiheitsberaubung beklagen.
Leute, wenn ihr euch damals an die Vorgaben der Regierung gehalten habt, seid
ihr doch selbst schuld. Wir saßen, fünf Jungs aus fünf verschiedenen Haushalten,
weiter zusammen bei Fußballübertragungen oder DVD-Abenden vor der Glotze,
natürlich ohne 1,5 Meter Abstand (so groß ist ja kein Wohnzimmer). Ich habe nie
gehört, dass die Polizei solche Sachen kontrolliert hat. Wie auch? Hier leben
über 80 Millionen Leute und man braucht ja auch noch einen
Durchsuchungsbeschluss. Wir haben unser Leben einfach weitergelebt. Einmal in
der Woche hatte ich beim Einkaufen die bescheuerte Maske auf und das wars. Es
gab nur ein einziges ärgerliches Ereignis in dieser Zeit. Ich saß mit einer
Freundin im ICE, ohne Maske. Nach einer Stunde kommt ein Schaffner, nicht zur
Fahrkartenkontrolle, sondern nur zu uns. Maske oder Aussteigen. Eine
Gestapo-Ratte unter den Fahrgästen hatte uns offenbar denunziert. Wer heutzutage
fehlende Freiheiten beklagt, sollte nach Amerika, Russland oder China schauen.
3.11.2025:
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