Blogstuff 1227
„Bonetti? Dieser arrivierte Bourgeois mit Villa in
St. Tropez? Der gerne den Gesellschaftskritiker spielt und Verständnis für die
Sorgen der kleinen Leute heuchelt, während er kubanische Zigarren raucht und
Champagner trinkt? Der mit Rheinmetall-Aktien und MAGA-Mützen ein Vermögen
verdient hat und den Kindern an Halloween Steine in den Beutel wirft? Der
eiskalte Faschist, der vorgibt, ein sensibler Künstler zu sein? Ich mag ihn.“
(Lars Klingbeil)
Viele
Superstars werden mit ihrem Ruhm nicht fertig. Das Problem hatte ich nie. Aber
jede Lobeshymne in den Medien lähmt mich für einen Tag und ich frage mich, wie
ich diesen hohen und immer höher werdenden Ansprüchen des Publikums auch
weiterhin gerecht werden kann.
Im
Café. Ein Opa bestellt bei der jungen Kellnerin nicht nur eine Tasse Kaffee,
sondern erzählt ihr auch in breitem Dialekt, dass er früher Kadetten bei der
Marine ausgebildet hat. Ich sehe förmlich das Fragezeichen über ihrem Kopf.
Dann packt er eine B.Z. aus und sagt laut „Dann wolln wa ma“. Er sitzt am
Nachbartisch und ich fürchte, dass er mich anspricht und mich buchstäblich zu
Tode langweilt. Also vertiefe ich mich in meinen Tagesspiegel. Auch gebürtige Berliner können Nervensägen sein.
Ich
werde diesen Augenblick nie vergessen. Es war in meinem ersten Jahr bei der
Kripo. Der Sanitäter schloss gerade den Leichensack über dem Gesicht eines
jungen Mannes, als dessen Handy losging. Die Melodie: „Who wants to live
forever“ von Queen.
Sergeant
Klepper war verheiratet, hatte aber keinen Sex mehr, seit der
Gerichtsvollzieher den Pelzmantel seiner Frau und den Fernseher gepfändet
hatte.
Humoristen,
egal ob sie sich Comedians oder Kabarettisten nennen, sind auch nur
Dienstleister und sollten sich nicht allzu wichtig nehmen. Ihr seid
Pointenkellner, dafür werdet ihr bezahlt, also kommt mir nicht mit
Bühnenjubiläum und sentimentalen Anwandlungen. Mein Dönermann macht seinen Job
jetzt auch schon seit 25 Jahren und macht kein großes Ding draus.
Julia
Klöckner hat Deutschland als den Puff Europas bezeichnet. Ist die CDU schon im
Wahlkampfmodus – und auf dem Weg zu 15 Prozent? Als ich diese Frau zuletzt im
Fernsehen gesehen habe, hatte sie fingerdick weiße Schminke im Gesicht und absurd
rote Lippen. Solche Frauen stehen meistens vor dem Hauptbahnhof, man nennt es
auch moderne Bauernmalerei.
Aus
meinem Tagebuch: „1. Mai 1985. Ich beschließe, meinen revolutionären Pflichten
nachzukommen und das System zu infiltrieren. Ich nehme einen Job in einer
Chemiefabrik an, die aus geschredderten Küken Glyphosat herstellt. An meinem
ersten Arbeitstag bekomme ich einen grauen Kittel und einen Besen ausgehändigt.
Der Marsch durch die Institutionen beginnt.“
"Julia Klöckner hat Deutschland als den Puff Europas bezeichnet."
AntwortenLöschenDie Frau muss es wissen, mit dem Anschaffengehen (u.a. für Nestlé, da gibts sogar ein geiles Video von) kennt sie sich schließlich bestens aus.