Blogstuff 1241
„Überwuchert
mit Eiterbeueln / nötigt er die Schwangere / zum Fleischreiben / sein Pech /
dass sein Schwanz platzt / ihr Pech / dass warmer Eiter ihren Unterleib /
überflutet / und das Kind ersäuft.“ (Wolfram Weimer: Unglück)
Mainz 05 stand am 9. März 2025,
nach dem 25 Spieltag, auf Platz 3 der Tabelle. Jetzt sind sie Letzter. Ich
begreife immer noch nicht, was da passiert ist.
Ein ganz normaler Samstag mit
Holgi: Nach dem Jazz-Brunch geht er auf den Bauernmarkt, kauft alten Gouda und
Fünfkornbrot aus Guben, dann besucht er ein Antiquariat und einen türkischen
Delikatessenladen, aus dem er schwarze Oliven und Baba Ganoush mitnimmt. Sei
wie Holgi! Oder wenigstens wie Du-Darfst-Dörte.
Ich kann mich noch erinnern, als
ich als Jugendlicher mal mit meinem Vater bei „Farben Werner“ in Ingelheim war.
Da wir damals die ersten Graffiti an den Schulwänden hatten, wollte ich wissen,
wieviel eine Dose Sprühfarbe kostete. Fast zehn Mark! In den Achtzigern etwa so
viel wie ein Kasten Bier. Ich kannte drei der Sprayer persönlich: Der Erste war
der Sohn einer Ärztin und eines Arztes, die zweite war die Tochter eines
Professors und der dritte der Sohn eines ZDF-Redakteurs. Renitente
Sprücheklopferei war damals das Metier des gehobenen Bürgertums, das
Proletariat konnte sich die Produktionsmittel gar nicht leisten. Sie wurden
übrigens bald darauf bei einer nächtlichen Polizeikontrolle erwischt, als sie
die Farbdosen noch im Auto und Farbe an den Fingern hatten. Doof und reich. Es
hat sich nicht viel geändert.
Man ist ja irgendwie auch sein
eigener Dompteur. Auf meinem Schreibtisch gibt es immer Wein und Süßigkeiten. Stünden
sie an meinem Bett, würde ich ja gar nicht mehr aufstehen.
Tage ohne
Rechtschreibfehler: 127.
Als ich zwanzig Jahre alt war,
habe ich mit der Schule aufgehört, mit dem Elternhaus und mit dem Fahrrad. Als
ich vierzig war, habe ich mit dem Rauchen aufgehört, mit dem Sport, mit der
Karriere und mit den Frauen. Nächstes Jahr werde ich sechzig. Mit was soll ich
noch aufhören?
Wann wir die Formel 1 zum
letzten Mal so spannend? Beim WM-Finale am Sonntag können noch drei Fahrer
Weltmeister werden, alle haben in dieser Saison sieben Rennen gewonnen. So
knapp war es zuletzt 2007 (Räikkönen, Hamilton, Alonso) und 2010 (Vettel,
Alonso, Webber).
„Melanie, du machst mir jetzt
einen Liter Cappuccino und servierst ihn mir in einem Blumenkasten, Paul, du
räumst die leeren Weinflaschen in Gang 7 weg, die ich dort hinterlassen habe.
Und übrigens: Ich bin gar nicht der neue Praktikant, sondern Andy Bonetti, der
Geschäftsführer von diesem Laden. Willkommen bei ‚Undercover Boss‘.“ – „Ach, deswegen
die vielen Kameras und Scheinwerfer.“
