Mittwoch, 27. August 2025

Würgemal, Grabmal, Denkmal

 

Blogstuff 1181

„Die Leute sagen immer: die Zeiten werden schlimmer. Die Zeiten bleiben immer. Die Leute werden schlimmer.“ (Joachim Ringelnatz)

Was wäre, wenn unsere Träume wirklich wahr werden würden? Ich rede nicht von unseren Wünschen, von den Tagträumen eines besseren Lebens. Wir wachen auf und sind in der Welt, von der wir gerade geträumt haben. Neulich träumte ich, ich würde in meiner Wohnung erwachen und alle Pflanzen in meiner Wohnung (obwohl ich in der Realität keine einzige Pflanze habe) wären extrem gewuchert. Aus einem Topf war ein buschiger Strang vier Meter weit ins Zimmer gewachsen, aus den Ritzen meines Parkettbodens wuchs Gras und ein anderer Topf hatte ein Loch in der Erde, aus dem ein Kaninchenkopf lugte. Oft träume ich auch von Bahnhöfen und von Fahrten, die mich nicht ans Ziel führen. Das Ergebnis von über dreißig Jahren als Bahnkunde, weil ich 1994 mein Auto abgeschafft habe. Die Schreckensherrschaft des Staatskonzerns hat Spuren hinterlassen. Man lernt, das wirkliche Leben zu schätzen. Ich bin immer wieder froh, wenn ich unbeschadet in meinem Berliner Alltag aufwache.

Manche kämpfen tapfer gegen ihre Verblödung, manche haben längst aufgegeben.

Ich habe nie verstanden, wie man die Hamas unterstützen kann. Dann könnte ich ja auch gleich die kriminellen Araber-Clans in Neukölln in den Himmel loben.

Charles Steinmetz war ein Freund von Einstein, Tesla und Edison, nur 1,20 m groß und ein genialer Techniker. Als Henry Ford ein Problem in seiner Fabrik hatte, holte er Steinmetz. Zwei Tage belauschte er die defekte Maschine, schlief in einem Feldbett daneben und sagte dann den Technikern, was sie zu tun hätten. Alles lief wieder rund und er bekam 10.000 Dollar, damals ein Vermögen. Auf der Rechnung waren zwei Posten vermerkt: ein Dollar für das Stück Kreide, mit der er die Stelle an der Maschine markiert hatte, 9.999 Dollar für das Kreuz, hinter dem der Defekt war.

Hätten Sie’s gewusst? Es gibt nicht nur Influencer, sondern auch Influenzmaschinen, die Gleichstrom erzeugen. Unvergessen: Johan Carl Wilcke.

Neulich beim Lieferservice: „Hassan, was ist denn in den drei Schweineeimern da hinten in der Ecke?“ – „Sauce Hollandaise, Broccoli und Lauch.“ – „Da machen wir noch Spaghetti und Champignons dazu und nennen es ‚Pasta Elfenglück‘. Wer so blöd ist und das bestellt, merkt eh nix mehr.“

Wenn Gott die Pizza Ananas gewollt hätte, wäre das Wort Ananas in der Bibel vorgekommen.

Von wegen Fachkräftemangel. Ich war mit meinem Bachelor in Theaterwissenschaften im Job-Center. Da gab es keine einzige freie Stelle für mich.

Just A Gigolo / I Ain't Got Nobody (Medley / Remastered 2002)

Dienstag, 26. August 2025

Der junge Mann

 

Wir suchten bis zum Abend. Dann gaben wir auf. Er wollte nicht gefunden werden. Jeder von uns wusste es, aber keiner sprach darüber.

Wenn Kinder Verstecken spielen, begrenzen sie das Areal. Eine Wohnung, ein Haus, ein Garten. Vielleicht eine Wiese zwischen ein paar Wohnblocks. Aber sie würden sich nicht auf der anderen Straßenseite verstecken.

Der junge Mann konnte überall sein. Vielleicht war er ein paar Kilometer weit den Strand entlanggelaufen. Oder er war zur Straße gegangen und dort beim Trampen mitgenommen worden. Dann konnte er hundert Kilometer weit weg sein.

Wir kannten ihn kaum. Er war allein angereist und sprach nicht viel. Als er nicht wie alle anderen zum Mittagessen erschienen war und der Manager ihn weder in seinem Zimmer noch am Meer vor dem kleinen Hotel finden konnte, machten wir uns Sorgen. Wo sollte er an diesem abgelegenen Ort hingehen?

Ich wollte in der nahegelegenen Siedlung nach ihm suchen. Ich bog vom Strand in einen Weg ein, der von einer hohen Hecke gesäumt war. Einheimische saßen im Schatten der Hecke, manche schliefen, manche sahen mich an. Die Blicke der Schwarzen waren gleichgültig, nicht feindselig.

Ich ging weiter. Manchmal war eine kleine Gartentür in die Hecke eingelassen, dahinter sah ich Menschen und kleine Häuser. Aber ich traute mich nicht, einen von ihnen anzusprechen oder eine Tür zu öffnen. Ich gehörte nicht hierher, noch nicht mal auf den sandigen Weg vor dem Dorf.

Schließlich kam ich auf ein offenes Feld. Männer und Frauen arbeiteten mit ihren Hacken, die Rücken gebeugt. Ich konnte bis zum Horizont blicken, aber der junge Mann war nicht zu sehen.

Ich kehrte um und ging zurück zum Hotel. Ein anderer Gast sprach mich an. „Das war gefährlich“. Ich nickte. Es war sinnlos, reine Zeitverschwendung.

Am Abend saßen wir auf der Veranda. Kaum jemand sagte ein Wort. Wir haben nie wieder etwas von dem jungen Mann gehört.      

 

 

 

Montag, 25. August 2025

The future of Hugh Crane

 

Blogstuff 1180

“Fragen Sie mich einfach. Ich weiß zwar nicht alles, aber ich habe auf alles eine Antwort.“ (Bonetti in einem Interview)

Andy Bonetti bekennt: „Ja, ich habe ein Blinddarm-Implantat.“ Haben wir einen neuen Trend?

Manchmal bin ich so faul, dass ich selbst das Thema Prokrastination auf die nächste Woche verschiebe.

„Normalerweise verfolgen Wespen Menschen, wenn diese etwas Essbares oder ein süßes Getränk in der Hand haben. Dann hilft es schon, das Bratwürstchen oder die Getränkedose abzulegen und sich langsam zu entfernen.“ Wer denkt sich solche bescheuerten Ratschläge aus? Erstens bin ich viel größer und stärker als dieses Proleteninsekt, zweitens ist die Wurst mein Eigentum, für das ich bezahlt habe.

Schlepper, Schleuser, Fluchthelfer – das sind so negative Begriffe. Warum nennen wir diese Leute nicht einfach Reiseleiter?

Endlich, nach dreißig Jahren Diskussion, hat man in Berlin einen Straßennamen geändert. Das Tempo der hiesigen Bürokratie ist haarsträubend. „Möhrenstraße“ hätte ich besser gefunden, Möhren sind politisch neutral, gesund und man hätte nur zwei Pünktchen anfügen müssen. Next Stop: Die Mohrenstraßen in Bonn, Fürth, Köln, Wuppertal usw. warten ebenfalls auf einen neuen Namen.

Ich finde es langweilig, wenn ein Politiker eine Rede hält und ein Mensch es in die Sprache der Taubstummen übersetzt. Warum nicht ein Pantomime, der neben Trump steht und abwechselnd lautlos lacht, weint oder verzweifelt aussieht?

Rutz. Drei Sterne. Das Problem ist nicht der Preis. Das Menü plus Weinbegleitung kostet 500 Euro. Zu zweit also einen glatten Tausender. Das Problem ist der Kellner, der jeden Gang minutenlang erklärt. Das Essen wird kalt und das Gespräch der Gäste wird ständig unterbrochen. Alter! Ich will nicht wissen, wer den Fenchel kurz vor der Ernte massiert hat. Ich will auch nicht wissen, ob sich die Tochter des Kochs nach ihrer dreimonatigen Therapie an ihrer neugewonnenen Laktosetoleranz erfreuen kann. Stell das Essen auf den Tisch und halt einfach die Schnauze. Außerdem möchte ich mit meinem AC/DC-Shirt und meiner tätowierten Träne unter dem Auge (es war ein Kellner …) nicht deplatziert wirken.  

+++breaking news+++ Labubu-Hersteller spricht von „Umsatzporno“.

Hagen Kreutz hatte es als Landtagsabgeordneter der Linken nicht leicht.

Du wachst nachts um drei Uhr auf und bist unmittelbar im Theater deiner Erinnerungen. Ungesteuert, ungefiltert. Alte Gesichter tauchen auf. Nur Licht kann das Schauspiel beenden.

Sonntag, 24. August 2025

Die große Gereiztheit

 

„Was lag in der Luft? Zanksucht. Kriselnde Gereiztheit. Namenlose Ungeduld. Eine allgemeine Neigung zu giftigem Wortwechsel, zum Wutausbruch, ja zum Handgemenge“.

Im vorletzten Unterkapitel des letzten Kapitels in Thomas Manns „Zauberberg“, das den Titel „Die große Gereiztheit“ trägt, wird eine Stimmung beschrieben, die mich an die Gegenwart erinnert. Kurz darauf verschwindet Castorp, der Hauptdarsteller, den Mann über tausend Seiten so minutiös in Szene setzt, im Fleischwolf des Weltkriegs, im letzten Unterkapitel bewusst vage beschrieben, da er doch, wie alle Bürger, nur Verfügungsmasse der Tyrannen ist.

Mann beschreibt es in seinem Roman als „Infektion“ und ich denke aus der gegenwärtigen Perspektive natürlich an den Corona-Virus, der zunächst Angst und dann – neben seiner tödlichen Wirkung auf Millionen Menschen weltweit – Misstrauen und gesellschaftliche Spaltung verursacht hat. In die entstandene Lücke stießen rechtsradikale Populisten vor und verbreiteten ihr Gift. „Ihr gehört nicht zusammen“, flüsterten sie uns ein. Nicht in der EU, nicht in Deutschland. Menschen verschiedener Herkunft haben nichts miteinander zu tun.

Und wenn wir wieder über Krieg sprechen müssen, denke ich an die imperialistischen Feldzüge der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan und im Irak, die nichts mit den Terroranschlägen der Al-Qaida 2001 zu tun hatten. Ich denke an den Truppenabzug in Kabul, der jeden von uns an Saigon erinnert hat. Wenige Monate später folgte Putins imperialistischer Feldzug in der Ukraine, der bis heute nicht beendet ist. Das Gift wirkt weiter, die USA werden gerade zu einer Autokratie, die das Militär gegen die eigene Bevölkerung einsetzt und Wirtschaft, Justiz und Medien unter ihre Kontrolle bringt.  

Die Gemäßigten, die Klugen, die Ratlosen, die Zweifler stehen stumm und mutlos neben brüllenden Idioten. „Es kann nicht mehr so weiter gehen.“ „Jetzt ist Schluss.“ „Wir haben lange genug gewartet.“ Wer stellt sich dieser Aggression entgegen? Politiker? Sie sehen mit dem Blick des erfahrenen Raubtiers nur die Bewegung, nicht die Bewegungslosen. Sie machen sich die Energie zu Nutze, sie leiten sie auf die Mühlen ihrer persönlichen Ziele. Die schweigende Mehrheit ist politisch in der Minderheit. Also wird aufgerüstet, ausgegrenzt und abgeschoben. Grenzkontrollen, Zollschranken, Nationalismus.

Zu allen Zeiten mündete der Zorn in Gewalt. Noch ist das Ausmaß offen. Am Ende des Unterkapitels treffen sich Settembrini und Naphta, die sich jahrelang leidenschaftlich mit Worten duelliert hatten, zu einem mörderischen Zweikampf. Der Humanist Settembrini schießt in die Luft, sein wütender Widersacher protestiert und schießt sich in den Kopf.

 

Samstag, 23. August 2025

Bonetti zieht die Samthandschuhe aus

 

Blogstuff 1179

„Friede ist nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit.“ (Baruch de Spinoza)

Wer Berlin kennt, kennt Ullrich am Zoo. Wo sollte man sonntags auch sonst einkaufen gehen? An meiner Kasse sitzt ein Maximal-Transvestit. Platinblonde lange Haare, leicht, aber wirklich nur ganz leicht übertriebenes Make-up, operierte Barbie-Nase, XXL-Lippen, braungebrannte Implantatbrüste, viele goldene Armringe, endlose Fingernägel in schillernden Farben und diese sexy Amanda-Lear-Stimme. Aber jetzt kommt das Beste. Bei Ullrich gibt es Plastiktüten. Sie ist wieder da. Nimm dies, Habeck!   

Hitler hat keine großen Spuren in der Weltgeschichte hinterlassen, aber immerhin hat man einen Bart nach ihm benannt.

Ich vermisse den feministischen Diskurs. In den vergangenen Jahren hatten wir so eminent wichtige Themen wie den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Hygieneprodukte oder kostenlose Tampons in Kinos und Restaurants. Wann befreien wir endlich die deutsche Mittelschichtfrau von der entwürdigenden Frage an ihre Schwestern, ob sie ihr mit einem Tampon aushelfen können? Wer interessiert sich schon für bedeutungslose Themen wie die Unterdrückung im Islam oder die Verstümmelung in Afrika? Sprechen wir über die Leiden einer Arztgattin oder einer Opernbesucherin.

Beim Pilze-Sammeln ist noch niemand gestorben, beim Pilze-Essen schon.

Ich schreibe „Hilter“ statt „Hitler“ und Word bietet mir als Korrektur ernsthaft „Halter“ an? Echt, jetzt?

Wer wissen will, wie spät es ist, kann immer noch die Zeitansage in Wichtelbach anrufen. Einer muss da, einer muss Auskunft geben.

Natürlich gibt es das Paradies. Aber du musst es dir auch leisten können.

Es gibt ja verschiedene Methoden, anderen Menschen sein Desinteresse zu demonstrieren. Mein Klassiker: Während der andere spricht, lehne ich mich zurück und mache Schnarchgeräusche. Eine andere Methode kenne ich aus der Schulzeit. Wenn jemand mit seiner langweiligen Geschichte fertig ist, fragt man: „Wo wohnt der?“ Antwort: „Wer?“ – „Na, der Typ.“ – „Welcher Typ?“ – „Der Typ, den das interessiert.“

Merz ist wie Trump. Ein politischer Amateur, der Fehler am Fließband produziert. Er war fast ein Vierteljahrhundert raus aus der Politik und man merkt es ihm jeden Tag an. Stellen Sie sich einen Chirurgen vor, der nach so langer Zeit wieder im OP arbeitet. Natürlich stirbt der Patient.

Diesen Mainzer Künstler kannte ich früher mal persönlich. Alle seine Lieder wurden Hits. Er hat als Reporter epochale Größen wie die Flippers und Tony Marshall persönlich getroffen. Jett Alinia - Shalalalala Mallorca

Freitag, 22. August 2025

Tropische Nächte


Ich weiß gar nicht mehr, wie wir darauf kamen. Ich saß mit zwei Nachbarinnen auf meinem Balkon, weil wir es alle nicht mehr in unseren möblierten Glutöfen aushielten. Es gab eiskalten Weißwein, Wassermelonenscheiben und Erdbeeren. Wir hatten Spaß, machten alberne Witze und um Mitternacht waren wir betrunken.

„Kann ich dich mal was fragen?“ Beate klang plötzlich ernst.

„Klar, nur zu“, ermunterte ich sie. Die Farbe ihrer ungeschminkten Lippen erinnerte mich an Regenwürmer.

„Bist du eigentlich schwul?“

„Nein, aber ich interessiere mich nicht für Frauen. Genauso wenig wie für Männer. Kennst du das A im LGBT-Kürzel? Das bin ich. Über uns spricht keiner.“

„Und wenn dich eine Frau verführen würde“, sagte Kerstin. „Würdest du dann nicht schwach werden?“

„Nein. Großes Indigenen-Ehrenwort. Wir drei könnten die Nacht in einem Bett verbringen und es würde nichts passieren. Außer zwischen euch vielleicht.“

Sie lachten.

Ich sagte in verschwörerischem Tonfall: „Stellt euch vor, die Nacht bricht über St. Tropez herein. Wir drei liegen in unserem Hotelbett und lauschen der Brandung.“

Die Idee gefiel uns. Aus St. Tropez wurde Cottbus.

Sicherheitshalber – und um kein Aufsehen beim Hotelpersonal zu erregen – nahmen wir ein Doppelzimmer für die Damen und direkt nebenan ein Einzelzimmer für mich. In der ersten Nacht schliefen wir zu dritt im Doppelzimmer, ich in der Mitte. Den Aussagen meiner Reisegefährtinnen zufolge habe ich fürchterlich geschnarcht, so dass sie die ganze Nacht nicht schlafen konnten. Am nächsten Tag waren sie total gerädert.

In der zweiten Nacht schliefen sie in ihrem Zimmer und ich in meinem. Aus irgendwelchen fraueninternen Gründen zerstritten sie sich aber und sprachen kein Wort mehr miteinander.

In der dritten Nacht schlief Beate im Einzelzimmer und ich mit Kerstin im Doppelbett. Irgendwann fand ich mich in der Löffelchenfalle wieder. Es fühlte sich eher wie Esslöffel an oder wie Suppenkelle.

In der vierten Nacht schlief ich mit Beate im Doppelbett. Besser gesagt, ich wollte schlafen. Stattdessen musste ich mir das vor Selbstmitleid triefende Geflenne über ihre gescheiterte Beziehung mit Holgi anhören.

Am nächsten Morgen reisten wir ab.

Immerhin grüßen wir uns noch, wenn wir uns im Hausflur sehen.

 

Donnerstag, 21. August 2025

Protestcamp vor Villa Bonetti

 

Blogstuff 1178

„We are Germans. Our souls are locked and frozen. Expect no mercy.” (Andy Bonetti bei der Welthungerkonferenz der UN)

Wenn Journalisten etwas nicht wissen, spekulieren sie. Wenn sie etwas nicht begreifen, veröffentlichen sie ihre Meinung.

Wer die Wettervorhersage kontrolliert, kontrolliert den Regenschirmmarkt.

Wenn im Amazonasgebiet Öl, Gold und Diamanten gefunden werden, ist der Wald in zwei Jahren weg.

Was war zuerst da? Bonettis Gottesbeweis oder Gottes Bonettibeweis?

Seit zwanzig Jahren leistet mir ein Ventilator von Severin, deutsches Qualitätsprodukt, in jedem Sommer wertvolle Dienste. Jetzt habe ich mal die Firma gegoogelt. Der Firmensitz ist in der Nähe von Arnsberg, Merzens Wohnort, und das Unternehmen begann 1892, in den Gründerjahren, mit der Herstellung von Gardinenstangen. Viel belächelt, oft gebraucht. Später kamen Tortenplatten und Servierwagen dazu. Nach dem zweiten Weltkrieg produzierte man Trockenhauben, Heizlüfter und Kaffeemaschinen. Go with the flow. Heute sind über zweihundert Elektrogeräte im Programm, darunter auch Toaster und Staubsauger. Produziert wird allerdings ausschließlich in China.

„Ich habe meiner Frau bedingungslos vertraut.“ – „Was ist passiert?“ – „Sie hat mich an der nächsten Autobahnraststätte an einen Perversen verkauft.“

Wir nehmen fünf Gramm Mikroplastik pro Woche auf. Nehmen wir mal an, der Kunststoff lagert sich in unserem Körper ein. Das wären ca. 250 gr pro Jahr, ein Kilo in vier Jahren und in sechzig Jahren (mein Alter!) fünfzehn Kilo. Endlich kenne ich das Geheimnis meines Übergewichts. Es hat nichts mit Pizza und Bier zu tun, schuldig sind ganz allein die finsteren Schergen der Industrie.

„Bonetti Media ist mehr als ein Unternehmen - es ist eine Haltung, geprägt von Pflicht, Disziplin und einer fast asketischen Bescheidenheit.” (Holgi, seit 12 Jahren Praktikant)

Gegen die Nacktschnecken habe ich Bierfallen aufgestellt, aber irgendein Idiot aus der Nachbarschaft trinkt sie einfach leer.

Der Weg ist nicht das Ziel. So ein Blödsinn. Sonst wäre das Ziel ja auch der Weg.

„Dagobert Trump“ (Wolfgang Krebs)

Ich kann mich noch an die erste Schlagzeile in „Variety“ erinnern, als ich meinen Blog 2009 angefangen habe: „Bonettis Debut is smash“ und meine erste Single „Killing in the name of Jesus“ kam auch nicht so richtig gut an.

Wer glaubt, er dürfe nicht mehr sagen, was er denkt, sollte einfach mit dem Denken aufhören.

Mittwoch, 20. August 2025

Nepper, Schlepper, Wannseerapper

 

Blogstuff 1177

„Kann ein Fließbandarbeiter eine Fabrik leiten? Nein. Können zehn Fließbandarbeiter eine Fabrik leiten? Nein. Können tausend Fließbandarbeiter eine Fabrik leiten? Nein. Dazu brauchen wir Lichtgestalten wie Bonetti. Ohne Männer wie ihn kann die deutsche Wirtschaft nicht existieren.“ (Aus einer Ansprache von Katherina Reiche vor der VW-Belegschaft)  

Sehr lustig ist ja auch immer die an Arroganz nicht zu überbietende Formulierung, wir müssten den Planeten retten. Die Erde ist nicht in Gefahr. Sie wird sich nach unserem Ableben sehr schnell vom humanen Virus erholen. Wir sollten uns selbst retten. Machen wir aber nicht. Was natürlich auch lustig ist. Wir sortieren unseren Müll in verschiedene bunte Tonnen wie kleine Kinder und fühlen uns großartig. Getrennter Müll wird uns alle retten.

Im Dezember wird, nach läppischen dreißig Jahren zwischen Planungsbeginn und Fertigstellung, die Dresdner Bahn eröffnet. Vom Hauptbahnhof zum BER verkürzt sich die Fahrtzeit um sechzehn Minuten.

Das Internet ist die größte Erfindung in der Geschichte der Menschheit. Alle anderen Erfindungen wie die Schrift, die Elektrizität oder das Fernsehen waren nur Entwicklungsschritte auf dem Weg ins Netz.

Felix Banaszak ist wie ein Burgerbrötchen bei McDonald’s. Er ist weich und schmeckt nach nichts.

Ich mag den Begriff invasive Art. Er umschreibt perfekt die Geschichte der Menschheit.

Ist es Ihnen auch aufgefallen? Je mehr Veganer es gibt, desto stärker steigt die Zahl der Transsexuellen.

Was heißt Fundbüro auf Italienisch? Losteria.

Zum Glück ist die Sonne kein Energiekonzern. Die Rechnung könnten wir ja gar nicht bezahlen.

Sam Brown erfand den Stepptanz. Er starb völlig verarmt in Harlem. Mortimer Stevenson erfand die Stepptanzschuhe. Er starb als reicher Mann in Beverly Hills.

Mein Werbeslogan „Domo arigato, Mr. Rabatto” für die Pizzeria „Prezzi Brutalo“ wurde leider abgelehnt. Schade. Styx hätte sich über die Tantiemen gefreut.

„Cordon Bleu, fünf Chicken Nuggets, goldene Pommes, cremige Käse Sauce, würzige Burger Sauce und knusprige Röstzwiebeln. Alles eingerollt in einen heißen französischen Taco.“ In was für einer Welt lebe ich eigentlich? Wer isst sowas?

Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon „Smoke on the water“ gehört habe. Ich weiß immer noch nicht, um was es in dem Lied überhaupt geht. Ist da ein Schiff abgebrannt, oder was? Und wieso heißt die Band Deep Purple? Tiefviolett. Ich glaube, die haben damals Drogen genommen.

 

Dienstag, 19. August 2025

The Return of the Dead

 

„Niemand weiß, was der Tod ist, nicht einmal, ob er nicht für den Menschen das größte ist unter allen Gütern. Sie fürchten ihn aber, als wüssten sie gewiss, dass er das größte Übel ist.“ (Sokrates)

Alles begann, als es an meiner Haustür klingelte. Viele meiner Geschichten beginnen so, weil ich nur selten das Haus verlasse. Ich war gerade mit meiner Briefmarkensammlung beschäftigt, mein Spezialgebiet sind lateinamerikanische Marken mit Blumenmotiven. Ich legte also Lupe und Pinzette zur Seite und ging zur Tür.

Als ich sie öffnete, stand Martin Luther vor mir.

„Ich möchte mit Ihnen über Gott sprechen.“

Tür wieder zu.

Eine Stunde später wollte ich einkaufen gehen. Auf dem Bürgersteig traf ich Lassie. Er bellte mich an und lief ein Stück. Dann drehte er sich um und bellte wieder. Ich sollte ihm wohl folgen. Wir gingen bis zum Marktplatz, wo Franz Josef Strauß gerade eine Rede hielt. Hitchcock lief kurz durchs Bild.

„Wir würden vor uns selber ausspucken müssen, wenn wir nicht mehr das Wort ‚National‘ und den Begriff eines ‚Nationalbewusstseins‘ für unser Volk als gerechtfertigt anerkennen würden. Die Sozialdemokraten sollten sich hüten, mit den Kommunisten immer mehr Gemeinsamkeiten aufzuweisen, diese Linksfaschisten mit ihrem marxistischen Glaubensbekenntnis. Schließlich war der Nationalsozialismus auch eine Variante des Sozialismus.“

Ich ging in den Supermarkt. Ach, war das schön! Twix hieß wieder Raider und es gab Kosakenkaffee. An der Kasse saß Clementine und lächelte mich an.

Auf dem Weg nach Hause ging ich noch in meiner Kneipe vorbei. Goethe saß, sichtlich angetrunken, bei einer Flasche Wein am Fenster, während Thomas Mann ihm aus seinem „Zauberberg“ vorlas. Newton und Einstein hockten am Tresen und redeten irgendwelchen unverständlichen Quatsch, während sie Bierdeckel mit Formeln beschmierten. Ich ließ mir von Heinz Schenk einen Äppelwoi einschenken.

Zuhause machte ich den Fernseher an. Ich hatte es fast schon geahnt. „Am laufenden Band“ mit Rudi Carrell. Vorher kam die Tagesschau mit Karl-Heinz Köpcke und dann eine kurze Ansprache von Hindenburg. Wer würde heute Abend bei Alfred Biolek in der Talkshow sitzen? Willy Brandt und Helmut Kohl? Napoleon? Julius Cäsar? 

Ich holte das Telefonbuch und wählte die Nummer von Aleister Crowley.

„Crowley am Apparat.“

„Hi Al, hier ist Bonetti. Wir haben uns neulich bei einer Séance getroffen. Sag mal, hier sind lauter Tote unterwegs. Steckst du dahinter?“

„Ich beobachte das Treiben auf der Erde schon eine Weile und mir passt die ganze Richtung nicht. Also habe ich einen Zauberspruch aus dem Necronomicon des Kollegen Lovecraft verwendet, um ein paar Tote in die Welt zu schicken. Vorläufig nur die VIPs, aber wenn es nicht besser wird, kommen alle. Dann wird es lustig, Andy. Richtig lustig.“

„Ist Lovecraft auch hier?“

„Nein, er ist in der Hölle geblieben, wo er an einem Dart-Turnier gegen Hitler, Stalin, Caligula und Dschingis Khan teilnimmt.“

The Cure - Just Like Heaven



Montag, 18. August 2025

Vom Doppelwhopper zum Doppelkinn

 

Blogstuff 1176

„Ich führe ein Leben am Rand der Gesellschaft. Zum Glück ist es der obere Rand.“ (Andy Bonetti)

Wie Kollege Stefan Rose war ich gerade in Hamburg. Ein Albatros hat mir das Fischbrötchen geklaut und ein Pelikan mein Astra gesoffen. Trotzdem war es ein schönes Wochenende in Poppenbüttel, wo die Alster durch einen Park plätschert. Ich komme ja vom Rhein, genauer gesagt aus Ingelheim, wo der Fluss fast einen Kilometer breit ist. Mit den anderen Jungs von der DLRG sind wir am Wochenende immer mit den Rettungsbooten auf Vadderns Rücken rumgebrettert. Zu retten gab’s ja nix, in den 70er und 80er Jahre ist niemand in der Giftbrühe geschwommen. Zur Alster kann ich nur sagen: Wenn du einen Stein ans andere Ufer werfen kannst, ist es kein Fluss. Aber die Elbe – das ist ein ganz anderes Kaliber. Allein die Schiffe, die du da (di-du-da) siehst. Da kann man die popeligen Frachtschiffe und Ausflugsdampfer auf dem Rhein glatt vergessen. 1985 war ich zum ersten Mal in Hamburg, als ein Freund nach St. Pauli gezogen ist. Seither bin ich jedes Jahr mindestens einmal hier. Nochmal vierzig Jahre werden es vermutlich nicht werden.

Respekt. Fünf Minuten vor der ruckelnden Ankunft im Hamburger Hauptbahnhof fängt eine Frau an, sich die Fingernägel zu lackieren. Dann balanciert sie mit feuchten Nägeln drei Gepäckstücke auf den Bahnsteig.

Mutter: „Wenn du so motzig bist, spiele ich nicht mit dir.“ – Mara (drei Jahre alt und in der Trotzphase): „Na gut, dann hau ich auf den Sitz.“ Und es geht los. Zehn Minuten haut sie ununterbrochen auf ihre Armlehne.

Rückfahrt. Das ist die neue Strategie der Bahn zur Vermeidung von Verspätungen: An jedem Provinzbahnhof warten wir mindestens fünf Minuten länger als vorgesehen oder halten ein paar Kilometer vorher.

Ricky Alvarado vertrat die gewagte These, sämtliche Energie des Universums würde durch den Konflikt verfeindeter Moleküle entstehen, deren Familienfehden teilweise bis zum Urknall zurückreichten. Harmonie bedeute daher Stillstand und letztendlich den Tod.

Meine zweite Band UNIVERSAL NoCOMPRENDO hielt nur zwei Wochen, weil wir uns nicht einigen konnten, wer ein Instrument lernen muss und wer nicht. Mit „Happiness, Sunshine und getrockneter Rotz“ lief es nicht besser,

Wann macht die AfD endlich den Vorschlag, die Bundeswehr mit Langzeitarbeitslosen aufzustocken?

Werbung: Raubtierkapitalismus war gestern. Jetzt kommt der Plüschtierkapitalismus. Wir bieten Ihnen, liebe Lesende, exklusiv Labobo-Figuren an. Es sind Einzelstücke für jeweils fünftausend Euro. Nur, solange der Vorrat reicht!

The Psychedelic Furs - Until She Comes

 

Samstag, 16. August 2025

Mein Leben als Bürgermeister

 

Als ich zum Bürgermeister gewählt wurde, beschloss ich, mir einen neuen und standesgemäßen Wohnsitz zu suchen. Ich packte ein paar persönliche Gegenstände, etwas Wäsche und Proviant in die Satteltaschen meines Fahrrads und in meinen Rucksack und fuhr los.

Ich kam durch den Tiergarten, wo Alpakas und Kängurus friedlich nebeneinander grasten. Ein paar besonnene Menschen hatten damals alle Tiere im nahen Zoo befreit, die dem Menschen nicht gefährlich werden konnten. Über dem Park kreisten Steinadler und Geier. Ich fuhr weiter und kam zum Reichstag. Eine Rotte Warzenschweine suhlte sich auf der Wiese in einem Schlammloch. Das Kanzleramt war nach seiner Evakuierung gesprengt worden, um alle Daten der Regierung zu vernichten. Ich vermutete, dass die Bundesregierung wieder in Bonn war, der alten und neuen Hauptstadt. Deutschland bestand nur noch aus fünfzehn Bundesländern. Ich betrat den leeren Hauptbahnhof. Auf Gleis 8 stand noch ein ICE mit offenen Türen. Eine Waschbärenfamilie hatte es sich hier gemütlich gemacht.

Ich fuhr durchs Brandenburger Tor und Unter den Linden entlang zum Schloss. Hier wollte ich wohnen. Als ich an die Eingangstür des Westflügels kam, sah ich, dass sie aufgebrochen war. Ich ging hinein und rief „Hallo“. Keine Antwort. Ich ging in den ersten Stock hinauf, dann in den zweiten. Hier waren Menschen. Ein junges Paar lebte in einem Saal, im Nachbarraum sah man eine veritable Cannabisplantage. Sie sahen meine Pappkrone und lächelten mich an. Ich stellte mich vor.

„Hi, ich bin Andy, der Bürgermeister.“

„Welch große Ehre“, sagte die Frau, die ein langes Sommerkleid von Dior trug. „Bock auf ’ne Bong?“

Wir setzten uns und rauchten. Ich erzählte ihnen von meinem Plan, hier einzuziehen. Das Schloss sei schließlich groß genug. Notfalls würde ich im Schloss Bellevue mein Glück versuchen. Sie hatten nichts dagegen und ich schlug vor, im Ostflügel zu wohnen.

„Da wohnt schon der König von Berlin. Den solltest du mal besuchen. Das wird bestimmt lustig. Er hat sogar eine echte Krone aus Gold und einen Zobelpelz.“

„Dann richte ich mich im Südflügel ein, wenn das okay für euch ist. Da habe ich auch genügend Sonnenlicht. Ich lese gerne.“

Der Vorteil am Schloss war, dass es hier keine Skelette gab. Als die Seuche ausbrach, war die Stadt voller Leichen. Millionen Tote. Nicht nur ihre Seelen, auch ihr Verwesungsgeruch stieg in den Himmel. Da sie im ersten Stadium der Krankheit verblödeten, saßen sie vor dem Fernseher und daddelten dabei auf ihren Handys herum. Dann versagten ihre Beine und sie kamen nicht mehr vom Sofa hoch. Nach einem heißen Sommer verschwand der Gestank und man konnte sich auf die Suche nach einer schöneren Wohnung machen. Vermieter gab es keine mehr.

„Du musst unbedingt den Herzog von Pankow besuchen“, sagte mir Andrej, während er die Bong ein zweites Mal stopfte. „Er wohnt im Schloss Schönhausen und freut sich sicher über den hohen Besuch.“

Freitag, 15. August 2025

Der letzte Malabend

 

Blogstuff 1175

„Die Regel lautet: acht von zehn. Acht Idioten an einem guten Tag. Sonst: neun. An einem schlechten Tag triffst du zehn Leute und einer wie der andere ist ein kompletter Vollidiot.“ (Lemmy Kilmister) 

Klagewelle befürchtet: Wissenschaftler fanden heraus, dass die regelmäßige Lektüre des Kiezschreiber-Blogs neurodegenerative Wirkung hat (#Demenz, #Alzheimer).

Gewinnspiel: Nennen Sie uns den Titel von Bonettis erstem Roman und gewinnen Sie ein seltenes Sammlerstück, den Labubu „Ugly Poet Gothic Style“.

Das Bureau wurde irgendwann zu Büro eingedeutscht, aber warum heißt es noch nicht Büfee?

Hätten Sie’s gewusst? Auf dem Palästina-Platz in Teheran läuft ein digitaler Countdown, der die maximale Restlaufzeit Israels bis zum nächsten Holocaust 2040 herunterzählt. Wer den militanten Islamismus nicht liebt, hat kein Herz.

CSU auf der Zinne: Bonetti fordert Zwei-Staaten-Lösung für den Freistaat. Bayern und Franken passen einfach nicht zusammen. From the Schäufele to the beer.

Jesus war der Alptraum für alle Gastronomen. Er reservierte einen Tisch für 26 Leute, aber dann kamen nur er und seine zwölf Jünger, die natürlich alle auf einer Seite des Tisches sitzen mussten. Wo ist da der Sinn? Wurde er vom Tavernenwirt an die römische Polizei verraten?

Das erklärte Ziel der AfD ist die Abschaffung des ÖRR. Warum bieten die Sender den Rechten immer wieder eine Plattform? Da kann ich doch gleich einen Kindermörder als Babysitter anheuern.

Wurde jemals eine Pizza von einem echten Italiener ausgeliefert?

Werbung: Reinigen Sie Ihre Pyramiden mit Magic Shine. Nur 39.99. Lassen sie Ihre Pyramiden wieder im Glanz der Antike erstrahlen. MAGIC SHINE.

Früher brachte man alte Pferde zum Abdecker, heute bringt man alte Fußballer nach Saudi-Arabien.

54 Prozent der Deutschen sind der Meinung, Palästina soll ein unabhängiger Staat werden. Nehmen wir für einen Augenblick mal an, die Bundesregierung würde der gleichen Meinung sein. Was bedeutet das konkret? Als Macron Palästina als Staat anerkannt hat (offiziell wird es nächsten Monat in der UN-Vollversammlung verkündet), versicherte ihm Abbas (89), Chef der Autonomiebehörde im Westjordanland, er würde Wahlen im Gaza-Streifen abhalten und die Hamas entwaffnen. Ist das realistisch? Und was viel wichtiger ist: Wird Israel mitmachen? Das bedeutet ja, sämtliche Truppen aus Gaza und dem Westjordanland abzuziehen sowie die israelischen Siedler im Westjordanland schutzlos zurückzulassen. Mir fehlt die Phantasie, mir eine Zustimmung der ultrakonservativen und nationalistischen Regierung Israels und ihrer Schutzmacht USA vorzustellen. Die Anerkennung Palästinas durch Regierungen in fernen Ländern bleibt Symbolpolitik zur Befriedung muslimischer Minderheiten im eigenen Land. Es hat keinen Einfluss auf die tatsächliche Lage vor Ort.  

Pop Life - YouTube

Donnerstag, 14. August 2025

Danke für alles!

 Zur Feier meines Geburtstages hat man heute den Bahnchef gefeuert. Übermorgen sitze ich wieder in einem Zug.


Bei meinen Freunden und Verwandten bedanke ich mich für die Anrufe, Mails und die Einladung zum Essen.

Who the fuck gives a shit


Ich bin der Regierende Bürgermeister von Berlin. Ich kann es immer noch nicht fassen. Und das kam so:

Einmal im Jahr, am 10. August, treffen sich alle Berliner, die Interesse an der Wahl zum Bürgermeister haben, auf dem Tempelhofer Feld. Meistens kommen etwa dreißig bis vierzig Leute zusammen. Der Bürgermeister, der im vergangenen Jahr gewählt wurde, hält eine kurze Rede, in der er eine Bilanz seiner Amtszeit zieht. Dann fragt er, wer Bürgermeister werden möchte. Doch in diesem Jahr hatte keiner Lust. Also stellte ich mich zur Wahl. Der Bürgermeister fragte die Versammelten, ob sie mich wählen wollen. Etwa die Hälfte hob den Arm und so war ich gewählt. Er übergab mir die Krone aus Pappe, auf der jemand mit Edding „Bürgermeister“ geschrieben hatte. Als Bürgermeister hat man eigentlich nicht viel zu tun. Es gibt keinen Etat und keine Senatsverwaltung. Es ist ein rein repräsentativer Job.

Die gesamte Bevölkerung der Stadt besteht vielleicht aus ein paar hundert Leuten. Keiner weiß es so genau, denn sie leben über das gesamte Stadtgebiet verstreut. Vor sieben Jahren brach eine Seuche aus. Niemand kennt den Patient 0, keiner weiß, wo sie zuerst auftrat. Manche sagen, es sei im Regierungsviertel gewesen. Diese Krankheit betrifft das Gehirn, das unaufhörlich schrumpft. Zunächst verblöden die Leute, dann verlernen sie das Gehen und schließlich versagen die lebenswichtigen Funktionen. Am Ende ist das Gehirn auf Walnussgröße geschrumpft.

Wir Überlebenden sind immun, dürfen die Stadt aber nicht verlassen. Als die Seuche ausbrach, wurde Berlin abgeriegelt und unter Quarantäne gestellt. Inzwischen hat man einen fünf Meter hohen, elektrisch geladenen Zaun um die Stadt gebaut, der permanent überwacht wird. Man kann also keinen Tunnel graben oder mit einem Fesselballon fliehen. Ein paar tausend Idioten, die in den ersten Tagen nach Ausbruch der Seuche noch die Stadt verlassen konnten, wurden isoliert und sind längst tot. Die Welt hat Berlin vergessen.

Wir haben genug zu essen. Die Vorratshäuser sind immer noch voller Konserven, die einmal für die Versorgung einer Millionenstadt gedacht waren. Mit Samen aus den Gartencentern hat man Gemüsefelder angelegt. Als es anfangs noch frisches Obst gab, haben ein paar kluge Köpfe die Samen eingepflanzt, so dass es jetzt Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Avocadobäume gibt. Auch die Kartoffeln, die man eingegraben hat, vermehren sich prächtig. Da sich die Natur die Stadt zurückholt, gibt es auch jede Menge Kaninchen und Tauben, die man jagen kann. Wasser gibt es an den Straßenbrunnen, die einmal für den Kriegsfall angelegt wurden.

Leider gibt es keinen Strom. Also kein Licht, kein Handy, kein Internet, Fernsehen oder Radio. Waschmaschinen und Spülmaschinen funktionieren auch nicht, aber der Vorrat an Klamotten, Geschirr und Besteck ist unerschöpflich. Alle paar Tage wechselt man die Unterwäsche und die Teller und besorgt sich was Neues. Wir sind also eine Wegwerfgesellschaft geblieben. Aber jeder von uns hat eine Villa oder eine riesige Altbauwohnung. Keiner arbeitet, keine Hierarchien, keine Deadlines. Alle sind entspannt.

Es gibt ganze Bibliotheken voller Bücher, so viel kann ich gar nicht lesen. Mit dem Schund, von dem es genug gibt, machen wir uns Feuer, über dem wir unsere Mahlzeiten kochen. Aus den Musikfachgeschäften haben die Leute Gitarren, Trommeln und Blasinstrumente geholt. Wir singen und musizieren zusammen wie in der guten alten Zeit. Ansonsten herrscht Stille, es gibt keine funktionierenden Autos mehr, wir gehen zu Fuß oder fahren mit dem Rad.

Ich habe mir für meine Amtszeit eigentlich nichts vorgenommen, aber ich will freundlich zu allen sein. Das wäre doch für den Anfang nicht schlecht.

Mittwoch, 13. August 2025

Bonetti im Aufnahmezustand – der neue Podcast

 

Blogstuff 1174

Warum mögen wir Laurel & Hardy immer noch? Weil sie uns zum Lachen bringen, weil in ihren Filmen alles schiefgeht? Nein. Weil die beiden nie aufgeben. Sie machen unverdrossen weiter, egal was kommt. Siegertypen sind langweilig.

Wer ein Leben in Zufriedenheit führen möchte, muss keine Ratgeberliteratur bemühen. Es genügt, den Teil seines Daseins, den man beeinflussen kann, so zu gestalten, dass es den eigenen Neigungen entspricht. Wer gerne gut isst, lernt kochen oder findet ein paar Restaurants, in denen es ihm schmeckt. Wer gerne liest, verschafft sich Literatur nach seinen Vorlieben und die Muße, um sie zu genießen. Den Teil, den man nicht beeinflussen kann, akzeptiert man. Wenn man arm ist, verabschiedet man sich von den Kinderträumen, einen Ferrari zu fahren oder eine Jacht in Monte Carlo zu besitzen. Wer keinen eigenen Garten hat, setzt sich in den Park. Falscher Ehrgeiz ist ein steter Quell von Unzufriedenheit. Was ich wirklich brauche, habe ich vermutlich bereits.

Hätten Sie’s gewusst? Der indische Subkontinent hat 1,9 Milliarden Einwohner.

Weidel hat das Herz am rechten Fleck.

Söder fordert, den ukrainischen Flüchtlingen kein Bürgergeld zu bezahlen. Jedes Jahr im Sommerloch das gleiche Spiel: Politiker aus der zweiten Reihe melden sich zu Wort. Früher wurde gefordert, Malle zum 17. Bundesland zu machen – bis ein Krokodil im Baggersee auftauchte.

8. August. Ein Vorteil hat der verregnete Sommer. An diesem Tag esse ich die ersten gebratenen Steinpilze. Sonst ging es erst im September los. Dazu trinke ich einen Pfälzer Chardonnay, der neu auf der Karte ist. Der Wirt sagt, er hätte 36 Flaschen von diesem Wein bekommen. Ich frage, warum er nicht mehr bestellt hätte. Antwort: Weil das Adlon nur zwölf Flaschen gekriegt hat. Der Mann ist gut.  

Nach zwei Monaten Ozempic: Bonetti wird immer dümmer.

Wenn man alt ist, besteht das Leben nur noch aus Wiederholungen.

In zehn Jahren macht Til Schweiger bei RTL in einem Hasenkostüm Werbung für chinesische Autos.

In einem Thüringer Supermarkt habe ich neulich ein Regal mit dem Namen „Negerbedarf“ entdeckt, in dem es zum Beispiel Kokosmilch und Bananen gab. Ist das schon rassistisch?

Es war klar, dass sie mich am Flughafen genauer kontrollieren. 1,90 – Marines-Haarschnitt, Camouflage-Klamotten, böser Gesichtsausdruck. Aber die kleine Oma im Rollstuhl? Sie hatte ein Kilo Koks dabei.

Arbeitsessen. Gibt es ein Wort, das noch deutscher ist?

Berlin ist eine Stadt mit Seele. Einer rabenschwarzen Seele.

Dienstag, 12. August 2025

Der erste Kontakt

 

Es war irgendwo in Tibet. Ich möchte dazu keine genaueren Angaben machen. In etwa 6000 Metern Höhe fand ich eine Höhle. Ich ging hinein. Sie erstreckte sich immer tiefer in den Berg. Schließlich gelangte ich an eine Röhre, die aus einer Felswand ragte.

Ich hielt mein Ohr an die Röhre. Ich hörte viele Stimmen. Als würden tausende Menschen durcheinander sprechen.

Ich rief in die Röhre: „Hallo? Hört mich jemand?“

Dann lauschte ich wieder. Nichts. Ich rief erneut hinein. Schließlich bekam ich eine Antwort.

„Wer ist da?“

„Mein Name ist Bonetti. Ich bin auf der anderen Seite der Höhlenwand. Sind Sie eingeschlossen?“

„Nein. Das kann man nicht sagen. Ganz im Gegenteil.“

„Mit wem spreche ich?“

„Morty.“

„Geht es Ihnen gut. Brauchen Sie Hilfe?“

„Ich bin schon lange tot. Mir geht es weder gut noch schlecht. Aber Hilfe käme in jedem Fall zu spät.“

„Das ist nicht Ihr Ernst.“

„Doch. Es gibt keine Lebenden.“

„Aber ich höre doch Stimmen.“

„Ja. Das sind die anderen Toten.“

„Spreche ich mit dem Himmel oder mit der Hölle?“

„Sowas gibt es nicht. Das ist das Jenseits.“

„Wie sieht es aus? Was machen Sie?“

„Es sieht überhaupt nicht aus. Wir sind körperlose Wesen in einem leeren Raum. Es gibt nichts zu sehen. Da es auch kein Internet und kein Fernsehen gibt, unterhalten wir uns einfach den ganzen Tag. Sie machen sich keine Vorstellung, wie langweilig es hier ist. Haben Sie eine ungefähre Vorstellung von dem Begriff Ewigkeit?“

Ich überlegte. „Können Sie mir einen anderen Toten an die Röhre holen? Sein Name ist Sokrates.“

„Kenne ich nicht. Wie sieht er aus?“

„Klein, mit weißem Bart. Er trägt einen Umhang und Sandalen.“

Er rief den Namen, bekam aber keine Antwort. „Scheint irgendwo anders zu sein.“

„Wer ist denn in Ihrer Nähe?“

„So ein Verrückter. Er heißt Nietzsche.“

„Können Sie den mal an die Röhre holen?“

„Kein Problem. War nett, mit Ihnen geplaudert zu haben.“

Plötzlich eine andere Stimme. „Nietzsche hier. Wer spricht?“

„O mein Gott“, sagte ich.

„Den gibt‘s hier nicht. Hab ich doch immer gesagt.“

Ich habe diese Höhle nie wieder betreten.

Montag, 11. August 2025

Die geheimnisvolle Schublade

 

Blogstuff 1173

„Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ (Karl Valentin zum Sommer 2025)

Was hat eine ausländische Partei wie die CSU eigentlich im Bundestag zu suchen?

„Was meinen Sie mit ‚sexuell‘?“ – „Sechs Uhr elf.“

Männer ab fünfzig berichten über ihre Toilettenerlebnisse: „Und dann hängt plötzlich alles in der kalten Brandung.“

Ein riesiger amerikanischer Parkplatz. Ich sitze in meinem Wagen, alle Autos sind aus den siebziger Jahren. Dann kommt eine Durchsage. Alle Kriegsdienstverweigerer sollen aussteigen. Minutenlang passiert nichts, die Durchsage wird ständig wiederholt. Dann steigen die ersten jungen Männer aus und gehen zum Straßenrand. Ich steige auch aus. Wir sind etwa fünfzig Jugendliche und junge Männer. Nach einer Weile fangen wir an, uns zu unterhalten. Dann wache ich auf.

Der Sportreporter Ulli Potofski ist gestorben. Und es kommt noch viel schlimmer: Er war Schalke-Fan.

In meinem Stammlokal ist kein Tisch wie der andere. Ich mag das. Keines dieser seelenlosen Restaurants, die von einer Firma für Gastronomiebedarf mit völlig identischen Tischen und Stühlen von der Stange ausgestattet sind, sondern ein sympathisches Sammelsurium. Mein Lieblingstisch steht in der sogenannten Hawaii-Ecke, weil dort besonders viele Blumen sind. Dieser Tisch hat sogar eine Schublade. Haben Sie schon mal irgendwo auf der Welt einen Restauranttisch mit einer Schublade gesehen? Genau das macht den Charme des Lokals aus. Und jetzt raten Sie mal, was in dieser Schublade ist.

Warum gibt es keine Heavy-Metal-Band, die einfach „Bier“ heißt?

Pistazien bei Edeka: 140 gr für 4,49. Pistazien bei Aldi: 500 gr für 5,89.

„Warum machst du mir nie Komplimente?“ – „Na, gut. Ich finde dich weniger scheiße als andere Leute.“

„Frühling. Der Hirsch blüht, die Brunstschreie des Farns erfüllen den Wald …“ (Beginn eines Essays über den Klimawandel)

Wenn du Schriftsteller, Maler oder Schauspieler bist, kannst du nicht einfach aufhören. Egal, ob du arm oder reich, verzweifelt oder glücklich bist – du machst immer weiter. Rente mit 67? Vergiss es. Die Aufnahmetaste ist ständig gedrückt, im Kopf arbeitet es immer weiter. Ob du willst oder nicht, es entsteht jeden Tag etwas Neues.

Hoffnung ist eine Kategorie für Verlierer.

Ich dachte immer, Scholz sei der Tiefpunkt. Aber beim Deppen-Limbo ist Merz der König. Wer wird sein Nachfolger? Provinzkasper und Wurstinator Söder?

Sonntag, 10. August 2025

Das Paket

 

Holgi war die gute Seele des Hauses. Er hatte immer ein offenes Ohr für seine Nachbarn, goss ihre Pflanzen, wenn sie in Urlaub fuhren, und im Augenblick stapelten sich ein halbes Dutzend Pakete neben seiner Wohnungstür. Darunter eines für Amir Mohammadi, der direkt neben ihm wohnte. Das Paket wog bestimmt zehn Kilogramm. Ironischerweise war der junge Afghane tagsüber nie da, weil er für einen Paketdienst arbeitete. Seine Pakete wurden aber immer von der Konkurrenz gebracht. Holgi dachte sich nichts dabei. Diese Pakete kamen einmal im Monat aus Pakistan, vielleicht wollte er nicht, dass seine Kollegen dumme Fragen stellten.

Es klingelte. Holgi legte den Kriminalroman zur Seite und ging zur Tür. Als er sie öffnete, standen zwei Männer in dunklen Anzügen und kurzen Haaren, Typ Schrankwand und einen Kopf größer als er, vor ihm. Die Jacketts sahen so aus, als würden sie im Bereich der Oberarme gleich aufplatzen.

„Wollen Paket abcholen. Bin Amir Mohammadi“, sagte einer der beiden mit starkem russischem Akzent.

„Kenne ich nicht“, antwortete Holgi.

Die Männer schwiegen, aber Holgi konnte hören, was dieses Schweigen bedeutete: „Junge, mach uns keinen Ärger, sonst wird es hässlich.“

Holgi machte erschrocken die Tür zu. Wer war das? Da donnerten schon die Fäuste der Russen an seine Tür. Hastig nahm er ein Paket mit Büchern, das er seiner Nachbarin in den Harz nachschicken sollte, und öffnete die Tür.

„Hier, bitte.“   

Ohne das Paket näher anzuschauen, zogen die Russen wieder ab.

Holgi wartete zehn Minuten, dann ging er zu Amir hinüber. Die Wohnungstür stand offen. Im Flur lag sein Nachbar in einer Blutlache, offenbar erstochen. Holgi ging mit dem Paket ein Stockwerk höher und schloss die Tür der Nachbarin auf, die verreist war. Hier würden ihn die Russen nicht finden. Er setzte sich aufs Sofa und legte das Paket auf den Wohnzimmertisch. Es half nichts. Er musste es öffnen. Haschisch. Zehn Kilo Haschisch.

Sollte er die Polizei rufen? Auf jeden Fall. Schon wegen Amirs Leiche. Es ging um Mord. Aber das Dope? Eine Viertelstunde später wimmelte es im Stockwerk unter ihm vor Kriminalbeamten, Polizisten und Leuten von der Spurensicherung. Sie gingen auch durchs Haus und klingelten an jeder Tür. Holgi machte nicht auf. Er beschloss, auf dem Sofa zu übernachten.

Am nächsten Tag rief er nachmittags Benny und Lukas an. Eine halbe Stunde später waren sie bei ihm. Sie hatten Süßigkeiten, Knabberkram, drei Flaschen Wein und ihre große Bong dabei. Die Kifferparty dauerte bis Mitternacht. Als sie gingen, gab Holgi ihnen zwei Kilogramm Haschisch mit. Die beiden verkauften den Shit am nächsten Tag an ihren Dealer. Unverschnittener schwarzer Afghane. Bester Stoff. Sie bekamen zehntausend Euro. Eine Woche später hatten sie neun Kilo verkauft und 45.000 Euro eingenommen, die sie brüderlich durch drei teilten. Ein Kilo behielten sie als Eigenbedarf und Benny versteckte es im Haus seiner Eltern.

Der Polizei hatte Holgi eine Beschreibung der beiden Russen gegeben und gesagt, sie hätten bei Amir etwas gesucht, aber nicht gefunden. Deswegen hätten sie auch bei ihm geklingelt und sich nach einem Paket erkundigt, das angeblich bei ihm abgegeben worden sei. Möglicherweise würden sie in den nächsten Tagen wiederkommen. Tatsächlich kamen sie schon am nächsten Tag und wurden von Beamten in Zivil festgenommen, die das Haus observiert hatten. Einer der beiden hatte sogar noch die Tatwaffe dabei. Holgi erfuhr davon über die Internet-Seite einer Tageszeitung.

Es war Winter und die drei Freunde beschlossen, erstmal einen langen Urlaub auf Bali zu machen. Holgi gab dem buddhistischen Mönch im Dachgeschoss den Wohnungsschlüssel der Nachbarin und bat ihn, die Blumen zu gießen. Außerdem möge er bitte eine spirituelle Reinigung des Hauses vornehmen, um es von seinem schlechten Karma nach dem Mordfall zu befreien. Holgi hat nach seiner Rückkehr nie mehr ein Paket für seine Nachbarn entgegengenommen.

 

Samstag, 9. August 2025

Wenn im Spreewald die Gurken blühen

 

Blogstuff 1172

„Meiner Meinung nach bringen Politik und Religion die Menschen auseinander. Kunst hingegen kann Menschen verbinden, auf eine ganz einzigartige Weise. Und dieser Gedanke hat mich schon immer zur Kunst hingezogen.“ (Robert Wilson)

Der französische Ökonom Francois Lenglet sieht Europa am Beginn eines Jahrhunderts der Demütigung. Es sei machtlos und rückständig wie China 1842 nach dem Ende des verlorenen Ersten Opiumkriegs.

Die Briten verkauften übrigens die Drogen an die chinesische Bevölkerung, weil sie das Handelsdefizit mit China störte. Trump macht es ähnlich, wenn er die EU zwingt, fossile Brennstoffe für 750 Milliarden Dollar zu kaufen und 600 Milliarden in den USA zu investieren. Ist dem Business-Amateur eigentlich klar, dass Brüssel dieses Geld gar nicht hat?

Hätten Sie’s gewusst? Leipziger Allerlei hieß zu DDR-Zeiten noch Leipziger Einerlei.

Könnte Trump nicht die Schwerkraft reduzieren? Das Leben wäre für mich buchstäblich leichter, die Weinflaschen würden nicht mehr so viel wiegen und die Rückenschmerzen wären wie weggeblasen.

Als Luder bezeichnet man in der Jägersprache Aas, mit dem Greifvögel angelockt werden. Seit den 1990ern auch attraktive Frauen, die Prominente in ihre Falle locken („Boxenluder“). Merke: Ein Luder kommt auch ohne Luden aus.

Ich finde es gut, dass zu den Rekordschulden jetzt auch noch Steuererhöhungen on top kommen. So war es doch zu allen Zeiten, die Fürsten prassen in ihren Schlössern, die Bauern müssen es bezahlen. Zum Glück wird meiner Generation die Rechnung nicht mehr präsentiert werden, die Generationen nach uns werden zur Kasse gebeten. Arbeite schneller, Genosse.

Täterin und Täter war gestern, jetzt heißt es Tätende.

Den 46 Millionen Arbeitnehmern und den 21 Millionen Rentnern einzureden, sie wären zu faul und müssten länger arbeiten, ist natürlich die perfekte Basis für den nächsten CDU-Wahlerfolg, Frau Superreiche.

Positiv konnotiert: Vampir (Film). Negativ konnotiert: Blutsauger (Wirtschaft).

Ich hatte ihn schon jahrelang nicht mehr benutzt. Am Sonntag wollte ich mal wieder Toastbrot essen und transportierte meinen „Brotröster“, das stolze Produkt der ruhmreichen Werktätigen vom VEB Kabelwerk Köpenick, vom Küchenschrank zum Esstisch und schloss ihn an die Stromversorgung an. 1990, im Sommer der brüderlichen Liebe zwischen Ost und West, hatte ich ihn für ganze fünf DM gekauft (EVP 29 Mark). Nach 35 Jahren ist das gute Stück nun von mir gegangen. Soll ich mir einen neuen Toaster kaufen? Ich werde nächstes Jahr sechzig, lohnt sich da die Anschaffung überhaupt noch?