Samstag, 22. November 2025

Jetzt übernimmt ChatGPT

 

Ich befehle dem KI-Knecht (und ich hoffe, ich werde diese Formulierung nicht eines Tages bereuen), er soll eine Geschichte über Mango-Lasse, den schwedischen Kriminellen, schreiben. Das ist das Resultat, inklusive IKEA. Was wäre bei Manga-Lasse rausgekommen? Die Überschrift ist allerdings äußerst schwach. „Todestango mit der Mango“ wäre das Mindeste gewesen.

 

Die Geschichte von Mango-Lasse, dem schwedischen Kriminellen

Es war ein düsterer, regnerischer Abend in Malmö. Der Himmel war mit Wolken bedeckt, die den Mond verbargen, und auf den Straßen glitzerten die Pfützen im schwachen Licht der Laternen. In einer kleinen, heruntergekommenen Wohnung an der Ecke einer verlassenen Straße saß Mango-Lasse, der berüchtigte Kriminelle, der in der Stadt fast genauso bekannt war wie das schwedische IKEA.

Mango-Lasse, mit seinem markanten, verwuschelten blonden Haar und der stets verschmitzten Miene, hatte seinen Spitznamen wegen seiner Liebe zu exotischen Früchten erhalten – insbesondere zu Mangos. In seiner Wohnung hatte er immer einen Vorrat dieser saftigen Früchte, die er in den seltsamsten Situationen aß, als wäre es seine einzige Freude im Leben. Aber hinter dieser vermeintlichen Unschuld verbarg sich ein Mann, der die Straßen von Malmö seit Jahren mit seinen kriminellen Machenschaften in Atem hielt.

Er war kein gewöhnlicher Gangster. Mango-Lasse war ein Meister der Tarnung, ein Mann, der es verstand, in den Schatten zu arbeiten, so dass die Polizei kaum je ein Foto von ihm hatte, geschweige denn harte Beweise. Er hatte ein Netzwerk von Informanten, die in den dunklen Ecken der Stadt arbeiteten, und ein Talent dafür, sich aus brenzligen Situationen herauszuwinden.

An diesem Abend jedoch hatte er einen Fehler gemacht.

Er hatte sich mit dem falschen Mann eingelassen.

Der Auftrag war klar: ein wertvoller Diamant, der in einem alten Banktresor in Göteborg lag, sollte in Lasses Besitz übergehen. Es war der Deal seines Lebens – oder zumindest das, was er für einen Deal hielt. Doch als er die Nacht in einem verrauchten Café mit seinem Partner, einem zwielichtigen Gestalten namens Kjell, verbrachte, merkte er, dass etwas nicht stimmte.

„Du bist sicher, dass der Diamant echt ist?“ fragte Lasse, während er mit einer Mango in der Hand an der Frucht knabberte, die er sich gerade aus einer Plastiktüte gezogen hatte.

Kjell zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich schon von Diamanten? Aber was ich weiß, ist, dass der Mann, der ihn hat, viel zu viel zu verlieren hat. Wenn du es dir leisten kannst, dir so etwas zu schnappen, dann wirst du reich.“

Lasse nickte nachdenklich. Doch etwas in Kjells unruhigen Augen ließ ihn zweifeln. Ein Gedanke schlich sich in seinen Kopf, dass Kjell ihn möglicherweise hintergangen hatte. Er wusste, dass er nie völlig vertrauen konnte, aber er hatte gelernt, dass es manchmal nötig war, Risiken einzugehen.

„Also, was schlagen wir vor? Die Bank? Oder den alten Lagerraum?“ fragte Lasse, während er die Mango in zwei Hälften teilte und die Kerne vorsichtig entfernte.

„Die Bank ist zu riskant“, antwortete Kjell leise. „Der Lagerraum ist unser Ziel. Wir gehen nachts rein, holen das Ding raus und verschwinden.“

Doch in dem Moment, als sie die Pläne besprachen, öffnete sich die Tür des Cafés, und zwei Männer in dunklen Anzügen traten ein. Einer von ihnen hatte eine Narbe, die sich von seiner rechten Wange bis zum Hals zog. Er schien sofort nach Lasse und Kjell zu suchen, denn sein Blick blieb auf ihnen haften, als wäre er bereits über ihre Gespräche informiert.

„Wir haben gehört, dass ihr in etwas Großes verwickelt seid, Mango-Lasse“, sagte der Mann mit der Narbe, während er langsam auf sie zuschritt.

Lasse's Herz setzte für einen Moment aus. Der Mann sprach ruhig, aber es lag eine unmissverständliche Bedrohung in seiner Stimme. „Kommen wir gleich zur Sache: Ihr habt etwas, das uns gehört.“

Kjell stotterte etwas Unverständliches, doch Mango-Lasse behielt die Fassung. Mit einer gekonnten Bewegung griff er nach der letzten Mango auf dem Tisch und biss mit einem lauten Knacken hinein.

„Und was, wenn es uns nicht gehört?“ fragte Lasse gelassen. „Was willst du dann tun?“

Der Mann lächelte, doch es war kein freundliches Lächeln. „Dann wird dir bald klar, warum man dich Mango-Lasse nennt. Es wird das letzte Mal sein, dass du eine Mango in den Händen hältst.“

In diesem Moment wusste Lasse, dass der Fall komplizierter war, als er ursprünglich gedacht hatte. Er hatte sich in ein Spiel verstrickt, das er nicht ganz verstanden hatte. Doch er war nicht der Mann, der sich so leicht einschüchtern ließ. Er griff nach seiner Tasche und zog eine alte Pistole hervor.

„Ich wollte eigentlich heute Abend ruhig einen Film sehen“, sagte er mit einem entschuldigenden Blick, während er die Waffe in die Hand nahm. „Aber jetzt, wo wir schon dabei sind... lass uns die Sache klären.“

Der Schuss, der darauf folgte, hallte durch das Café. Aber Mango-Lasse wusste genau, dass das nur der Anfang war. Ein neues Kapitel in seiner kriminellen Karriere hatte begonnen – eines, das ihn auf eine gefährliche Reise durch das düstere Malmö führen würde, auf der Suche nach einem Diamanten, der weit mehr war als nur ein wertvoller Stein.

Und natürlich, auf der Suche nach den nächsten Mangos.

 

Freitag, 21. November 2025

Stuttgart 2100

 

Blogstuff 1234

„Meine Damen und Herren, wir leben in einer der schönsten Städte der Welt. Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Berlin waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gerne hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben. Die waren alle froh, dass wir von diesem Ort, an dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach Wichtelbach zurückgekehrt sind.“ (Andy Bonetti)

Ich habe vier Reisen nach Brasilien gemacht, die längste 1995: sechs Wochen. Aber Deutschland ist natürlich viel schöner, da hat der Fritze schon recht. Wir haben den Rheinfall (bitte nie das H vergessen) bei Schaffhausen, Brasilien Iguazú. Wir haben den Bayrischen Wald, Brasilien den Amazonas-Dschungel. Wir haben den Strand von Usedom, Brasilien die Copacabana und Ipanema. Bommerlunder schmeckt viel besser als Caipirinha. Außerdem können die Brasilianer nicht Fußball spielen.

Ich glaube, das sinkende Vertrauen in die Wirtschaft und den Staat, die schlechte Laune und die fehlende Zuversicht, haben einen einzigen Grund: das liebe Geld. In den letzten fünf Jahren sind die Kosten für Lebensmittel, Energie und Mieten stark gestiegen, sehr viel stärker als die Einkommen. Das heißt konkret: Der Lebensstandard sinkt. Was nicht automatisch Armut bedeutet, aber Abstieg. Man kann sich nicht mehr alles leisten, das ist für viele eine neue Erfahrung. Selbst gutverdienende Ehepaare, die früher einmal in der Woche ins Restaurant gegangen sind, gehen jetzt nur noch einmal im Monat essen. Das hat wiederum Einfluss auf die Wirtschaft, so dass wir aktuell in einer Abwärtsspirale gefangen sind. Das sinkende Vertrauen macht es den populistischen Rattenfängern immer einfacher, die Wähler der Altparteien anzulocken.

Im „Gasthaus zur Linde“ in Ditzingen gibt es das „Schweinerückensteak Florida“ mit Banane, Pfirsich und Sauce Hollandaise überbacken – genauso wie in Miami.

1991 kam ich nach Berlin. Damals war die Stadt billig, die Wohnungen, das Bier und der Döner. Von überall her kamen junge Leute, es war der Ort, an dem man in den Neunzigern sein musste. Studenten, Hausbesetzer, Arbeitslose, Künstler – vor allem die östliche Innenstadt vibrierte vor Leben. Noch 2010 sinnierte die damalige Senatorin für Stadtentwicklung Junge-Reyer über den Abriss von Wohngebäuden, da es in Berlin Leerstand gab. Jetzt hat die Gentrifizierung die Innenstadt fest im Griff, die Kreativität sinkt mit jeder Mieterhöhung. Wäre ich heute jung, würde mich nichts mehr in diese Stadt ziehen. Sie wird durch den eigenen Erfolg stranguliert, da können die Einheimischen noch so viel Sperrmüll auf den Bürgersteig stellen, Graffiti sprühen, als Obdachlose und Junkies auf der Straße liegen oder Hundescheiße verteilen.

Curaçao (148.000 Einwohner) fährt zur Fußball-WM. Berlin ist flächenmäßig zweimal so groß wie die Karibikinsel.

In der Berliner U-Bahn macht die Bundeswehr in dieser Woche eine Militärübung. Im Hintergrund sehe ich das Schild „Jungfernheide“. Kommen die Russen mit der U 7 – oder doch mit der Ringbahn?

Donnerstag, 20. November 2025

Ausgemerzt

 

Blogstuff 1233

Kennen Sie den Nationalen Normenkontrollrat? Klingt nach großer Bedeutung und viel Einfluss. Er wurde vor zwanzig Jahren vom ersten Kabinett Merkel ins Leben gerufen. Er berät die Regierung in Fragen der Folgekosten von Gesetzen und der Bürokratiekosten. Vorsitzender ist ein gewisser Lutz Goebel, früherer Präsident des Lobbyverbands Die Familienunternehmer, dessen Präsidium er weiterhin angehört.

In Berlin ist alles Show – oft auch umgekehrt. Wenn ich nach Hause komme, ziehe ich die billigen KIK-Klamotten und den Fatsuit aus und ziehe meinen seidenen bordeauxroten Morgenmantel von Chanel und die Krokodillederslipper an, setze mich in meinen Chesterfield-Art-déco-Sessel und lasse mir von meinem Kammerdiener Johann einen Alabama Slammer servieren.

Supermarktkasse. Zwei Jungs mit einem Sixpack, die beide während des Wartens ein Schultheiß trinken. Ich packe meine drei Flaschen Wein aufs Band und wir kommen ins Gespräch. „Reicht euch ein Sixpack für den ganzen Abend?“ – „Wir haben schon drei oder vier getrunken.“ – „Da bin ich ja beruhigt.“ Sie kommen aus Duisburg und sind seit einer Woche da. Curry 36 und Kreuzberg stehen für den nächsten Tag auf dem Programm. Clubs finden sie scheiße, sie stehen auf Kneipen. Sehr sympathisch.  

Es gibt die Idee einer CDSU-Minderheitsregierung, die mit wechselnden Mehrheiten regiert. Bitte, macht es! Bei jedem Gesetz gehen Merz und Spahn im Bundestag mit dem Hut rum. „Eine Spende für die Armen, eine Spende für die Armen.“ Die AfD und die anderen Parteien werden Gegenleistungen für ihre Zustimmung verlangen. Eine permanente Demütigung, bei der die Partei von Adenauer und Kohl endgültig ihr Gesicht verlieren wird. Ich freue mich jetzt schon. Vielleicht bricht Merz im nächsten Jahr den Rekord für die kürzeste Kanzlerschaft aller Zeiten.

 Wie süß! Und das erfahre ich erst jetzt. In den 1980er und 1990er gab es eine Gruppierung namens „Roter Maulwurf“, eine trotzkistische Jugendorganisation mit maximal 90 Mitgliedern, die zur Partei „Gruppe internationaler Marxisten“ gehörte. Sie setzte sich für Nicaragua und die 35-Stunden-Woche ein. Was wurde aus den Kommi-Kids?

Hätten Sie’s gewusst? Der Begriff Begeisterung hat nichts mit Geistern zu tun, sondern bedeutet „vom Geist beseelt“. Etymologie, so wichtig.

Was wurde eigentlich aus den selbstfahrenden Autos?

Brigitte Speer wanderte 1999 in die USA aus und machte als Britney Spears Karriere.

„Das Fernsehen ist eine Scheinwelt und die Leute, die da sind, sind ganz oft totale Arschlöcher.“ Danke für diese Erkenntnis, Serdar Somuncu. Dieser Satz hat mir die Augen geöffnet. Es ist sehr mutig, so etwas öffentlich zu äußern, nachdem man nicht mehr zu Fernsehauftritten eingeladen wird.

Mittwoch, 19. November 2025

Die ewige Litanei menschlicher Belanglosigkeit

 

Blogstuff 1232

„Man kann nicht gut denken, gut lieben, gut schlafen, wenn man nicht gut gegessen hat.“ (Virginia Woolf)

2021 hatte die Union bei der Bundestagswahl das schlechteste Ergebnis seit Gründung der Partei mit 24,1 Prozent. Wo steht die CDSU heute? Bei 25,8 Prozent, wenn man den Durchschnitt der aktuellen Meinungsumfragen nimmt. Die AfD kam 2021 auf 10,4 Prozent, jetzt ist sie in den Umfragen bei 25,6 Prozent. Und alles, was den schwarzen Schwachköpfen einfällt, ist, sich inhaltlich an die Faschisten ranzuwanzen. So lost wie die SPD. Der drastische Rückgang der Asylanträge hat keine einzige Wählerstimme gebracht.

Das Länderspiel gegen die Slowakei war ein historisches Ereignis. Nicht nur wegen der erfolgreichen WM-Qualifikation und des sensationellen Spiels der Mannschaft. Am Ende standen für Deutschland acht Schwarze und drei Weiße auf dem Platz. Das gab es noch nie. Bei Anpfiff waren es acht Weiße und drei Schwarze. Bei jeder Einwechslung hatte ich meinen Spaß. Ich dachte an die AfD-Nazis, die nach und nach den Fernseher abgestellt und in ihrem Zorn die Knabbermischung aus dem Fenster geworfen haben.

Im Grunde genommen war die Hinrichtung das Beste, was Jesus passieren konnte. Wäre er mit fünfzig an einer Blutvergiftung gestorben oder mit siebzig an Altersschwäche, hätte man ihn längst vergessen. Die Evangelien wären nie geschrieben worden und wir würden noch heute Odin anbeten. Ein guter Christ sollte also Pontius Pilatus dankbar sein.

Wie erging es den Eltern von Jesus? Josef soll im Beisein von Maria und Jesus gestorben sein. Angeblich hätte er in Ägypten gelebt. Sein Tod wird in der Bibel nicht einmal erwähnt. Maria starb in hohem Alter eines natürlichen Todes. Was sie nach Jesus‘ Tod gemacht hat und wovon sie gelebt hat, ist nicht bekannt. Schade, dass die Bibel dieses Thema so stiefmütterlich behandelt. Immerhin war Maria die Mutter des Heilands und Josef hat als Zimmermann die Familie ernährt, auch wenn er nicht der leibliche Vater von Jesus war.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er spielt jetzt zweite Tuba bei den „Frozen Nannies“ und war letzte Woche in der Stefan Raab Show (50.000 Zuschauer).

Die Junge Gruppe in der Unionsfraktion hat angekündigt, gegen das Rentenpaket der Regierung zu stimmen. Es gibt auch noch andere Gegner in der Fraktion. Kann Fraktionschef Spahn die Abstimmungsniederlage (Regierungsmehrheit: 12 Stimmen, Junge Gruppe: 18 Stimmen) verhindern? Wenn nicht, wäre es nach der ersten Abstimmung zur Kanzlerwahl und der Verfassungsrichterwahl im Sommer die dritte Niederlage. Spahn sägt auf diese Weise am Stuhl des Kanzlers, dessen Autorität immer weiter untergraben wird. Sein Ziel ist das Kanzleramt. Als Fraktionschef ist er in der besseren Position als jeder CDU-Minister. Merz hat damals unwissentlich den Bock zum Gärtner gemacht.

PS: Warum hat Gott nicht einfach einen erwachsenen Jesus auf die Erde geschickt?

 

Dienstag, 18. November 2025

Curryking


Blogstuff 1231

Ich wuchs auf im finsteren Ghetto

Zwischen Cracknutten und ‘nem Netto

Die Kids waren alle ungezogen

Also wir sind einfach umgezogen

(aus meinem ersten Rap-Song)

Die Großstädte zeigen uns wie in einem Brennglas die Veränderung der Migration. Im 19. Jahrhundert wanderte man als Deutscher nach New York aus und schon die zweite Generation bestand aus Amerikanern. Polen kamen ins Ruhrgebiet, aus ihren Nachkommen wurden Deutsche. Heute leben in Berlin nicht nur typische Berliner, die der Dialekt, hemdsärmeliges Maulheldentum, Molle und Bulette miteinander verbindet, sondern hundert verschiedene Kulturen, die alle ihren Beitrag zum großen Puzzlespiel beitragen der Metropole. Vor zwanzig Jahren gab es hier keine syrischen und ukrainischen Restaurants, vor hundert Jahren gab es noch nicht einmal Pizza und Sushi.

Ich bin mir nie ganz sicher, ob Kritik an meinem Protagonisten Andy Bonetti noch Majestätsbeleidigung oder schon Gotteslästerung ist. Was würde Bonetti sagen, wenn es ihn wirklich gäbe?

Sahra W. will beruflich kürzertreten. Bitte? Die Frau ist 56.

Hätten Sie’s gewusst? Rockefeller machte sich im Alter von zwanzig Jahren 1859 selbständig und stieg ins Heu-Business ein.

Unser Flieger-Ass senkt die Ticketsteuer, die Tickets im ÖPNV werden teurer. Weiter so!

Abgesehen von dem Zwischenfall, wie hat Ihnen Dallas gefallen, Frau Kennedy?

Endlich habe ich auch einen Wikipedia-Eintrag. Beim ersten Satz „Der erfolgreiche Selfmade-Arbeitslose kam bei seiner Geburt auf die Welt“ ist allerdings noch Luft nach oben.

Warum reden Ostdeutsche immer über die Wände?

Wir alle wissen, dass die Parteien vom Staat alimentiert werden. Schließlich ist der Staatsapparat ja fest in der Hand der Parteien. Neu war mir, dass sie für jeden Euro an Mitgliedsbeiträgen 45 Cent und für Spenden natürlicher Personen bis zu einer Gesamthöhe von 3.300 Euro p.a. 45 Cent pro Euro bekommen. Schon klar: Beiträge und Spenden müssen nicht versteuert werden. Aber der Staat legt nochmal 45 Prozent auf die Einnahmen drauf? Das ist dreist.

Ich fordere: Ehe für keinen statt Ehe für alle. Schafft die Rituale ab.

Oma, haben wir noch curryking? 10 hours

 

Montag, 17. November 2025

Opa erzählt vom analogen Zeitalter (Urknall bis neulich)

 

 

Blogstuff 1230

Weltneuheit! Direkt vor Weihnachten präsentiert Bonetti Hardware den ersten Unisex-Kaffeevollautomaten der Welt. Das perfekte Geschenk für Ihre Liebsten.

Großbritannien hatte im vergangenen Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent, Deutschlands Wirtschaft schrumpfte um 0,2 Prozent. Verdammter Brexit!

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er hat für eine Million Euro Lotto gespielt und nur zwanzig Euro gewonnen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für so viel Pech? 1:140 Millionen?

Mein Sternzeichen ist Sattelrobbe, Aszendent Faultier. Ich mag Spaziergänge am Strand und japanische Nudeln. (aus meinem Tinder-Profil)

+++breaking news+++ Polizei verhindert Anschlag friesischer Separatisten auf das „Wirtshaus“ in Kiel. Erdinger vom Fass, bayrisches Biergulasch, Münchner Wurstsalat und Wiesenbrotzeit sind eine unverzeihliche Provokation, die gerächt werden muss, heißt es im Bekennerschreiben, das zu früh online gestellt wurde.

Bei der zukünftigen Musterung der jungen Männer werden übrigens auch Kenntnisse beim Umgang mit Faxgeräten abgefragt.

Mein Plan für den Sommer: Einen Liter Cola trinken, zwei Mentos einwerfen und dann in ein Porsche-Cabrio kotzen.

Könnte man alkoholfreies Bier nicht Hopfenbrause nennen, um Verwechslungen zu vermeiden? Ich war in Franken mal in einem Supermarkt, da stand die Plörre nicht beim Bier, sondern bei den Softdrinks – wo es hingehört.

Die neuen Rekruten werden in Zukunft ausgelost. Warum machen wir das nicht auch mit den Abgeordneten des Bundestags? Nach jeder Wahl gäbe es einen neuen überraschenden Mix und ganz andere Mehrheiten.

1987 begann ich zu studieren, 1992 schrieb ich meine Magisterarbeit (auch in diesem Augenblick sitze ich an diesem Schreibtisch). Niemand kannte das World Wide Web (der Ausdruck „Internet“ setzte sich erst später durch), außer mir hatte nur einer in meinem Freundeskreis einen Computer. 1993 bis 1995 schrieb ich meine Doktorarbeit (auf meinem ersten Laptop), in dieser Zeit war ich zum ersten Mal im Netz. Copy & Paste gab es damals noch nicht, man ging bei Wind und Wetter in Bibliotheken und las ganze Bücher. Bibliotheken und Buchhandlungen faszinieren mich bis heute, ein echter Bücherwurm fühlt sich nur zwischen tausenden Büchern wohl. Aber ich kenne die Zeit vor und nach dem Siegeszug des Internets und weiß es durchaus zu schätzen, das Wissen der Welt in diesem kleinen Kasten zu haben. Optisch macht das Gerät im Vergleich zu meinen Bücherschränken nicht viel her, aber für einen neugierigen Menschen ist das Netz ein Paradies. Gleich nebenan, in den sozialen Medien, wartet die Hölle.

Sonntag, 16. November 2025

Der letzte Coup

 

Crackhead 3000 alias Alois Tiefenbrunner saß, an Händen und Füßen gefesselt, auf einem Holzschemel in einem Verhörraum, der etwa vier Quadratmeter klein war. Auf der anderen Seite einer Panzerglasscheibe saßen, etwa dreißig Zentimeter erhöht, damit sie auf ihn hinabblicken konnten, zwei Männer in dunklen Anzügen auf bequemen Drehstühlen. Die Wände ihres Zimmers lagen in weiter Ferne.

„Sie wissen, warum Sie hier sind?“

„Nein“, antwortete Tiefenbrunner.

„Vom zentralen Wertpapierdepot der Deutschen Bank sind drei Milliarden in US-Staatsanleihen verschoben worden. Erst nach Panama, dann nach Pjöngjang, von da aus auf die Cayman Islands und in Taschkent verliert sich die Spur.“

„Donnerwetter.“

„Es gibt nicht viele Hacker, die das können.“

„Was Sie nicht sagen.“

„Je früher Sie anfangen zu reden, umso früher sind wir hier fertig.“

„Meines Wissens können Sie mich nur 24 Stunden hier festhalten. Die sitze ich auf einer Arschbacke ab.“

„Das ist kein Verhör, Sie sind nicht verhaftet worden. Rein juristisch handelt es sich um eine Entführung und falls tatsächlich eines Tages die Polizei einer Vermisstenanzeige nachgeht, wird sie das Gelände des Bundesnachrichtendienstes sicher nicht betreten und diesen Keller schon mal gar nicht.“

„Dann muss ich mich wohl auf einen längeren Aufenthalt einstellen. Was gibt es zum Abendessen?“

Nach zwei Wochen konnte Tiefenbrunner wieder in seine Wohnung. Sämtliche Computer, externe Festplatten und Sticks waren verschwunden. Die Schubladen waren halb geöffnet und seine Klamotten lagen auf einem Haufen vor dem Kleiderschrank. Er prüfte mit einem speziellen Detektor, ob Wanzen und Kameras installiert waren. Aber das Haus war sauber.

Er ging zum Kaffeevollautomaten und tippte Cappuccino ein, direkt danach Espresso. Die vordere Verkleidung klappte auf und eine Tastatur fuhr heraus. Darüber war ein Monitor. Tiefenbrunner checkte, ob das Geld noch bei seiner Bank in Liechtenstein war. Kein Cent fehlte. Er überwies 2,9 Milliarden für wohltätige Zwecke an verschiedene Organisationen und buchte eine Million Euro auf sein Liechtensteiner Girokonto. Den Rest des Geldes legte er für zwei Prozent als Festgeld an. Dann lud er alle Daten auf einen Stick, löschte alle Dateien und schloss die Kaffeemaschine wieder.

Um vier Uhr nachts ging er zum Hauptbahnhof. Um diese Zeit sind die Straßen menschenleer und eine Observierung schwierig. Er ging durch den Park und kam um 4:45 Uhr am Berliner Hauptbahnhof an. Dort stieg er in ein Taxi und ließ sich zum Potsdamer Bahnhof fahren. Mit verschiedenen Pendlerzügen fuhr er am frühen Morgen nach Leipzig. Dort hatte das Reisecenter schon geöffnet und er bezahlte bar eine Fahrkarte nach Frankfurt. Dort kaufte er sich eine Fahrkarte nach Zürich.

Hier konnte er es wagen, mit Karte zu bezahlen. Er ging in ein für seine Diskretion bekanntes Fünf-Sterne-Hotel, buchte eine Suite, gönnte sich ein fürstliches Mahl und bestellte für den nächsten Morgen den hauseigenen Limo-Service. Er fuhr nach Liechtenstein, holte seine neue Karte ab und ließ sich anschließend zum Flughafen Zürich fahren, wo er mit seiner alten Karte einen Flug nach Miami buchte. Mit der neuen Karte buchte er den Flug, den er tatsächlich nahm. Wo ist Crackhead 3000 heute? Selbst der Nachrichtendienst weiß es nicht.    

 

Samstag, 15. November 2025

Ein Quantum Toast

 

Blogstuff 1229

„Der Weg zur Hölle ist mit schwachen Umsätzen gepflastert.“ (Christian Lindner)

Die Türkin Cansel Kiziltepe ist Senatorin für Arbeit & Gedöns (z.B. „Vielfalt“ – dass ich nicht lache). Berlin steht also kurz vor der Einführung der Scharia.

Kann es sein, dass Trump Krieg gegen Venezuela führt, weil die Venezolanerin María Corina Machado Parisca den Friedensnobelpreis bekommen hat, der seiner Meinung nach nur ihm zustünde?

In Braunschweig wurde heute das erste Enkeltrick-Call-Center von Bonetti Media eröffnet. Anfangs sollen fünfzig Mitarbeitende für Umsatz sorgen.

Christian Lindner verkauft jetzt Autos. Ich bin enttäuscht. Früher hatten abgehalfterte FDP-Politiker ein Dutzend Aufsichtsratsposten und verdienten mehr als in der Politik. Passt aber irgendwie zu einer Drei-Prozent-Partei.

Warum gehen eigentlich jedes Mal die Alarmanlagen der Autos an, wenn ich vorbeigehe. Wiege ich womöglich zu viel? Und wo liege ich auf der Richterskala?

Kohl hat einmal gesagt, ab einer Staatsquote von fünfzig Prozent beginnt der Sozialismus. Demnach sind Frankreich und Finnland (je 57 Prozent 2024) und Österreich (56 Prozent) klar dem sozialistischen Lager zuzuordnen. Auch Italien, Belgien und Schweden gehören dazu. Deutschland tritt dem Club in diesem Jahr bei. Schon während der Pandemie 2020/21 lag die Quote knapp über fünfzig Prozent. Jeder zweite Euro wird in diesem Land also von Politikern und ihren nachgeordneten Behörden ausgegeben. Und jetzt sehen wir uns mal die Leute an, die in der Deutschland AG im Vorstand sitzen …

Sahra Wagenknecht gibt den Parteivorsitz ab (freiwillig?) und ihr Name wird aus dem Parteinamen gestrichen. So erging es mal den Stalin- und später den Lenindenkmälern. Es ist sicher ein harter Schlag für diese Personifizierung von Eitelkeit und Narzissmus. Das BSW wird genauso scheitern wie zuvor ihre „Aufstehen“-Bewegung, für diese Prognose muss man kein Prophet sein. Sie möchte demnächst eine Grundwertekommission leiten. Diese Kommissionen sind unter Politikern aller Parteien gefürchtet, denn sie werden gerne als Abstellgleis genutzt, um „Parteifreunde“ von der Praxis, den Medien und hohen Ämtern fernzuhalten. Jahrelang verfasst man politische Poesie über das Wahre, Gute und Schöne, das aber nie in die Realität umgesetzt wird.

Ein Blick ins Vorwort des CDU-Grundsatzprogramms genügt. „Unsere Politik beruht auf der Verantwortung vor Gott und den Menschen. Für uns ist der Mensch von Gott nach seinem Bilde geschaffen. Unser Kompass ist das christliche Bild vom Menschen. (…) Wir begegnen der Welt in Demut, weil wir wissen, dass wir nicht die letzte Wahrheit kennen.“ Ich brauche ein Taschentuch. Was hat Jesus eigentlich zum Thema Unternehmensbesteuerung gesagt?

Und jetzt werfen Sie bitte einen Blick auf die Grundwertekommission der SPD. Wen kennen Sie? Grundwertekommission der SPD – Wikipedia

Freitag, 14. November 2025

Teufels Werk und Lohmüllers Beitrag


Das erste Band zeigte einen Mann, der die Hintertür eines Lieferwagens mit der Aufschrift „Edeka Lohmüller“ öffnete. Er lud einen Laptop und eine Drohne ein, an der ein Päckchen befestigt war. Uhrzeit: 6:15.

Das zweite Band zeigte Lohmüller in Nahaufnahme. Der Hintergrund sah aus wie das Innere eines Lieferwagens. Lohmüller blickte konzentriert auf etwas knapp unterhalb der Kamera und man hörte gelegentlich das Geräusch der Tastatur. Uhrzeit: 6:45.

Das dritte Band zeigte einen Wald aus etwa fünfzig Meter Höhe, dann ein paar Straßen mit Einfamilienhäusern. Dann erkannte man, dass sich die Kamera der Innenstadt von L. näherte. Dann flog die Kamera immer tiefer, um schließlich senkrecht auf das Reiterstandbild am Friedrichplatz zu rasen. Plötzlich war das Bild weg. Uhrzeit: 7:00.

Das vierte Band zeigte das Innere eines Parkhauses. Lohmüllers Lieferwagen passierte die Schranke und fuhr davon. Uhrzeit: 7:05.

Das fünfte Band zeigte das Innere eines Supermarkts. Eine Menschenmenge stürmte in den Laden, offenbar in Panik. Bereits im Eingangsbereich standen fünf Europaletten Klopapier, die regelrecht geplündert wurden. Außerdem wurden jede Menge Konserven, Nudeln, Mehl und Hefe gekauft. Uhrzeit: 8:00.

„Reicht das, Lohmüller?“

„Woher haben Sie die Aufnahmen?“

„Ich bin ein guter Hacker.“

„Woher wussten Sie von meinem Plan?“

„Sie haben das Semtex von meinem alten Knastkumpel Uwe gekauft. Er will übrigens auch beteiligt werden.“

„An was?“

„Stellen Sie sich nicht dumm. Wie viel Umsatz haben Sie mit den Hamsterkäufen nach dem Anschlag gemacht?“

„Etwa 10.000 Euro.“

„Sie haben nicht nur kriminelle Energie, sondern auch Humor. Im Lager hatten Sie weitere fünf Paletten Klopapier und zwei Paletten Ravioli. Natürlich habe ich mir auch die Zahlen ihres Kassensystems angesehen. Sie haben exakt 58.641 Euro eingenommen.“

„Wie viel wollen Sie?“

„20.000 für mich, 10.000 für Uwe. Sie wissen, was ansonsten passiert?“

„Gut. Sie bekommen das Geld.“  

 

 

Donnerstag, 13. November 2025

Tag & Macht

 

Blogstuff 1228

11.11. Der Kanzler wird siebzig. Was hat Bonetti Media ihm geschenkt? Drei Jahre auf Bonetti Island in der Karibik. Ein Luxusressort in völliger Abgeschiedenheit, ohne Internetanschluss und Handyempfang. In Berlin übernimmt derweil Wurstkönig Markus I. das närrische Zepter. Baut Bierzelte auf, bringt bajuwarische Bauern mit ihren Traktoren auf den Ku‘damm, kostenlose Brezel für alle!

Das Leben ist eine lange schnurgerade Straße und hinter jeder Kurve wartet ein Abenteuer.

Hätten Sie’s gewusst? Heute vor hundert Jahren starb Remigius von Storch, Erfinder des Turnbeutels, in Bad Kissingen.

Godot war meine einzige Hauptrolle am Theater.

Jede Shopping Mall hat einen zentralen Platz, auf den alle Gänge zulaufen. Dort saß ich unter einer künstlichen Palme, als es losging. Aus vier Richtungen kamen Rentner auf mich zu, mit Rollatoren, humpelnd oder im Rollstuhl. Als sie auf dem Platz waren, stellte einer der Alten einen Ghettoblaster an. Sie bewegten sich synchron zu „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Es war der gruseligste Flashmob, den ich je gesehen habe.

Kalauer, der es seit dreißig Jahren nicht in den Blogstuff schafft: „In den Achtzigern hatte ich mal einen Jute-Laune-Beutel.“

Forscher haben jetzt den Algenhai entdeckt, die einzige vegan lebende Haiart.

Endlich beginnt die Zeit der Weihnachtsfilme und Serienspecials wieder. Und wie immer geht es ausschließlich um den Coca-Cola-Weihnachtsmann, wie originell. Und am 1. Weihnachtsfeiertag verkündet uns Charlton Heston die zehn Gebote.

Via Stefan Rose erfahre ich vom Trend des performative reading, „das fadenscheinige Mitführen von erlesenen Büchern“ (David Hugendick, ZEIT 47/2025). Ich kenne es in einer anderen Variante aus meiner Jugend: Einfach den Umschlag von "Dialektik der Aufklärung" um das neue Fix&Foxi-Heft machen, im Café sitzen und den Frauen nachdenkliche Blicke zuwerfen.

„Kuh flieht vor Schlachter und schließt sich Schafherde an“. Danke, BILD, …äh SPIEGEL.

Dobrindt macht die Einbürgerungstests schwieriger. Erst wenn der Syrer weiß, wo Bartel den Most holt, bekommt er den deutschen Pass.

Als Kinder haben wir uns mit dem Strohhalm aus der Capri-Sonne eine Line Ahoi-Brause in die Nase gezogen. Und? Hat es uns geschadet?

Na, endlich! Das BSW wird in Bündnis Schlechter Witz umbenannt. Sahra darf aber weiterhin Drohnen über Kasernen und Fabriken steuern und nach Moskau berichten.

Mittwoch, 12. November 2025

Die Bücherfalle

 

99 Prozent aller Bewohner dieses Landes sind harmlos oder wenigstens unauffällig. Sie lesen Bücher wie „Sieben Stunden im Café Tibet“ oder „Wenn die Fingernägel Trauer tragen“. Aber es gibt auch toxische Literatur. Dann kommen die Book Hunters ins Spiel. Auch wenn ich dieses Projekt vorläufig allein durchziehe und es keine offizielle Bezeichnung für meine Tätigkeit ist. Aber es klingt gut.

Dienstagmorgen. Es liegt ein Grauschleier über der Stadt. Plötzlich geht das rote Warnlicht an und die kleine Sirene auf meinem Schreibtisch beginnt zu heulen. Jemand hat gerade „19 Tipps für Dschihadisten – Wie der Islam in Deutschland siegt“ in einer Wilmersdorfer Bibliothek ausgeliehen. Die 19 gehört zu den heiligen Zahlen im Islam, wie die 7 und die 99. Ich stürze aus dem Haus und halte ein Taxi an.

„Fahren Sie mich zur Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek“, rufe ich dem Fahrer zu.

Der Mann mit Turban und Rauschebart sieht mich verständnislos an.

„Brandenburgische Straße 2“.

Als ich ankomme, sehe ich gerade noch, wie ein Mann in Kaftan und Sandalen die Bibliothek verlässt. Er hat das Buch in seiner rechten Hand und geht eilig davon.

Die ganze Sache war meine Idee und ich konnte den Chef des Berliner Staatsschutzes davon überzeugen, dieses preiswerte Projekt zur Identifizierung von islamistischen Terroristen zu unterstützen. Zunächst musste ich natürlich den Ratgeber schreiben. Das war gar nicht so einfach. Tipps wie „Sprich mit den Ungläubigen über Allah und den Propheten“, gefolgt von mehrseitigen Koranzitaten, oder „Frag in der nächsten Moschee nach Schusswaffen“ waren ja noch einfach. Unauffälliges Verhalten – nur bei Grün die Straße überqueren, Metallica-Shirts tragen, gelegentlich einen Doppel Whopper essen – konnte ich aufgrund meines kulturellen Hintergrunds auch sehr gut beschreiben. Aber beim Thema Bombenbau musste ich die Leser natürlich in die Irre führen. Andererseits: Plastiksprengstoff aus Lego, Multifunktionsjacken als Sprengstoffgürtel – warum nicht?

Wir verbreiteten die Kunde von diesem Buch über V-Leute in Kreuzberg und Neukölln. Sie hatten es in Shisha-Bars und Dönerbuden dabei und blätterten auffällig darin herum. Wir hatten es in allen öffentlichen Bibliotheken Berlins platziert. Sobald die Signatur bei der Ausleihe eingescannt wurde, ging in meinem Büro der Alarm los. Sicherheitshalber war im Einband noch ein GPS-Tracker, damit ich es orten konnte, wenn ich die Spur verlieren sollte. Ein bundesweit einmaliges Projekt. Der Staatsschutz war sehr stolz darauf.

Ich folge den Mann mit dem Buch unauffällig bis zu seiner Wohnung und schreibe mir die Adresse auf. Er wohnt im Erdgeschoss. Ich sehe, wie er den Kaftan auszieht. Darunter hat er ein weißes Baumwollhemd und eine Jeans an. Dann nimmt er die schwarze Perücke und den falschen Bart ab. Irgendetwas scheint hier nicht zu stimmen. Der Mann ist blond.

Am nächsten Morgen klingelt der Verfassungsschutz an meiner Tür. Man hat mich ab der Bibliothek observiert und findet das Manuskript auf meinem Rechner. Mein Chef muss einiges erklären und ist über den Verlauf der Operation Bücherfalle alles andere als begeistert. Mein neuer Job im Archiv ist nicht ganz so aufregend.

 

Dienstag, 11. November 2025

Bonetti in Bornheim


Es muss etliche Jahre her sein, dass Andy Bonetti in Bornheim gelesen hat. Auf Einladung des Bürgermeisters hat er im Gemeindesaal einige Kapitel aus seiner erfolgreichen Pralinski-Biographie vorgetragen, nun spaziert er frohen Mutes durch die Straßen. Er trägt seinen schneeweißen Reiseanzug, eine karmesinrote Krawatte und einen Panamahut, der sein gesalbtes Haupt gegen die Sonne schützt. Die Passanten grüßen ihn artig und ältere Herren lüpfen sogar lächelnd ihre Hüte.

Bonetti betritt ein Kaffeehaus und setzt sich an einen freien Tisch am Fenster. Sogleich fliegt eine Kellnerin heran und fragt nach seinen Wünschen. Er bestellt eine große Tasse Milchkaffee und fragt nach der Speisekarte. Während die Kellnerin davon eilt, um seinen Wunsch zu erfüllen, tritt der Kaffeehausbesitzer an seinen Tisch und überreicht ihm die Speisekarte. Er empfiehlt die belgischen Waffeln mit Vanilleeis. Bonetti nickt zufrieden, möchte aber zu den Waffeln und dem Eis noch ein Schälchen Erdbeeren. Der Besitzer lächelt erfreut und geht persönlich in die Küche.

Während Bonetti auf den Kaffee wartet, kommt ein kleines Mädchen mit Zöpfen an seinen Tisch und schaut ihn an.

„Na, Kleine, wer bist du denn?“

Sie sagt nichts und schaut ihn weiter an.

Eine junge Frau kommt zögernd näher.

„Das ist Susi“, sagt sie. „Sie ist jetzt sieben Jahre alt.“

„Und?“

„Sie haben sie nach Ihrer letzten Lesung gezeugt, Mister Bonetti. Ich bin so stolz auf das Kind.“

„Oh. Wirklich?“

Ein Mann mit einer grünen Schürze kommt näher, während die Kellnerin den Kaffee serviert.

„Mister Bonetti“, sagt er, „ich habe Ihren Rat befolgt. Das ist die Rosa foetida bonetti.“ Er hält ihm einen Strauß gelber Rosen vor die Nase, die einen unangenehmen Geruch verströmen.

„Großartig“, sagt Bonetti und riecht an seinem parfümierten Seidentuch, das er hastig aus der Brusttasche gezogen hat.

Alle Gespräche im Kaffeehaus sind längst verstummt, die Blicke der Gäste sind auf Andy Bonetti gerichtet.

Endlich kommen die belgischen Waffeln mit Eis und Erdbeeren.

„Voilá, Mister Bonetti. Wir haben uns erlaubt, ihre Kreation als ‚Surprise à la Bonetti‘ auf die Speisekarte zu nehmen.“

Bonetti beginnt zu essen. Alle schauen ihm gespannt zu. Vor dem großen Fenster des Kaffeehauses hat sich inzwischen eine riesige Menschenmenge versammelt. Stumm zeigen sich die Leute den großen Dichter gegenseitig mit dem Zeigefinger. Hunderte Smartphones werden in die Höhe gehalten, um die Szene für die Ewigkeit festzuhalten. Die Polizei versucht, den Stau aufzulösen, der sich durch die Gaffer vor dem Kaffeehaus gebildet hat.

Aus dem Hintergrund hört Bonetti ein Hämmern. Es ist ein Handwerker, der gerade ein Messingschild mit der Aufschrift „Hier hat der Schriftsteller Andy Bonetti am 3. November 2025 gespeist“ an der Wand des Kaffeehauses befestigt.

Es ist nicht leicht, ein berühmter Künstler zu sein. Die Menschen machen sich keine Vorstellung von diesem Leben.

Nachtrag: Die Kellnerin des Kaffeehauses war übrigens eine Studentin an der Universität der Künste in Berlin und verdiente sich zu diesem Zeitpunkt in ihrer alten Heimat gerade ein wenig Geld zur Fortsetzung ihres Studiums. Jahre später hielt sie die geschilderte Szene in einem großflächigen Gemälde fest. „Bonetti in Bornheim“ hängt heute im Pariser Louvre und gilt als eines der großen Meisterwerke der zeitgenössischen Kunst. Es soll den berühmten amerikanischen Regisseur David Lynch zu seinem Opus magnum „The Bonetti Mysteries“ inspiriert haben. In diesem Film hat Andy Bonetti zwei Cameo-Auftritte: Wir sehen ihn zunächst auf einer Flugreise als Sitznachbarn des Hauptdarstellers, in seiner Hand ein Glas Bourbon mit Eis (nach 7 Minuten), später sehen wir seine markante Silhouette hinter der Milchglasscheibe einer Tür mit der Aufschrift „Registratur für Geburten und Sterbefälle“ (nach 144 Minuten).

Montag, 10. November 2025

Die Topographie der Ignoranz


Blogstuff 1227

„Bonetti? Dieser arrivierte Bourgeois mit Villa in St. Tropez? Der gerne den Gesellschaftskritiker spielt und Verständnis für die Sorgen der kleinen Leute heuchelt, während er kubanische Zigarren raucht und Champagner trinkt? Der mit Rheinmetall-Aktien und MAGA-Mützen ein Vermögen verdient hat und den Kindern an Halloween Steine in den Beutel wirft? Der eiskalte Faschist, der vorgibt, ein sensibler Künstler zu sein? Ich mag ihn.“ (Lars Klingbeil)

Viele Superstars werden mit ihrem Ruhm nicht fertig. Das Problem hatte ich nie. Aber jede Lobeshymne in den Medien lähmt mich für einen Tag und ich frage mich, wie ich diesen hohen und immer höher werdenden Ansprüchen des Publikums auch weiterhin gerecht werden kann.

Im Café. Ein Opa bestellt bei der jungen Kellnerin nicht nur eine Tasse Kaffee, sondern erzählt ihr auch in breitem Dialekt, dass er früher Kadetten bei der Marine ausgebildet hat. Ich sehe förmlich das Fragezeichen über ihrem Kopf. Dann packt er eine B.Z. aus und sagt laut „Dann wolln wa ma“. Er sitzt am Nachbartisch und ich fürchte, dass er mich anspricht und mich buchstäblich zu Tode langweilt. Also vertiefe ich mich in meinen Tagesspiegel. Auch gebürtige Berliner können Nervensägen sein.

Ich werde diesen Augenblick nie vergessen. Es war in meinem ersten Jahr bei der Kripo. Der Sanitäter schloss gerade den Leichensack über dem Gesicht eines jungen Mannes, als dessen Handy losging. Die Melodie: „Who wants to live forever“ von Queen.

Sergeant Klepper war verheiratet, hatte aber keinen Sex mehr, seit der Gerichtsvollzieher den Pelzmantel seiner Frau und den Fernseher gepfändet hatte.

Humoristen, egal ob sie sich Comedians oder Kabarettisten nennen, sind auch nur Dienstleister und sollten sich nicht allzu wichtig nehmen. Ihr seid Pointenkellner, dafür werdet ihr bezahlt, also kommt mir nicht mit Bühnenjubiläum und sentimentalen Anwandlungen. Mein Dönermann macht seinen Job jetzt auch schon seit 25 Jahren und macht kein großes Ding draus.

Julia Klöckner hat Deutschland als den Puff Europas bezeichnet. Ist die CDU schon im Wahlkampfmodus – und auf dem Weg zu 15 Prozent? Als ich diese Frau zuletzt im Fernsehen gesehen habe, hatte sie fingerdick weiße Schminke im Gesicht und absurd rote Lippen. Solche Frauen stehen meistens vor dem Hauptbahnhof, man nennt es auch moderne Bauernmalerei.

Aus meinem Tagebuch: „1. Mai 1985. Ich beschließe, meinen revolutionären Pflichten nachzukommen und das System zu infiltrieren. Ich nehme einen Job in einer Chemiefabrik an, die aus geschredderten Küken Glyphosat herstellt. An meinem ersten Arbeitstag bekomme ich einen grauen Kittel und einen Besen ausgehändigt. Der Marsch durch die Institutionen beginnt.“

Sonntag, 9. November 2025

Ein junges Paar


Er: Hast du gelesen? Die Erderwärmung steigt bis 2100 auf 2,8 Grad.

Sie: Ja, das ist das Ende.

Er: Die Menschheit schaufelt sich ihr eigenes Grab.

Sie: Schrecklich. Deswegen will ich keine Kinder.

Er: Was machen wir dagegen?

Sie: Ich verzichte auf Nutella. Wegen dem Palmöl.

Er: So ein Quatsch. Genau wie deine Jazztanzgruppe.

Sie: Und du verdammter Klugscheißer?

Er: Ich war neulich auf der Demo in Berlin. Mit Zugfahrt hat mich das einen ganzen Tag gekostet.

Sie: Auf was verzichtest du? Es ist kurz nach zwölf und du hast mal wieder das erste Bier offen.

Er: Ich verzichte aufs Auto und auf Flugreisen.

Sie: Das machen wir beide, weil wir keine Kohle haben.

Er: Sven und Larissa waren neulich in Portugal. Diese Umweltschweine.

Sie: Ich möchte auch mal wieder verreisen.

Er: Willst du als Systemhure enden? Larissa arbeitet bei der Telekom.

Sie: Du arbeitest überhaupt nicht.

Er: Ich studiere Eventmanagement.

Sie: Und was hilft das gegen die Abholzung des Regenwalds?

Er: Soll ich mich deswegen hier in Cottbus an einen Baum ketten?

Sie: Das bringt doch alles nichts. Lass uns was essen.

Er: Was haben wir denn noch?

Sie: Tiefgefrorene Chicken Nuggets. Die könnte ich in der Mikrowelle heiß machen.

Er: Klingt gut. Bringst du mir noch ein Bier mit?

Sie: Mach ich. Es ist so traurig, wie alles den Bach runter geht.

Er: Wenn wir nur was daran ändern könnten.

 

Samstag, 8. November 2025

Mein Traum


Ich wollt, ich wär

Ein Bambusbär

Mit Namen Paulchen Panda



Ein Leben für den Holzverzehr

Gelegentlich Geschlechtsverkehr

Und abends die Veranda






Ein Fall für Ohio Klotzinger


Blogstuff 1226

„Solange es läuft, lässt man es laufen.“ (Bonetti zu seiner überraschenden Berufung in den WM-Kader)

Ich bin so deutsch, ich frage AfD-Mitglieder, wo sie ursprünglich herkommen.

Am Ende bewohnen wir eine winzige Immobilie mit Holzwänden.

Wenn ich noch mal auf Reisen gehe, dann nicht mit Ryanair nach Ibiza, sondern mit einem Tornado nach Oz.

Habe gerade bei Lieferando den ersten Burger mit schwarzen Johannisbeeren und Walnüssen gefunden. Leute, wo soll das noch hinführen?

Schon vor Jahren habe ich mir den Spaß erlaubt, von einer Pizza mit Weißwurstscheiben zu phantasieren. Jetzt gibt es die Pizza Oktoberfest, exakt so, aber zusätzlich mit Sauerkraut und Creme-Fraiche – und natürlich ohne süßen Senf. Söder, übernehmen Sie!

Auch merkwürdig: die Pizza Knusperente mit Rotkohl und Bratensoße. Wie alt sind die Enten, wo wir seit Wochen Vogelgrippe haben?

Nimm das, Kirche: Zehn Gebote der sozialistischen Moral und Ethik – Wikipedia

Aus Bonettis Rede auf dem jährlichen Blogger-Kongress: „Ich bin ein Blogger. Hat nicht ein Blogger Augen? Hat nicht ein Blogger Hände, Gliedmaßen, Werkzeuge, Sinne, Neigungen, Leidenschaften? Mit derselben Speise genährt, mit denselben Waffen verletzt, denselben Krankheiten unterworfen, mit denselben Mitteln geheilt, gewärmt und gekältet von eben dem Winter und Sommer als ein Influencer? Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen?“

Das crazy. Ich bestelle seit zwanzig Jahren bei Amazon. Am Donnerstag sollten zwei Bücher à 500 Seiten kommen (Mick-Herron-Krimis). Meine Nachbarin sieht den Amazon-Fahrer, wie er etwas in meinen Briefkasten steckt, und erzählt es mir, als ich an der Tür auf den Typen warte. Ich erzähle ihr, ich würde zwei Bücher bekommen. Sie: „Der Umschlag sah so dünn aus.“ Ich gehe runter und was habe ich bekommen? Einen leeren Umschlag und die Meldung auf meiner Amazon-Seite „Zustellung erfolgt“. Mit einem Foto von meinem Briefkasten. Ich bin mal gespannt, wie das mit meiner Reklamation ausgeht.

Stellen Sie sich vor, der Abfall, den Sie jeden Tag produzieren, würde in Ihrer Wohnung bleiben. Wann wäre die ganze Bude komplett zugemüllt? Nach einem Jahr? Nach zwei Jahren? 2023 gab es 433 kg Haushaltsabfälle pro Kopf, 2022 waren es 606 kg.

Ein Leben im Elfenbein-Apartment. Irgendwo zwischen vergangener Midlife-Crisis und zukünftiger Demenz.


Bonetti Airlines – Unser Service ist unübertroffen.

Freitag, 7. November 2025

Bonetti macht Kohle aus Diamanten

 

Blogstuff 1225

Sonntagmorgen, ich sitze am Schreibtisch. Das Fenster ist offen, um frische Luft reinzulassen. Aber drei Stockwerke unter mir sitzt der elende Kiffer schon wieder auf seinem Balkon und bald riecht es in meiner Bude wie vor zwanzig Jahren.

„Was ist denn hier los?“ fragte Gott, als er mal wieder im Sonnensystem war.

Die „Gesellschaft“ ist eine amorphe Masse ohne eigenen Willen und ohne eigene Kraft, die durch den Wellengang der Zeit und in seltenen Fällen durch die Politik bewegt wird. Sie ist keine verlässliche Größe und scheint auch kein Gedächtnis zu haben. Ein gleichgültiger Zellhaufen ohne Einfluss auf das eigene Schicksal. Schließlich haben auch Quallen kein Gehirn. Werden sie an den Strand gespült, kann man zusehen, wie sie langsam verdunsten. Es bleibt nichts übrig.

Parkbank-Content. Seit Tagen liegt eine Kindersteppjacke neben einem Mülleimer. Dann kommt eine junge Frau, hebt sie auf, sieht sie sich prüfend an und nimmt sie mit. Armut = Recycling.

Wegen Personalmangels bei der BSR werden jetzt Mitarbeiter der Berliner Senatsverwaltungen beim Reinigen der Stadt von Herbstlaub eingesetzt. Leider heften die Beamten die Blätter in Aktenordnern ab.

Das Parteiensystem, dass sich nach dem Krieg in den vier größten europäischen Ländern gebildet hat, löst sich gerade auf (Deutschland, Großbritannien) oder hat sich bereits aufgelöst (Italien, Frankreich).

Die Chinesen stecken hinter dem Klimawandel. Denn in China scheint es keinen Klimawandel zu geben. Alle Katastrophen finden in Europa statt. Oder waren es die Russen?

Merz hat im ersten halben Jahr seiner Kanzlerschaft mehr Schulden gemacht als Kohl für die komplette Deutsche Einheit. Damals hat man wenigstens an Straßen, Brücken und Gebäuden gesehen, was mit dem Geld gemacht wurde. 2024 wurden z.B. etwa 450 Milliarden Euro für Renten und Pensionen ausgegeben, die nur zu zwei Dritteln durch die Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gedeckt waren. Da versickert das Geld in der heutigen Zeit.

Hat schon mal jemand einen Jugendlichen gesehen, der mit seinem Handy telefoniert? Wieso sprechen diese Menschen so wenig? Verantwortlich für die Vereinsamung der Jugend sind angeblich die Schulschließungen vor fünf Jahren. Vom 13. März bis Mitte Mai 2020, je nach Bundesland. Treffen konnten sich die Kids privat natürlich immer noch. Aber Corona ist eine bequeme Ausrede für ein viel tiefer gehendes gesellschaftliches Problem. Fünf Jahre sind für junge Menschen eine Ewigkeit. Freundschaften sind entweder fortgesetzt worden oder neue sind entstanden. Möglicherweise richten TikTok und Influencer einen wesentlich größeren Schaden an, aber darüber spricht niemand.  

Donnerstag, 6. November 2025

Zehn kleine Stadtbildstörer

 

Zehn kleine Stadtbildstörer standen mal am Rhein

Einer fiel hinein und da waren‘s nur noch neun

Neun kleine Stadtbildstörer haben nur gelacht

Einer hat sich totgelacht, da waren’s nur noch acht

Acht kleine Stadtbildstörer haben’s übertrieben

Einer mit gestrecktem Crack, da waren‘s nur noch sieben

Sieben kleine Stadtbildstörer folgten blind ihrem Reflex

Und tranken selbstgebrannten Schnaps, da waren’s nur noch sechs

Sechs kleine Stadtbildstörer gingen ohne Schuh und Strümpf

Einen schlug ein Nazi tot, da waren’s nur noch fünf

Fünf kleine Stadtbildstörer wollten nur ein Bier

Der Wirt holte den Knüppel raus, da waren’s nur noch vier

Vier kleine Stadtbildstörer gingen am AfD-Büro vorbei

Es kamen ein paar Männer raus, da waren’s nur noch drei

Drei kleine Stadtbildstörer fühlten sich nicht frei

Es kam die Polizei vorbei, da waren es nur zwei

Zwei kleine Stadtbildstörer wollte wirklich keiner

Einer hat den Strick genommen, da war es nur noch einer

Ein kleiner Stadtbildstörer fühlte sich allein

So lief er einfach schnell zurück ins Asylantenheim