Blogstuff 895
“Modern World how
I hate it.
Modern World you can take it.
Modern World your magic′s gone for me.
Where's the mystery that there used to be.“
(Fisher Z: Bathroom Scenario)
Ich hatte einen merkwürdigen Traum. Die Jun, unverkennbar
die Japaner, hatten die Weltherrschaft. Ihnen gegenüber standen die Dschun, ein
Mischvolk aller anderen Kontinente. Manche hatten europäische Gesichtszüge, die
Mischlinge aus Asiaten und Afrikanern nannten sich selbst „Kastanien“. Zum Teil
waren die Dschun friedlich, ein Teil aber führte Bürgerkrieg gegen die Jun. Da
beide Völker seit Jahrhunderten zusammenlebten, gab es keine reinen
Dschun-Gebiete. Flugzeuge, Raketen und Panzer kamen also nicht zum Einsatz. Man
tötete mit Messern und Pistolen. Ich wachte in der Nacht mehrmals auf und
tauchte immer wieder in denselben Traum ein, aber in verschiedenen Rollen.
Einmal gehörte ich zu einer Gruppe Jun, die in ein Haus der Dschun-Rebellen
eindrang. Es gab ein fürchterliches Gemetzel. Einmal war ich in einem Zug mit
anderen Dschun auf dem Weg zu einem Attentat. Einmal gehörte ich zu den „zehn
Familien“, der Oberschicht der Jun, die von jedem Dschun gegrüßt werden musste.
Man erkannte sie an besonderen Hoheitszeichen. Wenn ein Dschun vergaß zu
grüßen, fragte man einen anderen Jun ironisch, wie man reagieren sollte. Der
andere Jun antwortete dann: „Er möchte bestraft werden.“ Dann konnte man den
Dschun auch töten. Einmal war ich ein Kind, das im Unterricht einen 3-D-Globus
zusammenbauen musste. Japan war sehr groß dargestellt, die Inselgruppe
entsprach der Größe Europas. Teile der chinesischen Küste und Südostasien
gehörten dazu.
Die Parallelen zu den aktuellen Kriegen in der Ukraine und
im Nahen Osten sind augenfällig. Ich bin in dieser Nacht erst um vier Uhr
eingeschlafen und habe bis neun Uhr in wechselnden Rollen in dieser
grauenhaften Welt gelebt.
Ein anderer Traum war eher skurril. Ich habe einen Freund
besucht, der an einer Kunsthochschule studiert hat. Das Gebäude lag in einem
Park, der voller Kunstwerke war. Wir gingen dort spazieren und er hat einen
Kommilitonen mitgebracht. Jedes Mal, wenn dieser Kommilitone ein Kunstwerk
betrachtete, eine Skulptur oder eine Installation, wurde er komplett blau. Kopf,
Hände, Klamotten – alles in einem einheitlichen Blau. Wenn er weiterging, sah
er wieder normal aus. Später ging ich allein zur Hochschule und klopfte an eine
Glasschiebetür. Eine junge Frau öffnete mir und überschüttete mich mit
Projektangeboten. Das Einzige, was ich verstand, war ihr Vorschlag, meine
goldene Hochzeit zu organisieren. Ich willigte ein, sie war zufrieden und ging.
Ich bin nicht verheiratet, habe also noch ein bisschen Zeit.
Derzeit hat mich die Gicht mal wieder fest im Griff. Seit
Samstag liege ich auf dem Sofa und lese, zum dritten Mal in vierzig Jahren,
Larry Nivens „Ringwelt“. Ein wunderbarer SF-Roman, ganz klassisch mit
Außerirdischen, Raumschiffen und den Wundern des Universums.
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