Künstler und junge Nonkonformisten, überhaupt alle, die
keinen Bock auf ein Leben von der Stange haben, sind die Trüffelschweine der
Immobilienwirtschaft. Sie finden die Orte, die noch bezahlbar sind und gründen
neue Soziotope, die für Investoren – ob große Firmen oder einfach Leute, die
eine Eigentumswohnung kaufen wollen – interessant werden. Am Ende ziehen die
Trüffelschweine weiter, weil sie sich ihr Wohnquartier nicht mehr leisten
können. Aber es ist ja auch ihr unbezahlter Job, neue Viertel mit
Entwicklungspotenzial zu finden.
Das war natürlich in Wichtelbach nicht anders. Als Bonetti
vor zehn Jahren hierherkam, war Wichtelbach ein ödes kleines Nest ohne Flair,
ohne Glamour, ohne Attraktionen. Inzwischen gibt es hier eine Sushibar, ein
Yogastudio, diverse Open-Air-Veranstaltungen, eine Szenekneipe und natürlich
jede Menge Künstler und Freaks. Höhepunkt ist das jährliche Literaturfestival,
bei dem Bonetti in einer Seidenrobe mit Zobelumhang, mit einer Krone und einem
Zepter als König der Kunst auftritt.
Die Kacklappen von der Immobilienbranche haben bei uns im
Dorf natürlich keine Chancen. Niemand verkauft sein Haus, es gibt nur wenige
Baugrundstücke, die alle in Familienbesitz sind und neues Bauland wird nicht
ausgewiesen. Der Gemeinderat schmettert jede noch so lukrative Anfrage von
außen einfach ab. Deswegen müssen wir auch nicht weiterziehen. Wir bleiben.
Ihr hattet nur Glück, Benko geht nur zum Urlaub in die Provinz. ;-)
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