Dienstag, 28. März 2023

Tage gibt’s, die gibt’s gar nicht

 

„Hallo, ich bin der fröhliche Freddy und ich ticke genau auf deiner Wellenlänge.“

Niemand, der fröhlicher Freddy heißt, tickt auf meiner Wellenlänge. Fünfzig Meter weiter stehen die Tierschützer.

„Möchten Sie Tieren helfen?“

„Verkaufen Sie Schnitzelbrötchen?“

Wenn ich jetzt noch eine Arschkrampe von der letzten Generation treffe, schlage ich einfach wortlos zu, denke ich, aber ich komme unbehelligt bis zum „Anti-Quariat“ in Schöneberg.

Palim Palim. Ich frage den Bücherfritzen nach „Das Leiden der Enterbten“ von Trevor Hornfellow. Er zuckt mit den Schultern, zeigt auf die vielen Regale voller Bücher und sagt: „Keine Ahnung.“

So geht es in dieser Stadt zu, seit ich hier lebe. Du willst Auberginen kaufen und kommst mit Dosenbier nach Hause. Ich gehe buchlos weiter. Offene Fenster, es riecht nach Essen.

Ein Straßenräuber stellt sich in meinen Weg. „Brieftasche!“

„Vergiss es, du Schnarchnase.“

Er schlägt mir ins Gesicht, ich gehe zu Boden. Er tastet meine Taschen ab, findet aber nichts. Meine Barschaft ist in einer Geldkatze unterhalb meines Gürtels verborgen.

Er läuft weg. Eine alte Dame erscheint in meinem Gesichtsfeld und beugt sich leicht über mich.

„Kann ich Ihnen helfen?“

„Danke der Nachfrage, aber ich fühle mich hier unten sehr wohl.“

 

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