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„Ich weiß nicht, was ihr da tut, aber beeilt
euch.“ (Alien 2)
PSG hatte vor einigen Jahren den
besten Sturm der Welt: Messi, Mbappé und Neymar. Jetzt sind alle weg – und der
Verein gewinnt jetzt zum ersten Mal die Champions League (5:0!). Messi spielt
inzwischen in Miami, Mbappé wurde bei Real Madrid gerade Torschützenkönig der
Primera División. Neymar schickte sich vor zwei Jahren selbst in die Wüste,
wurde mit Geld überschüttet, bekam eine Villa mit einem Heer von
Hausangestellten, etliche Luxussportwagen und einen Privatjet. Resultat: drei
Spiele, null Tore. Es gibt eigentlich keinen Sportler, den ich mehr hasse als
diese weinerliche kleine Drecksau.
Was macht eigentlich Heinz
Pralinski? Er arbeitet gerade an seinem kulturkritischen Essay „Die
zeitgenössische Praline im Spannungsfeld von Nougat und Marzipan“.
Gerade in Berlin ist der Typus
des „Künstlers“, der sich von Stipendium zu Stipendium, von Projekt zu Projekt
hangelt, der sich seine Kreativität mit öffentlichen Geldern finanzieren lässt,
eine Art bedingungsloses Grundeinkommen, eine „Kulturrente“ (Nicolaus Sombart),
weit verbreitet. Ich kenne eine Schriftstellerin, die sich auf diese Weise, oft
als Stadtschreiberin durch die Provinz tingelnd, seit Jahrzehnten über Wasser
hält und noch nie ein Buch veröffentlicht hat (nur ein paar Texte in
Sammelbänden von Kleinverlagen). Ich war mal auf einer Lesung von ihr. Dreißig
Leute im Raum, fast alles Frauen. Das Mikrophon funktionierte nicht und sie sah
sich außerstande, ihren Text ohne technische Hilfe vorzutragen. Die
Veranstaltung wurde abgebrochen.
In Moskau herrscht der gleiche
Njet-Set wie zur Zeit von Breschnew und Gromyko.
Fällt das Märkische Viertel
bereits in die Kategorie Käfighaltung?
Ich nehme schon seit vielen
Jahren keine Drogen mehr, aber trotzdem hacke ich gelegentlich eine Zwiebel mit
der Kreditkarte.
Martialisch matriarchalisch.
Die alten Griechen wagten den
ersten Schritt zur Säkularisierung. Aus dem Götterhimmel machten sie eine
Soap-Opera, der Olymp als hollywoodmäßiger Quell von Abenteuergeschichten,
fröhliche Paarungsrituale von Göttern und Menschen, aus denen Halbgötter
hervorgingen. Die Distanz zum allmächtigen Schöpfungsgott wie im Christentum
gibt es nicht, die Vermenschlichung als erste Götterdämmerung.
Hätten Sie’s gewusst? Mandy
Bonetti, geb. Mondschein, wurde gerade zur Miss Ballermann gekrönt. Sie hat
drei Liter Sangria in zehn Minuten geschafft.
Die Kellnerin im Café meint es
gut mit mir. Statt ungesunder Rühreier mit Bacon bringt sie mir Rühreier mit
Tomate und Feta zum Frühstück. Ist es nicht rührend, wie alle um meine Gesundheit besorgt
sind?
Ordere demnaechst Blattgold zum Rührei.
AntwortenLöschenIst kalorienfrei, standesgemaess & nachhaltig. Am naechsten Tag kann damit die Ruestung vergoldet werden ;)
Und kleingemahlene Diamanten statt Salz.
Löschen" Das Mikrophon funktionierte nicht und sie sah sich außerstande, ihren Text ohne technische Hilfe vorzutragen"
AntwortenLöschen... ich kann weder Radfahren noch Schwimmen, habe mich aber zum Triathlon angemeldet.
Ansonsten passte auch der alte Bürospruch "selbstbewusstes Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit"
ein Freund
Wir hätten sie sicher auch ohne Mikro verstanden. Vielleicht hatte sie Lampenfieber, denn sie wirkte sehr erleichtert, als die Technik versagte. Aber dann sollte man auf Lesungen verzichten.
LöschenFragen eines schreibenden, vielfach mit Projektförderungen und Stipendien versehenen Berliner Arbeiters: Warum setzt Bonetti das Wort "Künstler" in Gänsefüßchen? Wird er demnächst seinen Revolver entsichern, wenn er das Wort "Kultur" hört? Wenn Roberto Blanco einen Blackout hat, ist er dann bloß noch ein alter weißer Mann? Können bzw. sollten kolorierte Menschen überhaupt "Künstler" sein, gerade auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel in dienenden Berufen? Was macht eigentlich Joe Chialo? Warum leben die allermeisten Berliner Obdachlosen lieber in Boden- als in Käfighaltung? And, last but not least: who the fuck is "Neymar"?
AntwortenLöschen"Revolver". Schon wieder die Nazi-Keule? Und diese billige Polemik kommt ausgerechnet von einem Putin- und Hamas-Fanboy.
LöschenWenn jetzt auch noch Bonettis Ironiedetektor kaputt ist, dann ist das Ende der Zeiten wohl nicht mehr allzu fern. Alerta, alerta!
LöschenPS.
Was soll bloß immer diese komische altertümliche Keule bedeuten? Mit sowas kenn ich mich nicht aus. Ich wurde einst an der AK 47 ausgebildet (nicht von der Hamas, sondern von einem NVA-Unterfeldwebel). Und wenn ich, vor allem im Zusammenhang mit der Berliner Förderlandschaft, noch einmal das Wort Kultur (oder, schlimmer noch: Soziokultur) höre, dann stell ich den Hebel von Einzel- auf Dauerfeuer, so wahr mir Putin helfe!
Nicht jeder Text oder jedes Bild ist in meinen Augen Kunst. Irgendwann sollte man den typischen Berliner Fördersumpf, Relikt des Frontstadt-Subventionsparadieses, und den Amateurstatus hinter sich lassen, und als Profi von seiner Kunst leben können. Ich kenne einen UdK-Meisterschüler, auf dessen Klingelschild unter dem Namen selbstbewusst "Kunstmaler" steht. Er verkauft Bilder, macht Ausstellungen und lebt seit etwa dreißig Jahren von seiner Kunst. Ein anderer, aus meiner alten Heimat, verkauft Bilder und Skulpturen, außerdem bezieht er er ein Gehalt als Dozent einer Kunstschule. Ich kenne einige Jungs, die seit den 80ern in Bands spielen (Dorfdisco, Weinfeste usw.). Niemand von ihnen hat sich je als Künstler bezeichnet, sie würden auch nie ein Stipendium beantragen. Sie sind berufstätig und die Gage wird verfressen und versoffen.
AntwortenLöschenStipendium = Bürgergeld + Beschäftigungstherapie.
Löschen"Sie sind berufstätig und die Gage wird verfressen und versoffen"
Löschen... das Thema wurde von Heinz Strunk zur Gänze in seinem Buch Fleisch ist mein Gemüse abgehandelt. Der Mucker als reiner Dienstleister.
klingende, singende Grüße, ein Freund
Den Strunk habe ich zweimal gelesen. Bin ein großer Fan. Aber die Jungs, die ich in Ingelheim kenne, sind keine Dienstleister. Sie haben das Geld nicht nötig, sondern wollen auf der Bühne einfach mal gepflegt die Sau rauslassen. Sie haben gutbezahlte bürgerliche Jobs wie Professor, Studienrat (2 x) und Unternehmer (2 x mit jeweils ca. 10 Angestellten). Publikum und Band kennen sich seit Ewigkeiten (bin mit vier von ihnen zur Schule gegangen), die spielen nicht bei irgendwelchen Betriebsfeiern oder Hochzeiten von fremden Leuten.
LöschenProfessoren, Studienräte und Unternehmer, die einfach mal gepflegt die Sau rauslassen wollen? Das kann man sich nicht ausdenken ... Es sei den Herren von Herzen gegönnt, ihr Ingelheimer Idyll, aber ich für meinen Teil ziehe dann doch lieber atemlos durch die Nacht. Mit oder ohne Keule, Revolver oder Kalaschnikow, Hauptsache, so weit weg wie möglich von Ingelheim.
LöschenDas war auch mein Gedanke, als ich Anfang Oktober 1989 die Stadt verlassen habe. Dort geboren und aufgewachsen sein, reicht völlig. Ich verstehe die Leute nicht, die bis heute wie festgenagelt in ihrem Kaff leben. Gelegentlich besuche ich sie noch, sie auch mich in Berlin. Die beiden Studienräte habe ich einmal zu einem Sushi-Essen und einmal zum Besuch eines indischen Restaurants überredet. Es ist bis heute ihre einzige Erfahrung mit außereuropäischer Kulinarik geblieben. Wenn ich in Ingelheim bin, gibt es Lieferpizza zum Fußball - wie vor vierzig Jahren ...
LöschenImmerhin, es ist nicht alles schlecht in Ingelheim. #lieferpizza
LöschenPS. Und natürlich zieh ich schon längst nicht mehr atemlos durch die Nacht. Ich schaff es ja manchmal kaum noch hoch in meine Mietwohnung (vier Treppen, kein Aufzug).
LöschenDurch die Nacht zieht niemand mehr, den ich kenne. Und die Provinzmucker lassen vielleicht 4 x im Jahr die Sau raus. Immer noch besser als Golfplatz. Da das Repertoire seit Jahrzehnten gleich bleibt (Rock-Klassiker wie "Sweet Home Alabama") und niemand von ihnen je ein Lied geschrieben hat, müssen sich auch nicht proben.
LöschenWo gerade einer meiner Lieblingsfilme zitiert wird folgt hier ein weiterer passender Auszug:
AntwortenLöschen"Game over man! Game over!"