Vor 35 Jahren kam es zur „Wiedervereinigung“
Deutschlands und ich halte sie bis heute für einen Fehler. Was wäre passiert,
wenn die DDR unabhängig geblieben wäre? Sie hätte sich zu einer Demokratie
entwickelt wie die anderen Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts, sie hätte ihre
Industrie modernisiert (anstatt sie von der BRD zerschlagen zu lassen), sie
wäre nicht ein zweites Mal enteignet worden (nach 1945 durch die Sozialisten,
nach 1990 durch die westdeutsche Erbengeneration und die Treuhand), man hätte die
Menschen nicht als Bürger zweiter Klasse entwürdigt und sie wäre Mitglied der
EU inklusive Schengener Abkommen. Das Leben in Berlin wäre nicht anders als
heute, die Mauer wäre weg und man könnte jederzeit einen Ausflug ins Umland
machen.
Deutschland hat gute Erfahrungen
mit mehreren Staaten im selben Sprach- und Kulturraum gemacht: nach dem
Dreißigjährigen Krieg, als das Altreich nur noch formal bestand, und nach dem
Wiener Kongress, als der Deutsche Bund entstand. Die Zwangsvereinigung durch
Bismarck 1871 führte direkt in die Katastrophe: Wilhelminismus, Militarismus,
Kolonialismus, Imperialismus, Weltkrieg. Diese Entwicklung ist uns nach 1990
erspart geblieben, weil Deutschland in die EU eingebunden wurde (Vertrag von Maastricht
1992, Währungs- und Wirtschaftsunion). Daher würden alle Versuche, ob von links
oder rechts, Deutschland aus der EU zu lösen, zu einem Wilhelminismus 2.0
führen. Großmäuler gibt es in diesem Land schließlich immer noch zur Genüge –
vom Stammtisch bis zum Kanzleramt.
PS: Entgegen der offiziellen
Erinnerungskultur war es ein Glücksfall, dass der Putsch vom 20. Juli 1944
gescheitert ist. Die Beteiligten waren hauptsächlich Adlige und hohe Offiziere
(von denen viele wiederum aus dem Adel stammten, z.B. Oberst Graf von
Stauffenberg). Ihr Ziel war die Rückkehr in den Wilhelminismus, nicht in die
Demokratie. Wie würde Deutschland heute aussehen, wenn die Putschisten damals
die Macht übernommen hätten? Ein Nachkomme von Willem Zwo im Schloss und die
Eigentümer ostpreußischer Rittergüter im Reichstag? Quizfrage: Hätten die Männer, die von 1933 bis 1944 seine willigen Komplizen waren, auch versucht, Hitler zu ermorden, wenn er den Krieg gewonnen hätte? Das ist der Unterschied zu Georg Elsers Attentat von 1939. Der einfache Arbeiter ist längst vergessen, aber wir verehren immer noch einen schneidigen Wehrmachtsoffizier, der Adolf Hitler so tief in den Arsch gekrochen ist, dass man sein Rasierwasser riechen konnte, wenn der Führer gerülpst hat.
"Vor 35 Jahren kam es zur „Wiedervereinigung“ Deutschlands und ich halte sie bis heute für einen Fehler. Was wäre passiert, wenn die DDR unabhängig geblieben wäre? Sie hätte sich zu einer Demokratie entwickelt wie die anderen Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts, sie hätte ihre Industrie modernisiert (anstatt sie von der BRD* zerschlagen zu lassen)"
AntwortenLöschen*Anmerkung vom BRD-Finanzkapitalismus
Ansonsten: 100-prozentige Zustimmung — jedes Wort ist wahr!
ein Glaubensgenosse
Ja, Adolf war schon ein Segen.
AntwortenLöschenDie Männer vom "Widerstand" folgten dem Führer bedingungslos von 1933 bis 1944. Erst als die Niederlage kurz bevorstand, versuchten sie, das sinkende Schiff zu verlassen.
LöschenIch habe das Postskriptum um ein paar Sätze ergänzt.
AntwortenLöschenSeit 9/11 ist klar, dass die DDR die BRD übernommen hat und nicht umgekehrt.
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