Blogstuff 1109
Die
Verrückten haben nicht rebelliert. Sie stellen inzwischen den Anstaltsdirektor,
die Ärzte und die Wärter. Die Spirale des Wahnsinns dreht sich jedes Jahr ein
Stück weiter.
30.
April. Offizieller erster Tag meiner Demenz. Ich verlasse die Wohnung mit einem
Schuh und einem Hausschuh. Zum Glück bemerke ich es beim Abschließen, bevor
mich jemand sieht.
Die
Erde stirbt. Die Ozeane sind verdampft, so dass man zu Fuß durch glibberige
tote Fische nach Amerika laufen muss, weil es auch keine Flugzeuge mehr gibt,
aber immer noch Las Vegas. Die Bäume haben sich auf den Weg zu anderen Planeten
gemacht. Jens Spahn und der Trigema-Schimpanse beherrschen die Welt. So beginnt
Andy Bonettis neuer Film „The frozen heart“, der nur im Dunkeln und in
klaustrophobischer Atmosphäre spielt. Roboterkiller, düstere Musik, Endzeitstimmung,
Popcorn, Cola. Ab nächsten Donnerstag im Kino um die Ecke.
Angeblich
waren Frieden, Barmherzigkeit und Umwelt (laut heute-Nachrichten) die großen
Themen des verstorbenen Papstes. Zum Glück ist er weg. Krieg, Hass und Klimakatastrophe
bleiben.
Jetzt
träume ich schon von der Autoindustrie! Ich bin mit meiner Oma in unserem Dorf
unterwegs, sie fährt den alten Kleinwagen, ich sitze auf dem Beifahrersitz.
Überall sehen wir chinesische Autos, die es vorher noch nicht gegeben hat,
darunter eine Marke namens Daza. Aus dem Fenster im ersten Stock eines
Eckhauses winken fünf lachende Chinesen in weißen Paradeuniformen und
Schirmmützen, während meine Oma und ich den Wagen, der offensichtlich kaputt
gegangen ist, die Straße zu unserem Haus hinaufschieben.
***
Aus meinem neuen Actionroman
„Die Welt hinter der Welt“:
A: Überrascht, mich zu sehen?
B: Scheiße, ja.
A: Willst du wissen, warum ich
hier bin?
B: Scheiße, nein.
A: Interesse an einer Million
Dollar?
B: Scheiße, ja.
A: Du musst den russischen
Geheimdienstchef umlegen.
B: Scheiße, nein.
A: Scheiße, doch.
Apropos Demenz, ich erinnere mich nicht mehr, ob ich das hier schon zum Besten gegeben habe: Vor Dekaden, so etwa in meinen mittleren Dreißigern, spazierte ich einmal aus dem Darkroom meiner gleichnamigen schwulen Lieblingsdestille (leider schon lange geschlossen) und wollte in deren Hellbereich ein weiteres kräftigendes Fläschchen Budweiser käuflich erwerben. Als ich meinen Geldbeutel aus der Hosentasche angeln wollte, bemerkte ich, dass ich meine Hose im Darkroom vergessen hatte. Die anwesenden Herren, obschon größtenteils spärlich oder gar nicht bekleidet, haben mich herzlich ausgelacht.
AntwortenLöschenFürwahr, ich sage euch, es gibt Schlimmeres als die Kombination Hausschuh + Straßenschuh.
Ohne Hosen bin ich in jedem zweiten Traum unterwegs, aber in der Kneipe? Respekt, Kollege! Respekt!
LöschenZuviel der Ehre! Diese hosenlose Peinlichkeit ist mir ja realiter bloß ein einziges Mal passiert - soweit ich mich erinnern kann ...
LöschenPS.
Sind diese Träume für dich eher Wunsch- oder Alpträume? Geht es da vielleicht um den Wunsch nach Befreiung von heterosexuell geprägten Kleiderordnungen? Würdest du manchmal lieber ein Röckchen tragen?
Weder Wunsch- noch Alpträume. Zuhause laufe ich ja sowieso den ganzen Tag in Unterhosen rum. Es spiegelt also eher meinen Alltag. Eine Hose trage ich nur, wenn ich das Haus verlasse.
LöschenWarum gibts in diesem Saftladen keine Losungen zum 1. Mai ?
AntwortenLöschenMuss man denn wirklich auf Altbewährtes zurückgreifen ?
Losungen des Zentralkomitees der SED zum 1. Mai 1965
Gruß und Dank allen Werktätigen der DDR! Eure großen Leistungen prägen das hohe Ansehen unserer Republik in der ganzen Welt!
Werktätige der Industrie und Landwirtschaft! Vorwärts zu neuen Erfolgen im sozialistischen Wettbewerb! Dem Volke zum Nutzen – der Republik zu Ehren!
Werktätige in den Brigaden und Gemeinschaften der sozialistischen Arbeit! Seid Bahnbrecher im Kampf um wissenschaftlich-technischen Höchststand! Arbeitet, lernt und lebt sozialistisch!
Werktätige der Landwirtschaft! Wetteifert um hohe Erträge! Im Jahre 1965 mehr Fleisch, Milch und Getreide für die Republik!
Unverbrüchliche Freundschaft mit den Völkern der Sowjetunion, den Pionieren im Kampf um Frieden und Sozialismus!
Solidarische Grüße dem vietnamesischen Volk, das heldenhaft seine Freiheit gegen die USA-Aggressoren verteidigt!
Es lebe die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands! Alles mit dem Volk – alles durch das Volk – alles für das Volk!
Frauen und Mütter! Der Sozialismus dient dem Glück Eurer Familien! Legt in die Herzen Eurer Kinder die Liebe zur sozialistischen Heimat!
(Neues Deutschland, 14. April 1965)
Schon bei "Mehr Fleisch" hattest du mich ;o)
LöschenP.S.: Ich arbeite das ganze Jahr nicht, sondern lebe von Dividenden und Mieteinnahmen. Was willste denn von mir hören?
LöschenEssen ist doch auch Arbeit :)
Löschen"A B A B A B A B A"
AntwortenLöschen... Hardcore Straßenslang-Fingerübung oder eine verdeckte Mitteilung in eine andere Galaxis?
fragt, ein Freund
Inspiriert von ABBA und Ali Baba.
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