Freitag, 2. Mai 2025

Possen, Schnurren, Schwänke


Blogstuff 1110

„Wir seh’n mit Grausen ringsherum:

Die Leute werden alt und dumm.

Nur wir allein im weiten Kreise,

Wir bleiben jung und werden weise.“

(Eugen Roth)

Der Übergang vom Kind zum Mann ist mit zahlreichen Fallstricken verbunden. Ich rede jetzt nicht über Mädchen, Körperbehaarung, ungewollte nächtliche Ergüsse (das letzte Tabuthema!) – ich rede über Alkohol. Das Kind mag es süß, der Erwachsene gerne auch mal bitter und sauer. Wie bekommt man den Alkohol in den Teenager hinein? In dem man das bittere Bier, den sauren Wein und den ätzenden Schnaps mit Cola streckt, bis der Geschmack erträglich wird. Kein Erwachsener hat sich am Tresen der Dorfkneipe darüber mokiert, wenn wir Jungs ein Cola-Bier oder ein Ochsenblut (Rotwein-Cola) bestellt haben. So wurden wir behutsam an die Gemeinschaft der Trinker herangeführt. Ich erinnere mich an einen Nachmittag bei irgendwelchen Mädchen (mit denen ich natürlich nie was hatte), wo wir Amaretto mit Apfelsaft getrunken und gemeinsam erbrochen haben. Nachfolgende Generationen hatten die Alcopops und diverse Mischgetränke mit dem supersüßen Red Bull, eine unschlagbare Mischung aus Blau-Sein und Fit-Sein. Noch im Alter schwört mancher Spriti auf sein Jackie-Döschen oder den Futschi (Weinbrand-Cola). Einen weiteren Vorteil hat das Mixen von Alkohol mit Cola: Es macht schlechte Alkoholika erträglich. Oettinger oder der 1,99-Wein aus dem untersten Supermarktregal? Egal. Kipp was drauf und schluck es weg. Ich hatte mal einen ekelhaften Whisky mit starker Torfnote gekauft. Beim ersten Schluck, pur aus dem Tumbler, hatte ich einen Würgereiz. Ich habe mit dem lieblichen Glenmorangie weitergemacht und am nächsten Tag eine Flasche Coke gekauft, um den Laphroaig zu vernichten. Hat geklappt.   

Krebsforschung, Krebsforschung – Wann gibt es endlich ein Medikament gegen Blödheit?

Warum haben die zahlreichen Varianten von Wurst- und Fleischsalat, vitaminreiche Jungbrunnen und von zahlreichen Ernährungswissenschaftlern (Homann, Popp, Gut & Günstig) empfohlen, einen so schlechten Ruf? Grüner Salat enthält keine Nährstoffe und blockiert den Magen, so dass richtiges Essen (Currywurst, Döner, Grillhaxe) nicht richtig verdaut werden kann.

Es hat über zehn Jahre gedauert, bis ich einen unschätzbaren Vorteil meines Stammlokals entdeckt habe. Es gibt keinen Beilagensalat, auch keinen übergriffigen Salathaufen (Mais!), der ein Drittel des Tellers einnimmt. Noch nicht mal das obligatorische Alibi-Grün, ein Salatblättchen mit einem Tomatenachtel. Hierfür herzlichen Dank an den Wirt von Unterschiedsgast und Edelfeder Bonetti.

14 Kommentare:

  1. Den Laphroig 10 fand ich in Ordnung, auch wenn sich an der Marke die Geister scheiden, aber der kürzlich gekaufte Laphroig oak select ist nicht mein Ding. Die Edeltrinker bei Whisky-Horst vergeben auch nur magere dreieinhalb Sterne. Wenn noch ein paar Tropfen im Glas verbleiben, stinkt das ganze Zimmer am Morgen nach Rauch.

    Den Anregungen des Edelblogers folgend, habe ich den Laphroig mit ein paar Tropfen Port Tawny verschnitten, aber der wahre Jakob ist das auch nicht. Ob man damit Computerbildschirme reinigen kann ?


    AntwortenLöschen
  2. "Laphroaig"
    ... Geschmack: irgendwie etwas zum Saubermachen — hundertpro. Die Flasche bei uns im Schrank ist ca. 6 bis 7 Jahre alt. Das, was bis jetzt fehlt, wurde meistens zum Ouzo-Geschmack-entfernen im Maul benutzt.
    Obwohl — im Nachhinein wäre wohl jedesmal ne Handvoll Gummibärchen sinnvoller gewesen.
    Abstinent, ein Freund

    AntwortenLöschen
  3. @Bonetti
    Meine letzten Jahre: Party oder Bootcamp? Eiere noch rum.
    ein Freund

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. @anonym um 14:48
      Was gibts da zu entscheiden, Party natürlich.

      Zum Runterspülen von Laphroig kann man Carlsberg extra strong nehmen, schmeckt wie Gummibärchen.
      Kleiner Tipp: Im Sommer bei 35 Grad drei davon trinken, aber Boden um den Bürostuhl gut abpolstern.

      Löschen
    2. Hier unterhalten sich die Profis. Gefällt mir :o

      Löschen
  4. @Bonetti#2
    ... wie eine Hifi-Kolumne nach dezenter Leserbeschimpfung in einen Whisky-Ratgeber mündet.

    http://schweisguth.net/Adobe/schluesselloch-report.pdf

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der Autor hört wahrscheinlich auch Torfrock. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. In meinem bescheidenen Universum dreht sich alles um Wein und da ist der Grauburgunder aktuell ganz vorne. Natürlich ohne Cola, Wasser usw. Aber die Neugier treibt mich immer mal wieder in die Arme von exotischen Mixgetränken. Black Velvet: Champagner und Guinness. Wenn ich mich nur noch an den Geschmack erinnern könnte ...

      Löschen
    2. Grauburgunder hat mir zu wenig Säure, kann aber bei empfindlichem Magen sinnvoll sein :)

      Löschen
  5. "Wenn ich mich nur noch an den Geschmack erinnern könnte"
    Kenne ich: nach den "Hörnertee-" (Jägermeister auf Eis) und Tequila-Exzessen (jeder bestellte eine Runde seines Lieblingsgetränks) ... natürlich reihum, immer abwechselnd, war der nächsteTag im Arsch und bis Abends (natürlich doch wieder ähemm "auswärts) lautete das Motto "das mache ich nienie wieder"
    Gruß, ein Romantiker

    AntwortenLöschen
  6. Viele der heute so beliebten süßen Londrinks sind Erfindungen der Prohibitionszeit. Alles mit Massen an Eis und picksüßen Fillern zu versetzen, half, den üblen Schwarzgebrannten durch den Hals zu kriegen.

    AntwortenLöschen
  7. Damit man bei Bonetti - Media auch mal was lernt:
    https://www.merkur.de/lokales/ebersberg/grafing-ort28746/grafing-zweiter-weltkrieg-besaeufnis-alkohol-geschichte-masse-91558339.html

    AntwortenLöschen