Dienstag, 1. März 2022

Nach Moskau fahren wir nur auf Ketten

 

Das ist der neue Werbeslogan der Bundeswehr. Falls jetzt mal wieder einer Schnappatmung kriegt: Das war ein Scherz.

Letztens habe ich mich noch gefragt, wie die Rüstungsindustrie neue Aufträge bekommen soll. Putin ist wirklich ein Glücksfall für die Branche. Schwuppdiwupp beschließt die Regierung ein 100-Miliarden-Konjunkturprogramm für Rheinmetall, Heckler & Koch u.a. sowie die Erhöhung des Wehretats von knapp 47 Milliarden auf über 70 Milliarden Euro jährlich.

Der russische Präsident liefert dem Westen, anders als der islamistische Terror der letzten zwanzig Jahre, den perfekten Vorwand für das größte Aufrüstungsprojekt seit Ende des Kalten Krieges. Die Rheinmetall-Aktien gingen am Montag durch die Decke. In den Chefetagen knallen die Sektkorken, in der Politik jubeln die Falken. Wer jetzt noch Pazifist ist, gilt als Vaterlandsverräter.

Danke, Putin! Gut gemacht. Toller Plan. Bist du da ganz alleine draufgekommen oder haben dir deine Generäle eine Bulette ans Ohr gequatscht, von wegen Blitzkrieg und Großmacht und so? Will er sich auf die alten Tage noch einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern, irgendwo zwischen Iwan dem Schrecklichen und Lenin? Der Mann tritt nicht in ein Fettnäpfchen, er badet gleich in der Fritteuse. Putin hat dem Westen auf dem Silbertablett die Argumente geliefert, auf die er so lange gewartet hat. „Ukraine“ wird zur Chiffre wie vor zwanzig Jahren „9/11“.

Der Deutsche ist wieder wer. Schon wird von alter Größe und der Wehrpflicht psalmodiert. Lustig ist, nebenbei bemerkt, ja auch, dass es schon wieder die Sozis und die Grünen sind, die fröhlich in den Krieg ziehen wollen. Wie damals das unsterblich peinliche Duo Schröder/Fischer. 1999 ging’s in den Kosovo – wegen der Menschenrechte. 2002 nach Afghanistan – weil unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt werden muss.

Danke auch an Olaf Scholz. Endlich kann ich wieder ungehemmt regierungskritisch sein. Ich hatte mich wegen Corona die letzten zwei Jahre richtig unwohl gefühlt. So lasset uns denn ein Granatenbäumchen pflanzen.

P.S.: Einen Rüstungswettlauf zwischen der NATO und Russland hat es in den achtziger Jahren schon einmal gegeben. Der Ausgang ist bekannt. Da geht’s halt einfach um Geld und Produktionskapazitäten. Bei der Nummer sind die Amis unschlagbar. Wrong chessboard, Wladi.

11 Kommentare:

  1. SO WAHR UND SO TRAURIG...

    HALLO MÄRZ ☀️🌱🌼

    "Wer jetzt noch Pazifist ist, gilt als Vaterlandsverräter."

    BIN LABDESVERÄTERIN 🥳
    und stolz DRAUF!

    HELAU am Rosendienstag 🎉 🥂 🙋‍♀️

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  2. Die Bundeswehr hatte schon im Kalten Krieg nur für drei Tage Munition. Ausgerüstet, bis auf ein paar Ausnahmen war sie auch schon immer. Selbst erlebt. Es ist gut, mal nachzubessern. Die Welt ist leider so und in ihr muss leider so gelebt werden.

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  3. Falls fähiges Führungspersonal zum Geld verbrennen gesucht wird, Pofalla wäre frei.
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ronald-pofalla-verlaesst-die-deutsche-bahn-a-2a2033c6-0c92-4aea-9b93-ff2c1d2a8e1a

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  4. Es wird kein Wettrüsten nach altem Vorbild geben. Dazu gehören mindestens zwei Parteien.Russland will und muss nicht.
    Wo will der Olaf den ganzen Scheiß auch parken ? Hans Eichel hat alle Panzerparkplätze für kleines Geld verschleudert. In Büchel liegt noch Kernschrott, aber sonst ?
    Bis da was Wehrfähiges stünde, sind bürokratische 10 Jahre plus Produktionszeit vorüber.
    Inzwischen legt Putin an Hollands Stränden die Füße hoch.
    Als letztens der Russe vor der Tür stand, habe ich aufgemacht. Alex hatte Wodka und Salo aus der Heimat dabei. X mal gebrannter Schnaps frei von allen Fuselstoffen, ohne Birne am nächsten Tag. War lustig. So schlimm ist der Russe nicht.

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  5. Die Ukraien ist ein Traumland.

    Rohstoffe (Boden und Personen), Kunden, Korruption, billiges Bier in der 2,5l Plasteflasche, gründliche Grenzkontrollen, leeres Lagerland, wilde Wölfe, strammer deutschsprachiger Anteil und man erkennt schnell den sozialen Status des Gegenübers. Und für die Sonnenblumenatomkraft gibts dort die nötigen Zutaten.

    Und für 30k Euro wird man Millionär.

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  6. "Der Russe" ist voll OK.
    Kenne auch genügend, Kollegen und Kneipenbekanntschaften.
    Es ist wohl tatsächlich so wie die einen oder anderen Experten schreiben.
    Eine gute Partnerschaft zwischen Russland und D wäre/war für alle Beteiligten von Vorteil, nur das Imperium verhindert das schon seit 100 Jahren. Sagen die. Liest man so...

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    1. Ich war zweimal in den USA, einmal fünf Wochen, einmal drei Wochen. Ich habe viele nette Leute kennengelernt. Die Gastfreundschaft ist erstaunlich. Im Restaurant kam eine alte Frau zu uns an den Tisch, die wohl gehört hatte, dass wir "ausländisch" sprachen. Sie sagte "Welcome to America, God bless You". Aber das hilft uns alles nichts, wenn wir über die Angriffskriege der Großmächte sprechen. Die Bevölkerung ist nicht das Problem, sondern die Politiker und ihre Hintermänner in der Wirtschaft.

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  7. Von den 100 Milliarden wird einiges davon ausgegeben werden, um die Ausrüstung wieder auf den Sollstand zu bringen (also ,,Ausrüstung'' statt ,,Aufrüstung''). Alleine, damit die BW die Munitionsbestände bekommt, welche sie laut NATO-Vorgaben eigentlich haben sollte, müsste man wohl um die 20 Milliarden Euro ausgeben (die Zahlen schwanken allerdings zwischen 10 und 30 Milliarden).
    Dazu kommt noch dringend benötigte persönliche Schutzausrüstung (Helme, Schutzwesten), Nachtsichtgeräte und so profane Sachen wie warme Unterwäsche (kein Witz).

    Der Rest des Geld wird wahrscheinlich für Unternehmensberatungen ausgegeben ...

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  8. Das tragische ist, daß die Bundeswehr so ein Art Selbstbedienungsladen ist.
    Alleine LKWS. So ein Militär LKW kostet das 3 bis 4-fach wie ein guter Zivil-LKW. Und ich spreche hier von einem Baustellen LKW mit Allrad und allem Schnickschnack.
    Die Wiederaufrüstung wird verdammt teuer.

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  9. Putin "denazifiziert" die Ukraine, indem er Babyn Jar bombardieren lässt - genau mein Humor...

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    1. Vermutlich wird er die "Nazis" nach dem Sieg in Lagern internieren. Es ist einfach unfassbar, was gerade passiert.

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