Freitag, 4. Februar 2022

Das Thema Nr. 1

 

Die Staaten haben sich längst an das süße Gift der Null-Zins-Politik gewöhnt. Früher waren die Zinsen für die Staatsschulden ein großer Posten im Haushaltsplan, jetzt kann man sich für lau verschulden. Die Inflation liegt bei fünf Prozent, drei Prozent über dem erklärten Ziel der EZB. Aber jetzt die Zinsen erhöhen? Jedes Prozent Zinserhöhung kostet die Bundesregierung 23 Milliarden Euro p.a.

Stattdessen baden die Bürger die Inflation aus. Energie und Lebensmittel werden jeden Monat teurer. Die Inflation frisst die Ersparnisse auf. Wird man später mal von der Rente leben können, wenn es so weitergeht? Geld fließt aus festverzinslichen Wertpapieren in Immobilien, die Preise und die Mieten steigen. Wohnen wird zum Luxus.

Dem Staat ist es egal, die Unternehmen geben die Inflation an die Kundschaft weiter. Aber Armut und soziale Ungleichheit bleiben weiterhin Tabuthemen. Schließlich wurde der Regelsatz bei Hartz IV gerade um drei Euro erhöht. Wohngeldbezieher bekommen einen Zuschuss zu den Energiekosten, der die Preisexplosion nicht abdeckt, und dann gibt es im Herbst noch ein wenig Mindestlohnkosmetik.

Während die Profite der Konzerne steigen, sinkt der Lebensstandard der Bevölkerung. Dagegen demonstriert niemand. Alle reden über Corona und die Ukraine. Der reale Einkommensverlust der Bevölkerung ist das Thema Nr. 1. Es steht ein Elefant im Raum. Niemand spricht über ihn. Die Metapher stammt übrigens aus Russland.

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13 Kommentare:

  1. "Dagegen demonstriert niemand" - Du hast es doch selbst vor kurzem geschrieben: Allen Demonstrationen der letzten Jahrzehnte ist eines gemeinsam, nämlich dass sie überhaupt nichts verändert haben (zumindest in Berlin).

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    1. Das gilt auch weiterhin. Aber es ist doch sinnvoller, gegen Armut aktiv zu werden als gegen die Schutzmasken.

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    2. P.S.: Es gäbe ja noch andere Dinge als eine Demo. Beispiel: Eine konzertierte Aktion, in der zehntausende Menschen gleichzeitig containern ;o)

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  2. Ich hörte eben im DLF einen Wirtschafts-Öxpörten. Der meinte, die Inflation sei überhaupt kein Problem, so lange sie nicht zu einer Lohn-Preis-Spirale führe. Will heißen, so lange der Plebs qua schrumpfender Kaufkraft weiter verarmt, ist alles takko. Der Interviewer wirkte ehrlich erleichtert.

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  3. So lange Kaufleute "angesehen" und "ehrbar" bleiben, so lange werden die Strippen straff bleiben.
    Armut ist ein Geburtsfehler, Zinsen der Teufel und Märsche gegen Hunger werden und wurden bisher blitigst niedergewalzt.
    Proteste gegen Hunger sind unbürgerlich.

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    1. Zum Glück gab es in der letzten Tarifrunde 2% mehr Lohn, da sind 5% Inflation ja kein Problem.

      Du kennst ja auch das alte Spiel mit der Inflationsrate. Da sind auch die Preise für Waschmaschinen und Besteck mit drin. Die alltägliche Inflation, v.a. bei Strom, Sprit und Gemüse, ist zweistellig.

      Wo bleiben die Gelbwesten?

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    2. Die Gelbwesten sind alle rächts. Außerdem habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Deutschen immer reicher werden, also muss es wahr sein. Wir haben alle im Schnitt mindestens 64.000 Euro auf der hohen Kante. Wer kann sich da noch beklagen?

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  4. Ich finde es ja schade, dass man in Deutschland "Inflation" und "Teuerungsrate" im Sprachgebrauch gleichsetzt. Die Inflation ist das Anwachsen der Geldmenge, anders wäre in unserem geliebten Kapitalismus kein Wachstum möglich. Und ja, bei der Inflation versuchen die Zentralbanken ALLE (Kapitalisten wie Transferempfänger) im Boot zu halten. Schließlich soll auch bei Takko der Umsatz wachsen.
    Was wir aktuell haben, ist eine von Teilen der Bevölkerung und der gesamten Regierung gewünschte Teuerungsrate, um Energie massiv zu verteuern. Die CO2 Abgabe wirkt ganz einfach als zweite Mehrwertsteuer und wird mit jeder kommenden Erhöhung massive Preissteigerungen in allen Bereichen nach sich ziehen.
    Verkauft wird das in Deutschland kurzerhand als Inflation, weil da kann man leider nicht viel machen, und nicht als er rwünschtes Ergebnis einer politischen Willensbildung, denn das könnte die Bevölkerung verunsichern.

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    1. Den Preistreiber Energie nutzen Medien und Politik derzeit für Russland-Bashing. Putin dreht uns den Gashahn zu - so lautet die Märchengeschichte.

      Beispiel Heizöl: Anfang November 2020 bei 40 Cent pro Liter, aktuell bei 96 Cent. DIESER DRECKS-IWAN !!! Bei den lieben Scheichs spielen wir dann die WM ...

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  5. Siewurdengelesen4. Februar 2022 um 19:02

    Das Problem ist einfach Kapitalismus. Da können die Politiker noch so schwafeln von einhegen usw. Solange der Laden so existiert, wird sich daran nichts ändern. Dieser neue Höhepunkt in der Dauerkrise hat sich doch lange genug abgezeichnet und die Pandemie war nur noch der Zünder.

    Und inzwischen hat auch D nach dem Ende als Schaufenster für den Osten die allüblichen Methoden des Profitoptimierens mehr als genutzt. Jeder der nicht arbeitet, ist doch einfach nur zu doof oder zu faul. Bei den paar Männeken als Sozialhilfeempfänger zu alten BRD-Zeiten fiel das eben nicht in´s Gewicht. Jetzt sind das dank Repression über Dumpinglöhne, HartzIV und Rentenabbau eben immer mehr, die in eine staatlich sanktionierte Armut geschickt werden und als billiges Kanonenfutter Marke menschliche Arbeitskraft im Verwertungsprozeß dienen. Es ist ja nicht so, dass etliche Gewerkschaften diesen Prozeß for den "Erhalt von Arbeitsplätzen" fleißig mit gestützt haben inklusive Lohnverzicht und Mehrarbeit.

    Dabei ist ein Verweis auf "Kaufleute" Nonsens, weil die keine Gruppe für sich sind, sondern Unternehmer, Banker usw. fest miteinander verwoben sind. Das ist durch die Blume das Gewäsch der jüdischen Weltfinanz mit ihrem Wucher. Eine der banken, die es im Immobiliengeschäft am buntesten getrieben hat in den USA, war ausgerechnet die Deutsche Bank.

    Trickle-Down, soziale Marktwirtschaft, Leistungsgesellschaft und dergleichen ist einfach nur Propagandanebel für schlichte Gemüter. Aber wer nur lange genug Ar...loch ist und die Ellenbogen einsetzt, schafft es:-(

    In Summe gehen freilich auch eine Handvoll Kapitalisten über den Zaun, die im Konkurrenzkampf der Monopole nicht mithalten können. Beim Rest bleibt dafür umso mehr hängen, wie man auch jetzt sieht, wo "trotz Corona" die Kurse der Unternehmen teils nur so krachen und die Aktionäre aus dem Feiern nicht herauskommen. 2008 waren es noch die faulen Griechen und Südeuropäer. Jetzt ist der Ball auch bei uns im Kasten.

    Und demonstrieren bei dieser Egoistenveranstaltung und nicht für den Eigennutz, sondern ohne Garantie auf Erfolg für Andere? Überall, aber nicht im Gartenzwergparadies Deutschland. Stattdessen sucht man sich lieber wieder einen per se Schuldigen und wenn es die Muslime und Afrikaner sind, die ja nur unsere Sozialsysteme berauben wollen - hahaha...

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    1. Ehy Bonetti, wasnhierlos....
      "Jüdische Weltfinanz"
      Ackermann war doch Schweizer, z.B.
      Und wieso Wucher....Geld war noch nie so billig.
      Nein, die Welt ist etwas komplexer.

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  6. Wenn die Zinsen steigen und Wichtelbach Insolvenz anmeldet, kann man das Kaff günstig kaufen.

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