Ich hatte drei Freundinnen in
meinem Leben.
Die erste war Judith. Wir waren
verliebt und hatten eine schöne Zeit, aber nach zwei Jahren begann sie mich zu
langweilen. Ich besuchte sie in ihrer Wohnung in Bad Kreuznach. Es war ein
Ritual, dass sie noch einmal kurz im Bad verschwand, bevor wir zusammen ins
Schlafzimmer gingen. Ein paar K.o.-Tropfen im Sekt, wir stießen zusammen an und
nach ein paar Minuten war sie bewusstlos. Ich trug sie ins Badezimmer und ließ
Wasser in die Badewanne ein. Dann ertränkte ich sie.
Den Fensterrahmen versiegelte ich
mit Klebeband. Selbstverständlich trug ich dabei Gummihandschuhe. Ich schloss
die Badezimmertür von außen und versiegelte sie ebenfalls. Der
Verwesungsgeruch, Sie verstehen? Als die Polizisten nach zwei Wochen die Wohnungstür
aufbrachen, fanden sie nur ein Skelett und eine Badewanne voller Maden. Der
Todeszeitpunkt war nicht mehr festzustellen.
Meine zweite Freundin hieß Ulla.
Sie war nach einem halben Jahr bei mir in Schweppenhausen eingezogen und nervte
irgendwann, weil ich nicht im Haushalt geholfen hatte. Ich baue Schiffsmodelle
für Sammler, vorzugsweise Schlachtschiffe aus dem Zweiten Weltkrieg. Ich bin
eigentlich den ganzen Tag in meiner Werkstatt im Keller und komme nur zu den
Mahlzeiten hinauf. Und natürlich nach Feierabend. Ich verwendete wieder
die K.o.-Tropfen. Dann legte ich ihr einen Strick um den Hals und warf das andere Ende über
einen Deckenbalken. Ich zog sie hinauf und band das Seil an einem Fenstergriff fest. Anschließend nahm ich ihre Beine und ließ mich mit meinem ganzen Gewicht
fallen. Ich bin ein schwerer Mann. Ein trockenes Knacken. Das war’s.
Ich wickelte sie in eine
Plastikplane, verschnürte sie mit dem Seil und trug sie durch die Verbindungstür
zwischen Flur und Garage ans Auto. Dort packte ich sie in den Kofferraum. Um
drei Uhr nachts sah ich aus dem Fenster. In der Nachbarschaft brannte kein
Licht mehr, die Straßenlaternen waren längst aus. Es war eine helle
Vollmondnacht, mein E-Auto machte keinen Lärm und die Scheinwerfer schaltete
ich erst zweihundert Meter weiter ein. Ich fuhr auf die Landstraße nach Genheim. Vor
der Autobahnunterführung geht nach links ein asphaltierter Weg ab, der
offiziell für die Landwirtschaft gedacht ist. Nur Einheimische kennen den
sogenannten Promilleweg nach Stromberg. Hier hinterlässt man keine Reifenspuren.
Auf halber Strecke hielt ich an, trug die Leiche in den Wald und übergoss sie
mit Benzin. Als sie lichterloh brannte, fuhr ich weiter auf die Autobahn. Auf
der Autobahnraststätte Hunsrück-Ost entsorgte ich die dreckigen Schuhe und
Ullas Papiere.
Jetzt bin ich mit Jessica
zusammen. Sie sitzt gerade neben mir auf dem Sofa. Seit vier Wochen ist sie
Veganerin. Wir haben inzwischen getrennte Fächer im Kühlschrank. Sie weigert sich,
mir Steaks und Würste zu braten. Das ist ein Fehler.
P.S.: Der erste Fall hat sich
tatsächlich so zugetragen. Im Frühling 1989, als ich Freunde in Kreuzberg
besuchte (gerade am Tag der Arbeit trifft man dort nette Leute und manchmal
spielt des Nachts ein Troubadour im Schein eines brennenden Bolle-Markts auf
der Gitarre), war ich über die Mitfahrzentrale an einen BKA-Beamten gekommen,
der mich in die damaligen Mauerstadt mitnahm und mir allerlei
Schauergeschichten aus seinem Berufsalltag erzählte.
Robert Palmer - Every Kinda
People (Official Video) - YouTube
... und:
AntwortenLöschenChuck Norris ist tot.
Sachen gibt es ... 😱 *unglaublich*