„Morgen fange ich wieder mein Schreiben an, ich will
mit aller Kraft hineinreiten, ich fühle, wie ich mit unnachgiebiger Hand aus
dem Leben gedrängt werde, wenn ich nicht schreibe.“ (Franz Kafka: Brief an
Felice, 20. / 21. 12. 1912)
„Mein neuer Plan ist natürlich nicht der beste Plan.
Der beste Plan wäre doch wahrscheinlich, auf irgendeine schlaue Weise etwas
Geld zusammenzubringen und mit Dir für immer nach Süden zu fahren auf eine
Insel oder an einen See. Im Süden ist, glaube ich, alles möglich. Dort
abgeschlossen leben und von Gras und Früchten sich nähren. Aber ich brauche
nicht einmal sehr tief in mich hineinzuschauen und ich will nicht einmal nach
Süden fahren. Nur die Nächte mit Schreiben durchrasen, das will ich. Und daran
zugrundegehn oder irrsinnig werden, das will ich auch, weil es die notwendig
längst vorausgefühlte Folge dessen ist.“ (Franz Kafka: Brief an Felice, 13. 7.
1913)
Als ich am Bahnhof aus dem Zug stieg, erkannte ich meine
Heimatstadt nicht wieder. Eine jubelnde Menschenmenge begrüßte mich. Ich wurde
auf einen gepolsterten Stuhl gesetzt und von vier starken Männern in einen
nahegelegenen Festsaal getragen.
Ein Fanfarenchor begrüßte mich, dann fing ein Schülerchor
an zu singen. An langen Tischen saßen Frauen in festlichen Kleidern und Männer
im Smoking. Große Schüsseln mit Fleisch und Klößen, Flaschen, Teller und
Blumenvasen standen vor ihnen. Als ich in den Saal getragen wurde, standen alle
auf und applaudierten.
Der Bürgermeister, ein alter Mann mit weißem Vollbart und
einer Schärpe, hielt eine Rede. Ich verstand kein Wort. Welche Sprache wurde
hier gesprochen? Ich wurde neben ihm platziert. Vor mir stand ein goldener
Literaturpreis, der mir offenbar verliehen werden sollte. Man schenkte mir ein
Glas Wein ein.
Nachdem sich der Bürgermeister wieder gesetzt hatte, stand
ich auf und erklärte den Anwesenden, dass ich gar nicht schreiben könne.
Natürlich hatte ich es in der Schule gelernt, aber ich hatte das
Nicht-schreiben-können niemals vergessen. Deswegen war es mir unmöglich, einen
Text zu schreiben. Die Menschen verstanden mich nicht. Viele saßen mit dem
Rücken zu mir. Alles war falsch an diesem Tag.
P.S.: Auf welches Prosafragment von Franz Kafka spiele ich
an?
"Who the fuck" ist Franz Kafka 🤔
AntwortenLöschenund Andreas Bonetti 🤷♀️
Die "13" kenn ich aber 😉 ⚓ 🌊 😁
"Jim Knopf und die wilde 13" 🚂💨
LöschenImmerhin ist das verflixte 13. Jahr jetzt um und das 14. beginnt.
Löschen... entwickelte sich Kiezschreiber-Blogspott zum Zentralorgan der anonymen Alkoholiker.
AntwortenLöschenNein, zum Zentralorgan der stadtbekannten Säufer.
LöschenSowas Klares habe ich von Kafka bisher noch nicht lesen können. :D
AntwortenLöschenDa bisher niemand die Lösung gefunden hat: "Der große Schwimmer" von 1920.
LöschenIm Oktober 1920 schrieb Kafka folgende Notiz: „Ich kann schwimmen wie die andern, nur habe ich ein besseres Gedächtnis als die andern, ich habe das einstige Nicht-schwimmen-können nicht vergessen. Da ich es aber nicht vergessen habe, hilft mir das Schwimmen-können nichts und ich kann doch nicht schwimmen. “
LöschenDas ist Borges,es kann nur Borges sein.
AntwortenLöschen"Der blinde Schreiber" 1940
Kafka, ein Büttel des Kapitals. Lesen Sie Lenin, ausschließlich Lenin!
AntwortenLöschenDann gratuliere ich mal artig. Gratuliere!
cheers
Danke. Aber Lenin hat doch keinen einzigen Roman geschrieben. Oder kommt da noch was? "Was tun, Miss Marple?" zum Beispiel.
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