Samstag, 3. Juni 2017

Ein Jahr später

Ein Jahr, nachdem sie einen Irren zum Präsidenten gewählt hatten, waren sie selbst verrückt geworden. Es begann am frühen Morgen, als die Müllmänner in seine Straße kamen und dort kübelweise Abfall auf die Bürgersteige kippten. Alte Autoreifen und kaputte Sofas landeten in den Vorgärten. Er beobachtete es von seinem Fenster aus und machte das Radio an. Die Musik klang, als würde sie rückwärts laufen – und das in wechselnden Geschwindigkeiten.
Vom chinesischen Restaurant gegenüber kamen der Koch und der Kellner herüber und wollten bei ihm zu Mittag essen. Er bat sie in seine Küche und machte ihnen Wiener Würstchen heiß. Sie lachten, aber sie beschwerten sich nicht. Im Fernsehen lief nur die Daueraufnahme einer Waldlichtung, auf die man offensichtlich eine Kamera gestellt hatte. Auf allen Sendern das gleiche Bild ohne Ton. Im Internet sah man nur ein Aquarium, nirgends war etwas anzuklicken oder zu kaufen.
Am Nachmittag ging er auf die Straße. Schwarzer Schnee fiel vom Himmel und die Amseln begannen zu bellen. Vor dem Supermarkt verschenkten die Kassiererinnen Sekt und Süßigkeiten. Ein Banker sprach ihn an und fragte ihn, was er jetzt machen solle. Er riet ihm, niemals Geld über Nacht zu behalten und alles vor dem Abend zu verschenken.
Auf dem Marktplatz brannte am Abend ein Feuer, um das die Menschen saßen. Es wirkte ganz friedlich. Er setzte sich dazu und bekam sofort ein Bier angeboten. So begann die neue Zeit.
Turquoise Days - Grey Skies. https://www.youtube.com/watch?v=GqpL5iNa4rA

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