Donnerstag, 21. Januar 2016

Sprechen wir über Grenzen

Es gibt nicht viele Dinge auf der Welt, die grenzenlos sind. Der Himmel und die menschliche Dummheit fallen mir als erstes ein. Die Habgier des Raubtiers Mensch – womit jeder von uns natürlich immer alle anderen meint. Alles andere hat Grenzen. Meine kulinarischen Kapazitäten an einem Buffet, meine Aufmerksamkeit vor dem Fernseher, meine Geduld. Und meine Hilfsbereitschaft. Und diese Grenzen definiert jeder selbst.
Es gibt faktische Grenzen. Die Feuerwehr von Wichtelbach hat drei Löschzüge, die sie mit ihren Feuerwehrleuten besetzen kann. Wenn vier Häuser in vier verschiedenen Himmelsrichtungen zur gleichen Zeit brennen, muss der Feuerwehrhauptmann eine Entscheidung treffen. Ein Haus wird abbrennen. Für den Besitzer des vierten Hauses ist das eine schreiende Ungerechtigkeit. Warum habt ihr mein Haus nicht gerettet? Warum habt ihr ausgerechnet mir nicht geholfen? Das ist ohne Zweifel ungerecht. Aber die Feuerwehr von Dichtelbach hat eben nur begrenzte Kapazitäten. Man könnte über die Anschaffung eines vierten Löschfahrzeugs nachdenken. Aber was tun wir, wenn fünf Häuser zur gleichen Zeit brennen? In Wichtelbach wägen die Leute mit Blick auf ihre begrenzten Ressourcen also ab: Investieren wir unsere Steuereinnahmen in den Ausbau der Feuerwehr? Dann beschweren sich die Eltern über die unterlassene Renovierung der Schule, der Sportverein über den fehlenden Zuschuss usw.
Es gibt persönliche Grenzen. Ich gehe durch die Fußgängerzone von Bottrop und gebe einem Obdachlosen einen Euro. Ich sehe einen Punk und gebe ihm einen Euro. Nach dem dritten Euro für eine Roma mit Baby ist die Grenze meiner Barmherzigkeit für diesen Tag erreicht. Vor der Kirche kniet ein Krüppel und bittet um ein Almosen. Ich schüttele den Kopf. Er bekommt nichts von mir. Aus seiner Perspektive ist es eine schreiende Ungerechtigkeit. Ich habe drei Menschen geholfen und ihm helfe ich nicht. Warum bleibt ausgerechnet er ohne Hilfe? Vielleicht hat er sie nötiger als die anderen? Aber ich habe meine individuelle Grenze erreicht, die ich persönlich definiere und für die ich niemandem gegenüber Rechenschaft ablegen muss. Andere Menschen haben andere Grenzen. Andere haben mehr, andere geben mehr. Andere haben viel und geben nichts. Selbst der heilige Martin hat seinen Mantel nur geteilt und eine Hälfte behalten. Verschenke ich alles, was ich besitze, bin ich bald selbst obdachlos.
Sie ahnen es schon: Ich spreche über die Flüchtlinge. Wir werden darüber reden müssen, wie viele Menschen wir aufnehmen können. Es gibt Kapazitätsgrenzen auf dem Wohnungsmarkt und es gibt persönliche Grenzen. In Sachsen empfindet man einen Ausländeranteil von zwei Prozent als Bedrohung, in Berlin sind zwanzig Prozent nichts, worüber die indigene Hauptstadtbevölkerung ein Wort verlieren würde. Die Schweiz ist voller Migranten (wobei die Deutschen ganz vorne liegen), in Polen ist das Phänomen unbekannt.
In diesen Tagen teilt sich die Herde der Diskussionsteilnehmer in Schafe und Böcke. Die Schafe glauben, wir können unendlich viele Menschen aufnehmen und alle Flüchtlinge seien herzensgut. Die Böcke glauben, wir können überhaupt niemand aufnehmen und alle Flüchtlinge seien Verbrecher, die unsere Kultur zerstören. Beide Gruppen liegen falsch. Es gibt Milliarden Menschen, die im Elend leben und von einem Leben in Europa träumen. Wir werden an einen Punkt kommen, an dem wir eine Grenze ziehen. Diese Grenze als Ergebnis eines Aushandlungsprozesses wird willkürlich erscheinen und ungerecht. Für den, der vor der Tür bleiben muss. Darüber wird eines Tages zu sprechen sein – so machen es die anderen Einwanderungsländer wie Kanada oder Australien auch.
Ich denke, wir sind noch weit von unserer Grenze entfernt. Weiter, als wir denken. Im Augenblick glotzen sich Schafe und Böcke nur blöde in die Augen.
The Sisters of Mercy – Flood I. https://www.youtube.com/watch?v=MYZ4XoZRjkI

23 Kommentare:

  1. Nein.

    Die Grenze muss jetzt und hier gezogen werden. Die Situation in Syrien ist nicht unser Problem und ich habe absolut kein Interesse daran, dass sich mein Heimatland in einen beschissenen Libanon verwandelt. Diese Gefahr besteht aber ganz konkret heute für in zehn oder zwanzig Jahren.

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    1. Ein Bock springt als erster über das Stöckchen. Wo bleibt das Schaf, das widerspricht?

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  2. Katar beispielsweise hat einen Ausländeranteil von 80%, bestehend aus Nepalesen, Philippinen, Pakistani, Indern und Nord- und Ostafrikanern, die die Dreckarbeit machen, zu denen so ein Einheimischer sich zu fein ist. Auf 230.000 Einheimische kommen rund 1,6 Millionen Gastarbeiter.

    Ich Schaf meine, dass die angedachte Grenze expanderartig von ganz anderen Verhältnissen abhängt als von denen, denen wir Schafe und Böcke uns zu entziehen gar nicht befugt sind.

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    1. Na bitte. Es geht doch. Lasst uns über Zahlen sprechen. Das machen andere Einwanderungsländer doch auch.

      Du nimmst Katar als Beispiel. Übertragen auf die Bundesrepublik wären das also 320 Millionen Flüchtlinge. Warum nicht? Dein Vorredner wollte null, du 320 Millionen. Ich nenne jetzt auch mal eine Zahl: fünf Millionen weitere Flüchtlinge.

      Ergibt einen Schnitt von 108 Millionen bei bisher drei Teilnehmern der Debatte.

      Höre ich weitere Zahlen?

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  3. Seltsam, da stellt jemand eine Hürde auf. Verkündet: "Springt drüber" oder neudeutsch "Wsd" und der Michel redet über Zahlen. Zahlen sind beliebt. Manchmal sind es auch Nummern. Da steht dann ein § dafür. Die §§ lassen sich auch zählen. So manchem der seltenen Kampfrichter wird es schwarz vor Augen.
    So wird über die Hürdenhöhe diskutiert, welche Viecher da überhaupt drüber hüpfen dürfen und welche auf die Freibank müssen.
    Dann gibt es noch Vertreter, der einzelnen Viechinnungen. Alle sagen, dass ihre Viecher gut sind.
    Wenn man da so ein Viech befragt würde es sagen, dass gar keine Lust hat wo rüber zu hüpfen. Es würde lieber zu Hause grasen. Das geht aber nicht weil es nicht mehr regnet und das Gras vertrocknet ist. An anderer Stelle ist der böse Rancher aufgetaucht, der alle vertrieben hat. Dafür hat der Dorfsheriff neue Piffpaffs von Oben bekommt. Also piffpafft er was der Lauf hergibt.
    Wir sollten über oben reden und der Frau M mal ein paar richtig Klöten kaufen.

    Bleib ist waswegmuss und Blogger ist - das wissen sie ja.

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    1. Die Hürde war ironisch gemeint. Ich freue mich über jeden, der weder Schaf noch Bock ist.

      Spätestens im Frühling, wenn die Zahl der Flüchtlinge pro Tag wieder fünfstellig wird, wird man über Kontingente und damit über Zahlen sprechen müssen. Auch wenn wir in Deutschland lieber über das Grundsätzliche sprechen.

      Und über die Lage in den Herkunftsländern und unsere Rolle werden wir parallel natürlich auch sprechen müssen. Aber ich bin nicht sehr optimistisch, dass in Syrien bald der Frieden einkehrt. Und nach dem Frieden kommt der Wiederaufbau. Werden die Menschen in den Lagern im Libanon, in Jordanien, der Türkei und anderswo diese Geduld aufbringen? Wo die Zukunft nur wenige Tagesreisen entfernt liegt?

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    2. Kontingente ja, das ist eine EU-Angelegenheit. Es müsste nur mal Frau M. (Klöten!) etwas robuster auftreten und beispielsweise mal die Zahlungen etwas verlangsamen. Da brauchen wir noch gar nicht über Sanktionen zu sprechen. Natürlich könnte Frau M.(Klöten!) etwas die NATO anbohren. Wenn die Kriegsgerät aus der neuen Frontlinie zu Russland abziehen werden die da ganz schnell duckmäuserisch und nehmen auch welche.
      Natürlich müsste man den Assad noch etwas auf seinem Stuhl belassen - so wie man Ghaddafi noch etwas hätte lassen können. Das würde gewaltig Druck aus der Pipeline nehmen. Erdogan. Pfft. Das war ein Riesenfehler von Frau M. (Klöten!) dem im Wahlkampf zu helfen. Dem ist nicht zu helfen.
      Allerdings werden die Kurdendemos immer größer und die deutsche Polizei schaut wohlwollend zu. Das ist schon mal ein Zeichen.
      Steinmeier hat viel zu tun.

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    3. Eine europäische Lösung wäre schön, aber da bin ich sehr skeptisch. Niemand möchte im Augenblick Flüchtlinge aufnehmen (was eine Schande ist!), weder die Großen (Frankreich, Großbritannien - und Italien hat schon eine Menge aufgenommen) noch die Kleinen. Und mit finanziellen und sicherheitspolitischen Druckmitteln andere Staaten auf Linie zu zwingen wird den Deutschen alleine nicht gelingen (die Polen haben sich seinerzeit noch nicht mal vom drohenden sowjetischen Einmarsch und dem Kriegsrecht beeindrucken lassen).

      Im Augenblick ist unsere Flüchtlingspolitik, so großartig sie für die Menschen auch ist, ein Sonderweg. Ein deutscher Sonderweg, der wieder einmal in die politische Isolation führt, weil wir für diesen Weg keine Verbündeten haben. Da hilft der Ruf nach Klöten auch nicht.

      Aber wenn man über UN und EU die Lage in den Flüchtlingslagern im Nahen Osten verbessern würde, wäre den Menschen auch geholfen - ohne eine lebensgefährliche Flucht nach Europa zu provozieren. Derzeit leben sie in unseren Turnhallen und Zeltlagern schließlich auch nicht besser als vorher. Warum investieren wir die Milliarden also nicht im Libanon, in Jordanien usw.?

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    4. Es gibt grundsätzlich zwei Dinge zu beachten:
      -Im Artikel 1 des Grundgesetzes steht Menschen und nicht Deutsche. Von daher würde die Mengenlösung in Karlsruhe scheitern. Jeder derartige Versuch wäre nur eine Verzögerung, die Menschenleben kostet.
      -Unsere Zauderin und ihr Trickser.
      Frau M.zaudert und zögert, versucht alles möglichst auf die breite Bank zu schieben und trifft nebenher reine Bauchentscheidungen auf die Schnelle. Sie wartet auch mal gerne auf den großen Bruder. Und wartet. Und wartet.
      Der Trickser - Herr S. Ritter der schwarzen Null und größter Schuldenmacher der Bundesrepublik aller Zeiten. Ihm fällt alles auf die Füße - auch wenn es dauert. Die Treuhand. Der Dublinvertrag und demnächst Hellas.
      Jetzt bin ich aber abgeschwiffen.
      Natürlich müss Jordanien und der Libanon unterstützt wo es geht. Dazu braucht es halt ein gewisses Standing gegenüber Israel (Klöten!) und keine U-Boot Geschenke. Der störende Faktor dort unten ist und bleibt Israel. (Bei einem Staat, dessen halbes Kabinett mit einem Bein im Gefängnis steht können wir die rhetorische Verknüpfung mit der mosaischen Religion mal außen vor lassen.)
      Nicht zu vergessen ist das Umweltproblem. Der Bürgerkrieg in Syrien begann als der Regen ausblieb und das Volk gen Meer zog.

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    5. Für die Flüchtlinge gilt zunächst Artikel 16a GG. Und da scheitert, wenn du schon formaljuristisch argumentieren möchtest, eigentlich jede Einreise via "Balkanroute", d.h. über Österreich, weil sie aus einem EU-Staat erfolgt. Frau Merkel hat aus humanitären Gründen das GG und das EU-Recht ("Dublin") außer Kraft gesetzt. Da wäre ich vorsichtig mit formaljuristischen Argumentationen. Und wenn du mit dem Begriff der Würde (Art. 1 GG) argumentierst, solltest du einen Blick auf Turnhallen, Lageso usw. haben - in Deutschland leben die Flüchtlinge nicht würdevoller als in einem Lager in der Türkei, im Libanon oder in Italien.

      Du kannst nicht hundert Leute zu einer Party einladen und nur einen Kasten Bier und eine Tüte Chips kaufen. Das wird nix. Den Leute, die wir ins Land lassen, müssen wir ein Leben in Würde ermöglichen: Job, Wohnung, Ausbildung, Integration. Da reicht kein Luftballon am Bahnhof und hinterher sitzt du fünf Jahre ohne Perspektive in einer Turnhalle, Pritsche an Pritsche mit anderen Gestrandeten.

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    6. P.S.: Und jetzt mache ich mich vermutlich endgültig unbeliebt bei dir, wegmussweg, aber ich sage es trotzdem. Du wirst es nicht glauben: ich habe es von einem marxistischen Prof an der FU Berlin 1991 gelernt (Grandpa Simspon erzählt ...) und wollte es als alter Israel-Kritiker auch nicht glauben. Aber Israel, obwohl sie gerade eine Scheiß-Regierung haben (wie USA, Russland, China, Polen ... - bitte die nächsten hundert Staaten selbst ergänzen), ist eine Demokratie, ein Rechtsstaat und das einzige sichere Reiseland in der gesamten Region. Sie haben sich ein Durchschnittseinkommen (und vermutlich eine Durchschnittsungerechtigkeit in der Verteilung desselben) erarbeitet wie die EU. Beim Regierungs-Bashing in Israel bin ich ganz vorne dabei, aber die Leistung einer ganzen Gesellschaft in den Dreck zu ziehen - sorry, das ist mir zu einfach. Es ist nicht alles Hitler, was mir nicht gefällt.

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    7. Formaljuristisch hast du natürlich vollkommen recht.
      Wenn es genügend Beamte gäbe, die technische Ausstattung hinreichend wäre, mit allen sicheren Staaten Rücknahmeabkommen bestünden und technische Möglichkeiten vorhanden wären die nicht anerkannten Asylsuchenden abzuschieben ist Art. 16 zutreffend.
      Leider ist das aus Kostengründen nicht möglich. Deshalb trifft Art. 1GG zu. Das erklärt auch, dass Betroffene Zuwendungen nach AlgII zusteht. Auch wenn die Politik dies durch teilweise Verrechnung zu kaschieren versucht.
      Was nun die Container und die Kartoffchips betrifft: Nach Kriegsende waren die Jugoslawen auch recht schnell wieder daheim.
      Israel. In jeder Beziehung ein Fettnapf.
      Dieser Staat tritt seit seiner Gründung extrem aggressiv auf. Es gibt dort offenen Rassismus. Andererseits ist die Bevölkerung auch kriegsmüde. Allerdings ist Israel ein Religionsstaat(?). Die Regierung hat zuviel Macht und Netanjahu ist mit einer Flaschensammlerin verheiratet.Smiley.
      Mit einem Freistaat Israel in einer Palästinensischen Förderation könnten viele Leute ruhig schlafen. Träum.....

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  4. Es ist ein sch... Thema, bei dem man immer das falsche sagt, sobald man den Mund auf macht.
    Ich weiß so langsam nicht einmal mehr, was richtig oder falsch ist.
    Und wie ich denken soll hängt von dem ab, was ich gerade gelesen habe.
    Ein Hund vertreibt denjenigen, der Ihm an's Futter oder an seine Möse will.
    Mit Gewalt. Zähne und so.
    Wir haben Moral. Und die kommt oft genug von außen.
    Also, entscheidet Euch. Es wird immer falsch sein :-)

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    1. Du darfst ja im März in BaWü eine Entscheidung treffen. Bin mal gespannt. Auch was hier in RP laufen wird ...

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  5. Da gibt's nicht viel zu entscheiden.
    Die AfD wird eine Maßgebende Kraft werden. Mit 10%(+2%).
    Zünglein an der Waage.
    Die FDP kommt wieder rein. (würg)
    Aber mit einer unterirdischen CDU ( Witzfigur Wolf, wer den als Spitzenkandidat aufgestellt hat hatte ein paar Viertele zu viel im Blut..........) wird es nix werden.
    Ach komm, vergiss es.
    Ich ziehe nach Bayern, da wird es auf Jahre hinaus immer gleich bleiben. Und es ist immer schön, einen mächtigen Feind zu haben.

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  6. Hey !!! Albrecht von Lucke, mein alter Schulfreund und ebenfalls Politologe, war gerade mit einem fetten Interview im Heute-Journal. Cooool ...

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    1. Hör ma uff.
      Aber gestern hat ein Saufkumpan etwas bemerkenswertes gesagt:
      "Irgendwer möchte, daß Wir Deutsche wieder Nazis werden".
      Damit man mit dem Finger auf uns zeigen kann ?
      Das Wir wieder massenhaft Leute umbringen ?
      Bollwerk gegen Putin ?
      Alles keine Stichhaltigen Argumente.
      Aber der Bauch sagt hm........

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  7. Die Schafe und Böcke haben nichts, oder sehr wenig zur Globalisierung gesagt, dagegen noch weniger. Die wenigsten haben verstanden, was dieses unsägliche und so angenehm zutraulich verbrämte Wort bedeutet und was die Damen und Herren Globalisierer, die Gewinnler, die willigen Politäffchen, BWL'er, VWL'er, Unternehmensberater, Beamte, Soldaten tatsächlich planten und durchsetzten. Raubzüge, wirtschaftlicher und militärischer Art und der Globus ist ihr Abbaugebiet.

    Die Flüchtlingsthematik wird in eine Völkerwanderungsthematik münden, weil die westliche Allianz davon überzeugt ist, ihren Rohstoffbedarf und ihren Führungsanspruch (mit allem was das impliziert) gegen alle humanitären und moralischen Werte, gegen das Völkerrecht durchsetzen zu können. Mit allen Mitteln.

    Die Schafe und die Böcke werden dazu nicht mehr gefragt, von den Parteienvertretern nicht, von den Gewinnlern nicht und auch nicht von den Notleidenden. Egal ob diese Not durch Krieg oder neoliberale Ausbeutung stattfand und findet.

    Jetzt kommt Teil II der Globalisierung und die spielt sich plötzlich auch im eigenen Vorgarten und beim Einkauf in der sonst so beschaulichen Fußgängerzone ab, wo dunkle, bärtige Gestalten jeden Passanten in rüden Worten um Geld angehen und lüsterne Blicke auf deutsche Frauen werfen (oder so).

    Wenn schon nicht die seit '98 konsequent betriebene Vernichtung eines einstmals funktionierenden Sozialstaats seine Bürger innehalten, überlegen und einen Paradigmenwechsel herbeiführen ließ, dann werden eben jene Bürger, denen Bequemlichkeit, Ruhe und die vermeintliche Stabilität wichtiger als Nachdenken war, jetzt ganz unsanft aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen.

    Ich will kotzen, wenn ich Kommentare, wie von Anonym lese. Ich lache, wenn ich "Kontingente" und "EU" lese, das ist kein Rechenspiel mehr.

    Dieses, immer noch reiche (wobei der Reichtum falsch verteilt ist und da könnte eine Merkel, ein Schäuble, ein de Misere, oder ein TTIP-Sigi mal als allererstes beigehen) Land und seine überwiegend im Kraldenken befindliche Bevölkerung kann und muss noch viel mehr tun.

    Es gibt keine leeren Kassen, nur Arschlöcher, die sich bisher erfolgreich ihrer Steuerpflicht entziehen konnten.

    Diskussionen über gute, schlechte Flüchtlinge sind nichts als neoliberaler Dreck, initiert von Parteienvertretern, die um ihre Pfründe bei der nächsten Wahl bangen und von ihren neoliberalen Vordenkern keine oder nur sehr wenige Redekonzepte zum Thema erhalten, somit ihre eigenen kleingeistigen Auswürfe formulieren müssen und sich natürlich am Wählerdenken orientieren.

    Diese ekelhafte Diskussion in Deutschland und das nicht minder ekelhafte Verhalten so vieler meiner Landsleute hat mich nur darin bestätigt, vor 12 Jahren das richtige getan zu haben.

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    1. Jetzed jetzed.......
      Alles nix neues, was Du/Sie hier zum besten geben.
      Zum einen, was war vor 12 Jahren das richtige ?
      Selbstkastration ?
      Nach Australien ausgewandert ?
      Dann, wie geht es weiter ?
      Wo ist der entscheidende Gedanke, oder zumindest eine Überlegung, die Uns schon mal einen Meter oder 2 weiter bringt.
      Eben.

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    2. Alles nix Neues, ja aber immer wieder erfolgreich verdrängt.

      Die Auswanderung war das Richtige, wenigstens für mich.

      Wie's bei Euch weitergeht? Was wohl: CxU, spd, AfD, Grüne wählen, weitermachen, wie bisher.

      Der entscheidende Gedanke: hab' ich angesprochen, muss man nur versuchen zu verstehen, ging um Umdenken und politische Paradigmenwechsel.

      Eben

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    3. Na ja, der Kapitalismus/Neoliberalismus/Recht des Stärkeren/Faustrecht/Korruption/Recht des weißen Mannes (Australien/Südamerika)/Recht des Mannes allg./
      (soll ich weiter machen ?)
      gilt doch überall.
      Dagegen kannst Du /Sie nur schwer ankämpfen.
      Zumindest mit Abhauen.
      Außerdem ist es rechtschaffen überheblich zu sagen, ich bin mal weg, Ätschgäbele, machet euren Scheiß doch alleine.

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    4. "Ich bin mal weg, macht euren Scheiß doch alleine" ist Ihre persönliche Empfindung und Auslegung. Von den zusätlich gebrauchten Attributen "rechtschaffen und überheblich" mal abgesehen.

      Und wenn mir Deutschland egal wäre, würde ich nicht immer noch und immer wieder Blogs aufsuchen und gelegentlich kommentieren.

      Ausserdem, Sie kennen mein bisheriges Leben nicht, meine Tätigkeiten bis 2004, nach 2004, was ich wo auf diesem Planeten getan habe und gegen was ih ankämpfen wollte und angekämpft habe. Und wie ich ein neues Leben mit Kind ausserhalb Dt. aufgebaut habe.

      Und jetzt ist gut.

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  8. Boa ehy, er sucht immerhin den Blog auf.
    Man, ich kann auch Hungerhilfe Blogs aufsuchen und 120 Kg Lebendgewicht auf die Waage bringen.
    Es ist immer das Gleiche, ohne Einigkeit, Überwindung von Eitelkeiten und persönlichem Vorteil und Demuth wird sich nix ändern.
    Bei Lichte besehen ist es für die Natur eh das Beste, wenn die Menschen endlich von diesem Planeten verschwinden.
    Oder die Menschen Tiergleich werden, so wie Sie es mal waren.
    Das smartfoun ist jedenfalls nicht die Rettung.

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