Montag, 4. Januar 2016

Eine kurze Zwischenbemerkung zum Thema Internet & Kommunikation

"Was ihr den Geist der Zeiten heißt, // Das ist im Grund der Herren eigner Geist, // In dem die Zeiten sich bespiegeln." (Goethe: Faust I)
Das Internet ist voll von protokollierten Selbstgesprächen. Der Dialog als Form der Kommunikation kommt überhaupt nicht darin vor, obwohl das Medium doch ebenso wie alle anderen Medien dazu geeignet wäre. Man könnte in Echtzeit coram publico miteinander diskutieren. Mit oder ohne Bild. Schriftlich, mündlich oder mit Signalflaggen. Aber es findet nicht statt. Der Dialog bleibt den etablierten Medien überlassen, in denen wir nur noch seine Warenform betrachten können: bezahlte Interessenvertreter geben im moderierten Wechsel die Meinungen bekannt, für die vorab ein Preis vereinbart wurde. Das Netz ist voller Autisten, die sich jeden Tag wieder aufs Neue darüber wundern, warum sie gemeinsam nichts erreichen. Aber ohne Dialog gibt es eben auch keine Aktion.
Ende des Monologs. Bitte liken, sharen und ein Ei drauf pellen.
The Smiths - Heaven Knows I’m Miserable Now. https://www.youtube.com/watch?v=TaUUYV7wKos

25 Kommentare:

  1. Tja, Du antwortest wenigstens auf Kommentare. Was auch vielleicht daran liegen könnte, dass Du noch nicht so eine starke Reichweite hast. Bei sehr vielen Mitteilungen, wird das wahrscheinlich immer schwieriger. Trotzdem hast Du Recht. Ich habe manchmal das Gefühl (ich kann mich irren!!), dass viele Blogger (weiß Gott nicht alle!!!) auf negative Kommentare schlecht reagieren und sich dann gar nicht mehr zu Wort melden. Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, dass sich viele gerne zu sehr bequem machen und sich sehr gerne lieb haben wollen. So kommt aber nichts Dauerhaftes zu stande. Und es ist auch langweilig. Dann kann ich auch die Bunte lesen.

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    1. Die Kommentarspalten meinte ich eigentlich gar nicht, sondern offene Diskussionen. Nicht Reaktionen auf Texte, sondern Gespräche.

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  2. Aha, interessant. Einfach so zu irgendeinem Thema? Zu den neusten Nachrichten oder wie genau? Nette Idee.

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    1. Du kennst doch vermutlich Podiumsdiskussionen. Da sind Thema und Teilnehmer doch auch vorher festgelegt. Beliebigkeit wäre sicherlich kein sinnvolles Programm, oder?

      Man muss das Rad des Dialogs nicht neu erfinden. Man muss es einfach nur machen. Aber es reicht den Leuten offenbar, irgendetwas zu verlinken. Dann wird Content konsumiert und das war's ...

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    2. Na ja, mir war das nicht ganz klar, wie Du es meintest. Podiumdiskussionen kenne ich. Ich weiß auch nicht ganz, was Du unter einem Intelektuellen verstehst. Ich sehe jetzt unter den Bloggern nicht besonders viele Intellektuelle. Jedenfalls nicht so, wie ich den Begriff verstehe. Und bevor man sich eine Meinung bildet, muss man schon vorher "Content konsumiert" haben, wie Du es schreibst. Ich habe durch manch einen interessanten Link mehr erfahren, als die Jahre zuvor durch Schule oder Uni. Dann zieh mal so was auf die Beine. Ich schaue es mir gerne an.

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  3. Ich "like" nichts (wo ist überhaupt der Button? Sagt aber eh nichts aus), ich "share" auch nichts und Eier pelle ich auch nicht. Reicht auch, wenn ich dir Recht gebe? Das Problem ist meines Erachtens nach mit, dass es sehr viele gibt, die sich nicht aussetzen wollen, auch wenn sie gute Themen hätten, die noch nicht mal irgendeinen Teilnehmer "benachteiligen" oder irgendwie ins schlechte Licht rücken würden, sondern die in der Diskussion einfach nur zwei oder mehr unterschiedliche Meinungen, Herangehensweisen etc. aufzeigen können. Was dann wieder Denkanstöße für andere geben könnte und so weiter und sofort bis hin zum Dominoeffekt. Aber du hast schon Recht, Konsum ist so schön einfach und bequem, nachdenken strengt an.

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    1. Es gibt den Typus des Intellektuellen nicht mehr in der Öffentlichkeit. Die Leute, die um der Sache willen diskutieren, so dass man sich als Zuhörer eine Meinung bilden kann. Dafür haben wir jede Menge Interessenvertreter ...

      Dabei wäre das Internet die ideale Plattform für Diskussionen abseits der medialen Main Street. Stattdessen brabbelt jeder Blogger und jeder Youtuber einfach so vor sich hin ... und tanzt anschließend ums goldene Kalb der Klickrate wie die Fernsehfritzen um die Quote. Quantität rulez.

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    2. Bleib hat gesagt...
      Komplex. Manchmal springt halt eine Diskussion an und manchmal nicht. (Praktiker.me)
      Chatten. Buh. Da kommen sie gleich mit ihrer Chatsprache. Die verstehe ich nicht will sie nicht lernen. Ritualiengedöns.
      Diskussion. Themenbezogen. Ein Forum wäre eine gute Idee. Nicht unbedingt eine Echtzeitkommunikation. Das könnte laufen.
      Wobei viele Leute halt bequem sind und diese von dir angesprochene Instantdiskussion vorziehen. Link zu Jautube. (Zwei Stunden monotones Gesabber, die sich echt lohnen und ich habe sie garantiert nicht angeguckt. Aber der Dings mit den vielen Followern, der überall verlinkt ist.)
      Bildscher mit Sinnspruch vom C-Prommi. Damit muss man halt leben.

      Also mach mal.

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    3. (Hoffentlich kommt das an die richtige Stelle, ich komme mit der Verschachtellung nicht klar). Typus des Intellektuellen eröffnet schon wieder Fragen, an denen es scheitern könnte. Du kennst doch die vermeintlichen "Experten" in jeder Talkshow etc. Und meines Erachtens nach muss da auch nicht unbedingt mit Leuten geplant werden, die einen Dr., Dipl., MA oder sonst was vorweisen können. Du siehst das vielleicht als promovierter anders, das kann ich auch verstehen. Es gibt allerdings auch Leute, die nie eine Uni von innen gesehen haben, die bestimmte Themen sehr gut diskutieren können und auch so, dass Denkanstöße gegeben werden. Das Problem ist dabei mit das von dir benannte, dass es keiner macht, folglich diese Leute auch keiner "reinholt", weil viel zu viele im Kopf haben "Ich rede nur mit einem darüber, der den und den Abschluss hat" und dann scheitert es - egal wie sehr andere, wie du, ich und andere es wollen, es hängt sich heute zu viel an Begriffen auf.

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  4. "Mach mal" wollte ich auch gerade sagen. Genau meine Meinung. "Mach mal".

    Zum Glück sitzen die Leute, die "was machen", schon jetzt über all an den richtigen Stellen. Zurücklehnen und genießen. Nimm dir 'n Keks :o)))

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  5. Ob es nun gefällt oder nicht. So ein Ding muss gemacht werden und es muss anspringen.
    Auf so Exotenplätze wie das Usenet kannste getrost verzichten. War toll - ist aber vorbei. Die linke Seite kannste haken weil die ewig lang nur rumlabern. Deshalb läuft auch kaum keine linke Seite. Die Kommentare dort sind recht tot. Die http://dierotenschuhe.blogspot.de/ nannte es, zu Recht, Schrebergartenkultur.
    Die bürgerliche Mitte stimmt gerne zu, lehnt ab oder macht das was auf ihrer Rhetorikschule gelernt haben: Sie nerven.

    Meines Erachtens gibt es noch eine Lücke. Leute, die sehr wohl an Themen interessiert sind und diese nicht nur diskutieren wollen sondern gerne auch einen nichtdogmatisierten Erkenntnisgewinn ziehen möchten.
    Medienkompetenz im besten Sinne.
    Ich bin da gerne etwas hilfsbereit. So das mit meinen bescheidenen Mitteln möglich ist.
    Außerdem vergesse ich gerne mal ein Wort, Endungen und sehr gerne Artikel.

    Bleib ist immmer noch waswegmuss und Blogger ist Sch***e.

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    1. Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Leute sind, die in der Lage wären, so etwas wie Öffentlichkeit herzustellen. Es geht ja nicht um den Dialog in Kleinbloggersdorf, sondern um wesentlich mehr. Das müssten schon Leute wie z.B. die NachDenkSeiten oder BildBlog in die Hand nehmen. Technisch wäre es sicher kein Problem, aber Intellektuelle von Format zu finden - da geht es schon los. Wir kennen doch keinen, oder? ;o)

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    2. Darf ich mal lästern?
      Die NDS oder der BB haben kein Interesse an so einer Geschichte. Das wäre Konkurrenz im eigenen Hause. Intellektuelle tummeln sich bei Cicero und dort sollen sie auch bleiben.
      Peter Scholl-Latour, der beispielsweise zum Nahost-Thema etwas zu sagen hatte weilt nicht mehr unter uns. Schmidt, der was zu China zu sagen hatte auch nicht. Und diese Nachfolger wollen nur ihre Bücher oder das Spendenkonto verkaufen. Ja, ich bin Praktiker. Lege überall das Cui-Bono-Maßband an.
      Wenn du etwas gerne hättest musst du es von unten hochziehen. Mehr als Belesen genug bist du. Moderieren kann man lernen und mein Angebot war natürlich Cum grano salis gemeint. Ich muss noch an meiner Ironie arbeiten.
      Ich würde mal bei den roten Schuhen anklopfen. Die hatte gute Tipps.

      Immer noch Waswegmuss. Blogger ist Sch***e - Ich erwähnte es bereits.

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    3. Mhm ... dann bin ich also der einzige Intellektuelle? Dann sind wir ja wieder am Ausgangspunkt der Überlegungen, bei den "protokollierten Selbstgesprächen" ;o)))

      Mit dem "von unten hochziehen" bin ich vorsichtig geworden. Ich versuche seit 7 Jahren, dieses Blog zum Abheben zu bringen und klebe immer noch am Boden. Moderieren und Veranstaltungen organisieren habe ich als Wissenschaftler gelernt, das wäre nicht das Ding. Das große Problem ist doch: Wie stelle ich Öffentlichkeit her? Marketing ist nicht meine Stärke - du hast die Analyse des Kiezneurotikers gelesen :o)

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    4. Der einzige Intellektuelle? Ich schrub belesen. Die wahren Großphilosophen findest du in den Sachsenhäuser Apfelweinkneipen, in Wiener Kaffeehäusern und bayerischen Bierschwemmen.

      Es ist nicht das Marketing: Du feuerst wie ein Maschinengewehr. Mit einer ebensolchen Streuung. Gatling sei dein Name.

      Ich lese die Kugeln aber gerne auf/ein.

      Immer noch Waswegmuss. Blogger ist - wir wissen es bereits.

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    5. Ja, das Sturmgeschütz der Mammographie - so nennt man mich in den hiesigen Gasthäusern, wo man Apfelwein für Teufelszeug hält :o)))

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    6. Bonetti Enterprises Ltd. beschäftigt allein in Bangalore über siebzig Mitarbeiter, die im Drei-Schicht-Betrieb Bonmots produzieren. Die Kurzkrimis sind aus Südkorea, die Musik wird exklusiv von Sony bereitgestellt und weltweit vermarktet. Da können wir anderen Blogger nicht mithalten, ist doch klar.

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  6. Das Problem mit den Leuten ist heutzutage doch, daß Sie nicht mehr Kritikfähig sind.
    Es wird gleich rumgemotzt oder geätzt, wenn einer nicht konform ist.
    Da reicht ja z.B. schon eine Bemerkung, nicht mal positiv, über Ken FM.
    So: Ken, oder besser, sein Interviewpartner hat gesagt...
    Gleich öhh Nazi... By the way, ich bin bei dem Typ auch vorsichtig.
    Und jetzt ruhig Blut...das wäre ja dann ein prima Beispiel.
    Auch die Nachdenkseiten mögen nicht alle.
    Es gibt so viele Extreme Leute, für die das Netz der 1A Tummelplatz ist. Bin ja selber so ein Teilzeittroll.
    Macht halt manchmal echt Spaß.
    Schwierig.
    Dann, wer ist schon ein Intellektueller ?
    Nur einer, der gut schreiben, sich gut ausdrücken kann ?
    Da wird man ja auch des öfteren schön abgekanzelt.
    Es wäre eine Herkulesaufgabe, hier zu moderieren und zu lenken.
    Schwierig.
    Aber was sein muß muß sein !

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  7. Du suchst also sowas wie ein Forum in dem man Gedanken zum Tagesgeschehen austauscht.
    Gibt es, aber du willst den dort abgesonderten Müll bald nicht mehr lesen. Schon special-interest-Foren leiden regelmäßig am Dummschwatz. Je breiter die Thematik desto übler wird es. Eine hohe Reichweite haben Beispielsweise die Heise-Foren. Lies da mal bißchen mit, und du wirst verstehen.
    Radio und Glotze waren eine geniale Erfindung. Dort bekommt niemand mit wenn Erwin Krawutzke den Nachrichtensprecher anschreit. Höchstens seine Nachbarn, aber die sind Kummer gewohnt. Im Internet darfst du dann seine Ergüsse lesen.
    Daß dein Kommentariat nicht vor die Hunde geht liegt übrigens daran daß du hier rege mitmischst. Im Gegensatz zum Underdog, der kürzlich den Dreck filtern mußte. Aber der will nur Einbagnstraße.

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    1. Eigentlich stelle ich mir kein offenes Forum vor, in dem die üblichen Verdächtigen unter den notorischen Leserbriefschreibern miteinander streiten, wer denn nun Recht hat. Das Netz ist voll von diesen Nebenkriegsschauplätzen der Selbstdarstellung.

      Ich dachte eher, um mal konkreter zu werden, an eine live übertragene Diskussion mit ein paar klugen Köpfen wie Andy Bonetti, Johnny Malta, Lupo Laminetti usw., die auf vorab ausgewählte Fragen oder Thesen des Publikums eingehen und sie diskutieren. Das Publikum kann währenddessen und hinterher in moderierten Foren weiterdiskutieren. Früher hätte man zu so einer Runde Adorno, Horkheimer, Plato oder Sartre eingeladen ... heute fällt mir auf Anhieb überhaupt niemand mehr ein (bitte nicht Sloterdijk oder Precht!).

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  8. Ich verstehe Sie nicht, ich weiß nicht was Sie wollen, ich weiß nicht wo Sie sind, ich weiß nicht wer Sie sind und ich will es auch nicht wissen.

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