Sonntag, 14. September 2014

Wissenswertes über Andy Bonetti

„Otium cum dignitate“ („Muße mit Würde“) lautet der Wahlspruch im Familienwappen der Bonettis. Über dem Spruchband ist ein Fünf-Finger-Faultier in einem Lorbeerkranz abgebildet.
Was nur wenige wissen: Andy Bonetti wurde 1986 zum Kohlrabikönig gekürt und repräsentierte die Gemüsebauern des Wetterau-Kreises bei landwirtschaftlichen Messen und Volksfesten. Kohlrabiprinzen waren Johnny Malta und Heinz Pralinski. Dr. Hasenknopf von der Burghof-Klinik Bad Nauheim, die sich auf stationäre Psychotherapie spezialisiert hat und in der schon der berühmte Schriftstellerkollege Jörg Fauser bei seinem Heroin-Entzug beraten wurde, betreute Bonetti zwei Monate lang nach dem Entzug seiner Amtswürde. Die eleganten Einzelzimmer der Burghof-Klinik sind mit Fernseher, Telefon, Internet, Minibar, eigenem Bad, Fön und Bademantel ausgestattet.
Andy Bonetti hat über zwei Dutzend Kinder in aller Welt. Er ist als junger Mann zur See gefahren und kennt die sieben Weltmeere wie seine Westentasche. Später hat er dann Lesungen gemacht – und die Literatur-Groupies sind die schlimmsten von allen.
Anfang von Bonettis Novelle „Eine Gabel erzählt“: „Meine Heimat ist das Hotel Waldhaus in Sils. Ich habe vielen berühmten Leuten geholfen. Albert Einstein hat mit meiner Hilfe ein Hirschragout gegessen. Hermann Hesse hielt mich in der Hand, während er eine Geschichte erzählte. David Bowie hat mit mir eine kleine Melodie an ein Glas geklopft. Marc Chagall und Max Liebermann hielten mich wie einen Pinsel. Friedrich Dürrenmatt und Thomas Mann stocherten mit mir in einem Salat. Richard Strauss und Rod Stewart war ich beim Aufspießen der Nudeln behilflich. Ich bin über hundert Jahre alt. Und jetzt haben Sie mich in der Hand. Sie wissen gar nicht, wer mich alles in den Händen gehalten hat. Sie beachten mich gar nicht. Aber ich habe mehr erlebt, als sie sich vorstellen können.“
P.S.: Andy Bonetti ist nicht undankbar. Aber manchmal wünscht er sich einfach Ruhe. Kein Geklatsche, kein Gejohle, wenn er einen Raum betritt. Ein Tag ohne Autogrammwünsche. Ohne Anfragen von Teppichhäusern. Und die Gebrauchtwagenhändler müssen ihn nicht jagen wie David Hasselhoff … Also lassen wir zum Abschluss seinen Schriftstellerkollegen Johnny Malta zu Wort kommen: „Romane sind wie Würste. Es ist wichtig, dass sie mir schmecken. Es ist nicht wichtig, wie sie aussehen, ob sie einen schönen Einband haben. Man sagt zwar, das Auge isst mit, aber entscheidend sind doch Zunge und Gaumen. Eine Wurst kann sich ganz unterschiedlich anfühlen: glitschig oder trocken, weich oder fest. Bei Büchern gibt es Hardcover und Softcover, das Papier kann ganz unterschiedlich sein. Ich rieche auch immer an jedem neuen Buch. Es gibt Bücher, die gut riechen, und Bücher, die schlecht riechen. An Wurst kann man ja auch riechen, ob sie gut ist. Aber wie hört sich eine Wurst an? Dazu kann ich nichts sagen. Aber wenn sie ein Buch zuklappen – das kann sich billig anhören oder es ist ein schweres dumpfes Zuklappen wie das Schließen einer Mercedes-Tür. Am liebsten mag ich Paprika-Lyoner und alten Parma-Schinken.“
P.P.S.: Wie es der Zufall will, liegt diese Woche ein guter Freund der Bonettis in der Burghof-Klinik, weil er es ein klein wenig mit dem bösen Teufel Alkohol und anderen Sachen übertrieben hat. Nennen wir ihn Joe. Joe war in Franky und das war nicht gut für ihn. Er liegt in diesem Augenblick als Kassenpatient in einem Doppelzimmer - zusammen mit einem vollbärtigen und komplett zutätowierten Rocker, der sich gerne ritzt und den Fernsehraum blockiert, weil er immer nur DMAX sehen will. Nächste Woche sehe ich ihn wieder. P 1 ist keine Disko, Freunde der Sonne, ich kenne den Laden, die Medikamente weichen dein Hirn auf, während du auf die nächste Mahlzeit wartest ...
Foyer des Arts – Wissenswertes über Erlangen. http://www.youtube.com/watch?v=qim_MaKb34w

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