Dienstag, 30. September 2014

Interview mit General William „Iron Balls“ Ferguson

Interviewer: Guten Morgen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Sie hören Ben FM auf Hundertelfkommaeins und wir haben heute einen waschechten US-General zu Gast, Mr. William Ferguson vom United States Marine Corps. Willkommen bei Ben FM, Mister Ferguson, General, Sir!
Ferguson: Danke für die Einladung.
I: Was führt Sie nach Deutschland, Mister General?
F: Ich bin vom Pentagon beauftragt worden, die deutschen Truppen, wie sagt man auf Deutsch, auf Vordermann zu bringen? In den Arsch zu treten? Kann man das sagen: in den Arsch treten?
I: Natürlich. Wo haben Sie so gut Deutsch gelernt?
F: Ich habe deutsche Großeltern, war lange in Deutschland stationiert und interessiere mich für deutsche Militärgeschichte. Ich sage es Ihnen ganz offen: Was hier läuft, ist eine Schande für Deutschland. Die Bundeswehr ist überhaupt nicht einsatzfähig. Die Soldaten können im Kriegsfall einfach kündigen oder Elternzeit beantragen. Wo gibt’s denn sowas? Außerdem ist die Truppe überhaupt nicht mobil. Die ganzen Hubschrauber und Flugzeuge sind Schrott. Damit können Sie höchstens in der Nähe der Kasernen Krieg führen.
I: Was halten Sie von der Lage in der Ukraine?
F: Die Russen sind kein richtiger Gegner. Sie haben in den neunziger Jahren ganz Osteuropa geräumt, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Sie haben sich einfach ergeben, diese Feiglinge! Mit den Russen kann ich nichts anfangen. Außerdem gibt es viel zu wenige von ihnen und die Bevölkerung ist total überaltert.
I: Sehen Sie im islamistischen Terror eine größere Bedrohung?
F: Definitiv. Sehen Sie, es gibt ungefähr eine Milliarde Moslems da draußen und wir treten Ihnen mit unserer Bomberflotte und Drohnenangriffen jeden Tag in den Arsch. Jeden Tag verlieren Dutzende von Leuten ihre Angehörige und damit produzieren wir Hass auf Amerika, aus dem wieder neue Terrorgefahr erwächst. In diesen Staaten gibt es eine Menge junger Männer, die nur darauf warten, gegen uns einen Terrorangriff zu machen. Das hört nie auf. Sie müssen dort Krieg führen, wo es viele junge Leute gibt. Junge Leute sind billige Rekruten. Wie machen den Moslems Feuer unterm Arsch, das ist unsere Geschäftsgrundlage. Sonst bekommt das Pentagon sofort die Mittel gekürzt.
I: Wo sehen Sie die Zukunft, General?
F: China! Definitiv China. Haben Sie von der Demokratiebewegung in Hongkong gehört? Wir sind das gottverdammte Mutterland der Demokratie und wir werden diese Menschen gegen die Diktatoren in Peking unterstützen. Im ganzen Land. Dort wird die Freiheit unterdrückt, verstehen Sie? Und langfristig sind die Chinesen unser größter Feind. Die Situation ist also günstig. In ein paar Jahren ist alles zu spät. Wir müssen sie jetzt aufhalten.
I: General Ferguson, vielen Dank für dieses Gespräch.
F: Nichts zu danken! Gott schütze Sie, mein Sohn. Und gehen Sie mal wieder zum Friseur.
P.S.: Die Schauspieler, die wir auf der Bühne sehen, haben das Stück nicht geschrieben. Deswegen bleiben die politische Satire und das Kabarett mit ihren oberflächlichen Politikerparodien auch so wirkungslos. Unsere Kritik erschöpft sich im Spott über die Raute von Merkel oder den größenwahnsinnigen Pfarrer im Schloss Bellevue. Noch nie waren Menschen so leicht zu beherrschen wie wir.

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