Freitag, 10. Mai 2019

Schreiben

Nach der Reform der Rechtschreibreform gibt es ja in vielen Fällen den faulen Kompromiss, dass es zwei Möglichkeiten gibt, ein Wort zu schreiben oder ein Satzzeichen zu setzen. Man kann den erweiterten Infinitiv mit einem Komma abtrennen oder man lässt es bleiben. Wo es früher eine klare Regel gab, hat man die Regeln jetzt aufgegeben. Aufwändig oder aufwendig – möglich ist beides. Man hat einen Riesenschlamassel angerichtet und anschließend einfach resigniert. Stellen Sie sich eine Reform der Ampel vor. Ergebnis: Sie dürfen jetzt bei Rot und bei Grün fahren. Ist Ihnen überlassen. Oder der Markt regelt das (FDP-Variante). Klingt erst mal gut, hilft aber im Straßenverkehr leider nicht weiter. Wie kommt man überhaupt auf die Idee, die Sprache von staatlicher Seite aus verändern und steuern zu wollen? Sie ist gewachsen, über lange Jahre ist sie zu dem geworden, was sie heute ist. Inzwischen überlässt der Staat die Einflussnahme den Medien und den Konzernen, der Duden nimmt jeden Schwachsinn kritiklos auf. #Wording #Framing
Fehlfarben - Tanz mit dem Herzen. https://music.youtube.com/watch?v=YLsaKJI_fFw&list=RDAMVMYLsaKJI_fFw

6 Kommentare:

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    1. Kommende Generationen werden sich nur noch auf die Autokorrektur verlassen :o)

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  2. Meine Autokorrektur spinnt oft, daher habe ich sie ausgestellt. Und Kommaregeln konnte mir noch kein Lehrer beibringen, ich mache es nach Gefühl...
    Unsere Enkel durften in der Grundschule nach Gehör schreiben, oder nach was auch immer. Wir haben ihnen dann erklärt, sie könnten es auch einfach richtig schreiben und lernen. Inzwischen hat sich die Kultusministerin unserem Standpunkt angenähert. Ich bin nun jenseits der Vorschriften!

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    1. Zwei meiner Freunde sind Studienräte am Gymnasium. Sie erzählen, wie schwierig es ist, wenn die nach Gefühl schreibenden Grundschüler plötzlich mit den knallharten Regeln der deutschen Grammatik konfrontiert werden. Für mich ist das eine komplette Fehlentwicklung. Rechtschreibung sollte ab der ersten Klasse gelten.

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  3. Habe noch etwas zur Autokorrektur: Ich bekam von einer Rehaklinik ein Sonderangebot für einen Aufenthalt über Weihnachten. Im Prospekt stand "Grippenausstellung" als besonderes Angebot. Ich schrieb der Klinik, daß es sehr unfair wäre, die Kranken auch noch auszustellen!
    Leider kam keine Antwort! Es gab auch einen ökonomischen Gottesdienst in der Pfarrkirche.

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