Der
berüchtigte Auftragskiffer Rüdiger „Ritchie“ Lämmerhirt „Lomax“ – Chef der Sons
of Apathy – schrieb einen geheimen Wunsch auf ein OCB-Blättchen, baute einen
Joint und rauchte ihn. Er war fest davon überzeugt, er würde in Erfüllung
gehen. Aber alles kam ganz anders.
Reginald
Wysotzki kam in die Küche geschlurft und machte sich einen Kaffee. Wir nannten
ihn Buck Hunter, weil er der letzte von uns war, der noch arbeiten ging. Die
vierte Person in unserer WG hieß Lucy Deville, eine sehr kleine und sehr
resolute Frau mit sehr kurzen Haaren, immer in Schwarz gekleidet. Sie verstand
sich auf satanistische Handlesungen und prophezeite uns jeden Tag den
Weltuntergang.
Der
tatsächlich kam.
Ich saß
im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes und briet mir eine Ratte auf einem Grill
aus Maschendraht. Alte Stromrechnungen und Mahnschreiben wanderten ins Feuer,
über mir nicht Fosters berühmte Kuppel, sondern das leere Himmelszelt.
Ein
abgerissener Typ in einer zerschlissenen Polizeiuniform betrat den Raum. „Was
machen Sie hier?“
Lucy
lachte, Ritchie hielt ihm mit einem leeren und bedeutungslosen Kiffergrinsen seinen
Joint entgegen, der Buck Hunter war nicht da. Er arbeitete beim Wiederaufbau
einer Montessori-Schule.
„Werden
sie uns jetzt festnehmen? Gibt es denn überhaupt noch Polizeiwachen?“
Er tastete
nach seiner Waffe, aber der Holster war leer. Also ging er wieder.
Während
ich an meiner dürren Ratte herumknabberte, Lucy ihre gesammelten
Löwenzahnblätter mümmelte und Ritchie den letzten Schokoriegel aus einer
geplünderten Supermarktruine aß, überlegte ich, wie es weitergehen könnte.
Meine Vorstellungen zur Zukunft sahen ungefähr so aus:
Eine
wunderschöne und verwegene Frau steht plötzlich neben meinem Barhocker am
Tresen. Sie trägt eine schwarze Lederjacke, enge Jeans und hat Blutspritzer im
Gesicht.
„Endlich
habe ich Sie gefunden, Colonel Skyrocket. Sie werden gebraucht.“
Ich
stürze ein Wasserglas Whisky hinunter und sehe sie traurig an. Vom Leben
enttäuscht. Gebrochen. Bereit, endgültig aufzugeben.
„Das
hat doch alles keinen Sinn mehr.“
Sie
legt eine doppelläufige Pumpgun auf die Theke.
„Für
Ihr Selbstmitleid und zwei Euro können Sie sich eine Tüte Chips kaufen. Da
draußen ist Krieg.“
Ich
lächle sie grimmig an und nehme die Waffe. Ich lade sie durch. Das Geräusch tut
gut.
„Dann
werden wir jetzt ein paar Aliens abknallen.“
Den
Rest kennen Sie.