Montag, 18. Januar 2021

Wie ist Veränderung möglich?

 

Es gibt Millionen Menschen in diesem Land, die mit den politischen, sozialen und ökonomischen Verhältnissen unzufrieden sind. Ihre Gründe und ihre Lösungsvorschläge mögen unterschiedlich sein, aber sie haben alle das gleiche Problem: Wie organisiere ich die Veränderung? Wie bilde ich eine Gemeinschaft, die stark genug ist, die Veränderungen durchzusetzen?

Problem Nr. 1: Die Größe der Gemeinschaft. Um öffentlich wahrgenommen zu werden, muss man eine bestimmte Zahl von Menschen zusammenbringen.

Problem Nr. 2: Die Organisation der Gemeinschaft. Es geht nicht ohne Strukturen, ohne eine bundesweite Organisation und Formen der Willensbildung wie Versammlungen und Diskussionen.

Problem Nr. 3: Die Stabilität der Gemeinschaft. Das politische Engagement muss verstetigt werden, damit es über viele Jahre stabil bleibt. Aufstieg und Fall von Fridays For Future 2019 und den Querdenkern 2020 sind Beispiele aus der jüngsten Zeit, aus denen man lernen kann, wie schnell eine Gemeinschaft wieder zerfällt. Ich denke auch an Attac, Occupy und Blockupy.

Problem Nr. 4: Die Strategie der Gemeinschaft. Wie trage ich die Veränderungen ins politische System? 1980 bildeten Friedens-, Umwelt-, Anti-AKW- und Frauenbewegung eine starke Gemeinschaft, in dem sie eine Partei gründeten. Das Ergebnis ist bekannt. 1998 kamen die Grünen in die Regierung, beteiligten sich an Kriegen (Kosovo, Afghanistan) und stürzten mit der Agenda 2010 zahllose Menschen ins Elend. Wer sich ins System begibt, kommt darin um.

Staat und Markt haben kein Interesse an starken Gemeinschaften. Ihr Interesse liegt in der Vereinzelung, um die Gesellschaft als Ganzes besser beherrschen zu können. Teilhabe wird auf reine Symbolpolitik reduziert. Bei sogenannten Wahlen haben wir keine Wahl. Unser Interesse wird auf den Konsum gelenkt, das angebliche Schlaraffenland der bunten Warenwelt. Es existieren belanglose Gemeinschaften zwischen Fußballfans, Whiskyliebhabern und Anbetern von Götzen der Popkultur. Als Surrogat für große und stabile Gemeinschaften bietet man uns die Nation und die Religion an.

Mir fehlen die Phantasie und der Glaube an eine neue Gemeinschaft, die noch die Kraft zur Veränderung hätte. Keine Pointe.

Ain't No Mountain High Enough (extra HQ) - Marvin Gaye & Tammi Terrell - YouTube

 

8 Kommentare:

  1. https://m.youtube.com/watch?v=O-qKExFLoAs

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  2. Winnie-Puuh-Tag 2021
    18. Januar 2021 in der Welt


    Der Winnie-Puuh-Tag wird am 18. Januar 2021 begangen. Mit diesem Tag wird jedoch nicht der niedliche kleine Bär, sondern sein Erfinder, A. A. Milne gefeiert.

    Pu: "Ein Tag ohne einen Freund ist wie ein Topf, ohne einen einzigen Tropfen Honig darin."

    ... tja ♥

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  3. Die Menschheit setzt sich aus Clans und Stämmen zusammen. Solange es gut läuft (EU), oder eine Instanz übt genug Druck aus (UdSSR), kann ein Stamm sehr groß sein. Sobald es anfängt, schief zu gehen, bröselt Alles auseinander.
    Erst wenn der Mensch evolutionär die Dunbar-Zahl überwunden hat, erst wenn Ratio über Emotion herrscht, erst dann besteht Hoffnung.
    Für mich liegt das Problem in keinster Weise allein beim Kapitalismus, sondern auch im Erbe aus den Anfängen. Die Sozialstruktur größerer menschlicher Gesellschaften ist leider den Hierarchien von Schimpansen geschuldet und nicht den kooperativen Ansätzen der Bonobos.

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    1. Ich habe gehört, bei den Bonobos wäre auch der Sex besser.

      Dunbar-Zahl ist mir zu einfach. Eine Partei, ein Bundesliga-Verein oder ein Armee bilden auch stabile Strukturen mit hunderttausenden Mitgliedern. Kommunisten und Faschisten haben Millionen hinter ihren Fahnen vereint. Aber aktuell entsteht einfach keine neue politische Bewegung. Sind dann alle so zufrieden mit dem Status quo?

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    2. @Busoni
      Hier hast Du Deine kooperativen Bonobos:

      https://www.sueddeutsche.de/leben/tiere-wuppertal-bonobos-beissen-einen-ihrer-aeltesten-in-wuppertal-tot-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210115-99-41954

      Der einzig Unterschied zu den Menschen ist, dass sie keine saubere Unterwäsche tragen.

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    3. @ anonym

      Der Opa hatte Corona. Das war reine Notwehr.

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    4. @Kiezschreiber
      Auch hier gilt die Abstandsregel ;)

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  4. "Verändern" tut jetzt nur noch die Umwelt. Das geht alles ganz natürlich zu. ;)

    "Nur mein Reißverschluss geht natürlich nicht zu." (H. Erhardt)

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