Samstag, 18. November 2017

Die Erfinder von „Jamaika“

Die Taino sind längst vergessen. Dieses arme Volk hatte das Pech, als erstes mit Kolumbus und seinen Leuten in Kontakt zu kommen. Es ging den Europäern bekanntlich um neue Handelswege, um Gold und wertvolle Rohstoffe – wie heute. Die Ureinwohner waren ihnen herzlich egal. Nur wenige Jahrzehnte nach ihrer „Entdeckung“ waren die Taino ausgestorben.
Kolumbus schilderte diese Menschen als „unschuldig und von einer solchen Freigiebigkeit mit dem, was sie haben, dass niemand es glauben würde, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Was immer man von ihnen erbittet, sie sagen nie nein, sondern fordern einen ausdrücklich auf, es anzunehmen und zeigen dabei so viel Liebenswürdigkeit, als würden sie einem ihr Herz schenken.“ Schön blöd.
Allein auf der Insel Hispaniola lebten je nach Schätzung zwischen 300.000 und einer Million Taino. 1517 gab es noch 11.000, 1533 noch fünfhundert von ihnen. Das Land wurde unter den Spaniern aufgeteilt, die Ureinwohner galten als Teil des Grundbesitzes und hatten keine Rechte.
Von den Taino ist aber ein Teil ihres kulturelles Erbe unsterblich geworden: die Hängematte. Wir nutzen sie bis heute. Auch einige Wörter der Taino sind in die europäischen Sprachen eingewandert: huracán (Hurrikan, Wirbelsturm), manatí (Seekuh), tobaco (Tabak), maíz (Mais), papaya (Papaya), caimán (Kaiman, Krokodil), canoa (Kanu).
Sogar einige ihrer geographischen Bezeichnungen haben die Zeit überdauert: Jamaica, Cuba, Aíti (Haiti – ein Staat auf der Insel Hispaniola). Über die deutschen Sondierungsgespräche 2017 unter der Überschrift „Jamaika“ hätten sie vermutlich nur gelacht.

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