„Dieses Büchlein habe ich gelesen und kann sagen: Wenn Büchern wirklich ein erzieherischer Wert zukommt, dann ist dieses Werk vortrefflich geeignet, Knaben zu Idioten zu erziehen.“ (Egon Erwin Kisch: Wat koofe ick mir for een Groschen?)
https://www.youtube.com/watch?v=wKp2t7kW70E
Das chinesische Teehaus „Zur goldenen Pagode“ machte seinem Namen keine Ehre. Das heruntergekommene Haus an den Docks von Bad Gotham, aus dessen Dach eine Birke wuchs, machte einen recht zwielichtigen Eindruck. Die Treppe in den ersten Stock war so steil, dass sie eher einer Leiter glich. Der Gastraum war mit Rauchschwaden gefüllt, so dass er kaum etwas sehen konnte. Gleichzeitig folgten ihm tausend Augen, denn er war der einzige Europäer im ganzen Teehaus.
Überall lagen Chinesen auf Matratzen und rauchten lange Pfeifen. Ausgemergelte und zerlumpte Gestalten kauerten im Halbdunkel. Er sah Männer, die Opium über Kerzen erwärmten und zu kleinen Kugeln formten, die sie dann in ihren Pfeifenköpfen anzündeten. Der Schraubenzieher-Man setzte sich an einen Tisch am Fenster. Der Wirt, der ein bodenlanges Brokatgewand und einen Zopf trug, kam näher.
„Eine Tasse Tee“, sagte der Schraubenzieher-Man.
„Hiel gibt es nul Kännchen, weltel Hell“. antwortete der Wirt und entblößte bei seinem Lächeln riesige Schneidezähne. Hase nix dagegen.
Er war der einzige Mensch, der Tee in diesem Teehaus trank. Hier würde er nichts über Dr. Fu Mann Schuh herauskriegen, das war unserem Superhelden sonnenklar.
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Jedes Jahr am 14. August werden zwei aus kostbarem Ebenholz geschnitzte Heiligenfiguren durch Bad Gotham getragen. Eine große Figur zeigt Schraubenzieher-Man, eine kleine Figur zeigt den Kreuzschlitz-Boy. Begegnen sich beide Prozessionen, so verneigen sich die Figuren voreinander, indem die Träger die Plattformen an einer Seite etwas anheben. Wenn ein solcher Prozessionszug an einem Bürger vorüberkommt, so muss er sein linkes Ohrläppchen anfassen und es solange mit der linken Hand berühren, bis er einen Schraubenzieher sieht. Ansonsten hat man sieben Tage Pech, so wissen es die Alten, die diesen Aberglauben erfunden haben. Am 14. August läuft das Geschäft mit Schraubenziehern und kleinen, schraubenzieherförmigen Schlüsselanhängern ganz hervorragend.
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Wenn ein Handelsschiff sinkt, wird bei Lloyd’s in London eine alte Schiffsglocke geläutet. Wenn Ferrari ein Formel 1-Rennen gewinnt, läutet der Pfarrer in Maranello die Kirchenglocken. Und wenn der Schraubenzieher-Man einen weiteren Erzschurken zur Strecke gebracht hat, läutet über dem Rathaus von Bad Gotham eine mächtige Glocke, um den Bürgern der Stadt die frohe Kunde zu bringen.
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Andy Bonetti hat sich bereits zu Lebzeiten einen Platz auf dem Prominentenfriedhof seiner Stadt gesichert, wo derzeit an einem Mausoleum in Kathedralenformat gearbeitet wird. Über dem Eingangstor des Friedhofs steht in geschmiedetem Eisen das Wort „Resurrecturis“ – „Denen, die auferstehen werden.“ Der Zutritt ist natürlich nur ausgewählten Personen gestattet.
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„Schraubenzieher-Man. Dramatisch. Praktisch. Gut.“
„Wenn’s mal wieder länger dauert: Schraubenzieher-Man.“
„Woischd Karle, du sollschd emol e Schraubenzieher-Müsli esse. Na hädschd auch net immer die Probleme mit deiner Verdauung. Schraubenzieher-Müsli. Lecker, lecker, lecker, lecker, lecker, lecker.“
Hawkwind - Spirit Of The Age. https://www.youtube.com/watch?v=Lbq0EjSt7XY
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