Freitag, 16. August 2019

Kein Platz den Hohenzollern

Überall in Deutschland erhebt der Faschismus sein hässliches Haupt. Die Feinde der Republik kommen aus ihren Löchern gekrochen und stellen unverschämte Forderungen. Die Reconquista ist in vollem Gange. Neben AfD, Werte-Union und Nazi-Organisationen jetzt also auch das Haus Hohenzollern. In der ganzen Stadt und im ganzen Land erheben sie haltlose Ansprüche.
Jetzt schlägt die Linksfraktion Charlottenburg-Wilmersdorf zurück. Der Hohenzollernplatz, nur wenige hundert Meter vom meiner Wohnung entfernt, soll umbenannt werden:
„Die Forderungen des ehemaligen Königshauses und seiner Sachwalter sind inakzeptabel und völlig maßlos. Die ganze Republik regt sich über den Gier-Adel auf. Keine Geschenke für die Hohenzollern!
Es ist historisch unbestritten, dass Teile der Familie den Aufstieg der Nationalsozialist*innen mitbereiteten. Auch die Errichtung von Kolonien in Afrika, der erste Völkermord der Geschichte sowie der Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit Millionen Toten lasten auf den Schultern des Deutschen Reiches unter Herrschaft der Hohenzollern. Der Reichtum der Hohenzollern ist durch die Untertan*innen finanziert worden. Nun sollen Staatsbürger*innen erneut zur Kasse gebeten werden. Die Forderungen der Hohenzollern zeigen die Realitätsferne, in der der einstige Adel immer noch lebt.
Keine Ehrung für Nazi-Schergen! Wir wollen den Hohenzollernplatz umbenennen, die BVG soll die entsprechende U-Bahn- und Busstation umbenennen. Mehr als 100 Jahre nach Ausrufung der Republik und dem Erkämpfen demokratischer Rechte gegen den Hohenzollern-Clan, muss ihre besondere Ehrung im öffentlichen Raum überwunden werden.
Neu benannt werden soll der Platz nach einer Frau, die sich in besonderem Maße um demokratische Werte, soziale Gerechtigkeit und die Republik verdient gemacht hat, die gegen die Hohenzollern durchgesetzt werden mussten.“
(Presseerklärung vom 15.8.2019)
Das geht mir nicht weit genug. Es gibt weitere Hohenzollernplätze in Lichtenrade, Nikolassee und Hermsdorf. Weiterhin gibt es den Hohenzollerndamm, den Hohenzollernring und vier Hohenzollernstraßen in Berlin. Von den ganzen Straßen und Plätzen, die nach einzelnen Kaisern und Kaiserinnen benannt sind, ganz zu schweigen. Neue Namen gibt es genug: Rosa Luxemburg hat bisher nur in Mitte einen Platz und eine Straße, Bertha von Suttner und Sophie Scholl fehlen völlig, Simone de Beauvoir und Rosa Parks wären achtbare Namen, aber auch Künstlerinnen wie Marlene Dietrich oder Hildegard Knef, die beiden aus Berlin sind, verdienen Respekt.
Jagen wir den Adel endlich aus der Stadt!

7 Kommentare:

  1. Und ich habe mich oben ohne vor dieser Stadtschloss-Rekonstruktion fotographieren lassen, mit dem Spruch
    "Do it again SED!"

    So!!!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sehr gut! Soll ich es hier veröffentlichen oder scheust du die weltweite Publicity?

      Löschen
    2. Sollen wir dieses Mal oberirdisch sprengen, oder lieber die KVB-Methode anwenden?

      Löschen
    3. Guter Punkt. An der Stelle baut die BVG ja gerade einen U-Bahn-Tunnel vom Alex zu den Linden.

      Ich denke auch ein bisschen an die Mineure bei Belagerungen im Mittelalter. Zwinkersmiley.

      Löschen
  2. Zu den Harald Juhncke Stätten wäre vllt. volksnäher. Außerdem, wenn schon Rot und Rosa dann als Panther

    AntwortenLöschen
  3. Wollte eigentlich "Bonetti square", "Ebeling roundabout", oder "Kiezschreiber Avenue" vorschlagen, aber in dreissig Jahren würden sich die Leute fragen : War das nicht der , der glaubte , man könne eine Leiche (SPD) wiederbeleben ?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nee, Bonetti Boulevard war natürlich auch meine erste Idee, aber wir wollen ja erstmal die Frauenquote bei den Straßen erhöhen. Bis wir da bei 50% in Berlin sind, bin ich selbst längst Geschichte ;o)

      Löschen