Dienstag, 1. September 2015

Hartmut in den Wäldern

Ich treffe Hartmut im Wald. Er ist aus dem Boden gewachsen. Bis zur Hüfte steckt er in der Erde. Ich gebe meinem Erstaunen Ausdruck, aber er winkt nur lächelnd ab. Seine untere Hälfte sei eine Wurzel, die mit der beeindruckenden Eiche hinter ihm verbunden sei. Wie er sich ernähre, frage ich als begeisterter Esser und Trinker zuerst. Sonne und Wasser, antwortet er ganz selbstverständlich und lacht. Ob er denn ein schönes Jägerschnitzel mit Pommes frites nicht vermisse? Er fragt mich, was das denn überhaupt sei, und ich komme mir zum ersten Mal ein wenig dumm vor. Was machen Sie den ganzen Tag, wenn ich Sie so offen fragen darf? Ich mache nichts Besonderes, ich bin einfach hier. Er lächelt, und ich betrachte ihn eine Weile konsterniert. Ob ihm denn hier mitten im Wald die menschliche Gesellschaft nicht fehle, frage ich. Er habe die anderen Bäume als Gesellschaft. Schön und gut, sage ich, aber Sie sind doch das einzige menschliche Wesen in diesem Wald. Natürlich, sagt Hartmut, ich bin einzigartig. Eine Mutation. Und es wäre schön, wenn Sie das Messer wieder einstecken würden. Ich kann mich nicht wehren. Es bleibt mir nur, Ihnen zu vertrauen. Mehr als dieses Leben und mein Vertrauen besitze ich nicht.

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