Donnerstag, 20. Februar 2020

Hanau


„Ich bin 1977 in Hanau geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach meinem Abitur habe ich den ‚Zivildienst‘ abgeleistet und danach eine Ausbildung zum Bankkaufmann in Frankfurt gemacht. Im Wintersemester des Jahres 2000 habe ich ein BWL-Studium in Bayreuth begonnen, welches ich im Frühjahr 2007 erfolgreich abschließen konnte.“
Das schreibt Tobias Rathjen auf seiner Homepage. Ein stinknormaler Bundesbürger. Es folgen Links zu Verschwörungstheoretikern. Auf YouTube findet man unter seinem Namen ein aktuelles Video, in dem er die amerikanische Bevölkerung vor unterirdischen Geheimorganisationen warnt, die die USA beherrschen würden. Der Mann sitzt in einem dunklen Sakko vor einer Schrankwand voller Aktenordner. Er wirkt normal, aber er ist offensichtlich durchgedreht. Paranoid. Gefährlich. Er ist 43 Jahre alt und lebt bei seiner Mutter. Ein weiteres Video auf seiner Homepage und ein Pamphlet sind eindeutig rassistisch und rechtsextremistisch. Er hetzt gegen Muslime und Juden, angeblich sei das deutsche Volk degeneriert.
Wie können wir uns vor turboradikalisierten Nazi-Terroristen wie Tobias Rathjen schützen? Es könnte jeder sein. Mein Nachbar. Der Kollege. Im Gegensatz zur RAF ist der Faschismus keine Untergrundorganisation. Seit Jahren verbreitet sich die Nazi-Propaganda wie eine Seuche in Deutschland und vergiftet die Köpfe. Niemand kennt alle potenziellen Terroristen. Die größten Multiplikatoren finden wir in der AfD, dem politischen Arm des Nazi-Terrorismus.
Thoughts & prayers für Opfer und Angehörige reichen nicht. An diesem Tag können wir uns nicht nur unseren Emotionen überlassen. Da draußen laufen tickende Zeitbomben herum, sie sind mitten unter uns. Politik, Verfassungsschutz, Polizei und Justiz sind aufgerufen, die Gesellschaft zu schützen. Während Höcke öffentlich zum Umsturz aufruft, versucht die CDU, eine Debatte über die deutsche Leitkultur zu eröffnen, und die Medien befassen sich mit Linksradikalismus.
Am Wochenende wird ein Terrornetzwerk der Nazis ausgeschaltet, jetzt gibt es zehn Mordopfer in Hanau. Schon morgen muss man mit Nachahmern rechnen, die für eine weitere Eskalation sorgen werden. Der Nazi-Terrorist „Teutonico“ sprach von bürgerkriegsähnlichen Zuständen, die man herbeiführen möchte. Kann uns der Staat noch schützen oder müssen wir selbst aktiv werden?

6 Kommentare:

  1. Wann macht denn mal jemand was gegen den verdammten Linksfaschismus? *Ich frage für einen Freund*

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  2. "Kann uns der Staat noch schützen oder müssen wir selbst aktiv werden?"
    Riecht nach "Bürgerwehr".

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    1. Nazis gründen Bürgerwehren. Ich spreche natürlich von den vielfältigen Möglichkeiten des Antifaschismus.

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  3. Wenn linke Ideen immer mit Hinweis auf die DDR, nicht gelesenem wie auch nicht verstandenem Marx und der zerstörerischen wie auch irreführenden Arbeit der Medien verunglimpft werden kann keine offene Meinung entstehen.
    Rechte Ideen werden immer leichter akzeptiert, Schutz von Privateigentum, Schutz der Familie und Schutz vor Einflüssen von außen, schön immer im eigenen Saft schmoren, die eigene Kultur geschützt wissen, dabei leben wir doch schon längst eine internationale, Nordamerikanische Kultur. In Lederhosen.
    Es ist zum Kotzen, gerade die jungen Leute sind heute zum großen Teil derart konservativ, da rennt man im Gespräch immer gegen eine Mauer der Unwissenheit und Ignoranz.
    Gerade bei Umweltschutzthemen, aber auch der Begriff Neoliberal muß erst mal erklärt werden und selbst das wird dann nicht verstanden oder auch einfach nicht akzeptiert.
    Bei sog. Akademikern ( Ing. ). Und je wirtschaftlich schlechter die Situation wird, um so mehr neigen die Menschen nach rechts. Des isch meins...die Asylanten koschten doch so viel Geld, wer soll des au zahla. Es scheint aussichtslos.

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  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Hilf_dir_selbst,_so_hilft_dir_Gott

    *tja*

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