Dienstag, 28. August 2018
28.8.88
Heute vor dreißig Jahren kam es auf der Ramstein Air Base der amerikanischen Luftstreitkräfte in Rheinland-Pfalz zu einem Unfall, bei dem ein abstürzendes Flugzeug siebzig Menschen in den Tod riss.
Es ist eines der Ereignisse, an die ich immer noch sehr genaue Erinnerungen habe. Ich weiß ganz genau, was ich zum Zeitpunkt des Unglücks getan habe und wo ich war.
Am 27. August, einem Samstag, fuhr ich mit meinem inzwischen verstorbenen Freund Bernulf nach Maastricht in Holland, wo wir uns mit exzellentem Dope eingedeckt haben. Dann ging es nach Belgien, genauer gesagt nach Spa-Francorchamps zur Formel 1-Rennstrecke, wo wir unser Zelt aufschlugen.
Am nächsten Tag nahmen wir, gut eingeraucht und überhaupt guter Dinge, unsere Plätze an der Eau Rouge ein, der berühmten Kurve, in der die Monoposti den Berg hinauf direkt auf dich zugeschossen kommen. Senna, mein Lieblingsfahrer, gewann den Grand Prix. Piquet, Bernulfs Fahrer, wurde Vierter.
Auf der Rückfahrt nach Rheinland-Pfalz wurden wir an der Grenze, die damals noch ganz regulär mit Zollbeamten besetzt war, rausgewinkt. So, wie wir damals aussahen - und vor allem mit diesen knallroten Augen nebst idiotischem Grinsen – begannen die Grenzer sofort mit einer intensiven Durchsuchung unseres Autos.
Wir wurden in ein Zimmer geführt und verhört. „Jungs, machen wir es uns doch ganz einfach. Wo habt ihr es versteckt?“ An diesen Satz eines nach einer halben Stunde einfach genervten Beamten kann ich mich noch ganz genau erinnern. Aber sie haben nichts gefunden. Weder in unserem Auto noch in unseren Taschen. Als ich nach einer Stunde mal pinkeln musste, führte man mich in eine Arrestzelle, wo mir ein Zollmensch dabei zusah, wie ich mein Gemächt auspackte, weil sie dachten, ich wollte Beweismittel verschwinden lassen.
Und dann kam die Meldung über Funk. Das Unglück von Ramstein. Die Bullen waren wie paralysiert. Aufregung. Großeinsatz. Obwohl Ramstein von der belgischen Grenze weit weg war, hatten sie das Interesse an uns verloren. Wir durften weiterfahren. Sie haben sich noch nicht mal von uns verabschiedet.
P.S.: Das Dope hatten wir im Ghettoblaster. Bernulf, gelernter Elektriker, hatte das Ding aufgeschraubt, und das sorgfältig in Frischhaltefolie verpackte Piece in einem Hohlraum verstaut.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen