Dienstag, 2. Januar 2018
1992: Max Goldt über Angela Merkel
„Der traut man außer Schlurfen, Schleichen und Schlafen auch nichts zu. Wenn in der Tagesschau kommt, wie sie in ihrem Dienstwagen irgendwohin chauffiert wird, sieht sie aus wie eine sympathische Dorfbewohnerin, die in einem Preisausschreiben der Bonn-Werbung einen Tag Bonn incl. Fahrt in einer richtigen Politikerlimousine gewonnen hat. Immer wenn ich Frau Merkel sehe, schwebt eine Axt herbei, die meinen Kopf in einen Schlechtfind-Sektor und einen Gutfind-Sektor teilt. Die Hirnzellen im ersten rufen: Pfui, bäh, eine so wenig urbane Person soll die Frauen unseres Landes lenken? Unter den fettigen Haaren der Muff von vierzig Jahren! Wütend widerspricht der Gutfind-Sektor: Ach ach ach, wieso denn? Ist doch gerade gut, wenn so eine auch mal Ministerin sein darf! Das gibt es auf der ganzen Welt sonst nicht! Auf jeden Fall gibt diese Frau meiner Phantasie Zunder. Ich glaube z.B., dass sie, wenn sie Suppe isst, unglaublich lange ihren Löffel anpustet und sagt „Heiß, heiß“, und dass auf dem Boden ihrer Handtasche allerlei Krümel und Flusen undefinierbarer Herkunft liegen sowie ein altes Pfefferminzbonbon festklebt.“
(Max Goldt: Aus Onkel Max Kulturtagebuch, in: Titanic 6/1992)
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