Montag, 29. Dezember 2014
Brief von Bernd Bernd vom 31. Mai 1987
Hallo Matthias,
(…) Am Abend habe ich meine Mutter dazu eingeladen, mit mir eine Flasche Rotwein zu trinken. Bei mir im Zimmer! War ein netter Abend. Wir haben einander erzählt, was wir im letzten Jahr so tagsüber gemacht haben. Plötzlich war die ganze Familie bei mir versammelt. Mein Tisch, vorher geheimnisvoll matt glänzend, sah aus wie mein Stammtisch im Pony Express. Es wurde noch sehr schön. Mit Vater bin ich, schon gut getankt, in die Küche gegangen. Wir nahmen Mutters Schnellkochtopf, Vater funktionierte ihn mit ein paar schnellen Handgriffen um, und brannten Schnaps. Klar, dass er nicht fertig wurde. Aber allein der Geruch war ätzend. Was Wunder, dass es in der Küche immer noch riecht. Mutter, sonst ernst, lachte herzlich. So gut hat sich die Familie schon lange nicht mehr verstanden.
Ich fühle mich sauwohl!
Führerscheinentzug? Finanzielle Probleme? Krank? Ständig durstig? Keine Freunde mehr (richtige noch nie gehabt)? Anekelnder Zivildienst? Schlechtes Wetter? Urlaub gestrichen? Kadett verschrottet? Einsam????
Ja, stimmt alles. Und weiter? Bin dermaßen gut gelaunt. (…)
Also lass mich weiterhin in Ruhe. Und gib auf diese Zeilen bitte KEINE Antwort.
Stets Dein Freund BB
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