Donnerstag, 2. Oktober 2014
Frisch geträumt
Ich bin am Morgen auf dem Weg zur Arbeit, überall sind andere berufstätige Menschen auf den Straßen unterwegs. Ich weiß bereits, welchen Satz ich als erstes aufschreiben will, wenn ich im Büro bin. Ich betrete das Institut, in dem ich arbeite, und laufe die Treppen in den ersten Stock hinauf, wo ich in den Fahrstuhl steige. Nach mir betreten ein Kollege und eine schöne Frau mit langen dunkelblonden Haaren und einem Sommerkleid den Fahrstuhl. Die Szene wechselt. Ich laufe durch eine fremde Stadt und suche nach einer Gelegenheit, endlich den Satz aufzuschreiben, den ich im Kopf habe. Vor einem Restaurant gelingt es mir endlich, den Satz auf ein kleines Stück Papier zu schreiben, das auf einem der winzigen Tische auf einer schmalen Terrasse mit Blick auf eine belebte Straße liegt. „Bevor die erste Frucht geerntet war, hatten sie ihn schon zum Blaubeerkönig ernannt.“ Dieser Satz ist für mich aus unbekannten Gründen sehr wichtig, ich habe ihn mir dutzendfach im Gedächtnis wiederholt, um ihn nicht zu vergessen. Endlich habe ich ihn aufgeschrieben und stecke den Zettel erleichtert in die Innentasche meines Mantels. Eine Kellnerin spricht mich an, ob ich etwas wünsche. Es ist dieselbe Frau aus dem Fahrstuhl. Ich sage ihr ganz offen, dass ich nur etwas aufschreiben musste und eigentlich nichts bestellen möchte. Sie erzählt, das Restaurant eröffne ohnehin erst in einigen Minuten. Es sei ein Restaurant, das sich auf Raucher spezialisiert habe. Hier könne man nicht nur essen und trinken, sondern dürfe auch rauchen und bekäme Tabak, Zigarren und Zigaretten aus vielen Ländern zu kaufen. Ich biete ihr eine Zigarette an und wir rauchen. Ich erzähle ihr, dass ich früher in einem Institut gearbeitet hätte, das sich in den Stockwerken über ihrem Restaurant befunden habe. Die Szene wechselt. Ich bin mit einer kleinen Reisegruppe in einer Stadt im Süden, wahrscheinlich in Brasilien. Wir machen einen Stadtrundgang und dieselbe Frau aus den vorherigen Traumsequenzen geht neben mir. Ich erzähle ihr beim Blick von einer Brücke auf eine belebte Gasse, die staubgraue und sandgelbe Farbe der Gebäude sei typisch für die Städte dieses Landes. Dann wache ich auf und frage mich, was das mit dem Blaubeerkönig zu bedeuten hat. Eine Internetrecherche ergibt, dass 2010 in Wildenspring/Thüringen auf dem Blaubeerfest, auf dem es jede Menge Blaubeerkuchen gab, ein Blaubeerkönig gekürt wurde. Außerdem gibt es ein Märchenbuch mit dem Titel „Hänschen im Blaubeerenwald“, in dem ein gewisses Hänschen beim Blaubeerenpflücken den Blaubeerkönig trifft. Nicht zu vergessen der Blaubeerkönig, der im Erotikforum „Lusthaus“ sein Unwesen treibt. Das Internet weiß viel, macht einen aber trotzdem nicht schlauer.
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