Donnerstag, 4. September 2014
Rückblick 2
Am 1.3.1996 wird mir für meine Dissertation über „Beschleunigung und Politik“ am Otto-Suhr-Institut für Politische Wissenschaft der FU Berlin die Doktorwürde verliehen, am 1.4.1996 beginne ich als Wissenschaftler in einem Projekt zum Thema Zeitpolitik am Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin (difu).
Am 22.9.1996 halte ich zum ersten Mal eine Rede. Ich bin vom „Centre Culturel International de Cerisy-la Salle“ eingeladen und halte auf Englisch einen Vortrag zum Thema „Time Politics“ anlässlich der Tagung „Vivre la ville demain: Quels enjeux? Quels partenaires?“, veranstaltet in einem entzückenden Normandieschlösschen vom 19.-24.9.1996.
Am 30.10.1997 findet meine erste selbstorganisierte Tagung statt, ich spreche über „Kommunale Zeitpolitik“. Eine gemeinsame Veranstaltung von difu und Hans-Böckler-Stiftung.
Am 21.11.1997 halte ich in der Südwestdeutschen Landesbank in Stuttgart einen Vortrag über „Umverteilung – Instrumente und Ziele“.
Am 26.11.1997 muss bei meinem Vortrag anlässlich der Tagung „Stadt der Zukunft“, die von der Hanns-Seidel-Stiftung in Wildbad Kreuth organisiert wurde, der Saal mehrfach zur Ruhe aufgefordert werden. Schnurrbärtige CSU-Bürgermeister springen wütend auf und ballen die Fäuste.
Am 25.3.1998 doziere ich auf einer Konferenz der IG Metall zum Thema „Wie wünschen sich Frauen die Arbeitszeitpolitik der Zukunft?“ Wer wüsste das – gegen ein gutes Honorar - besser als ich? Zitat aus meinem Vortrag: „Seit den siebziger Jahren vollzieht sich ein Wandel im Rollenverständnis von Frauen.“ Ich spreche von der „Eigenzeit der Kinder“ (die ich nicht habe), der gestresste Eltern nicht gerecht werden können und fordere „Chronotope“ analog zu räumlichen Biotopen.
Am 27.4.1998 „Die Entdeckung der Langsamkeit“ beim Umweltberatungszentrum Rostock.
In „Die Mitbestimmung“ (Ausgabe Juli 1998) fordere ich unter der Überschrift „Der Faktor Zeit“ einen Neuentwurf von Politik (S. 60/61). Kurze Zeit später endet die Amtszeit von Helmut Kohl.
Am 17.12.1998 trage ich meine Forschungsergebnisse und politischen Schlussfolgerungen dem Vorstand der Volkswagen AG in Wolfsburg vor.
Am 15.6.1999 halte ich für die Heinrich-Böll-Stiftung in Kreuzberg einen Vortrag zum Thema „Wer macht die Zeit?“ im Rahmen der Reihe „Brennpunkt Berlin: Wem gehört die Stadt?“ Von der „Sesshaftwerdung des Menschen“ bis zur Globalisierung in einer Stunde – kritische Reflexion und Emanzipation vom Selbstzwang inklusive.
24.6.1999: Vortrag zum Thema „Zeitstrukturen und Zeitkonflikte in Bremen“ anlässlich einer Podiumsdiskussion zum Thema „Zeiten der Stadt“ des DGB Bremen.
Am 27.7.1999 schreibt mir der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Christoph Zöpel (der zwei Monate später zum Staatsminister im Auswärtigen Amt der Regierung Schröder berufen wird), zu meinem Buch über Zeitpolitik: „Und nun will ich noch eine etwas egozentrische Bemerkung machen: Wenn es denn so ist, daß dieser Begriff auf meine ‚geistige Vaterschaft‘ zurückzuführen ist, so würde es natürlich meinem Selbstwertgefühl schon entsprechen, wenn sich dies auch in Literaturlisten oder Zitaten von Veröffentlichungen wiederfände.“
Am 16.3.2000 bin ich – und eine gewisse Andrea Nahles (muss man nicht kennen) - als Referent zum Thema Arbeitszeiten auf einer ver.di-Tagung im Hotel Maritim in Frankfurt.
Am 6.5.2000 diskutiere ich auf Einladung der Evangelischen Akademie Loccum mit dem Schriftsteller Sten Nadolny über „Zeit & Form“.
Am 29.5.2000 spreche ich in der Politischen Akademie in Wien über „Die Stadt als Non-Stop-Gesellschaft“.
Am 6.11.2000 bin ich in Leer, wo ich mit dem Chefredakteur der „Ostfriesen Zeitung“ öffentlich das Thema „Leer 2010 – wohin führt der Weg in die Zukunft?“ erörtere.
Am 26.4.2001 halte ich einen Vortrag über die „Nonstop-Gesellschaft“ bei einer Tagung der Hans-Böckler-Stiftung in Dortmund.
2003 bin ich Jury-Mitglied beim Deutschen Studienpreis, Thema: „Tempo! Die beschleunigte Welt“.
Ich rede in Kassel, Münster, Berlin, Karlsruhe, Bonn, Frankfurt, Hamburg, Köln, Wolfsburg, Bremen und selbst kleinere Orte wie Hude, Sprockhövel oder Rheine lasse ich nicht aus. Genutzt hat es nichts. Wir machen uns bis ans Ende unserer Tage gegenseitig krank mit unserer rastlosen Gier und unserer lächerlichen Wichtigtuerei.
Hildegard Knef feat. Extrabreit – Für mich soll‘s rote Rosen regnen. http://www.youtube.com/watch?v=x8Pf2b9hxOY
Am Anfang dachte ich "Wasn eitler Scheiß". Doch die letzten beiden Sätze reißens dann raus. :)
AntwortenLöschenKeine Sorge. Der Rest meines Rückblicks besteht nur aus Geschichten und Kleinscheiß. Die ganzen Sachbücher, Aufsätze usw. werden hier im Blog keine Rolle spielen. Inzwischen sehe ich nur die Folgen der Entwicklung: Burn-Out, Depression, leistungssteigernde Drogen, Selbstmord und perspektivlose Lebensläufe ohne Kinder.
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