Freitag, 15. August 2014
Die Invasion
Bundeskanzler: „Die Zuständigkeit für die ganze Angelegenheit liegt ab heute beim Bundeskanzleramt.“
Umweltminister: „Wir haben die Sache völlig unter Kontrolle. Das Raumschiff ist im Pfälzer Wald gelandet, die extraterrestrischen Wesen bewegen sich im Unterholz und ernähren sich von pflanzlicher Kost. Sie sind völlig harmlos.“
Innenminister: „Sie tauchen inzwischen auch in den Städten der Umgebung auf. Einige Leute füttern sie sogar. Sie scheinen Allesfresser zu sein.“
Gesundheitsminister: „Aus unserer Sicht sind diese Wesen ungefährlich. Wir haben einige Exemplare untersucht. Sie übertragen keine Krankheiten und sind völlig virenfrei. Allerdings vermehren sie sich rasend schnell. Sie teilen sich alle vierundzwanzig Stunden und verdoppeln somit ihre Anzahl.“
Verteidigungsminister: „Genau darin sehe ich die Gefahr. In naher Zukunft gibt es mehr von diesen pelzigen Knopfaugen als Menschen auf der Erde. Es ist eine Invasion, wir müssen sie aufhalten!“
Forschungsminister: „Aber es sind intelligente Wesen. Wir versuchen derzeit, ihre Sprache zu entschlüsseln und mit ihnen zu kommunizieren. Sie haben ein Raumschiff gebaut, das sie zu uns gebracht hat. Wenn das kein Zeichen von Intelligenz ist! Außerdem haben sie Kultur und vermutlich auch religiöse Zeremonien. Sie schließen sich zu Kreisen zusammen und summen gemeinsam Melodien. Wir dürfen sie nicht töten.“
Außenminister: „Einige dieser Wesen sind bereits auf französischem Territorium gesichtet worden. Die französische Regierung macht uns für das Problem verantwortlich. Die Schweiz will den Außerirdischen die Einreise verweigern. In den USA werden Flugzeuge aus Deutschland penibel kontrolliert. Was ist, wenn wir die Dinge nicht mehr in den Griff kriegen?“
Bundeskanzler: „Können wir die Sache nicht wenigstens eindämmen?“
Justizminister: „Das ist rechtlich unmöglich. Wir können intelligenten Wesen nicht die Fortpflanzung verbieten. Wir können sie auch nicht töten. Wie würden wir vor aller Welt dastehen? Als Barbaren. Denken Sie an unsere Geschichte.“
Wirtschaftsminister: „Können wir diese Wesen nicht dazu bringen, einfach auf einen anderen Planeten zu fliegen? Oder wenigstens in ein anderes Land? Es waren bei ihrer Landung etwa hundert Exemplare. Bei täglicher Verdoppelung sind das ungefähr dreizehn Milliarden nach siebenundzwanzig Tagen, habe ich ausrechnen lassen.“
Forschungsminister: „Nein, das Raumschiff wurde beim Aufprall stark beschädigt. Entweder war es eine Notlandung oder es wurde nur für den Zweck gebaut, diese Wesen zu uns zu bringen. Die Brennstoffzellen sind jedenfalls komplett leer. An der Analyse des Steuerungssystems arbeiten unsere Experten noch.“
Außenminister: „Es gibt derzeit kein Land, das ihnen Asyl gewähren will.“
Verteidigungsminister: „Diese süßen kleinen Biester werden alles auffressen. Wir müssen sie jetzt stoppen!“
Sozialminister: „Es ist unser erster Kontakt mit einer anderen Zivilisation im Weltall. Wir müssen eine intelligente Lösung finden. Sie sind sehr freundlich und lassen sich sogar streicheln. Es dürfte leicht sein, sie zu integrieren.“
Bundeskanzler: „Wir werden eine Kommission einrichten, die sich mit der Sache befasst. Ich möchte täglich einen Lagebericht auf meinem Schreibtisch sehen.“
Depeche Mode – Never Let Me Down Again. https://www.youtube.com/watch?v=ZbsQ0gxv9OM
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