Sonntag, 13. Juli 2014
Der kleine Heinz
Im lieblichen Auenland lebte einst Heinz Pralinski in einem kleinen Haus. Er arbeitete gerade an einer Übersetzung von Goethes Gedichten in feministisches Deutsch, als es an seine Tür klopfte. Er öffnete die Tür und vor ihm stand ein großer Mann mit einem dunklen Umhang und einem spitzen Hut. Das war der im ganzen Auenland bekannte Zauberer Grindor. Von ihm behauptete man, er könne Gegenstände durch bloße Berührung in Gold verwandelt. Tatsächlich konnte er aber nur Flohmarktartikel in Münzgeld verwandeln. Grindor erklärte Pralinski, dass sich in dessen Kronkorkensammlung Der Eine Kronkorken befände, der seinem Besitzer unendliche Macht verleihe. Pralinski holte seine Holzkiste mit der Kronkorkensammlung aus der Abstellkammer und tatsächlich fand der Zauberer einen goldenen Kronkorken der Mordor-Brauerei aus dem dritten Zeitalter. Grindor erklärte dem kleinen Hobbit, er müsse den Kronkorken in der Gelben Tonne auf dem Schicksalsberg entsorgen, bevor der böse Herrscher Bulgur ihn in seine gierigen Griffel bekäme.
Am nächsten Morgen ging Heinz Pralinski los, begleitet von seinen Freunden Johnny Malta und Andy Bonetti. Sie durchquerten das Sowieso-Land, eine riesige Ebene, die hauptsächlich aus Sümpfen und düsteren Wäldern besteht. Hier lebte einst das rätselhafte Volk der Wilkowskis, die es im Schallplattenhandel zu großem Ruhm gebracht hatten, nach der Erfindung der CD jedoch ausgestorben waren. Um auf die andere Seite einer Bergkette zu kommen, standen sie vor der Wahl, entweder mit dem Bus zu fahren oder eine geheimnisvolle Höhle zu durchwandern. Um das Fahrgeld zu sparen, gingen sie in die Höhle. Dort lauerte ein riesiger Drachen mit sieben Köpfen, riesigen Mäulern und dem entsprechenden Mundgeruch. Der Schnörk ist ein Fabelwesen, dessen Gesang den Zuhörer in den Wahnsinn treibt, vor allem, wenn er was von Wolfgang Petry singt. Nur wenigen Lebewesen ist es gelungen, ihn tatsächlich zu sehen. Es heißt in den alten Sagen, man würde in der Lotterie gewinnen oder Besuch von einem Verwandten bekommen, wenn man ihn sieht. Die drei Gefährten hielten sich die Ohren zu und liefen weiter.
Auf der anderen Seite der Berge lag Schlappland. Sie brauchten fast eine ganze Stunde, bis sie in die Hauptstadt des Reiches gelangten und eine annehmbare Kneipe fanden. Sie schmausten und tranken nach Herzenslust, denn bei den Schlappen ist immer Happy Hour. Dabei wurden sie von einem Typen mit einer gigantischen Nase und einem knallroten Hut mit Pfauenfedern beobachtet, der die ganze Zeit unglaublich schlecht Banjo spielte. Er war ungefähr so unauffällig wie ein nackter Mann mit brennenden Haaren, aber die drei Gefährten bemerkten ihn nicht. Als sie die Kneipe verließen, heftete er sich an ihre Fersen. Als der Kronkorkenträger und seine beiden Freunde ganz tief in einem dunklen Wald waren, sprang ihr Verfolger hinter einem Baum hervor und forderte lautstark die Herausgabe des Kronkorkens. Zu ihrer und unser aller Überraschung kamen einen Augenblick später sieben Zwerge aus dem Gebüsch, die tatsächlich noch kleiner als die Hobbits waren. Sie stammten es dem Land Vla und es gab sie in zwei Sorten. In ganz Mittelerde sind sie als Meister in der geheimnisvollen Kunst des gewaltfreien Töpferns bekannt. Sie vertrieben den Angreifer durch lautes Klatschen und Pfeifen. Als Heinz Pralinski die Zwerge fragte, woher sie denn so plötzlich gekommen wären, antwortete ihm Torsten, der Anführer der sieben Zwerge und Sohn des Zwergenkönigs Werner von Ungemach, die ganze Sache sei ihnen von ihrem berühmten Seher Shakin‘ Stevens offenbart worden.
(…) Dann warf der kleine Heinz Den Einen Kronkorken in die Gelbe Tonne. Erfreut über den glücklichen Ausgang ihres unglaublichen Abenteuers ließen die drei Gefährten mal fünfe grade sein und fuhren mit dem Taxi zurück ins Auenland.
Booker T. & The M.G.s – Green Onions. http://www.youtube.com/watch?v=qW6_Zv--5iY
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