Freitag, 13. Juni 2014
Der Stolz Moldawiens
Söhne des Zorns, Töchter des Spotts! Lasst euch berichten! Ich will an dieser Stelle Kunde geben von einem der besten Sportler, den das großartige Land Moldawien hervorgebracht hat. Sein Name ist Igor Malikowski und er wurde in der kleinen Hafenstadt Tibor am Schwarzen Meer geboren. Von seiner Kindheit und Jugend wissen wir nicht viel, aber sie war hart und entbehrungsreich. Wir schreiben das Jahr 1952 und ganz Moldawien duckt sich unter der Knute des schrecklichen Diktators Wassili Wadinka, der unter dem Namen Wassili der Einäugige in die blutige Geschichte Moldawiens eingegangen ist.
Das Wolfspolo steckte noch in den Anfängen und wurde vor allem in den unwegsamen Gebirgen des Hinterlandes gespielt. Es waren nur zwergwüchsige Männer zugelassen und Igor Malikowski war mit neunundneunzig Zentimetern der kleinste Mann Tibors. Sein Vater hatte einen Friseursalon und war der erste Moldawier, der einen elektrischen Rasierapparat besaß. Die Matrosen, die nach langen Monaten auf See wieder nach Hause kamen, standen Schlange, um sich von Igors Vater den Bart scheren zu lassen. Seine Mutter hütete die sieben Kinder und war für ihre köstliche Kartoffelsuppe weithin bekannt. Es gab zu dieser Zeit nur eine einzige Wolfspolomannschaft an der Küste und das war Torpedo Tibor. Die Wölfe stammten aus der Zucht des alten Taschenko und waren für ihre unbändige Kraft und Schnelligkeit berühmt. Zu seinem fünfzehnten Geburtstag bekam Igor einen Sattel und einen Holzschläger geschenkt. Er hatte großes Talent und stieg nach wenigen Jahren zum Mannschaftskapitän von Torpedo Tibor auf. Im Winter wurde im Ballsaal der Stadt gespielt, wobei zwei Esstische als Tore dienten. Die Winter in Moldawien sind hart und entbehrungsreich.
1952 kam es zum ersten Länderspiel in der Geschichte des Wolfspolos. In Bukarest trafen vor zwanzigtausend Zuschauern die Mannschaften von Rumänien und Moldawien aufeinander. Igor ritt auf seinem berühmten Wolf Honka im Angriff und erzielte das erste Länderspieltor für sein Land. Allerdings ging die Partie 1:10 verloren, denn das rumänische Wolfspolo hat eine lange Tradition, gerade in den Wäldern Transsylvaniens und in den Karpaten. Man kann sogar sagen, dass Wolfspolo in Rumänien Volkssport ist und selbst den Kindern die Namen der Spieler geläufig sind. Igor Malikowski absolvierte in den folgenden Jahren 152 Länderspiele für die moldawische Nationalmannschaft und schoss 62 Tore, ein bis heute unerreichter Rekord. Er wurde mit Torpedo Tibor sieben Mal moldawischer Meister und erreichte 1959 das Endspiel im Europapokal der Landesmeister, wo er mit seiner Mannschaft allerdings Dynamo Dobroz unterlag. Seinem Wolf Honka hat man in Tibor ein Denkmal gesetzt und Malikowski selbst ist inzwischen der geachtete Präsident des moldawischen Wolfspoloverbands. Er setzt sich unermüdlich dafür ein, dass Wolfspolo endlich olympische Disziplin wird. Bei den Sommerspielen 2016 in Rio wird es erstmals, wie der amerikanische Tabledance, als Demonstrationssportart zu sehen sein.
Shelley Fabares – Johnny Angel. http://www.youtube.com/watch?v=0Ke7d3X6N28
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