Mittwoch, 14. Mai 2014

Eiche rustikal

Letzte Woche habe ich die Deutschen durch den Kakao gezogen, gestern waren die Polen dran. Und jetzt kriegen natürlich die Frauen, Moslems und Behinderten ihr Fett weg. Das ist gerecht – und außerdem bin ich auch im Humorbereich allerschwerstens für die Frauenquote. Fangen wir mit den Moslems an: Ich vermisse Jimmy, unseren Dorfpakistani, der direkt über seiner Kneipe gewohnt hat und bechern konnte wie ein Russe. Manchmal kam er zur täglichen Eröffnung um 17 Uhr völlig verkatert im Schlafanzug die Treppe runter und der Tresen stand noch voller Gläser vom Vortag. Hier ging es in guten Nächten bis zum Sonnenaufgang – Berlin nix dagegen! Sperrstunde? Dann wurde die Tür eben abgeschlossen und es ging im kleinen Kreis weiter. Bis zum völligen Filmriss und Pupillenstillstand. Wenn irgendein Nazi aus dem Nachbardorf rumgepöbelt hat, weil Jimmy Moslem ist (obwohl Mr. Jimmy Beam vermutlich noch nie eine Moschee von innen gesehen hat), haben wir ihn immer lautstark verteidigt. Dorfehre kommt vor Religion.
Wirklich diskriminiert wirst du in Schweppenhausen nur, wenn du Bayern-Fan bist. In einer anderen, inzwischen ebenfalls geschlossenen Dorfkneipe, dem „Hinkelstall“, gab es einen höchst adipösen Wirt aus Nürnberg (nebenbei: Glückwunsch zum achten Bundesliga-Abstieg. Respekt!) namens Manni, der hat mal einen Kumpel von mir beim Eintreten ins Gasthaus mit den Worten begrüßt: “Na, du Bayernsau!“ Das ist FCK-Land. Selbst ich als Mainz-Fan muss vorsichtig sein, obwohl Rheinhessen von meinem Haus nur fünfhundert Meter entfernt beginnt. Bei Manni ging es immer ziemlich rustikal zu. Ich habe mal vom Tresen aus beobachtet, wie eine Maus in der Küche verschwand. Dann rannte eine Katze hinterher – und eine Minute später kam sie mit der Maus im Maul wieder raus. Das wäre ein Fall für Günter Wallraff gewesen. Der war im Nachbarort Stromberg tatsächlich mal undercover unterwegs. Danach konnte die Bäckerei dicht machen und einige Leute im Dorf brauchten einen neuen Job. Aber der Mann hatte seine Publicity. Der Prozess läuft angeblich noch in Bad Kreuznach.
Jimmy ließ sich leider nicht überreden, eine Al-Qaida-Ortsgruppe Schweppenhausen zu gründen. Ich wäre so gerne mit einem Dynamitstäbchen zwischen den Zähnen bei McDonald’s an der Autobahnauffahrt reinmarschiert (nur einen Kilometer vom Dorf entfernt), um ein Zeichen gegen US-Imperialismus und Kapitalismus zu setzen. Aber als Deutscher kriegst du wahrscheinlich nach deinem Tod keine 72 Jungfrauen im Paradies, sondern sitzt mit irgendwelchen ungewaschenen Wikingergöttern in Walhalla. Ach Jimmy, mit dir war es lustig. Jetzt jobbt er in irgendeiner Küche in Wiesbaden. Und ich war gestern mit einem Vegetarier (meine Toleranz gegenüber Andersdenkenden ist nicht in Worte zu fassen) in eben jenem McDonald‘s an der Autobahnraststätte Waldlaubersheim und habe mit gutem Appetit einen Big Tasty Bacon, einen McRib, Pommes und zum Abschluss einen Erdbeermuffin verdrückt. Auf dem Parkplatz gegenüber war früher mal der Hunsrücker Gummistiefelstrich, aber das ist eine andere Geschichte.
Und eine schöne Überleitung, denn jetzt komme ich zu den Frauen und Behinderten. Ich erzähle einen kurzen Witz, der für mich alle drei Kriterien hochwertigen Humors erfüllt: Er ist frauenfeindlich, ausländerfeindlich und behindertenfeindlich. Oder sagt man inzwischen politisch korrekt tussiphob und migrantenfeindlich? Egal. Danach wird sich meine weibliche Leserschaft ohnehin auf den harten Kern reduzieren (an dieser Stelle grüße ich Dagmar in Hamburg, Ina in Köln, Elif in Mainz und Annette in Kreuzberg), weil die deutsche Humorpolizei und alle PolitkommissarINNEN Blut und Galle spucken werden. Here we go: Wie nennt man eine Türkin mit einem Holzbein? Na? Naaa?! Aische rustikal. Der Hammer, oder? Mega-Börner. Schmeissde dich weg unn kannsde nichmehr. Morgen schreibe ich über Homosexuelle, Waldorf-Schüler und Kommunisten. Mein Management hat mir gesagt, auf dieser Sarrazin-Schiene gegen Tugendterror und die Political Correctness des Mainstreams könnte ich wesentlich mehr Geld verdienen. Bin mal gespannt …
P.S.: Musikalisch wie wettertechnisch ist „Rain in May“ von Max Werner angesagt. http://www.youtube.com/watch?v=rukGNCqOBgY

3 Kommentare:

  1. Das ist aber viel vorauseilende und nachgeschobene Entschuldigung für einen eher mässigen Witz. Dabei leben wir doch im frauenbenachteiligendem Patriarchat™. Da sollte so ein Witz doch mindestens Bonuspunkte, wenn nicht sogar eine öffentliche, lobende Erwähnung geben. :)

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    1. Jetzt erwarte ich von Ihnen einen erstklassigen Blondinen-Witz! ;o)

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    2. Oh, wüsste ich einen -- ich schriebe ihn hier hin. :)

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