Samstag, 31. Juli 2010

Raus!

Vielleicht hat es beim Umzug eines Freundes angefangen. Die leere Wohnung sah einfach gut aus. Viele nutzlos gewordene Gegenstände sind nicht in den Möbelwagen getragen worden, sondern zu den Mülltonnen. Entscheidungen wurden getroffen, bevor alles wieder zu einer neuen Routine erstarrte.

Als er wieder zu Hause war, begann er nachzudenken. Als erstes flogen die alten Videokassetten aus dem Fenster. Der Rekorder war ohnehin seit Jahren kaputt. Dann folgten die Langspielplatten und Taschenbücher. Endlich wieder Platz im Regal. Aber wozu ein Regal? Also raus damit. Wozu eigentlich drei Stühle? Er hatte seit Jahren keinen Besuch mehr bekommen. Weg, ab durchs Fenster. Ein gemütlicher Sessel reicht. Dann der ganze Papierkram, der gesammelte Mist in Sachen Steuern und Rente. Ist doch sowieso alles egal. Raus! Wie viel Klamotten braucht der Mensch? Wann hatte er zuletzt diese Badehose an? Sind Beavis&Butt-head-Socken nicht längst out?

Jetzt liegt der ganze Mist im Vorgarten, die ersten Trödler haben sich eingefunden und wühlen in seinen Ausscheidungen. Er schwitzt und lächelt, während er von seinem Fenster aus die Straße beobachtet. Er hat seine Wohnung von Unkraut befreit und Platz geschaffen für die neuen Flüchtigkeiten des Lebens.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Tempelhofer Park

Heute bin ich zum ersten Mal durch den Tempelhofer Park gelaufen. Es ist gar nicht so einfach, überhaupt mal einen Eingang zu finden. Wieso ist das ehemalige Flughafengelände überhaupt noch eingezäunt, wenn es doch jetzt ein Park für alle ist? Am Tempelhofer Damm betrete ich das Gelände, hier sind eine Info-Tafel, ein Info-Stand und ein Klo-Häuschen. In der Ferne sehe ich die Silhouette von Neukölln, Kirchtürme und Wohnblocks. Man kann endlos über die weite Fläche sehen, die Landebahnen sind riesig, wenn man hier mal zu Fuß unterwegs ist. So mancher Opa dreht hier auf dem Rad so richtig auf. Hier ist Platz, hier kann der Mensch sich austoben. Das halbkreisförmige Flughafengebäude sieht auch aus der Entfernung noch gewaltig aus. Hier ist die Prominenz des 20. Jahrhunderts aus dem Flieger gestiegen, Könige und Präsidenten, Musiker und Schauspielerinnen. Ein Ort mit Geschichte: vor Hundert Jahren war das Gelände ein Truppenübungsplatz, hier wurden unter Willem Zwo die Soldaten ausgebildet, die in die Schlachten des ersten Weltkriegs zogen. In den gigantischen unterirdischen Anlagen feierten HJ-Burschen und BDM-Mädels rauschende Feste mit den letzten Vorräten des Dritten Reichs, als die Russen bereits einmarschiert waren. Heute ist alles ruhig, der Ort kommt endlich zur Ruhe. Das hohe Gras, durch die lange Dürre schon ganz gelb geworden, erinnert an Gerstenfelder. Keine Flugzeuge mehr, keine Fluglotsen. Hier heben nur noch die Kiffer und die Krähen ab. Hoffentlich pflanzt jemand mal ein paar Bäume, ein wenig Schatten wäre nicht schlecht. Und im Schatten dieser Bäume wird dann ein eiskaltes Radler serviert …

Donnerstag, 22. Juli 2010

Unterwegs im Märchenkiez

Heute war ich im Park am Nordbahnhof spazieren. Viel ist ja noch nicht los, ein paar Radler habe ich gesehen und Großeltern, die mit ihren Enkeln durch die Botanik pirschen. In Richtung Chausseestraße wird aber gerade ein ganz dolles Ding gebaut. Erst dachte ich, es wäre eine von den vielen Baustellen, die es in dieser Ecke gerade gibt. Dann machten mich der Trabi und der Käfer, die in zwanzig Meter Höhe an Stahlseilen baumelten, doch etwas stutzig. Hatten sich die Bauarbeiter einen Scherz erlaubt, weil der Bauleiter gerade im Urlaub ist? Also bin ich mal näher rangegangen und habe alle möglichen Treppen, Brücken und Kletterseile gesehen. Sieht aus, als käme hier ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene hin. Nebenan ist ja schon ein Beachvolleyballfeld und eine Art Strandbad. Strand haben wir ja in Berlin praktisch überall, da brauchen wir gar kein Wasser. Schließlich wurde die ganze Stadt auf einem Strand errichtet. In diesem neuen Park, den es erst seit letztem Jahr gibt, könnte eine richtig schöne Ecke entstehen. Dann muss man nicht immer in den überfüllten Mauerpark, hier kann man herrlich Picknick machen. Das Gras ist hoch gewachsen, ein Zeichen, dass die Leute diese Gegend noch gar nicht richtig entdeckt haben. Das wird sich hoffentlich bald ändern. Das Brunnenviertel erinnert mich immer mehr an die Trabantenstädte, die ich aus dem Rhein-Main-Gebiet kenne. Ruhige und gepflegte Siedlungen, umgeben von Wäldern und Wiesen. Die Fabriken und Bürogebäude, in denen die Leute arbeiten, sind woanders. Mehr Natur als im Brunnenviertel haben auch die Villenbesitzer in Schmargendorf nicht: Im Norden der Humboldthain, eine der schönsten Parkanlagen Berlins, im Osten der Mauerpark, der bald vergrößert wird, im Westen der Park am Nordbahnhof und im Süden die malerischen Friedhöfe an der Ackerstraße. Ein Kiez im Dornröschenschlaf.

Montag, 19. Juli 2010

Sechsaträja

Bei diesem Temperaturen könnte ich ja fortwährend über kalte Getränke schreiben. Zum Beispiel über das köstliche Münchner Fassbier beim Hax‘n-Wirt, das mir von einer gepiercten und an allen Armen und Beinen tätowierten Punkerin serviert wird - dazu trägt sie ein Dirndl. Das sollen uns die Bayern mal nachmachen! Nicht ganz soweit wie Berlin ist Google. Die angeblich so tolle Suchmaschine findet das Wort „Sechsaträja“ nicht. Sechsaträja, Sechserträger auf Hochdeutsch und Sixpack auf Neudeutsch. Vielleicht ändert sich ja etwas mit diesem Text? Muss ich gleich mal googeln …

U černého vola

In den schwarzen Ochsen auf dem Prager Hradschin sollte man am Vormittag gehen, wenn nur die ernsthaften Trinker, alles schweigsame Herren jenseits der Vierzig, dort Platz genommen haben. Zur Mittageszeit fallen lärmende Touristen und schnatterndes Jungvolk in das winzige Gasthaus ein, es wird dann schnell ungemütlich. Zwar ist das Lokal leicht zu übersehen, aber es steht leider in jedem Reiseführer dieser Welt. Hier wird nicht einfach nur gesoffen, es ist vielmehr eine Choreographie des Trinkens, die sich dem aufmerksamen Betrachter offenbart: Nach einer Weile haben sich die Trinkrhythmen der einzelnen Gäste aufeinander eingespielt. Der Kellner, stoisch wie ein Leichenwagenfahrer, kommt in schöner Regelmäßigkeit durch den Gastraum gelaufen und nimmt stumm die Bierbestellungen entgegen. Wie Auktionsteilnehmer bei Sotheby's nicken die Trinker andeutungsweise oder sie schließen für einen Moment bedeutungsvoll die Augen. Der Kellner registriert, freilich ohne auch nur den Kopf in Richtung der Gäste zu wenden und mit geradezu schläfriger Selbstverständlichkeit, die Bestellungen und bestätigt sie mit einem kurzen Fingerzeig. Das alles wirkt so eingespielt, als säßen sie hier alle seit Anbeginn der Zeiten beisammen. Zu erwähnen ist, dass die Kneipe von einem Kollektiv geführt wird, die Preise äußerst human sind und der Gewinn an eine Blindenschule geht.

Sonntag, 18. Juli 2010

Sonntagnachmittag

Alles Langsame und Wiederkehrende übt eine beruhigende Wirkung auf uns aus. Das Neue und das Schnelle verursachen Stress, den wir gerade an heißen Sommertagen vermeiden möchten. Besonders entspannend sind daher langsame, wiederkehrende Ereignisse an Sonntagnachmittagen, beispielsweise in der „Witwe Bolte“ (bei Insidern auch als „Wild Bottle“ unbekannt) in der Uhlandstraße. Hier bedient der vermutlich langsamste Kellner der Milchstraße, ein uralter Schwarzafrikaner, der mit einem unerschütterlichen Stoizismus und der Weisheit der Schnecke ausgestattet ist. Wenn dieser tapfere Greis ein einziges, sanft leuchtendes Weihenstephan an meinen Tisch bringt, denke ich an den Film „Die Zeitmaschine“: Während des langen Weges vom Tresen und zur Gasthaustür hinaus bis zu meinem Tisch könnte die Sonne unter- und wieder aufgehen, Jahreszeiten könnten vergehen, Weltreiche entstehen und verfallen. Es erfüllt mich jedes Mal mit großer Dankbarkeit, wenn er meinen Tisch erreicht und mir mit unsicherer Hand das Glas entgegen streckt. Hier möchte ich nicht mehr weg, nichts beunruhigt mich, der gleichförmige Fluss der Dinge webt mich in die Straßenszene ein. Am Nachbartisch sitzt eine Familie bei gebratenem Huhn, Brot und Krautsalat, auf der anderen Seite hat sich ein älterer Herr mit seiner Promenadenmischung niedergelassen. Der Kellner nimmt immer nur eine Bestellung auf einmal auf, er hat keinen Notizblock. Dann schlurft er wieder gemächlich ins Innere, gelegentlich unterwegs Kinderköpfe streichelnd und lächelnd. Seine Arbeit hypnotisiert mich wie eine Lavalampe, ein Sonntagnachmittag, der nie zu Ende gehen wird. Denn alles um mich herum wird immer langsamer, bis es endlich zum Stillstand gekommen ist.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Der Terror der Wenigen

Was für ein spannendes und entspanntes Frühsommervergnügen: Eine junge Multikulti-Truppe aus Deutschland begeistert die Fußballfans in aller Welt bei der Weltmeisterschaft in Afrika. Aber es wäre ja nicht Deutschland, wenn es nicht auch ein paar Miesepeter, Besserwisser und Rechthaber gäbe - zum Beispiel in Neukölln. Da haben linksautonome Herrenmenschen eine libanesische Familie in der Sonnenallee massiv unter Druck gesetzt, eine deutsche Fahne zu entfernen. Als sie dem Befehl der schwarzen Kapuzenträger nicht nachgegeben haben, wurde die Fahne vernichtet. Aber die Migranten haben sich dem Terror nicht gebeugt, sondern eine neue Fahne aufgehängt. So lange, bis die Linksfaschisten aufgegeben haben. Auch die vielen anderen Araber und Türken in Neukölln, denen die Fahnen vom Auto geklaut wurden, haben sich nicht einschüchtern lassen. Sie haben es einfach satt, sich in die Rolle des unterdrückten Ausländers pressen zu lassen. Und sie haben dabei bewiesen, dass sie mehr über die Geschichte dieses Landes wissen als die hochnäsigen linken Blockwarte. Schwarz-rot-gold ist die Farbe der Republik, nicht die Farbe der Monarchie oder der Diktatur. Die Migranten haben sich längst vom Gesinnungsterror der Linksradikalen emanzipiert, Kreuzberg oder Neukölln gehören nicht westdeutschen Rechtsanwalts- und Apothekerkindern, die nach Berlin kommen und Revolution spielen wollen. Es mag sicherlich viele Unterschiede zwischen Rechts- und Linksradikalen geben, der IQ, die Methoden und das arrogante Herrenmenschentum gehören sicher nicht dazu. Mit den charakterlichen Qualitäten, die der autonome Block dieser Tage gezeigt hat, hätte man auch mühelos in der SA oder der Waffen-SS Karriere gemacht. Ein farbiger Berliner wurde aus einem "linken" Lokal geschmissen, weil er ein kleines Armband mit den Farben der DFB-Elf trug. Warum ziehen diese humor- und hirnlosen Schlägertrupps nicht woanders hin, wenn sie dieses Land und ihre eigene Herkunft so hassen? Palästina oder Kuba wären doch eine schöne Alternative. Dort freut man sich bestimmt jetzt schon über die teutonischen Besserwisser und selbsternannten Oberklugscheißer, die anderen gerne die Welt erklären.

Sonntag, 11. Juli 2010

Hundert Jahre Gründlichkeit

Früher hieß es einmal: Wenn sich zwei Deutsche treffen, gründen sie einen Verein. Denn der Deutsche, insbesondere der Preuße liebt die Ordnung und legt gerne selbst mit Hand an. Alsbald blühen die Tages- und Geschäftsordnungen, über Weg und Ziel wird streng nach Protokoll debattiert. Das Protokoll landet in einem Aktenordner, für deren Ordnung wiederum Erste und Zweite Vorsitzende, Geschäftsführer und Kassenwarte sorgen dürfen. Es scheint tief im Wesen des Deutschen verankert, das Gewusel des echten Lebens um uns herum zu sortieren, zu katalogisieren, zu prüfen, zu bewerten und am Ende seinem pädagogischen Impetus freien Lauf zu lassen. Schließlich ist der deutsche Vereinsmeier nicht nur ein Ordnungshüter, sondern auch ein Lehrmeister. Er muss es doch wissen, er ist ja seit 25 Jahren in einem Verein. Der deutsche Vereinsmeier braucht seine Bezugsgruppe, denn er fühlt sich nur in der Gruppe stark. Aus dem Schutz der Meute kläfft er dann all die ahnungslosen Laien an, die gar nicht wissen, wovon sie reden. Sonst wären sie ja in einem Verein. Aus Sicht der Vereinsmeier ist der unorganisierte Bürger ein Wilder, ein noch zu zähmender Eingeborener, ein vorläufig noch verlorener, aber doch zu missionierender Vereinsloser.

Eine neuere Variante des teutonischen Vereinslebens ist die Bürgerinitiative: Alles bleibt beim alten, klingt aber modern und nicht so spießig wie Verein. Zur Sicherheit hat die Bürgerinitiative aber noch ein „e.V.“ hinten dran hängen. Wegen der Steuer und wegen der deutschen Gründlichkeit. Das haben wir schließlich schon immer so gemacht. Was den linksalternativen vom altpreußischen Verein unterscheidet, ist nicht die arrogante Eitelkeit der selbstverliebten Schwätzer, von denen er im Regelfall geleitet wird, oder die kleinkarierte Korinthenkackerei um Tagesordnungsänderungsanträge oder die politisch korrekte Rechtschreibung im Protokoll, sondern die Paranoia und die Schizophrenie, die ihn vom Gründungstag an begleitet. Der linksalternative Vereinsmeier gibt sich gerne staatskritisch und hält sich, vermutlich aufgrund der hochbrisanten Vereinsziele, für einen verkappten Guerillakämpfer, der eigentlich schon mit einem Bein im Untergrund steht. Kritiker seines Vereins sind daher logischerweise automatisch Bullenspitzel oder bezahlte Schergen des kapitalistischen Regimes, denen es mit Aggression und Misstrauen zu begegnen gilt. Statt nun aber diese Paranoia konsequent auszuleben und den verfluchten Ausbeuterstaat mit allen Mitteln zu bekämpfen, werden Steuerprivilegien und Fördermittel erbettelt. Der Staat soll gefälligst die Mittel zur Verfügung stellen, wenn nach alter Väter Sitte zur Jahreshauptversammlung der „Bürgerinitiative zum Sturz der imperialistischen Weltordnung“ ins Hinterzimmer eingeladen wird. In Deutschland gibt es sogar einen „Förderverein zur Erforschung des Messi-Syndroms e.V.“, also einen Verein der Organisationsunfähigen. Was wäre die Welt schließlich ohne den deutschen Verein, ohne die deutsche Ordnung und ohne den deutschen Gruppenzwang?

Freitag, 9. Juli 2010

Temperatur: steigend

Jeder geht ja anders mit 36 Grad im Schatten um. Neulich hatte ich Besuch und wir haben gemütlich in einem Biergarten gesessen. Nach dem dritten Bier hat der Besuch im Klo das T-Shirt gewechselt. Biertrinken ist Arbeit, deswegen hat er bei diesem Wetter immer mehrere Ersatzhemden dabei. Mein Friseur hingegen legt sich regelmäßig in eine Badewanne mit kaltem Wasser, das spart gegenüber dem ständigen Duschen bares Geld. Ich arbeite am PC wie ein Tennis-Profi mit Handtuch an der Armlehne. Zum hundertsten Mal frage ich mich, ob ich nicht endlich einen Ventilator kaufen soll. Aber bei diesen Temperaturen sind sie doch regelmäßig ausverkauft, oder? Es ist zu heiß, bloß nicht bewegen, nichts denken …

Mauerwiese, Rummelplatz oder MTV-Hot Spot

Im vergangenen Jahr stellte MTV Europe die fünf „MTV Hot Spots“ in Berlin vor. Dazu gehörte auch der Mauerpark. Wer jung ist, ultracool und megahip, stattet diesem Treffpunkt der Kulturen einen Besuch ab, wenn er nach Berlin kommt. Auch wenn man in einer gut sortierten Buchhandlung die einheimischen und internationalen Reiseführer durchblättert, wird einem der Mauerpark als Chillout-Zone und Event-Location um die Ohren gehauen. Resultat: Der Park ist kein Park mehr, er ist einfach eine unasphaltierte Freizeitfläche. Man könnte ihn auch komplett betonieren und mit Kunstrasen bekleben. Wie heißt es in „Berlin für junge Leute“ (Herden Studienreisen Berlin, 2009) lapidar: „Dieser Park ist eine autonome Rummelbude rund um die Uhr und keine Grünfläche.“ Der Name „Mauerpark“ ist jedenfalls irreführend. Erst war im Mauerpark keine Mauer mehr, jetzt ist auch der Park verschwunden. Er ist eher eine Festwiese wie die Theresienwiese in München, wo alljährlich das Oktoberfest stattfindet, oder eine Liegewiese, wie wir sie aus dem Freibad kennen. Von Natur keine Spur. Auf dieser tot getrampelten Steppe würde noch nicht mal eine Feldmaus ihre Kinder großziehen wollen. Natürlich ist so ein innerstädtischer Park kein Biotop oder gar Naturschutzgebiet, man wird nicht eines Morgens ein Reh auf der Lichtung stehen sehen. Aber vielleicht wird bei der Vollendung des Parks auch ein klein wenig an die Natur gedacht und nicht nur an erlebnishungrige Kids auf Klassenfahrt und Prenzelberg-Schwaben. Für einen Rummelplatz müssen wir keine Bäume pflanzen.

Montag, 5. Juli 2010

Meta-Text

Wo kommen eigentlich die ganzen Buchstaben und Wörter hin, die man am Computer löscht? Was passiert mit denen? Kommen die irgendwo hin? Und wenn ja: Was machen die da? Darüber hat sich noch nie jemand Gedanken gemacht. Wir löschen als globale User-Gemeinde vermutlich jeden Tag achtlos den Komplettinhalt von Wikipedia aus unseren Mails und Textdateien. Was ist, wenn sich eines Tages all die ausgestoßenen Buchstaben, Wörter und Sätze zu einem gigantischen Text formieren und aus dem Hades des Ausgelöscht-Seins herauf kommen? Wenn der Text, geknechtet und entwürdigt, eines Tages gegen uns zurückschlägt? Denken Sie einmal darüber nach, wenn Sie wieder einmal allzu leichtfertig Textfragmente in die Welt setzen, um anschließend die Delete-Taste zu drücken.