Donnerstag, 22. Juli 2010
Unterwegs im Märchenkiez
Heute war ich im Park am Nordbahnhof spazieren. Viel ist ja noch nicht los, ein paar Radler habe ich gesehen und Großeltern, die mit ihren Enkeln durch die Botanik pirschen. In Richtung Chausseestraße wird aber gerade ein ganz dolles Ding gebaut. Erst dachte ich, es wäre eine von den vielen Baustellen, die es in dieser Ecke gerade gibt. Dann machten mich der Trabi und der Käfer, die in zwanzig Meter Höhe an Stahlseilen baumelten, doch etwas stutzig. Hatten sich die Bauarbeiter einen Scherz erlaubt, weil der Bauleiter gerade im Urlaub ist? Also bin ich mal näher rangegangen und habe alle möglichen Treppen, Brücken und Kletterseile gesehen. Sieht aus, als käme hier ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene hin. Nebenan ist ja schon ein Beachvolleyballfeld und eine Art Strandbad. Strand haben wir ja in Berlin praktisch überall, da brauchen wir gar kein Wasser. Schließlich wurde die ganze Stadt auf einem Strand errichtet. In diesem neuen Park, den es erst seit letztem Jahr gibt, könnte eine richtig schöne Ecke entstehen. Dann muss man nicht immer in den überfüllten Mauerpark, hier kann man herrlich Picknick machen. Das Gras ist hoch gewachsen, ein Zeichen, dass die Leute diese Gegend noch gar nicht richtig entdeckt haben. Das wird sich hoffentlich bald ändern. Das Brunnenviertel erinnert mich immer mehr an die Trabantenstädte, die ich aus dem Rhein-Main-Gebiet kenne. Ruhige und gepflegte Siedlungen, umgeben von Wäldern und Wiesen. Die Fabriken und Bürogebäude, in denen die Leute arbeiten, sind woanders. Mehr Natur als im Brunnenviertel haben auch die Villenbesitzer in Schmargendorf nicht: Im Norden der Humboldthain, eine der schönsten Parkanlagen Berlins, im Osten der Mauerpark, der bald vergrößert wird, im Westen der Park am Nordbahnhof und im Süden die malerischen Friedhöfe an der Ackerstraße. Ein Kiez im Dornröschenschlaf.
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