Die Orte meiner Kindheit existieren
noch, haben sich aber völlig verändert. Sie sind „überschrieben“ worden. Der
Baum vor dem Fenster meines Kinderzimmers wurde gefällt, das „Tengelmann“-Haus
hat keinen Tengelmann- Supermarkt mehr, die ganze Firma ist verschwunden. Der
kleine Laden, in dem wir Süßigkeiten, Eis, Comics und Spielzeug gekauft haben,
ist weg. Das „blaue Haus“, ein Orientierungspunkt in unserem Viertel, ist jetzt
weiß. Die Wiese daneben, auf der in jedem Sommer ein Wanderzirkus sein Lager
aufschlug, bei dem wir uns als Kinder nach der Schule herumtrieben, weil es
dort ein Pferd und zwei Affen gab, ist einem Neubaugebiet gewichen, ebenso die
Wildnis dahinter. Meine Grundschule war damals am Rand des Viertels, jetzt
kommt man zuerst an eine Halfpipe für Skater und dann in ein Gewerbegebiet.
Fünfzig Meter hinter unserem Haus war damals ein Wald. Ich erinnere mich noch
daran, wie der Wind durch die Pappeln rauschte. Heute sind dort Tennisplätze.
Der Spielplatz und die Wiese, auf der wir Fußball gespielt haben, sind
verschwunden – ebenso wie alle Freunde, die ich dort hatte. Als Heimat
existiert diese Welt nur noch in meinem Kopf.
Tja, der Kirschbaum. Die Großen haben den Kleinen die Kirschen runtergeworfen. Die Bauern haben gut verkauft. Vor jedem zweiten Haus, ein Mini und ein SUV. Baumarktnippesschrott in den Vorgärten. Ein Kind spielt alleine im Garten.....
AntwortenLöschen"Ein Kind spielt alleine im Garten".
AntwortenLöschenIrgendwie verstörend, haben die Eltern ihm keine Playsi gekauft?