Freitag, 28. September 2018

Die schlechte Nachricht

Am 18. September bin ich in den Himmel gekommen und sicher war niemand mehr darüber verwundert als ich selbst. Nachdem ich die Todesanzeige in unserem Amtsblatt mehrere Male gelesen hatte, um jeden Irrtum auszuschließen, begab ich mich unverzüglich zu unserem Dorfbürgermeister.
Der winzige alte Mann, der die Herrschaft in unserem Dorf repräsentiert, seit ich denken kann, öffnete mir bereitwillig die Tür und bat mich in seine Amtsstube, die freilich nichts weiter war als die Wohnküche seiner windschiefen Behausung, in der ein dicker Kater auf der Ofenbank döste.
Schulz, so hieß der Mann, räumte einen Stapel Zeitungen beiseite und bot mir einen Platz an seinem Tisch an. Dann erzählte ich meine Geschichte und er hörte mir geduldig zu. Es müsse sich, so führte ich aus, doch ganz offensichtlich um einen Fehler der Verwaltung handeln. Ich fragte ihn, ob er in meiner Sache im Amt der Kreisstadt vorstellig werden könne.
Er schüttelte nur den Kopf. Nein, sagte er, da könne man leider gar nichts mehr machen. Er könne gegen eine übergeordnete Behörde nichts unternehmen, die gerade in den wichtigen Fragen von Leben und Tod keinen Widerspruch dulde. Weder gegen das Geborenwerden noch gegen das Sterben sei der Einspruch eines Betroffenen möglich. Das müsse ich doch verstehen.
Und so fügte ich mich in mein Schicksal.

Donnerstag, 27. September 2018

Meanwhile in Ingelheim: Kifferplage wie zu meinen besten Zeiten

"MAINZ - Da staunt die Polizei nicht schlecht: Im wahrsten Sinne des Wortes auf der Überholspur unterwegs ist ein Skateboarder am frühen Donnerstagmorgen auf der A60. Ein Autofahrer ruft in der Nacht die Polizei, als er den Skateboarder gegen 1.30 Uhr auf der Autobahn in Richtung Darmstadt entdeckt. Die Autobahnpolizei Heidesheim holt den 23-Jährigen von der Straße, als er gerade auf der Überholspur zwischen Ingelheim-West und -Ost unterwegs ist – hier gilt übrigens die Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern.
Der junge Mann ist laut Polizei betrunken, steht unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln und soll geistig abwesend gewirkt haben. Außerdem habe er sich gegen die Beamten gewehrt und sie beleidigt. Er sei auf dem Weg von Bingen nach Wiesbaden, erzählt der Skateboarder den Beamten. Die Autobahn sei der kürzeste Weg, wo um diese Uhrzeit kein Zug mehr fahre. Die Beamten nehmen den jungen Mann mit auf die Wache, er wird jetzt unter anderem wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte angezeigt."
https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/auf-der-uberholspur-betrunkener-skateboarder-auf-der-a60_19085873

Mittwoch, 26. September 2018

Ihr macht mir Angst

1. Die Medien machen mir Angst

Ich kann Ihnen genau sagen, warum die Leute diese maßlose Angst vor Kriminalität haben. Jeden Tag kommen Dutzende von Krimis im Fernsehen. Eigentlich senden die großen Anbieter nur Angstmacher. Ein vierundzwanzigstündiges Bedrohungsszenario – das ist das Angebot des Fernsehens. Und da habe ich noch nicht mal die Nachrichten eingeschaltet.

2. Die Polizei macht mir Angst

Es ist nicht die Arbeit der Polizei, die mir Angst macht, sondern ihre Untätigkeit. Die systematische Arbeitsverweigerung ist das politische Mittel des Sicherheitsapparats aus Polizei und Geheimdiensten, die Angst in der Bevölkerung zu schüren. Silvester in Köln 2015: Warum ist die Polizei nicht mit ein paar hundert Grabschern fertig geworden, wenn sie jedes Wochenende mit ein paar hundert Fußballhooligans fertig wird? Terroranschlag in Berlin 2016: Warum observiert man den Attentäter monatelang und verhindert nicht den Anschlag? G 20-Gipfel in Hamburg 2017: Warum werden über zwanzigtausend Polizisten nicht mit tausend Randalierern fertig? Chemnitz 2018: Warum sieht die Polizei den faschistischen Ausschreitungen tatenlos zu? Die Antwort ist immer dieselbe: Wir sollen Angst bekommen. Bei der Räumung von einigen Baumhäusern im Hambacher Forst sehen wir, wie die Polizei arbeiten kann, wenn sie es will.

3. Die Politik macht mir Angst

Seit Jahren ist die Politik vom Thema Migration besessen. Jeder Neuankömmling ist eine Bedrohung für unsere Kultur und für unser nacktes Überleben, sagen die Rechten. Wir haben uns Mörder, Terroristen und Vergewaltiger ins Land geholt. Die Mitte und die Linken diskutieren nur noch darüber, wie wir diese Menschen wieder loswerden können. Ein Klima der Angst wird erzeugt, das wie ein Schleier wirkt, hinter dem man die wahren Probleme verbirgt: Pflegenotstand, Bildungsmisere, Klimakatastrophe, Kinder- und Altersarmut. Diese Angst mästet eine dunkle Bedrohung: die AfD.

4. Die Wirtschaft macht mir Angst

Angst ist der Treibstoff der Ökonomie. Ich kann meinen Arbeitsplatz verlieren. Ich kann meine Wohnung verlieren. Ich kann meine Existenz verlieren. Ich muss funktionieren funktionieren funktionieren. Wenn ich zusammenklappe, lande ich in der Hartz-Hölle oder unter der Brücke. Unsere Arbeitswelt ist eine Angstmaschine. Wird es meine Firma in Zukunft noch geben? Wird es meinen Job in Zukunft noch geben? Wird meine Ausbildung wertlos, weil Computer besser und billiger sind als ich? Wird ein Chinese meine Arbeit machen? Was wird morgen? Morgen habe ich noch mehr Angst.

5. Die Angst macht mir Angst

Die Angst macht mich krank. Ich will weit weg. Danke, Alkohol, alter Freund. Danke, Drogen. Die Angst macht mich wütend. Schwarzenegger im Fernsehen. Geil. Mit der Pumpgun voll in die Fresse. Nimm das, Fremder! Ein Arschloch weniger. Wo ist mein Feind? Bonze – Bulle – Flüchtling – Nazi. Wenn ich abtreten muss, nehme ich noch ein paar von euch mit. Angst erschöpft. Angst macht gleichgültig. Angst macht blind. Nicht nur meine Angst macht mir Angst. Die Angst der Anderen macht mir Angst. Die wachsende Angst auf dieser Welt macht mir Angst. Wird die Angst jemals aufhören oder kann uns erst der Tod von dieser Angst erlösen?

UB40 - Higher Ground. https://www.youtube.com/watch?v=zj6jgvYNnYI&index=4&list=RDoLoXFmJBvlk

Sammler

Ich sage es Ihnen ganz offen: Sie bekommen heute für ein Merkel-Autogramm weniger als vor zwei Jahren. Aber wenn sie schon ein Merkel-Autogramm haben, sollten sie es schnell verkaufen. Ich habe Autogramme aus den siebziger Jahren von Leichtathletikolympiasiegern und späteren Fußballbundestrainern wie Erich Ribbeck. Was soll ich Ihnen sagen? Ich habe den Zeitpunkt verpasst, sie zu verkaufen. Wenn ich meinen Bernd Hölzenbein oder den Chris Roberts vor dreißig oder vierzig Jahren an den Mann gebracht hätte. Da würde ich jetzt ganz anders dastehen. Aber heute? Kauder können sie komplett vergessen. Seehofer geht noch zwei Wochen. Ich sage Ihnen eins: Wenn Sie Autogrammjäger sind, sollten Sie rechtzeitig ihr Portfolio checken. Andrea Nahles und Mario Götze gehen auch nicht mehr lang. Rechtzeitig verkaufen und immer nach den Aufsteigern schauen. Gauland, Höcke. Das bringt vielleicht einmal richtig Geld.

Samstag, 22. September 2018

Im Land der Verlorenen

Er kommt am Flughafen Hahn an, möchte aber nach Frankfurt. Gespräch mit einem Busfahrer, auf dessen Bus groß „Frankfurt“ steht.
„Entschuldigung. Fahren Sie nach Frankfurt?“
„Ja.“
„Ich möchte gerne ein Ticket kaufen.“
„Die Fahrt ist umsonst.“
„Nichts ist umsonst.“
„Ich fahre Sie nach Frankfurt, wenn Sie wollen.“
„Der Preis?“
„Kein Preis.“
„Das glaube ich Ihnen nicht. Das ist ein Trick.“
„Kein Trick. Sie müssen nicht bezahlen.“
„Wie kann das sein? Sind Sie von den Zeugen Jehovas?“
„Nein.“
„Werden Sie von den Hotels bezahlt, die Sie ansteuern?“
„Nein.“
„Was soll das?“
„Ich fahre nach Frankfurt. Das ist alles.“
„Ich glaube Ihnen nicht.“
„Das ist Ihre Sache.“
„Ich will nach Frankfurt.“
„Dann steigen Sie ein.“
„Sagen Sie mir den Preis.“
„Es ist umsonst.“
„Das ist verrückt.“
Der Reisende dreht sich um und geht. Wie kann er einem anderen Menschen vertrauen, wenn kein Geld im Spiel ist?

Donnerstag, 20. September 2018

Nahles, Seehofer, Maaßen – das sagen die Sterne

Nahles, Zwillinge:

Alles was lange dauert, langweilt ihn. So wechselt der Zwilling seine Überzeugungen, seine Theorien und vielleicht auch seinen Beruf öfter einmal.
Zwillinge-Frauen lieben es, stundenlang mit lieben Menschen über Gott und die Welt zu plaudern. Sie reden dabei sprichwörtlich wie ein Buch, was eher ruhigen Zeitgenossen manchmal ganz gehörig auf den Wecker gehen kann. (…) Zwillinge sind nämlich ziemlich flatterhafte Wesen. Es fehlt ihnen ein wenig an der emotionalen Tiefe. (…) Man sollte von ihr deshalb nicht unbedingt erwarten, dass sie ein Versprechen auch hält. Denn es kann ihr leicht etwas dazwischenkommen, sodass sie es in der Eile ganz vergisst.
Der typische Zwilling könnte der Held einer Slapstick-Komödie sein, denn seine Hektik und Schusseligkeit suchen ihresgleichen.
Schwächen: beeinflussbar, distanziert, flatterhaft, leichtfertig, nervös, oberflächlich, ruhelos, selbstgefällig, stressanfällig, unehrlich, ungeduldig, unzuverlässig, weitschweifig und zerstreut.

Seehofer, Krebs:

Er ist empfindlich wie ein Kind und zieht sich bei Problemen schnell in sein Schneckenhaus zurück. Dabei neigt er dazu, überempfindlich zu reagieren und sich viele Sorgen zu machen, oftmals auch gänzlich unnötig.
Die große Gefahr bei einem Krebs ist sein Pessimismus. Er kann es nicht glauben, dass alles glattgehen soll, und sucht geradezu nach einem Stolperstein.
Sie können deshalb sehr schnell ihre Stimmung wechseln. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt reicht ihr Barometer und viele Mitmenschen fühlen sich von dieser Launenhaftigkeit genervt. Dabei will so mancher polternde Krebs eigentlich nur ein liebes Wort hören.
Wie kein anderer Mann benötigt der Krebs ein Gefühl von Sicherheit. Am liebsten wäre es ihm, wenn alles immer so bleibt, wie es ist. Auf äußerliche Veränderungen reagiert er meist, indem er sich in seine Traumwelt zurückzieht. Seine Antriebslosigkeit kann energische Charaktere schon mal zur Weißglut treiben.
Schwächen: ängstlich, beeinflussbar, empfindlich, labil, launenhaft, passiv, sentimental, stimmungsabhängig, unselbständig, überbeschützend, übersensibel und verletzlich.

Maaßen, Schütze (sic! => Verfassungschützer):

Der Schütze ist wahrheitsliebend. Er ist ein offener Typ, der sagt, was er denkt, häufig auch ohne Rücksicht auf Verluste. So mancher Schütze verwechselt dabei aber leider Offenheit mit Taktlosigkeit.
Die Damenwelt ist ganz verrückt nach diesem Abenteurer. Er hat einfach das gewisse Etwas und weiß, was die Frauen wollen.
Er hat viel Glück, aber so schnell, wie er es findet, verliert er es auch wieder. Manchmal ist er geradezu kindlich naiv, will an das Gute glauben, um im Gegenzug anderen ungeschönt und impulsiv die Wahrheit ins Gesicht zu sagen.
Schwächen: angeberisch, belehrend, egoistisch, eigensinnig, fanatisch, großspurig, hochstaplerisch, maßlos, missionarisch, realitätsfremd, reizbar und scheinheilig.
Quelle: https://www.horoskop-paradies.ch

Montag, 10. September 2018

Berlin – eine dahingestolperte Liebeserklärung

In Peking und in Lima
Da gibt’s keene Berlina
Vergiss den Nil und die Themsé
Alles nix gegen unsere Spree


Ob Präsident, ob Mandarin
Wer hat schon eine Kanzlerin
Was sind denn Hollywoods Knüller
Gegen BER und Michel Müller


Berliner Nachtigall. https://www.youtube.com/watch?v=QCGj0qQIXJY

Freitag, 7. September 2018

Easy Money

Wozu noch investieren, wenn ein Unternehmen mit seinem Geld einfach noch mehr Geld machen kann? Das Zauberwort heißt „Aktienrückkauf“ oder „Buyback“. Allein in den USA werden in diesem Jahr im Bereich der großen Unternehmen (S&P 500) schätzungsweise 800 Milliarden Dollar eingesetzt, um die eigenen Anteilsscheine zu erwerben.
Apple ist mit 300 Milliarden Dollar seit 2012 Spitzenreiter. Im Schnitt steigt der Aktienkurs im ersten Jahr elf Prozent stärker als der Markt. Adidas hat seit Beginn des Rückkaufprogramms 2014 seinen Börsenwert verdreifacht. Die Konzerne erfreuen sich am steigenden Unternehmenswert, die Aktionäre erfreuen sich am steigenden Vermögenswert, die Führungskräfte erfreuen sich an wachsenden Boni und dem steigenden Wert ihrer Aktienoptionen.
So macht man aus Geld mehr Geld. Vati Staat unterstützt mit der Nullzinspolitik seiner „unabhängigen“ Notenbanken noch diesen Trend, denn notfalls verdient man an dem Spiel auch über einen Kredit. Ohne lästige Produkte, Arbeitnehmer, Finanzämter oder Innovationen. Geil! Kapitalist müsste man sein.