Mittwoch, 21. Juni 2017
So lasset uns denn eine Pyramide bauen
Friedrich der Große, über den Napoleon nach der Eroberung Berlins sagte „Man würde nicht bis hierher gekommen sein, wenn Friedrich noch lebe“, verfügte testamentarisch, man möge ihn nachts mit kleinstem Gefolge beim Schein einer Laterne beerdigen. Heute ruht er unter einer einfachen Steinplatte im Garten seines Schlosses Sanssouci.
Helmut Schmidt lehnte in alter hanseatischer Tradition den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband ab, weil er nur seine Pflicht erfüllt habe. Er fand 2015 im Familiengrab auf dem Friedhof von Hamburg-Ohlsdorf unter einer schlichten weißen Platte, auf der nur die Namen sowie Geburts- und Todestage vermerkt sind, seine letzte Ruhe.
Helmut Kohl wird, von ihm selbst gewünscht, als erster Politiker mit einem europäischen Staatsakt geehrt. Einen deutschen Staatsakt lehnte seine Witwe ab. Sein Leichnam wird wie bei einer Prozession mit dem Schiff über den Rhein nach Speyer gefahren, obwohl er immer in der Malocherstadt Ludwigshafen gelebt hat. Dort wird er unmittelbar neben dem Dom, in dem die Gebeine einiger deutscher Kaiser liegen, beerdigt werden. Noch im Pomp um seinen Tod ist dieser Mann geistig armselig.
Der Tod von Adenauer ist eine meiner am weitesten zurück liegenden Erinnerungen. In S/W. Ich hab' mich gefreut wie Bolle auf'm Milchwagen, wir Kinder durften ausnahmsweise mal direkt nach der Schule Fernsehen gucken. Aber dann! Diese endlose Öde! Sarg ohne Ende, mann, war das langweilig.
AntwortenLöschenUnd die trauernde Witwe wollte dann gleich mal Frau Merkel als Rednerin verhindern und statt dessen Viktor Orban installieren. Eine Pyramide wäre aber auch ein wenig unbescheiden. Eine 1:2-Kopie des Totentempels der Hatschepsut sollte es auch tun...
AntwortenLöschenEin Wahnsinnstext, kurz knapp treffend (aber für's hanseatische leider zu lang).
AntwortenLöschenDas wäre dann: Tja! Speyer? Passt.
Ennio Morricone - Il Buono, Il Brutto, Il Cattivo
https://www.youtube.com/watch?v=2RGrz1mZve8