Sonntag, 2. Oktober 2016
Die Bank gewinnt immer – oder?
Der lange Abstieg der Deutschen Bank hat viele Stufen, viele Skandale, viele unappetitliche Details, wie sie dem organisierten Verbrechen nun einmal eigen sind. 24,4 Milliarden Euro hat die Bank von 2009 bis 2015 ihren Mitarbeitern an Boni gezahlt, Gehälter nicht mitgerechnet. Inzwischen ist das Unternehmen nur noch 15 Milliarden an der Börse wert.
Ich erinnere mich an ein Interview, das ich kurz nach der Jahrtausendwende mit einem Personalmanager der Deutschen Bank geführt habe. Der glitzernde Wolkenkratzer in der Frankfurter City, Symbol von Macht und Reichtum. Ich habe ihn von innen gesehen. Wir unterhielten uns etwa eine Stunde, erst in seinem Büro, dann in der edlen Kantine. Der Manager war in meinem Alter, mal war er verständnisvoll, mal provozierte er mich mit Gegenfragen. Es war sehr amüsant, ihn zu beobachten. Am Ende, als er mir ein Stellenangebot machte, begriff ich, dass er mich nur testen wollte.
Ich lächelte, bedankte mich für die Offerte und lehnte ab. Ich fragte ihn ganz offen – das Interview war abgeschlossen -, warum ich mir als Wissenschaftler einen Bankjob antun sollte? Außerdem hatte ich mich in Politikwissenschaft promoviert, ich wäre doch wohl kaum geeignet. Er habe auch Politikwissenschaft studiert, antwortete er mir. Ich war überrascht. Solche Leute sind bei der größten deutschen Bank? Später lernte ich sogar mal einen Magister der Philosophie kennen, der für die DWS (Tochter der DB) als Fondsmanager arbeitete.
Obwohl ich einige Jahre später arbeitslos wurde, habe ich die Entscheidung nie bereut. Seit über zehn Jahren lese ich die endlosen Betrugsgeschichten der Deutschen Bank und mich überfällt jedes Mal ein wohliges Schauern. So als hätte man vor langer Zeit direkt neben einem späteren Massenmörder im Aufzug gestanden.
Die Commerzbank hat es vorher erwischt, da waren die Betrüger aus den USA schlauer.
AntwortenLöschenWer auf ein Rating herein fällt dass extra für Betrugsderivate gemacht wurde, dem ist nicht zu helfen. Außer natürlich mit dem warum er sich blöd stellt, mit "Provisionen".
Der größte Verbrecher aber waren und sind "die Medien". Sie haben nicht nur den Neuen Markt hochgejubelt (ein so offenkundiger Betrug das man auch mit wenig Börsenwissen sehen konnte was da läuft) sondern auch alles was danach kam.
Aufklärung/Reue gibt es bei denen nur wenn die "Lügengeschichten um ein Fünkchen Wahrheit" gar zu offensichtlich werden.