Donnerstag, 6. Oktober 2016

Annus horribilis 1982

1982 berichtet der SPIEGEL über amerikanische Militäroperationen und neue Militäreinrichtungen auf der arabischen Halbinsel, in Ägypten und in der Türkei. „Nach der Ankündigung der sozialistischen Regierung in Athen, die Nutzung griechischer Stützpunkte einzuschränken, sind die USA mit der Türkei handelseinig geworden.“ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14355266.html
Im selben Jahr wird über Biokost als neuen Trend berichtet: „Aus den benachbarten Bürohäusern eilen sie in Scharen herbei, um für die Mittagspause 'biologische Vollwerternährung' einzukaufen, ein paar Schrotbrötchen etwa oder ein Schüsselchen 'Bio-Quark', den nur Rosinen und kein Gramm Fabrikzucker süßen.“ Da hat sich ja auch nix geändert. Oder? „Längst sind es nicht mehr nur faltige Kneipp-Apostel, Hypochonder oder Invaliden, die sich zu einer nonkonformistischen, naturnahen Ernährungsweise bekennen.“ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14341163.html
Zu diesem Thema empfehle ich übrigens Andy Bonettis Standardwerk „Die geisteswissenschaftlichen Grundlagen der gesunden Ernährung“ (Dinkelsbühl 1999).
Ganz groß übrigens die Titelgeschichte im SPIEGEL 3/1982: „Die Angst der Deutschen“. Den Text könnte man 2016 ungekürzt neu abdrucken, hier die ersten Sätze: „Das waren Zeiten, als die Bundesrepublik und ihre Bürger noch verdrossen gescholten wurden. Oder lieblos und erschöpft. Unterkühlt, phantasiearm und gereizt. Es ist erst Monate her. Da fielen Rednern und Leitartiklern noch bunte Wörter ein für die triste Gemütsverfassung der Deutschen: Sauertöpfisch seien sie, miesepetrig und übellaunig. Dazu anspruchsvoll, faul und fad. Wie Wunder an Genauigkeit erscheinen solche Beschreibungen, verglichen mit der verbalen Einheitsdüsternis, die jetzt das Land überzieht. Heute haben wir nur noch Angst.“ Großes Tennis, oder? Wenig später: „Da stehen wir nun also. Vor einem ‚säkularen Wandel‘ (FAZ) von spätmittelalterlichen oder spätrömischen Ausmaßen. Vor der ‚Auflösung der Zivilisation‘ (Golo Mann). Bei weiterer wirtschaftlicher Belastung wird ‚das System zusammenbrechen‘, glaubt der Historiker Wolfgang Mommsen. Schon jetzt sieht uns der bayrische Kultusminister Maier als ‚eine Gesellschaft auf dem Wege zurück zum Faustrecht‘.“ Donnerwetter! Wo waren damals eigentlich Pegida und AfD? http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14337017.html

1 Kommentar:

  1. Geschichte wiederholt sich eben.
    Warum: Weil die Menschen nichts anderes kennen und können!
    Seit zigtausend Jahren nichts dazugelernt haben, gesellschaftlich, im Umgang mit sich und anderen, gegen die Natur und sich selbst wirken wollen.
    Seit den Zeiten der Faustkeile und des Feuermachens.
    Weil es viel einfacher ist...

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