Donnerstag, 23. August 2012
Frankfurt II
Scheiß Globalisierung! In Frankfurt heißt das Spießbratenbrötchen plötzlich nicht mehr Spießbratenbrötchen, sondern Krustenbratenbrötchen. Es ist aber nach wie vor der gleiche Schweinebraten und man wird gefragt, ob man es mit eingelegten Zwiebeln haben möchte oder ohne. Selbst auf meine ausdrückliche Bestellung eines Spießbratenbrötchens gab es keine Diskussion, sondern ein sogenanntes Krustenbratenbrötchen, dass sich geschmacklich und preislich nicht von den früheren Brötchen unterscheiden ließ. Damit hat man eine Spezialität des Rhein-Main-Gebiets (obwohl der Spießbraten ursprünglich in Idar-Oberstein in der Pfalz erfunden wurde, aber das ist eine andere Geschichte) zu einem Mainstream-Produkt herabgewürdigt. Dabei wurde es nicht einmal verenglischt oder eingedeutscht, nein: es wurde eingebayert. Als ob bayrische Küche und Kultur typisch für das ganze Land wären – quasi auf niedrigstem Niveau findet man eine gemeinsame Basis. Laufen jetzt die Frauen im Dirndl durch Sachsenhausen und auf der Kaiserstraße prahlen die Kerle mit ihren riesigen Gamsbärten? Ja, Kruzifix nochamaoi, Herrschaftzeiten, sind des Zuständ, ja mei!
"obwohl der Spießbraten ursprünglich in Idar-Oberstein in der Pfalz erfunden wurde, aber das ist eine andere Geschichte"
AntwortenLöschenDie ganz andere Geschichte ist wie bei Ricola:
Nicht die Idar-Obersteiner haben den Spießbraten erfunden, sondern die Brasilianer:
http://www.idar-oberstein.de/de/tourismus/kulinarisches/spiessbraten/
Richtig! Diesem wunderbaren Land auf der Südhalbkugel gebührt großer Dank für Schwenk-, Spieß- und Rollbraten, gute Musik, guten Fußball und gute Laune, Pelé und Ayrton Senna, erstaunlich textilsparende Bikini-Innovationen und und und.
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