Montag, 22. Februar 2010
Früher und heute
Früher war die Welt noch in Ordnung: Die Politiker waren machtgierig und die Wirtschaftsfritzen geldgierig. Aber inzwischen ist es anders, denn jetzt kriegt keiner mehr den Hals voll genug. Die Hotelbesitzer kaufen sich für eine Million ein Gesetz, das sie steuerlich um eine Milliarde entlastet. Ehemalige Kanzler und Vize-Kanzler prostituieren sich im Ausland, für reichlich Bimbes lassen sie sich auf Banketten von ihren neuen Herren vorführen. NRW-Ministerpräsident Rüttgers zieht daraus seine Konsequenzen: Endlich gibt es einen Katalog mit exakten Preisangaben für den Umgang mit den Volksvertretern. Haben Sie sich nicht auch schon einmal gefragt, was so ein Politiker eigentlich genau kostet? Schließlich ist diese Form der argumentationsfreien Einflussnahme auf die Gesetzgebung eine heikle Angelegenheit. Zahlt man zu wenig, beleidigt man den Amtsinhaber, zahlt man zuviel, hat man zuviel gezahlt. Auch doof. Möglicherweise sehen wir demnächst auch etwas Werbung auf dem Landesvater, da böten sich etliche Reklameflächen auf dem Jackett an. Exklusive Mitlgiedskarten für "Rüttgers Club". Und könnte man Nordrhein-Westfalen nicht in RWE-Land umbenennen? Oberhausen heißt jetzt O2-World. Und die Moral von der Geschichte? Woher soll man heutzutage eine Moral nehmen, wenn die Kirche schon wieder in einen Sexskandal verwickelt ist?
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