Donnerstag, 8. Januar 2009
Das ist dein Leben, Schnalle
"Lauf, Schnalle!" brüllt Trainer Hacke über den Platz. Schnalle rennt, es ist kalt und jeder Atemzug sticht in der Lunge. Der Ball ist längst wieder fort. Schnalle: ein Leben in der C-Jugend. Warum spielt man überhaupt an so einem lausigen, regnerischen und kalten Sonntag Fußball? Aber in der D- und in der E-Jugend ist es schließlich genauso gewesen. Und auch heute gibt es nichts zu gewinnen.
"Mach de Oogen uff, Schnalle!"
Später wird er nach Hause kommen, seine Mutter wird ihm das Essen aufwärmen und über das schmutzige Trikot schimpfen. Vater, wie immer mit Bierflasche, fragt wieder, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden: "Und? Schon wieder verloren?" Dann das heiße Bad. Er würde noch ein bißchen Musik hören, Heavy Metal – aber auf Zimmerlautstärke.
"Schnalle! Hintermann!"
Und wenn es dunkel wird im Brunnenviertel, liest er vielleicht noch die neue Bravo oder sieht ein bißchen fern. Morgen die ersten zwei Stunden Mathe. Mensch, Schnalle, und in der B-Jugend wird es genauso sein. Bis du eines Tages mit der Bierflasche am Spielfeldrand stehst und den Anderen zuschaust. Das Leben ist zu kurz, um sich darüber zu ärgern.
"Schnalle! Geh druff!"
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