Freitag, 31. Januar 2025

Das wäre mein Text gewesen


Die Mauer muss weg – Es lebe die Mauer

„Erlösen kann Deutschland nur die AfD.“ (Bernd Baumann)

Die Brandmauer ist gefallen, die Mauer um Deutschland kann gebaut werden. Ich fordere: Schießbefehl an der Grenze, Todesstreifen, Einsatz der Bundeswehr bei der Jagd nach illegalen Migranten und den Bau großer Internierungslager (#Wasser-Seife-Brot). MAGA-GAGA auch bei uns!

Vize-Kanzlerin Weidel wird entweder Außenministerin (EU-Austritt, Achse Berlin-Moskau, Ukraine-Hilfe einstellen) oder Finanzministerin (Sozialstaat abbauen, Unternehmenssteuern senken), Höcke wird Innenminister, zuständig für den BND (AfD-Beobachtung einstellen), die Bundespolizei (Grenzsicherung) und er wird auf der Rampe von Erfurt persönlich die Remigranten selektieren.

SPD, Grüne und Linke starten jetzt sicher eine Braune-Socken-Kampagne, aber auch sie sollten sich nicht mit dem rechten Kartell aus Union und AfD anlegen. Remember 1933.

Merke: Es kommt zum Dammbruch, wenn die Brandmauer eingerissen wird. Feuersbrunst oder Flutkatastrophe oder alles gleichzeitig? Vielleicht brauchen wir ein paar neue Sprachbilder: FCK MRZ.

P.S.: Es rächt sich, wenn man seine Kommentare vor der Abstimmung schreibt. Aber löschen will ich den Text auch nicht. Schließlich stecken viel Arbeit und Eitelkeit in diesen Zeilen.

P.P.S.: Zwölf Abgeordnete der Union sind Merz in den Rücken gefallen, dazu 23 von der FDP. Wenn man seinen eigenen Laden nicht im Griff hat, sollte man auch keinen auf dicke Hose machen. Zwölf Stimmen haben zur Mehrheit gefehlt. Deutscher Bundestag - Namentliche Abstimmungen

Unsicherheit, Verlust und Enttäuschung

 

Blogstuff 1050

Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Gefahr. Aber jetzt sind Sie endlich auf der richtigen Internetseite.

Frage für Kenner: Welche Partei profitiert am meisten davon, dass Migration in der heißen Phase des Wahlkampfs das Hauptthema ist?

Bonetti ist so reich, er benutzt Mingvasen als Einwegmülleimer.

Ich lese ja immer noch, mit Ironie und bisweilen mit Sarkasmus, mein erstes und letztes Ratgeberbuch. Nur in homöopathischen Dosen, versteht sich. Im zweieinhalbseitigen Essay „16 Fragen, die dir zeigen werden, wer du bist (und was du tun solltest)“ lese ich: „Wenn du durch dein Zuhause spazieren und deine Hand auf jeden Gegenstand legen würdest, den du besitzt, wie viele Gegenstände würden dir ein echtes Glücksgefühl oder ein Gefühl von innerem Frieden vermitteln? Warum behälst du den Rest?“ Meine Antwort: Ich bin froh, in einer kleinen Wohnung zu leben. Es wird also nicht so lange dauern wie bei anderen Menschen, aber es wird sich doch lange genug hinziehen. Ich zähle auf meinem Schreibtisch allein elf Stifte in einer leeren Heinz-Baked-Beans-Dose. Soll ich sie alle einzeln anfassen? Stiften Sie Glück und Frieden? Und wenn ja: welcher von ihnen? Soll ich sie wegschmeißen? Eigentlich brauche ich sie ja noch. Soll ich die ganzen Kontoauszüge, Rechnungen usw. nochmal einzeln durchgehen? Kommen wir zu den Büchern, CDs, LPs und DVDs. Vermitteln sie ein echtes Glücksgefühl? Warum lese, sehe und höre ich sie dann so selten? Wie viele Tage sind eigentlich für diesen Spaziergang eingeplant? Wie stehe ich zum Thema Bratpfanne? Beim Anblick des Kühlschranks empfinde ich tatsächlich inneren Frieden. Wenn eine Flasche Wein drinstehen würde, könnten wir vielleicht sogar über Glück sprechen. Es wäre aber nur ein kurzes und trügerisches Glück. Der Hammer, die Zange, der Schraubenzieher. Warum seid ihr bei mir? Zum ersten Mal seit langer Zeit halte ich euch in den Händen. Am Ende meiner Reise durch die 45 qm meines Zuhauses bin ich deprimiert und ratlos. Vielleicht finden wir das Glück gar nicht in Gegenständen?     

Als Kiezschreiber habe ich früher in einer klassischen Kaufmannswohnung im Erdgeschoss gearbeitet. Ein Eckhaus mit einer Eingangstür und zwei großen Schaufenstern. Dahinter zwei Zimmer, ein Bad und eine Abstellkammer. Am Ende des Flurs eine zweite Tür ins Treppenhaus des Altbaus. Kein Weg zur Arbeit, die Eltern stehen morgens auf, gehen nach vorne in den Laden und öffnen das Geschäft, die Kinder verlassen durch die hintere Tür das Haus in Richtung Schule. Eigentlich eine clevere Idee – lange bevor es den gigantischen Autoverkehr in Berlin gab.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er nimmt an der albanischen Variante des „Dschungelcamps“ teil und muss in einer Turnhalle voller künstlicher Palmen Schweinehoden essen und Pavianpisse saufen. 

In Kitas gibt es immer noch einen Mangel an Betreuungspersonal. Mein Vorschlag: Alle Kinder ohne Kita-Platz abschieben und Grenzen dicht machen für Kleinkinder. Meine Meinung!

Donnerstag, 30. Januar 2025

Haus explodiert – Vermieter unverletzt

 

Blogstuff 1049

„Bernd Baumann von der AfD tritt ans Mikrofon. ‚Das ist wahrlich ein historischer Moment‘, sagt er. Und weiter: ‚Herr Merz, Sie haben geholfen, den hervorzubringen und jetzt stehen Sie hier mit schlotternden Knien und bibbernd und entschuldigen sich‘, das sei nicht kanzlerwürdig, sagt Baumann. ‚Jetzt und hier beginnt eine neue Epoche‘, sagt er weiter. Angeführt würde diese Epoche von der AfD, und ‚Sie können folgen, Herr Merz, wenn Sie noch die Kraft dazu haben.‘“ (SPIEGEL Online, 29.1.2025)

Am Tag des Holocaust-Gedenkens im Bundestag stimmen Union und AfD zum ersten Mal gemeinsam für einen Antrag zur Verschärfung der Asylpolitik. Merz beweist Fingerspitzengefühl – das muss man ihm lassen. Ein großer Tag für den deutschen Faschismus, für Putin und Musk. Interessant wird es aber erst am Freitag. Da geht es um ein richtiges Gesetz. Wenn es mit den Stimmen der AfD angenommen wird, haben wir die nächste Eskalationsstufe.

Aber im Bundesrat wird es anschließend keine Chance haben. Schwarz-Grüne bzw. Grün-Schwarze Regierungen werden sich enthalten (oder im Falle Schleswig-Holsteins sogar dagegen stimmen), Schwarz-Rote Regierungen ebenfalls (bei unterschiedlichen Auffassungen im Bundesrat Usus), das Saarland (Rot ohne Koalition) und die Ampel in Rheinland-Pfalz werden dagegen stimmen. Am Ende des Tages wird man sich fragen: War es das wert, Fritze?

Merz hat das Zeug, ein zweiter Franz von Papen zu werden. Der bürgerlich-konservative Steigbügelhalter Hitlers war ab 1933 bis zum Röhm-Putsch 1934 Vize-Kanzler, wurde in den Nürnberger Prozessen freigesprochen und lebte noch bis in meine frühe Kindheit in Deutschland (gestorben: 1969). „Sagen Sie mir doch: Wer konnte denn ‚Mein Kampf‘ ernst nehmen? Man kann doch alles schreiben, um sein politisches Ziel zu erreichen,“ sagte er in Nürnberg zu einem Psychiater.

Es gibt den schönen Ausdruck „Merzvieh“. Das sind Nutztiere, die „wegen Alters, mangelhafter Leistung, Geschlecht, Krankheit oder sonstiger Fehler zur Tierzucht“ ungeeignet sind (wikipedia). Sie werden „gemerzt“, d.h. im Rahmen der „Merzung“ ausgesondert und getötet. Dieser Ausdruck wird in unsere Alltagssprache eingehen. Siehe auch „ausmerzen“. 

Ist Trumps Furor gegen die illegalen Einwanderer, die dem Herrenvolk als Putzfrau, Gärtner, Küchenhilfe und Erntehelfer dienen, nur Show für seine Wähler, während er Unternehmenssteuern senkt und die Oligarchen hofiert? Trump ist mit einer Slowenin verheiratet, sein Vize-Präsident mit einer Inderin, Elton Murks ist Südafrikaner. Amerikas Wohlstand beruht auf Leuten, die keinen Arbeitsvertrag haben, keine Krankenversicherung und keinen Anspruch auf den Mindestlohn. Die Einwanderer sind rechtlos und als Illegale jederzeit erpressbar. Seit der Sklavenbefreiung 1865 brauchen die Unternehmen und die Mittelschicht den steten Zustrom an Menschenmaterial. Die Show wird im Sande verlaufen wie der Mauerbau an der mexikanischen Grenze in seiner ersten Amtszeit. Symbolpolitik, nicht mehr.  

Mittwoch, 29. Januar 2025

Die Verwandlung

 

Der erste Hund von Fiete Föhrenholz hieß Schnuffi. Eine hellgraue Promenadenmischung, die ihm im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen war. Schnuffi mochte alle seine Freunde und war nur gelegentlich gegenüber fremden Rüden feindselig gesinnt. Sie erlebten zwölf schöne Jahre in einem Dorf.

Dann zog Fiete in die Stadt. Er vermisste seinen Hund und ging in ein Tierheim. Dort sah er Struppi, einen munteren kleinen Terrier. Aber eines Tages war auch Struppi tot. Dann kam Lumpi. Und als Lumpi im hohen Alter von fünfzehn Jahren starb, Fiete war damals schon 54, beschloss er, keinen neuen Hund mehr zu suchen. Jeder Tod hatte ihm das Herz gebrochen.

Also wurde Fiete Föhrenholz selbst zum Hund. Anfangs trug er ein künstliches Dalmatinerfell, ging auf allen Vieren und hatte sich Knieschoner besorgt. Dreimal am Tag ging er die Treppe hinunter auf die Straße, schnupperte an allen Ecken und hob sein Bein an einem Baum. Die Nachbarn waren irritiert, fanden es aber lobenswert, dass er sein Geschäft selbst in einen Beutel packte und in einen Mülleimer warf.

Aber das reichte ihm nicht. Er lernte bellen und nahm starke Haarwuchsmittel. Er hechelte, wenn es heiß war, und schnupperte an den Hinterteilen anderer Hunde herum. Inzwischen hatte er eine schöne Kollektion von Halsbändern und im Wohnzimmer wartete ein bequemes Hundebett auf ihn, in dem er endlose Pirouetten drehte, bevor er sich endlich hinlegte. Er zahlte sogar weiterhin Hundesteuer.

Aber das war ihm immer noch nicht genug. Also ging er eines Tages zu einem Schönheitschirurgen und ließ sich weitere sechs Brustwarzen auf den Bauch operieren. Die Eckzähne ließ er sich mit langen Reißzähnen überkronen und auch ein Paar Schlappohren durften nicht fehlen.

So lebte Fiete Föhrenholz bis ans Ende seiner Tage, jagte im Schlaf nach jedem Stöckchen und kam tatsächlich in den Hundehimmel.

Dienstag, 28. Januar 2025

Gunfight at the O.K. Corral

 

Im lahmsten Bundestagswahlkampf aller Zeiten kommt es am letzten Sitzungstag des Parlaments zum Showdown. Friedrich Merz, der schon wie der sichere Sieger aussah, geht All-In. Drei Wochen vor dem Wahltag. Die Briefwahl hat noch gar nicht angefangen (im Gegensatz zur Corona-Wahl 2021), es ist also noch alles möglich.

Warum geht Merz dieses Risiko ein? Wegen zwei Toten in Aschaffenburg? Was hätte er nach dem Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt veranstaltet? Er selbst und seine Fraktion wissen, dass sein Gesetz zur faktischen Abschaffung des Asylrechts vom Bundesverfassungsgericht und vom EuGH einkassiert werden wird. Tägliche Abschiebungsflüge wird es nicht geben, weil keine Abkommen mit den Herkunftsländern existieren. Trump hat es gerade mit der Brechstange in Kolumbien probiert. Seine Flugzeuge bekamen keine Landeerlaubnis und mussten wieder umkehren. Gleiches gilt für die geplanten Internierungslager, die „Bundesausreisezentren“.

Am Freitag könnte es also zur merk- und denkwürdigsten Koalition seit Weimar kommen: CDU/CSU, AfD, BSW, FDP und ein paar versprengte fraktionslose Desperados. Die AfD kann ihr Glück noch gar nicht fassen. Was in Ostdeutschland nach den Landtagswahlen noch verhindert werden konnte, wird mit fröhlicher Chuzpe in der Hauptstadt inszeniert. Nach der letzten Meinungsumfrage liegt die Union acht Prozentpunkte vor der AfD. Scheitert Merz, könnte die AfD noch einmal zulegen, da sie den kompromisslosesten Kurs gegen Migration fährt. Da wird aus 30:22 schnell 26:26. Mögliche Koalitionspartner (SPD, Grüne) hätte man mit dieser Kampfabstimmung verprellt und es würde rein rechnerisch auch nicht mehr für Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün reichen.

Was kommt dann? Der Tanz auf der Brandmauer mit Schwarz-Braun? Die gefürchtete Haselnuss-Koalition? Wird Musk auch in Berlin den Hitlergruß zeigen? Alte Achsenherrlichkeit mit Rom, Wien und Budapest? Was wird eine völlig enthemmte AfD in den Koalitionsverhandlungen verlangen? Wird Weidel Kanzlerin oder Vize-Kanzlerin? Wird es Neuwahlen geben, um die Blamage perfekt zu machen? Merz könnte für die CDU nach Kramp-Karrenbauer und Laschet die dritte Fehlbesetzung in Folge sein. Aber so wie er hat noch keiner in kürzester Zeit die Nerven verloren. Mit einem sinistren Lächeln reibt sich Söder die Hände.  

 

Montag, 27. Januar 2025

Gloria in excelsis Bonetti

 

Blogstuff 1048

„Die AfD ist ja keine harmlose Politfolklore, sondern eine stramm rechtsradikale Partei, mit deren Regierungsbeteiligung die Bundesrepublik das Versprechen, dass sie der Weltgemeinschaft 1949 gegeben hat - Nie wieder! - bricht.“ (Nils Minkmar)

Der Doppelmord von Aschaffenburg reicht aus, um aus Sicht von Friedrich Merz die Brandmauer zu den Faschisten niederzureißen. Wahrlich finstere Zeiten.  

Sind die Medien voller schlechter Nachrichten, weil wir sie guten Nachrichten vorziehen, oder bevorzugen wir schlechte Nachrichten, weil uns die Medien nichts anders präsentieren? Gute Nachrichten akzeptieren wir im privaten Bereich (Geburten, Hochzeiten, Schulabschlüsse, Beförderungen), aber wenn es um die Gesellschaft geht, halten wir die Überbringer bestenfalls für naiv, schlimmstenfalls für erzkonservative Systemlinge („Wusstest du, dass im vergangenen Jahr weniger Menschen verhungert sind als noch vor zehn Jahren?“).

Fun Fact For Fans: Die Zahl der Tötungsdelikte in der BRD ging von 5140 im Jahr 1993 auf 3083 im Jahr 2023 zurück.

„Verbindlich im Ton, unerbittlich in der Sache“, das sagte Andy Bonetti in einer Pressekonferenz zu den Sondierungsgesprächen mit der Bitburger Brauerei und „Luigi’s Pizza Amore“ in Wichtelbach.

Sexualdimorphismus beim Menschen: Der Mann (lateinisch: Troglodytus cervisia stultus) ist größer, hat einen Bierbauch und verliert im Laufe des Lebens sein Kopfhaar, während es ihm aus Ohren und Nasenlöchern wieder herauswächst; die Frau (lateinisch: Gallus domesticus imbecillus) ist kleiner, hat einen Fettsteiß, verfügt über ein wechselndes und sehr buntes Farbenkleid und leidet lebenslänglich unter Logorrhö.

Schwarz-Grün? Nochmal vier Jahre Habeck und die ganze Bevölkerung kopuliert mit gepiercten Genitalien auf Lastenfahrrädern.

„Käpt’n, ein klingonischer Warbird hat sich aus dem Hyperraum materialisiert und feuert auf unsere Kryptonit-Phalanx.“ Der Käpt’n lacht und schlürft einen Schluck Whisky. „So schnell kann’s gehen, Commander. So schnell kann’s gehen.“

Der hektische Aktivismus der Bundespolitik lähmt die Verwaltung, denn die Beamten müssen sich immer wieder auf neue Vorgaben einstellen. Langjährige Routine beschleunigt die Abläufe, permanente Änderungen bremsen den bürokratischen Prozess.

Jeden Mittag das gleiche Ritual, seit Jahrzehnten. Ich sitze am Schreibtisch, sehe aus dem Fenster und warte auf den nächsten Einfall. Dann öffnet sich im Haus gegenüber ein Fenster, es ist immer dasselbe, und eine unscheinbare ältere Frau, es ist immer dieselbe, schüttelt ein Kopfkissen aus, eine Decke oder nur ein kleines Staubtuch. Manchmal treffen sich unsere Blicke kurz. Ich hoffe, ich treffe sie niemals auf der Straße. Wir können nur auf diese Weise miteinander leben.

The Buzzcocks - Ever Fallen In Love (With Someone You Shouldn't've)

Sonntag, 26. Januar 2025

How I Met Your Butcher

 


Blogstuff 1047

„Weltanschauungen sind Vokabelmischungen.“ (Walter Serner)

Auf Anraten des kommentierenden Lesers bzw. lesenden Kommentators Lutz schmökere ich ein wenig im Dada-Manifest „Letzte Lockerung“ von Walter Serner, kostenlos bei projekt-gutenberg.org vorhanden. Dagegen ist mein Blog ja die pure Vernunft.

Bonetti Media bringt jetzt auch eine eigene Kryptowährung raus: den Pay-Nis.

Machen Sie den ultimativen Tinnitus-Test und halten sie sich eine große Muschel an die Ohrmuschel. Wenn es rauscht, sind Sie gesund, wenn es pfeift, haben Sie Tinnitus.

Ich habe mir für meine Bahncard-Bonuspunkte "101 Essays, die dein Leben verändern werden" schicken lassen und amüsiere mich köstlich. Ich lese ja eigentlich keine Ratgeberliteratur, aber da stehen echt tolle Sachen drin. Ich soll mir zum Beispiel Gedanken machen, wie ich mein jetziges Leben in zwanzig Jahren beurteilen werde. Wie soll ich das heute wissen? Und ob ich mich an diesen Tag in zwanzig Jahren erinnern werde. Ich werde mich schon nächste Woche nicht mehr an diesen Tag erinnern. Eigentlich brauche ich keinen Rat, weil ich genau das Leben führe, das ich will. Aber die anderen Buchprämien hatten was mit Reisen zu tun und ich reise schon lange nicht mehr. Was besonders irritierend ist: Es sind nicht nur 101 Essays, einer der Essays besteht auch noch aus 101 Punkten. Ich dachte, da kommen kluge Leute von Platon bis Precht (*hüstel*) zu Wort, aber sind nur amerikanische No-Names am Start. Inbox-Zero-Methode musste ich nachschlagen, dabei handelt es sich um einen Management-Hirnfurz zur Organisation der eingehenden Mails. Ich bekomme nur selten Mails, an manchen Tagen überhaupt keine (außer Spam). Ich glaube, Menschen wie ich kommen in dieser Ratgeberwelt gar nicht vor.

Bei mir um die Ecke wohnt Christian Oberfuchshuber, einer von nur neun Warm-Uppern in Deutschland. Er heizt die Massen an, bevor Leute wie Helene Fischer oder Robbie Williams die Bühne betreten. Niemand kennt ihn, er macht ein paar drittklassige Witze und verdient auf diese Weise sein Geld. Das wäre mein Traumjob gewesen.

Auch im Star-Trek-Universum gibt es die Stasi: Der romulanische Tal Shiar agiert nicht nur mit seinen „Kundschaftern des Friedens“ (Stasi-Jargon für Auslandsagenten), sondern auch innerhalb der Bevölkerung, um die Bürger einzuschüchtern und Dissidenten verschwinden zu lassen.

Das nennt man wohl Ironie des Schicksals. Viele Menschen setzen sich Ziele, die sie aber nicht immer erreichen. Ein Ziel, dem sich keiner von uns nähern möchte, erreichen wir trotzdem alle: der Tod.

Soziale Medien funktionieren eigentlich nur mit Leuten, die man persönlich kennt.

Samstag, 25. Januar 2025

Der Zirkus ist in der Stadt

 

Blogstuff 1046

„Wer nach Geld strebt

Tut mir leid

Ich strebe nach

Behaglichkeit“

(Göthe: Faustdicke Lügen)

OBI vergibt jetzt auch Verwundetenabzeichen in Bronze, Silber und Gold (Kreissäge erforderlich).

Januar 2025: Wanker’s Paradise von Bonetti Media hat zum ersten Mal eine höhere Auflage als der Playboy.

„Was macht die neue Regierung gegen die Armut?“ – „Sie hat ein Komitee zur Bekämpfung der Armut gegründet und einen Bundesarmutsbeauftragten ernannt.“

Jetzt neu bei Bonetti Media: „Wo schnarchen die Oligarchen?“ Das lustige Hotel-Quiz für die ganze Familie.

15. Mai 2025: Merz beschließt die Aktivierung der Heisenberg-Kompensatoren, um die Unsicherheit der aktuellen Lage zu beenden.

Nochmal zum Mitlachen: Laschets 15-Punkte-Programm, das er am 20.9.2021, sechs Tage vor der Bundestagswahl präsentiert hat. Hier werden in Grundzügen die geopolitischen und ökonomischen Leitlinien für Deutschlands Zukunft formuliert. Bonetti ist exklusiv für Sie, liebe Lesende, in die Katakomben des Wahnsinns hinabgestiegen. Punkt 1: „Junge Leute fürs Land begeistern“, Punkt 3: Wirtschaftsbeziehungen zwischen Stadt und Land ausbauen, Punkt 4: ein Tierwohlstallbau-Förderungsgesetz + „Wir unterstützen die Waldbesitzer bei der Schaffung klimaresilienter Mischwälder“, Punkt 8: „Nachhaltiger Tourismus“, Punkt 9: „Bundeseinrichtungen aufs Land verlegen“, Punkt 10: Wer sich im Ehrenamt engagiert, darf kostenlos mit Bus und Bahn fahren, Punkt 12: 5000 neue Medizin-Studienplätze, Punkt 15: „Lebensgefühl in Stadt und Land verstehen“. Damit hat’s Laschet bekanntlich noch rumgerissen.

Vier zufällig zusammengewürfelte Arschlöcher, die nichts miteinander zu tun haben. Egozentrismus, Selbstverliebtheit. Natürlich fliegt der Laden auseinander. Eine typische deutsche Familie. Verewigt von Andy Bonetti in seinem Kinofilm: „Dann scheiß doch die Wand an.“

„Eijo, nadierlisch schwätze mir fast ähnlisch. Es Hilde säht immer: ‚Hunsrick un Saarland, des is wie Malta unn Nepal‘.“ Mir lache unn isch sach zum Beckerheinz: „Heer uff, die Leid gugge scho.“

So ist das im Leben: Eine Tür schließt sich, eine Falltür öffnet sich.

Freitag, 24. Januar 2025

Altenpfleger werden immer älter

 

Blogstuff 1045

AfD erleichtert: Afghane (28) ersticht Marokkaner (2) in Aschaffenburg.  

Ich freue mich schon auf den bevorstehenden Wahlsieg der Union. Dann heißt das Bürgergeld "Merz IV", Wärmepumpen werden verboten und müssen durch Ölheizungen ersetzt werden und mit der Halbierung des Mindestlohns wird eine Senkung der Unternehmenssteuern finanziert. Söder wird Weltraumminister honoris causa und Bavaria One liefert sich mit Space X ein Wettrennen um den Mars. Auf dem roten Planeten (sic!) wird die Raumstation Markus Alpha in Form eines Festzelts gebaut, in der es Bier und Weißwürste gibt.

In Schweppenhausen läuteten morgens um sieben immer die Kirchenglocken, um die Leute zum Gottesdienst am Kapital zu wecken. In Berlin passiert dergleichen nicht. Dafür ist neulich eine S-Klasse bei hoher Geschwindigkeit auf der spiegelglatten Fahrbahn ins Schleudern gekommen, hat eine Fußgängerampel, ein paar Metallpoller und drei parkende Autos abgeräumt. Hinter den Airbags krochen ein junger Mann und eine junge Frau unverletzt heraus. Der Mann versuchte noch, den Kofferraum über der zerbrochenen Hinterachse zu öffnen. Geld? Drogen? Beides? Schließlich begaben sie sich zu Fuß auf die Flucht, bevor die Polizei kam. Kein Auto hatte in der Zwischenzeit gehalten. Meine Nachbarin hat alles beobachtet.

„Merz fleht nach einer Schießerei die Bandenmitglieder an, Linnemann ins Krankenhaus zu bringen, doch Spahn meint, der Yakuza-Arzt müsse reichen. Söder erfährt derweil von dem Überfall in Klöckners Club und sucht Döpfner auf. Der will seinen Medienkonzern aus der spektakulären Story heraushalten. Dadurch kommt es in der Redaktion der BILD zu einem heftigen Streit. Staffelfinale.“ Schade, dass ich kein Nextflitz habe. Hört sich gut an.

Wieder einer dieser Träume, in denen es um die Vergeblichkeit aller Bemühungen geht. Ich mache an einem See in Frankreich Urlaub, Frühstück gibt es im Garten. In Wirklichkeit ist es wie ein Flohmarkt organisiert. Dutzende Stände, dazwischen Tische und Bänke. Mit Mühe ergattere ich in einer gefühlten Viertelstunde ein Brötchen, ein Scheibe Brot und zwei Scheiben Schinken. Überall sind Schlangen, an den Käse komme ich deswegen nicht heran, auch einen Teller habe ich nicht. Bei den Getränken, es gibt Kaffee und Wein, fehlt es entweder an Personal, an Nachschub oder es kostet extra. Inzwischen sind alle Bänke besetzt. Da komme ich an einen Stand, wo man eine 1,5-Liter-Flasche Pfälzer Bier für 4,80 € kaufen kann. Ich lasse das Essen fallen und bestelle eine Flasche. Eine hübsche Verkäuferin im Dirndl hakt sich bei mir ein und wir gehen über eine Wiese zu den Biervorräten. Hungrig und durstig wache ich auf.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er sitzt in U-Haft, nachdem er einen vollbesetzten Schulbus überfallen und 38,22 € sowie einen Haufen Pausenbrote erbeutet hat.

 

Donnerstag, 23. Januar 2025

Exklusive Lebenshilfe von Onkel Andy


„Mein Geist ist von allen Sorgen frei, und ich habe mir eine ruhige Muße verschafft.“ (Descartes)

Es ist ganz einfach. Zunächst muss man einige wesentliche Punkte beachten, die wichtigsten sieben zähle ich hier auf. Die meisten Menschen sind unglücklich, weil sie nicht das Leben führen, das sie gerne hätten.

·         Erwartungen erfüllen. Angeblich ist unsere Existenz eine To-do-Liste, deren Punkte wir abhaken müssen: Beruf, Familie, Auto, Haus, Hobbies, Karriere (Beförderungen, Anerkennung), Urlaubsreisen, fettes Bankkonto. Falsch. Ich habe nichts davon. Ich habe noch nicht mal eine To-do-Liste.

·         Ziele erreichen. Vorhaben verwirklichen, dann neue Vorhaben in Angriff nehmen. Falsch. Wer ein Ziel erst erreichen muss, ist noch nicht da. Wer da ist, muss nichts erreichen. Ich habe keinen Ehrgeiz und keine Ambitionen. Das, was ich habe, reicht mir. Wasser kommt aus der Leitung, Wein trinke ich aus der Flasche. Essen nehme ich an der Wohnungstür entgegen oder aus der Mikrowelle, der Supermarkt ist nur hundert Meter entfernt.

·         Selbstoptimierung. Falsch. Braucht kein Mensch. Ich lebe nach dem Lustprinzip. Überflüssige Bewegung, im Extremfall Sport, vermeide ich grundsätzlich. Machen Sie einfach das, worauf sie gerade Lust haben. Wer sollte Sie daran hindern? Wie viele Menschen machen jeden Scheiß mit, nur um anderen zu gefallen? Was für eine Zeitverschwendung.

·         Netzwerke / Kontakte pflegen. Falsch. Ich habe in den letzten zehn Jahren einige Freundschaften beendet, die toxisch geworden waren. Leute, die mich nur runtergezogen, manipuliert oder ausgenutzt haben, die mir irgendwann nur noch mit Überheblichkeit und Aggressivität begegnet sind. Ich habe aktuell fünf Freunde, drei Männer und zwei Frauen, mit denen ich offen über alles reden kann, ohne gute Ratschläge oder Gehässigkeiten zu provozieren. Sie nehmen mich so, wie ich bin. Am Freitag habe ich fünf Stunden mit einer Freundin geplaudert, Samstag und Sonntag war ich zuhause. Ich bin gerne allein. Dann habe ich meine Ruhe. Kommunikation ist nur ein Baustein des Lebens, nicht der Kern. Eine interessante Beobachtung am Rand: Es sind genau diese fünf Menschen, die ich zur Begrüßung oder zum Abschied umarme. Die Leute, zu denen ich den Kontakt abgebrochen habe, habe ich noch nie umarmt und sie mich auch nicht.

·         Zukunft / Planung. Braucht kein Mensch. Auch falsch. In den Tag hineinleben, sich ins Bett legen, wann immer man möchte, aktiv sein, wenn einem danach ist. Keine Ahnung was ich morgen oder nächstes Jahr mache. Wenn ich jetzt etwas plane, habe ich vielleicht gar keine Lust drauf, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Uhr und Kalender sind Instrumente der Selbstversklavung und der Fremdbestimmung. Keine Termine = kein Zeitdruck.

·         Besitz. Wer seine Bedürfnisse auf das notwendige Minimum reduziert, hat alles, was er braucht, und ist immer zufrieden. Ich komme mit zwei Jeans und zwei Paar Schuhen sehr gut zurecht. Alle zehn T-Shirts sind schwarz, meine beiden Sweat-Shirts sind grau, dazu kommen ein Hoodie, eine Winter- und eine Sommerjacke. Die Möbel, die ich bei meinem Einzug 1992 gekauft habe, sind noch alle da. Nichts ist dazugekommen, nichts ist weg. Mein ganzes Leben findet in einem Zimmer statt, das dreißig Quadratmeter groß ist. Das diszipliniert und hält nutzloses Zeug fern.

·         Eitelkeit. Wozu fotografieren Menschen sich selbst, ihr Essen und ihren Urlaubsort? Wer sieht sich diesen Mist an? Ich war früher von San Francisco bis Tokio, von Sao Paulo bis St. Petersburg weltweit unterwegs und habe kein einziges Foto davon. Ich sehe mich gelegentlich im Badezimmerspiegel, wenn ich mich einmal die Woche rasiere. Ein belangloses Allerweltsgesicht. Ich betrachte es nur kurz und vergesse es gleich wieder. Wieso nehmen sich die Leute so wichtig? Sie sind es nicht.

·         Emotionen. Wut und Angst sind Energieverschwendung. Gelassenheit und Gleichgültigkeit helfen mir durch den Tag. Schon als Kind habe ich vom großen Stoiker Alfred E. Neumann gelernt: Na und? Später habe ich es zu „Scheiß doch die Wand an“ verfeinert. Bevor ich mich aufrege, ist es mir lieber egal. Das bedeutet nicht Apathie, nicht Abwesenheit von jeglichen Gefühlen. Es gibt positive Emotionen wie Mitgefühl, Liebe und selbst Trauer. Ein weinendes Kleinkind in meiner Straße berührt mich, die Feuersbrunst in Los Angeles lässt mich völlig kalt. Ich entscheide, was ich an mich heranlasse.

·         Vertrauen. Auch von Trump kann man etwas lernen. Er agiert wie ein Zauberer, er lenkt unsere Aufmerksamkeit mit seinem sinnlosen Gefasel vom eigentlichen Geschehen ab. Man kann weder seinen eigenen Augen trauen noch sich selbst. Das war übrigens Punkt 9.  

Fazit: Erfolg ist nur was für Versager, der Connaisseur bevorzugt Dekadenz.

P.S.: Ich weiß, ich weiß. Als ich die zehn Gebote geschrieben habe, habe ich mich kürzer gefasst. Das Alter macht mich geschwätzig …

 

Mittwoch, 22. Januar 2025

Bonettismus – die Wissenschaft vom Werden


Blogstuff 1044

Seine imperiale Stirn gewinnt eine Schlacht nach der anderen gegen das Rebellenheer der Haare. Ein episches Drama in Zeitlupe. Er sieht es nur einmal am Tag im Badezimmerspiegel, ich starre schon seit einer Stunde auf das runzlige Kriegsgebiet.

Ich bin ein Reinlichkeitsfanatiker. Jetzt habe ich mir beim Spielfilmbedarfshandel in Babelsberg künstlichen Staub gekauft, damit ich wieder was zu tun habe.

Bonetti wurde in Seven Pines in der Grafschaft Kent geboren. Dann wurde die Bäume gefällt und ein Pub eröffnet. Jetzt heißt der Ort Seven Pints.

Business-Yoga, erste Stunde: Die sitzende Excel-Tabelle.

Neulich bekam ich eine Werbe-Mail von „Queer Mama’s Kitchen“. Werde ich schwul, wenn ich dort Egg-Pride-Drop - Fresh Feta, Queer Pink Sultan oder Trans Cacik bestelle?

Ich bin nicht dumm, ich bin nur schwer von Begriff.

„Gehaltserhöhung, Gehaltserhöhung. Und wieder ein Streik und wieder eine Forderung und wieder diese endlose Gier. Ein anständiger Mensch arbeitet um der Sache willen und nicht für Geld. Das Luxusleben muss auch mal ein Ende haben. Wasser und Brot. Mehr habe ich euch nicht zu bieten. Ihr feinen Pinkel aus der Arbeiterschaft putzt eure Zähne und die Felgen von eurem Mercedes mit Perrier. Das ist vorbei. Wasser kommt aus der Leitung und jeden Montag bekommt ihr vom Sozialamt einen Laib Brot. Dann geht es endlich wieder mit der Wirtschaft vorwärts, dann können auch die Manager anständig bezahlt werden.“ (Auszug aus Bonettis Rede bei der IG Metall)

Uiguren in chinesischen Lagern? Wie unmenschlich. Die Briten hatten in den fünfziger Jahren fast die gesamte Bevölkerung Zentralkenias in Lager gesperrt, konnten die Unabhängigkeit der Kolonie 1963 dennoch nicht verhindern.

Bonetti Media hat einen Antimaterie-Fluktuationskonverter entwickelt. Jetzt muss Ölün Murks nur noch das entsprechende Raumschiff bauen.

Kennen Sie Heidi Veith? Sie hat den Veith Club auf St. Pauli gegründet.

Ich gebe es zu: Der Gedanke ist extrem naiv. Ich habe in meinem Leben Männer und Frauen, Heteros, Schwule und Lesben, Christen, Muslime und Juden, Franzosen, Amerikaner, Sachsen, Syrer und Afghanen als Kollegen oder Freunde und Bekannte kennengelernt. Mein Haus mit 48 Wohnungen ist wie die Vereinten Nationen: Finnen, Mexikaner, Schweden, Iraner, Russen, Vietnamesen, Ungarn, Bulgaren, Tschechen – und wir hatten auch schon Brasilianer und einen homosexuellen englischen Tänzer im Haus. Wieso schaffen es wir Normalos, uns friedlich zu verständigen, aber die Politiker nicht? Ist es nur der doofe Kapitalismus? Einfach nur Spaltung als Geschäft? Es fragt ein ratloser Ex-Politikwissenschaftler.  

Dienstag, 21. Januar 2025

Prosecco/Nutella-Frühstück

 

Blogstuff 1043

Das Bildungsbürgertum ist links, das Besitzbürgertum ist konservativ, die Unterschicht ist rechts und die Migranten sind heimatlos. Eine Mehrheit der Bevölkerung ist offen für eine Radikalisierung, das Hakenkreuz für die einen, der Koran für die anderen.

Calzone war gestern – jetzt kommt die Catzone. Ein mit Schinken, Salami, Mozzarella und milden Peperoni gefüllter und natürlich enthaarter Katzenbalg. So lecker, so knusprig. Als Getränk empfehle ich Mango Lassie.

Seit dem Winter 2012/2013 war ich in der düsteren und deprimierenden Jahreszeit nicht mehr in Berlin. Aus Gründen. Lange Jahre habe ich drei Berlin-Reisen unternommen: blühender Frühling, strahlender Sommer, stimmungsvoller Herbst. Den Winter habe ich im Hunsrück verbracht. Neulich fragt mich ein Freund, wie ich mich im ersten Berliner Winter seit langer Zeit fühle. „Schrecklich“, antworte ich, „es zieht mich total runter.“ Ich verkrieche mich in meine winzige Wohnung (1ZKB) und ernähre mich von Lieferdiensten und dem nahen Supermarkt. Ein Nachbar ist kurz vor Weihnachten mit seinem Freund nach Brasilien abgerauscht, danach geht es für das Paar in Argentinien, Chile und Peru weiter. Den Winter im Sommer verbringen. Alles richtig gemacht. Ich: Prosecco/Nutella-Frühstück.  

Ich bin jetzt in meiner zweiten rebellischen Phase (nach meiner Zeit als Bay City Rollers-Fan in den späten Siebzigern): Ich gehe bei Rot über die Ampel, bringe Bücher zu spät in die Leihbibliothek zurück, hocke einfach bis nach Mitternacht vor dem Fernseher und putze mir nur noch einmal am Tag die Zähne. Ich will einen schwarzen Leder-Pullunder!

Als ich meiner Oma Rotwein und Kuchen in den Wald gebracht habe, konnte ich die Angst in den Augen des Wolfs sehen.

Ich habe in meinem Leben nicht viel gearbeitet. Wie ein heldenhafter Widerstandskämpfer habe ich mich immer um die Erwerbsarbeit herumgedrückt. Dabei war ich sehr erfolgreich, seit zwanzig Jahren habe ich keine Steuererklärung abgegeben. Ab 65 bekomme ich eine Rente mit Abschlag von etwa fünfhundert Euro. Schon jetzt läuft mein Guthaben rückwärts. Sterbe ich als Pleitier oder als reicher Onkel aus Amerika?

These: die woke Gendermafia ist für den Rechtsruck der Bürger in Usa, Ösiland, Ossiland usw. verantwortlich. Ohne Handballfanatiker keine Fußballhooligans, ohne Veganer kein Hotdog-Wettessen. Ich könnte mit der Nummer stundenlang weitermachen. Plötzlich ist alles so einfach. Nazis sind für ihr Nazisein gar nicht verantwortlich! Mit jedem Sternchen, mit jeder Binnenversalie sind wir dem KZ wieder ein Stück näher gekommen. Tofu rückwärts gelesen: Ufot. Sind die Außerirdischen an allem schuld? Und warum wähle ich als alter weißer Hetero-Silberrücken noch nicht AfD, obwohl ich tagtäglich auf Internetseiten, die ich nicht lese, angefeindet und gedemütigt werde?

Montag, 20. Januar 2025

Mögen die Höllenspiele beginnen


Zur Inauguration von Donald Trump und zur Installierung seiner Oligarchenregierung hier die wichtigsten Erwerbsregeln der Ferengi:

Wenn Sie erst einmal das Geld der anderen haben, geben Sie es nie wieder her.

Wenn Sie einen Vertrag nicht brechen können, interpretieren Sie ihn.

Ein Ferengi, der keinen Profit macht, ist kein Ferengi.

Stellen Sie niemals Freundschaft über Profit.

Angst ist ein guter Geschäftspartner.

Moral wird von dem definiert, der an der Macht ist.

Wenn Sie Profit durch eine Reise erwarten, unternehmen Sie sie.

Frieden ist gut für das Geschäft.

Krieg ist gut für das Geschäft.

Hohes Alter und Gier werden immer Jugend und Talent übertreffen.

Kaufen Sie nie, was gestohlen werden kann.

Macht ohne Profit ist wie ein Schiff ohne Antrieb.

Tun Sie nie etwas, was ein anderer für Sie tun kann.

Behandeln Sie Leute, die in Ihrer Schuld stehen, wie Familienangehörige - beuten Sie sie aus.

Alles ist käuflich, auch Freundschaft.

Eine Lüge ist gar keine, solange, bis jemand die Wahrheit kennt.

Vor dem Gesetz ist jeder gleich, Gerechtigkeit aber geht an den Meistbietenden.

Wettbewerb und Fairness schließen sich gegenseitig aus.

Töten Sie nie einen Kunden, außer Sie machen mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben.

Legen Sie keinesfalls ein Geständnis ab, wenn es eine Bestechung auch tut.

***

Was waren die Ergebnisse seiner ersten Präsidentschaft 2017 – 2021?

·         Bekämpfung der Einwanderung in die USA (Mauer zu Mexiko, Austritt aus UN-Migrationspakt, Flüchtlingskinder werden von ihren Familien getrennt und inhaftiert usw.)

·         Drastische Erhöhung der Drohnenangriffe, Opferzahlen dürfen nicht mehr genannt werden

·         Trump betritt als erster US-Präsident Nordkorea, seine Bemühungen um die Denuklearisierung des Landes scheitern

·         Verharmlosung von Covid-19, Trump selbst nimmt ein Malaria-Mittel ein

·         Handelskrieg mit China u.a. (Erhöhung der Importsteuern), es kommt dennoch nicht zu einer Rückverlagerung von Arbeitsplätzen in die USA

·         Steuersenkungen für Reiche, starker Anstieg der Staatsverschuldung

·         Sein Einreiseverbot für Muslime wurde vom Bundesgericht abgelehnt

·         Abbau von Umweltschutzgesetzen, Ausweitung von Öl- und Gasförderungen

·         Am Ende akzeptiert er seine Wahlniederlage nicht und lässt seine Anhänger das Capitol stürmen

Fassen wir zusammen: Rassismus, umwelt- und klimaschädliche Politik, Umverteilung von unten nach oben, keine wirtschaftlichen Erfolge, Unilateralismus. Eine schwache Präsidentschaft. Aber immerhin hat er die Welt nicht ins Chaos gestürzt, wie zunächst befürchtet. Wenn uns nun vier weitere Jahre Schaumschlägerei, Peinlichkeit und Eitelkeit bevorstehen, sollten wir mit einem blauen Auge davonkommen. Aber das Duo Infernal – der reichste und der mächtigste Mann der Welt – ist nicht zu unterschätzen. Zum Glück haben beide nicht den blassesten Dunst von Politik.

P.S.: Die Tatsache, dass mit Trump ein verurteilter Straftäter ins Weiße Haus kommt, halte ich für eine Nebensächlichkeit. Die Deutschen hatten mal einen ehemaligen Gefängnisinsassen als Kanzler. Kleiner Spaß.

Sonntag, 19. Januar 2025

Jetzt kommt der Weltfrieden

 

Blogstuff 1042

Zigaretten-, äh, Feuerpause in Gaza, Trump wird in der Ukraine den Krieg beenden. Dann bleiben nur noch die Scharmützel in Afrika, über die wir in den Medien nichts erfahren. Haken dran. Weltfriede. Nächstes Ziel: der Mars. Mit Elton Murks.

Warum ich in Berlin lebe? Mein Strandhaus in Malibu ist abgebrannt.

Harter Stuhl? Nicht gleich zum Arzt rennen. Bequemes Kissen kaufen und fertig ist die Laube.

Was erblicken meine strahlend blauen Kinderaugen? In Frankfurt gibt es eine Kneipe namens „Henscheid“. „Junge Frankfurter Küche, Satire & Schnaps.“ Die haben einen Steinpilzgeist! Ich liebe Steinpilze, aber im Internet kostet ein halber Liter mit Versand 36,50 €. Ist mir dann doch zu heftig.

Nach LGBTQA_BCDE* gibt es jetzt auch FLINTA: Flittchen, Loser, Idioten, Nutten, Tunten und Alkoholiker.

Wenn der Bauer protestiert, kann ich damit leben. Aber was machen wir, wenn der Brauer streikt?

Als ich in die Pubertät kam, hat mir meine Mutter im Sommer immer ein T-Shirt rausgelegt, dessen Achselpartien schon mit Deo besprüht waren. „Old enough to smell bad“, wie es bei Beavis & Butt-head einmal hieß.

Was ist das Geheimnis der guten Quoten von ARD und ZDF? Beide Sender haben das mit Abstand höchste Durchschnittsalter der Zuschauer: ARD 64 Jahre, ZDF 65 Jahre (2022). Zuschauer ab 65 sahen 347 Minuten pro Tag fern, die Altersgruppe 14 bis 19 Jahre aber nur 25 Minuten (2023). Der demographische Wandel wird die Marktführerschaft des ÖRR automatisch beenden.

Remigration reicht mir nicht, ich fordere Deportation.

Am 6.11.2024 hat Scholz die D-Day-Kampfdrohne Lindner entlassen. Damals war die Union bei 33 Prozent in den Meinungsumfragen (Forsa), am 12. November immer noch bei 33 Prozent und jetzt bei 29 Prozent. Merz hat vom Ende der Ampel nicht profitiert. Die SPD war am 5. November und am 12. November bei 16 Prozent und ist es jetzt noch. Grüne und AfD haben sich leicht verbessert, FDP und Linke haben ihre Zahlen nicht verändern können. Offensichtlich haben die Ereignisse im Herbst und der Wahlkampf im Winter keinerlei Spuren beim Wähler hinterlassen. Leider gibt es kein empirisches Material zu den Ursachen. Aktuelles Desinteresse, grundsätzliche Gleichgültigkeit, Winterschlaf oder blanke Verachtung gegenüber dem Politikbetrieb?

„Du bist nicht bi, du kannst dich nur nicht entscheiden. Das ist ja wohl ein Unterschied.“

Den teuersten Döner Deutschlands gibt es im Adlon, dem Luxushotel am Brandenburger Tor. 37 Euro. Was soll’s, dachte ich mir. Wenn ich’s mir nicht leisten kann, was soll dann erst der Mittelstand sagen?

Samstag, 18. Januar 2025

Die Nacht gewinnt, das Böse lebt

 

Blogstuff 1041

Der rätselhafte David Lynch ist gestorben. „Wild at Heart“ habe ich noch verstanden, aber von Film zu Film wurde es schwieriger – und faszinierender. „Mulholland Drive“ musste ich fünfmal sehen und dazu im Internet recherchieren, bis ich ihn begriffen habe. „Inland Empire“ habe ich auch auf DVD, nach zwei Durchgängen begreife ich immer noch nichts. Das Projekt werde ich noch einmal in Angriff nehmen müssen. Es gibt Künstler, die ausschließlich ihren Ideen folgen und aufs Durchschnittspublikum und den kommerziellen Erfolg pfeifen. Ganz großes Tennis. Danke!

Ich habe einen längeren Fragebogen bei Walkfit ausgefüllt. Ich will kein weinerlicher Waschlappen sein, aber die Ergebnisse sind wirklich erschütternd: „Lebensstil: faul“, Risiken: u.a. „einige Krebsarten“, „Schlaganfall“, „alle Formen der Sterblichkeit“. Letzteres ist eine geradezu mystische Formulierung. Mein Zielgewicht von 90 kg kann ich aber bis zum 2. Juni 2025 erreichen, wenn ich – 25,99 € für den 12-Wochen-Plan überweise. Dafür kann ich mir aber auch zwei Pizzas bestellen, ihr Spackos.

„Fersengeld geben“. Sagt auch keiner mehr.

Frage an die Ethik-Kommission: Vor meinem Supermarkt sitzt ein Bettler. Eine Frau kommt vorbei und ihr fällt ein Fünf-Euro-Schein aus der Manteltasche. Der Bettler springt auf (und kommt mir zuvor), hebt den Schein auf und steckt ihn in die Hosentasche. Als ich wieder rauskomme, ist er weg. Hat er sich unkorrekt verhalten oder gilt hier die Maxime „Not kennt kein Gebot“?

In den letzten sieben Tagen habe ich sechsmal einen Lieferdienst kommen lassen. Hot Chicken Wings, Pizza, Burger, Sushi, Hühnchen süßsauer, Bier, Wein. Heute drei Briefe im Kasten, zwei sind von Pizza-Fritzen. Man bietet mir eine exklusive Mitgliedschaft im Call a Pizza VIP Club an, da kann ich Punkte sammeln und bekomme an meinem Geburtstag eine Gratis-Pizza! Leider geht das nur über App und ich habe kein Smartphone. Tele Pizza bietet mir zwei Euro Rabatt und andere Vergünstigungen – auch nur über App buchbar. Da steckt doch Apple dahinter!

Ich wollte am 23. Februar die Döner-Partei wählen. Wahlversprechen: 3,50 € pro Döner. Aber die Partei wurde nicht zur Wahl zugelassen. So fördert man Politikverdrossenheit.

Der typische Dacia-Fahrer ist geschieden, hat einen schlecht bezahlten Job, ist Mieter, übergewichtig, hat kein Selbstvertrauen und ist über fünfzig, haben Marktforscher herausgefunden.

Seit Jahren habe ich mal wieder in die Statistik meines Blogs geschaut, das war am 15. Januar. 1025 Seitenzugriffe in den letzten 24 Stunden, nur 365 aus Deutschland, dann kommen Singapur (347), Hongkong (127), Mexiko (83) und die USA (34). Immerhin vier Zugriffe aus Österreich (Nömix, alter Schlingel). In Israel, Jamaika, Russland und Uruguay wurde ich jeweils einmal angeklickt. Verweisende Blogs: Stefan auf Platz 1 – mit schlappen 32. Sonstige: 934. Vermutlich sind zwei Drittel der Zugriffe Bots.

Freitag, 17. Januar 2025

Das geht ja gut los: Die Clown- und Mauerseuche ist da!

 

Blogstuff 1040

Was mir so richtig auf den Geist geht, sind die ganzen Stereotypen. „Rheinländer“ zum Beispiel. Für Ortsfremde ist das eine klar definierte Sorte Mensch, immer lustig, immer in Feierlaune. Aber die Leute am Oberrhein, am Mittelrhein und am Niederrhein haben nichts miteinander zu tun. Es ist so, als ob man entlang einer 865 Kilometer langen Autobahn wohnt. Niemand käme auf die Idee zu sagen: Die Leute an der A 7 (962 km Länge) sind geizig und humorlos. So ist es auch in Berlin. Was ist ein Berliner? Die Leute in Rudow und Frohnau haben doch nix miteinander zu tun, die kennen sich noch nicht mal. Was ist ein typischer Deutscher? Da gibt es Bayern, Sachsen, Schwaben und noch ein Dutzend anderer Sorten – und selbst die haben noch innerhalb ihrer Blase tausend Unterschiede. Für mich als alter Mann sind z.B. die jungen Leute so fremd wie Äthiopier. Aber es ist so wunderbar einfach, mit solchen Schubladen zu leben.

Politikwissenschaftler Bonetti zu Friedrich Merz: Der Mann hat als Sternzeichen Skorpion. Menschen dieses Sternzeichens werden von zwei Planeten regiert: Pluto (steht für Macht und Wandel) und Kampfplanet Mars (steht für Willenskraft und Mut). Die Sterne haben ihr Urteil gesprochen: Merz wird Kanzler.

Ich schwöre bei Gott: Der Bobsek Burger bei Bobsek Burgers in Wilmersdorf ist der beste Burger in Berlin. Heiß und scharf – dazu Augustiner Hell, Flaschenbier Nr. 1.

Geben Sie’s doch zu. Sie sehen Basic Instinct doch nur, weil für eine Nanosekunde Sharon Stones Bärchen aufblitzt. Nachtrag: Habe den Film doch gesehen. Sie hat auch einen netten Arsch.

Die Leute sind so wählerisch geworden. Goldfische finden sie gut, aber schon die Silberfische sind ihnen nicht gut genug.

Hätten Sie’s gewusst? Schon die Kelten, Römer und Germanen kannten das Rheingold. Noch 1838 gab es am rechten Rheinufer vierhundert Goldwäscher. Mit der Begradigung des Flusses gab es aber keine Ablagerungen mehr und die Goldwäsche wurde aufgegeben.

„Volkskanzler“ Kickl ist im vergangenen Jahr mit einem Programm in den Wahlkampf gezogen, das den Titel „Festung Österreich - Festung der Freiheit“ trug. Wir dürfen gespannt sein, „Remigration“ gehört in der FPÖ zum Markenkern. Fürs Geschichtsbuch: Die ÖVP ist lieber der Steigbügelhalter des ersten rechtsextremen Regierungschefs in Österreich, als mit der SPÖ zu koalieren und selbst den Kanzler zu stellen.

Würde die Regierung endlich uneingeschränkte gentechnische Forschung erlauben und der Wissenschaft nicht diese lächerlichen ethischen Fesseln anlegen, könnten wir längst Jem’Hadar züchten, die bereits drei Tage nach ihrer Entstehung im Labor ausgewachsen und kampffähig sind, weder Schlaf, Nahrung noch Urlaub benötigen, mit der Droge Ketracel-White gefügig gemacht werden, zum Selbstmord für den Sieg bereit sind und die Bundeswehr unschlagbar machen können.

Donnerstag, 16. Januar 2025

Die Blogger-Playoffs

 

Blogstuff 1039

„Alle klagen über ihr Gedächtnis, keiner über seinen Verstand.“ (François de La Rochefoucauld)

Die Dyson-Sphäre ist eine rein theoretische Sache. Man baut rund um eine Sonne in entsprechendem Abstand eine Kugel, deren Innenraum von Billionen Menschen besiedelt werden kann. Uns fehlen natürlich die Fähigkeiten und die Materialien für das Projekt. Wir haben ja noch nicht mal eine funktionierende Infrastruktur. Aber der Gedanke ist faszinierend. Stellen Sie sich vor, rund um Ihre Wohnung gäbe es fünfzig Getränkemärkte.

Meine Mikrowelle von Moulinex ist jetzt 35 Jahre alt.

Wie unterhält sich ein taubstummes Paar nachts im Bett? Müssen sie jedes Mal das Licht einschalten?

Geschäftsidee: Internetplattform für Einbeinige, die sich beim Schuhkauf zusammentun können. Einer braucht einen linken Schuh, einer einen rechten, Schuhgröße muss gleich sein. Match!

Eine Behörde muss nicht für den Bürger funktionieren, sondern für die Behörde.

Bonetti hat es zum dreißigsten Mal in Folge in die Blogger-Playoffs geschafft, die traditionell in Las Vegas ausgetragen werden. Auf der Bühne werden Themen zugelost und in fünfzehn Minuten muss der Text stehen, während Taylor Swift live singt und der ganze Saal brüllt. Um den Gegnern eine Chance zu geben, trinkt Bonetti erstmal einen koffein- und laktosefreien Chai Latte, und gibt sich betont gelassen - bis der von einer unternehmenseigenen Weltklasse-KI generierte Text auf seinem unsichtbaren Spionkopfhörer zu hören ist. Meist braucht er diese Unterstützung aber gar nicht, denn er ist einfach der geborene Gewinner.   

Hätten Sie’s gewusst? Maximilian Arnold vom VfL Wolfsburg sieht aus wie Vincent van Gogh.

Früher nannte man den Niedriglohnsektor „dienstbare Geister“. Das klang doch viel besser, oder?

Was ist der Unterschied zwischen Söder und Gott? Gott glaubt nicht, er sei Söder.

„Wir sehen in das Mündungsfeuer der Apokalypse und warten auf die Kugel, die uns treffen wird.“ Neuer Bonetti-Film: "Ende Gelände".

Die Musk-Werbung ist schuld an den guten Umfragewerten der AfD. Die Hollywood-Filme über Anschläge auf US-Präsidenten sind schuld an den tatsächlichen Schüssen.

Zahnarzt: „Wissen Sie, an was mich Ihre Zähne erinnern?“ – „Pompeji?“ Eines Tages werde ich mich dieser Szene stellen müssen.

 

Mittwoch, 15. Januar 2025

Neulich in der Redaktion

 

Es ist 13 Uhr. Bonetti verlässt das Casino im obersten Stock der Konzernzentrale. Er hat gerade eine pochierte Lachshaxe mit Avocadogratin an einer Reduktion aus Sachertorte und roten Beeten gegessen und dazu eine Flasche Chateau Rimbaud getrunken. Gut gelaunt fährt er mit dem Fahrstuhl hinab in die Redaktion.

„Was gibt es Neues?“ fragt er den Chef vom Dienst, kurz Zeh-Pfau-De genannt. Dabei ist es eigentlich keine Abkürzung. Beide Begriffe haben drei Silben. Aber die Vollidioten, die unbedingt Journalist werden wollen, merken das natürlich nicht. Für sie ist es ein Fachausdruck, den die Hochschulabsolventen unter ihnen hochnäsig als Distinktionsmerkmal bezeichnen würden.

Der Redakteur zeigt auf ein surrendes Faxgerät, aus dem langsam ein Blatt Papier ausgeschieden wird.

„Scholz hat ein Interview gegeben.“

„Unwichtig. Seite 5. Machen Sie zwanzig Zeilen daraus und bringen Sie mir den Text ins Büro. Sonst noch was?“

„Trump hat in Florida eine Rede gehalten. Die Übersetzung liegt auf ihrem Schreibtisch.“

Bonetti nickt ihm kurz zu, der Redakteur nimmt das Fax und setzt sich an seine Schreibmaschine.

Im nächsten Raum sitzen die Stenotypistinnen. Sie schreiben auf, was ihnen über Kopfhörer gemeldet wird. Dann kommt der Raum mit den Korrespondenten. An den Wänden stehen ein Dutzend Telefonzellen. Die Reporter sind permanent mit London, Paris, Washington, Peking, Moskau und anderen Hauptstädten verbunden.

Bonetti betritt sein Büro und setzt sich an den riesigen Schreibtisch aus Mahagoni. Dort liegt die Rede von Trump. Er schneidet sie mit der Schere in einzelne Stücke und klebt die wesentlichen Sätze mit einem Pritt-Stift auf ein Blatt Papier. Dann drückt er auf einen Knopf. Fast augenblicklich erscheint seine Sekretärin.

„Bringen Sie das dem Setzer. Überschrift: Wirres Geschwätz aus Florida. Und sagen Sie alle Termine für heute ab, da läuft ein Bud-Spencer-Marathon auf Kabel 1.“

Bonetti ist zufrieden. Der Wichtelbacher Landbote hat eine Auflage von 7000 Exemplaren, ist aber seit dem Gastbeitrag von Elon Musk in aller Munde.