Donnerstag, 26. Dezember 2024

Immobilien-Anekdoten

 

Was Ratschläge angeht, um die ich nicht gebeten habe, bin ich offenbar ein Idiotenmagnet. Neulich habe ich mich mit einem Miteigentümer in der Eingangshalle unseres Hauses unterhalten. Ich habe meine Wohnung im Februar 1992 gekauft, er hat seine Hinterhauswohnung 1989 gekauft. Inzwischen gehört ihm eins der beiden Hinterhäuser komplett und er lebt als Miethering in einem Landhaus bei Bremen. Er hat meine Wohnung noch nie betreten, hat mir aber den Rat gegeben, meine Wohnung nach all den Jahren zu renovieren und auch alle Wasser- und Stromleitungen zu erneuern. Außerdem sollte ich die Fliesen in meinem Bad rausreißen, um eine Fußbodenheizung einbauen zu lassen. Seine Frau habe das in ihrer Wohnung, eine Etage über mir, machen lassen, damit sie nicht so kalte Füße bekommt, wenn sie aus der Badewanne steigt. Ich lege da seit knapp 33 Jahren ein Handtuch hin. Ich habe seinen Vorschlag unkommentiert gelassen. Heiligabend habe ich den ganzen Nachmittag bei Tee und Kuchen mit meiner Nachbarin zusammengesessen und wir haben sehr gelacht. Besagter Ratgeber hatte vor zwanzig Jahren auch die Idee, in unserem großen Garten ein Kaffeehaus zu bauen, in dem ich dann meine Dichterlesungen machen könnte. Schön, dass er an mich gedacht hat. In der Eigentümerversammlung hat ihn natürlich keiner ernst genommen.

Wann sollte man ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen? Erstens ist eine solche Entscheidung immer ein Statement. Hier bleibe ich, vielleicht nicht für immer, aber doch für eine lange Zeit. Es ist auch finanziell lukrativ, selbst wenn der Immobilienmarkt stagniert. Die beste Rendite ist eine nicht gezahlte Miete. Oder wie man in Rheinhessen sagt: Liebe vergeht, Acker besteht. In welchem Alter befasst man sich mit dem Thema? Die meisten fangen in der Phase der Familiengründung und der Festanstellung an, wenn man auch schon genügend Rücklagen für eine Anzahlung gebildet hat. Vielleicht mit dreißig oder vierzig Jahren. Wer würde mit sechzig Jahren mit dem Bau eines Hauses anfangen? Die Kinder sind aus dem Haus und man ist auf der Zielgeraden zu einem entspannten Lebensabend.

Trotzdem ist ein Freund auf genau diese Schnapsidee gekommen. Nennen wir ihn Holgi. Er selbst stammt aus einer altehrwürdigen Mieterdynastie. Er selbst hat immer Miete gezahlt, seine Eltern auch, ebenso seine Schwester. Er hat also null Erfahrung. Wie heutzutage üblich fing er an, im Internet zu surfen. Nach sechs Monaten „Recherche“ ist er, O-Ton Holgi, „gut im Thema drin“. Er nimmt Kontakt zu einer Firma auf, die Fertighäuser baut. „Die haben eine gute Bewertung im Internet“, meint Holgi. Das wäre für mich ein Kriterium, wenn ich eine Pizza bestelle, aber nicht bei einem Bauprojekt. Seine Frau hat eine Wiese geerbt, die man möglicherweise bebauen kann. Genaues weiß man nicht.

Wie würde man in diesem Fall vorgehen? 1. Einen Termin beim zuständigen Bauamt machen und dann eine Baugenehmigung beantragen. 2. Sobald man sie hat, lässt man sich von einem halben Dutzend Unternehmen Angebote machen. Nicht Holgi. Er macht einen Termin beim Fertighausfritzen seiner Wahl und lässt sich ein Haus aufschwatzen, das inklusive Anschluss an die Kanalisation, das Stromnetz usw. 650.000 Euro kosten soll. 170 qm Wohnfläche, kein Keller, in die Einliegerwohnung soll auch noch die Schwester seiner Frau einziehen. Eigenes Vermögen: 300.000, Kreditsumme: 350.000. Ich rechne ihm vor, dass er den Kredit bis zu seinem achtzigsten Geburtstag abstottern muss. Dann müsse er eben bis achtzig arbeiten. Holgi ist Angestellter. Es gibt keine achtzigjährigen Angestellten. Auch als Selbständiger bekommt er im hohen Alter keine Aufträge und auch keinen Job mehr. Die Unternehmen setzen bei Stellenausschreibungen und Projektvergaben inzwischen KI ein. Alter ist natürlich ein Auswahlkriterium. Die KI würde sein Anschreiben automatisch in den Spamordner verschieben, kein Mensch bekäme es je zu Gesicht.

Eigentlich ist die Sache ein finanzielles Himmelfahrtskommando, aber Holgi ist Feuer und Flamme. Mit einem seligen Kinderlächeln zeigt er mir eine Weihnachtskarte der Fertighausfirma. „Die haben uns sogar eine Karte geschickt.“ Ein Vordruck ohne Unterschrift, vermutlich tausendmal rausgegangen, auf der Vorderseite sieht man – Surprise, Surprise – ein Fertighaus. „So wird unser Haus vielleicht auch mal aussehen.“ Holgi glaubt, er müsse eines Tages nur noch zu seinem Grundstück fahren, bekäme einen Schlüssel in die Hand gedrückt („Die bauen schlüsselfertig“) und könnte den Möbelpackern Bescheid sagen. Das Grundstück hat, wenn es bebaut werden darf, einen Wert von 100.000 Euro, Haus und Grundstück also einen Gesamtwert von 750.000 Euro. Was kriegt man in seiner Stadt für das Geld? Ich habe mal nachgesehen. Zum Beispiel eine denkmalgeschützte Gründerzeitvilla mit 570 qm Wohnfläche und 2500 qm Grundstücksfläche. Man bewohnt einen Teil des Hauses und lässt seine Mieter die Hypothek abtragen. Aber Holgi startet nächstes Jahr sein großes Projekt. Ich freue mich jetzt schon auf den Moment, in dem es ihm langsam dämmert, dass er wohl einen großen Fehler gemacht hat. Besagte Nachbarin, die selbst seit Jahrzehnten zwei große Eigentumswohnungen in Berlin besitzt, hat natürlich Tränen gelacht, als ich ihr die Story erzählt habe.

P.S.: Sucht man nach vergleichbaren Objekten, bekommt man Holgis Traumhaus mit Grundstück (in einem eingemeindeten Dorf am Rand des Stadtgebiets) für 250.000 Euro. Beim Wiederverkauf würde er also niemals 750.000 Euro bekommen, seine Erben auch nicht.

P.P.S.: Bis zur Pensionierung von Holgis Frau 2032 müssen sie ohnehin in einer anderen und weit entfernten Stadt bleiben. Man könnte das Haus also auch wesentlich später bauen. Derzeit zahlen sie zweitausend Euro Miete. Dazu käme der Kredit, ca. 1.500 Euro ohne Zinsen monatlich. Lustigerweise hat seine Frau auf dem Nachbargrundstück mit ihren beiden Geschwistern ein Haus mit zwei separaten Wohnungen geerbt und renoviert (Marktwert: 270.000 Euro), in das sie einfach einziehen könnten. Ihre Schwester lebt schon dort. Aber das wäre Holgi vermutlich zu einfach und nicht kostenintensiv genug.

P.P.P.S.: Ich verkaufe gerade das Haus, das ich im Sommer geerbt habe. Holgi hat mir bei meinem letzten Besuch wertvolle Tipps gegeben. Er ist eben „gut im Thema drin“. In Augenblicken, in denen Holgi sich unbeobachtet fühlt, versucht er, übers Wasser zu wandeln.

Dienstag, 24. Dezember 2024

Der lange Weg zum Nichts

 

Blogstuff 1025

„Christian Lindner: Der vergebliche Versuch, einen Hugo-Boss-Anzug mit Inhalt zu füllen.“ (HG. Butzko)

Der Wahlkampf ist einfach nur peinlich, eine Zeit des permanenten Fremdschämens. Leute, die das ganze Jahr in Gremien und Parlamenten verbringen, versuchen hilflos und verloren, dem Wähler näher zu kommen. Und sobald eine Kamera dabei ist, sind die Wähler genauso peinlich.

Der erste Hamburger der Welt wurde in China im dritten Jahrhundert v.Chr. hergestellt. Nach der heutigen Rezeptur werden 500 Gramm gebratener Schweinebauch in ein aufgeschnittenes Brot gesteckt, in muslimischen Gebieten ist es Rindfleisch und in der Provinz Gansu Lammfleisch. Der Burger wird Roujiamo genannt und stammt ursprünglich aus der Provinz Shaanxi.

Im Frankfurter Bahnhof gibt es ein Messerverbot zwischen 20 Uhr und 5 Uhr morgens. Ich habe einen Schuft am Kragen gepackt und sehe auf die Uhr.

Was passierte 1975? Ein Dorftrottel suchte mit einer Kerze in der Hand ein Luftleck in einem Atomkraftwerk in den USA (Browns Ferry, Alabama) und verursachte einen Brand, der zur Abschaltung des AKW bis 1976 führte. Eine Kerze! Sind denn alle verrückt geworden?

Auch 1975: Die ersten ausländerfeindlichen Pogrome in Deutschland – in Erfurt. Rechtsradikale Ossi-Schläger gingen auf algerische Gastarbeiter los. Ausschreitungen in Erfurt 1975 – Wikipedia

Bei der Formel 1-Weltmeisterschaft 2025 gehen zwanzig Fahrer an den Start. Zehn von ihnen haben schon mal einen Grand Prix gewonnen, vier sind Rookies, zwei haben noch nie eine komplette Saison gefahren. Ein Generationswechsel. Piastri (23) aus der Riege der GP-Sieger ist auch noch sehr jung und fährt im nächsten Jahr seine dritte Saison. Durchschnittsalter 2025: 26,5 Jahre.

Viele Kinder wissen nicht mehr, was links und rechts ist. Aber das ist okay, im Internet gibt es ja auch kein links und rechts.

In Frankfurt/Oder werden 350 Weihnachtsbäume geklaut. Haben Kriminelle denn überhaupt keine Berufsehre mehr?

In Sachen Geflügel bin ich sehr heikel. Ich akzeptiere nur nordhessische Krickente mit bayerischen Semmelknödeln und hausgemachtem polnischem Rotkraut. Dazu trinke ich einen Pinot Noir, dessen fruchtige Note das Essen nicht dominiert, sondern auf angenehme Weise begleitet. Notfalls akzeptiere ich auch einen Zweigelt aus dem Burgenland.

Freunde fragen mich, ob ich einen Brazilian Butt Lift gemacht hätte. Nein, ich habe einfach nur zugenommen.

Ich wünsche Ihnen, liebe Lesende, schöne Feiertage.

Montag, 23. Dezember 2024

Flirting with disaster


Blogstuff 1024

Früher war an Weihnachten der Baum immer Männersache und das Essen Frauensache. Ich fuhr mit meinem Vater in den Wald, wo man Weihnachtsbäume kaufen konnte. Man traf Leute, trank Glühwein und zuhause dübelte man das Ding in den Ständer. Wenn mein Vater gerade keine Frau hatte, kochte er auch selbst. Einmal gab es Quiche Lorraine an Heiligabend. Die erste Quiche meines Lebens, Ende der Siebziger. Würstchen mit Kartoffelsalat gab es nie. Später war er mit einer hysterischen Ziege verheiratet, die an jedem Weihnachtsfest durchgehend am Rande des Nervenzusammenbruchs stand.

In der zwölften Klasse habe ich es geschafft, dem schönsten Mädchen in meinem Jahrgang am Nachmittag vor der Sozialkunde-Klassenarbeit beim Lernen zu helfen. Ich war bei ihr zuhause, total aufgeregt – und wir haben tatsächlich nur gelernt. Ich war einfach zu schüchtern. Hab’s nicht gebracht. Hab mich nicht getraut. Am nächsten Tag liest sie sich die Aufgaben durch, steht auf und verlässt wortlos das Klassenzimmer. Sie hat das Jahr wiederholt und ein Jahr nach mir Abitur gemacht.

Seit Bonetti in den Adelsstand erhoben wurde, trägt er in Vorstandssitzungen immer ein Diadem.

Sicherheitshinweis: Bitte lassen Sie Ihre Kommentare nicht unbeaufsichtigt.

„Wir haben ihre Frau.“  - „Na und? Ist mir egal. Sie können die alte Kackbratze gerne behalten.“ Deswegen gibt es nur noch Entführungen von Kindern.

Ein kleiner alter Mann ohne Zähne steht vor mir im Aldi an der Kasse. Eine Flasche Schnaps, ein Sixpack und drei Schachteln Zigaretten. Es ist halb zwölf und endlich hat sein Tag Struktur.

Klaus Fichtel ist mit 43 Jahren und sechs Monaten der älteste Bundesligaspieler alle Zeiten. Die Kritik an Manuel Neuer und Thomas Müller kann ich nicht verstehen. Beide sind noch nicht einmal vierzig.

Hätten Sie’s gewusst? Söder ist Mikrozephalist. Der Mann ist Bayerns Antwort auf Zippy.

Wer kann sich noch an den SF-Film „Logan’s Run – Flucht ins 23. Jahrhundert“ aus dem Jahr 1976 erinnern? Der deutsche Verleihtitel ist natürlich wie gewohnt schwachsinnig. Der Film spielt im 23. Jahrhundert, der Filmheld flieht nur mit seiner Flamme aus dem behüteten Schoß einer Zivilisation, die alle Bürger mit dreißig umbringt (der feuchte Traum aller Krankenkassen und der Rentenversicherung). Meine Lieblingsdystopie aus Jugendtagen, neben „Blade Runner“ (1982) und „Zardoz“ (1974). Ein Freund hatte ihn auf Betamax und wir haben ihn uns einige Male angesehen. Da der Film schon lange nicht mehr im Fernsehen läuft, habe ich mir die DVD zu Weihnachten für einen Zehner gegönnt. „Erneuerung!“

1916 hätten die ersten Olympischen Spiele in Deutschland stattfinden sollen, aber 1936 war ja auch sehr schön. Wann kommen die Spiele wieder? London und Paris hatten schon dreimal die Ehre.

 

Sonntag, 22. Dezember 2024

Mach dein Glück in Osnabrück

 

Es war ein schöner Sommertag, als ich mit Lisa in unser neues Leben fuhr. Wir saßen in meinem alten Volvo, lächelten uns an und als „It’s A Fine Day“ von Opus III im Radio lief, summten wir gemeinsam die Melodie. Hinter uns fuhr der Möbelwagen mit unserer bescheidenen Habe. Wir zogen aus unserer kleinen Erdgeschosswohnung in der Innenstadt in ein Reihenhaus in einem Vorort. 24 Häuser säumten die Straße im Neubaugebiet „Vogelsang“. Ich hatte ein wenig Geld geerbt und so konnten wir uns die Anzahlung für das Haus leisten. Zwanzig Jahre würde ich die Hypothek abbezahlen müssen, aber ich machte mir keine Sorgen.

Dann betraten wir zum ersten Mal unser neues Zuhause. Wir hatten den Bauplan gründlich studiert und wussten genau, wie wir die Räume aufteilen wollten. Das Erdgeschoss bestand aus einem riesigen Raum mit einer offenen Küche, den wir als Wohn- und Esszimmer nutzen wollten. Dann gab es noch ein Gäste-WC, einen Heizungsraum, in dem Platz für unsere Waschmaschine und den Wäschetrockner sein würde. Am Ende des Flures war die Tür zum Garten, der noch wüst und leer war, den wir aber in den nächsten Wochen bepflanzen wollten. Lisa hatte schon ein paar gute Ideen. Im Obergeschoss gab es drei Zimmer und ein großes Bad. Wir hatten beschlossen, dass jeder von uns ein eigenes Zimmer bekommen sollte. Das dritte Zimmer, das nach Norden lag, würde unser Schlafzimmer sein.

Wir gaben den Möbelpackern Anweisungen, wie die Möbel zu verteilen waren, und schlenderten dann durch das Haus. Unsere Stimmten hallten in den leeren Räumen wie in einer Kathedrale. Im Schlafzimmer umarmten wir uns und küssten uns lange. Endlich konnten wir das Leben führen, von dem wir schon immer geträumt hatten.

Wer hätte ahnen können, dass ich zwei Jahre später meine Stelle als Programmierer verlieren würde?

Wer hätte ahnen können, dass ich meine Frau am selben Tag mit einem DHL-Fahrer im Bett erwischen würde, weil ich ungeplant schon um elf Uhr wieder zuhause war?

Wer hätte ahnen können, dass ich bei der Scheidung das Haus verlieren würde, aber aufgrund meines geringen Einkommens als Arbeitsloser wenigstens keine Alimente zahlen musste?

Wer hätte ahnen können, dass meine Ex-Frau im folgenden Jahr betrunken die Treppe herunterfallen und sich das Genick brechen würde?

Wer hätte ahnen können, dass ihr Bruder das Haus erben, die Hypothek abbezahlen und es mit einem fetten Gewinn weiterverkaufen würde?

Wer hätte ahnen können, dass ich als Busfahrer jeden Tag siebenmal an meiner alten Erdgeschosswohnung vorbeikommen würde?

Samstag, 21. Dezember 2024

Pizza 9

 

Zum Schluss präsentiere ich Ihnen eine Pizza, die ich noch gar nicht kannte, weil ich viele Jahre völlig aus dem Thema raus war. Moderne Zeiten, moderne Verpackungen: Hensslers Pizza. Ich wähle die Don Diavolo für stolze 5,99 €. Das sind zwölf Mark! Dafür habe ich als junger Mann noch eine Pizza und ein Weizenbier beim Italiener bekommen. Werbespruch auf der Rückseite: „A SLICE OF HEAVEN!“ Was mich getriggert hat: „Mit pikanter Nduja. Pizza Salami war gestern ;)“. Auch die Zubereitung ist für mich ein Novum: Zwanzig Minuten bei Raumtemperatur auftauen lassen, kein Backpapier verwenden, dann bei 250 Grad nur sechs bis acht Minuten backen. Pferdefuß: breiter neapolitanischer Rand. Wie hat sie geschmeckt, Wenitschka, und was hast du dazu getrunken? Die Pizza schmeckte relativ gut, vor allem die Gewürzmischung war klasse. Nicht einfach nur scharf, sondern mit vielen verschiedenen Aromen. Leider habe ich schon beim Auspacken gesehen, dass die „fast 30 cm Größe“ nicht gestimmt haben. Ich bin Profi. Also habe ich den Zollstock geholt und nachgemessen: 25 cm (quer und längs). Ohne den dicken Rand, den ich weggelassen habe, weil mich heißes Brot ohne Belag nicht interessiert, reden wir also über eine 20cm-Pizza und da stimmt das Preis-Leistungsverhältnis natürlich nicht mehr. Tschüss, Henssler.

P.S.: Zwei Tage später wurde der Henssler von der Pizza-Polizei festgenommen und nach acht Monaten in Untersuchungshaft dem Convenience Food Court zur Aburteilung vorgeführt. Heute knetet er Teig in der JVA Wichtelbach und ist die Braut von Big Arschikowski aus Tschetschenien.

 











Die Zwangslosigkeit der Verhältnisse

 

Blogstuff 1023

Die Weihnachtsfeier in der Kantine ist in diesem Jahr eine Motto-Party. Alle müssen als Muppet kommen. Bonetti wird als Fozzie Bär (bitte englische Aussprache verwenden) auftreten, wie schon am Rosenmontag, an Ostern und an Pralinskis Geburtstag.

Kampftanz mit 13 Buchstaben? Schuhplattler. Bayerns Antwort auf Capoeira. Den rituellen Sprungtanz, bei dem man mit Anlauf über eine Kuh springen muss, haben die Massai übrigens von den Oberpfälzern übernommen.

„Nennen Sie mir drei Beiträge des Römischen Reichs zur Zivilisation.“ – „Wein, Pizza und die Bacchanalien.“

Seit die Ampel-Koalition zerbrochen ist, tritt Scholz verbal um sich wie ein Muli. Früher war er Prinz Valium, jetzt reagiert er wie ein wildes Tier, das man in die Ecke getrieben hat und sich mit allen Mitteln wehrt. Es wird ihm nichts nutzen. Er ist 66 Jahre alt und wird kein Regierungsamt mehr bekommen. Seine Zeit ist abgelaufen. Erst als Kanzler, dann als Parteivorsitzender. Die SPD braucht einen Neuanfang und mit Pistorius hat man noch einen Pfeil im Köcher.

Können Sie sich noch an Dick van Dyke erinnern? Der Schauspieler und Showstar spielte u.a. die Hauptrolle in „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“ (als Kind war ich ein großer Fan, ich hatte sogar das Malbuch), „Mary Poppins“ (1964) und „Mary Poppins‘ Rückkehr“ (2018). Er wird 2025 hundert Jahre alt und ist immer noch im Geschäft, zuletzt als Sprecher bei den Simpsons.

Ich mag Feng Shui – aber nur ohne Glutamat.

Mein Arzt hat mir unaufgefordert eine Überweisung für eine Koloskopie gegeben. An wen muss ich mich wenden? An den Darmatologen?

Das deutsch-französische Orchester „Vive la Bockwurst“ spielt am 22. Dezember in Saarlouis.

Ich sammle historische BMX-Räder. Sie dürfen natürlich nicht gefahren werden, sonst verlieren sie ihren Wert.

Bonetti Media möchte, dass Sie unsere Push-Nachrichten bekommen. WIR MÖCHTEN DAS!

Selbst deine Blase ist stärker als dein Wille.

Mir ist der Sinn des unaufgeforderten Versands von Dickpics an Frauen nicht ganz klar. Wie entstand diese neue kulturelle Konvention? Verschicken Frauen auch Vulva-Pics?

P.S.: Sehen Sie sich mal den Artikel „Vulva“ bei Wikipedia an. Ich war entsetzt.

 

19.12.2024: Flirting with disaster

Die sieben Pfade zur Erleuchtung


Blogstuff 1022

Der größte Posten im Bundeshaushalt ist inzwischen der Zuschuss zur Rentenversicherung: 127 Milliarden Euro. Macht bei 21 Millionen Rentnern über 6.000 Euro im Jahr pro Nase.

Heute Abend gehen wir ins Restaurant „Zum lustigen Klabautermann“. Wir haben – Achtung! – eine Fischreservierung. Brüller. Jetzt muss mir nur noch ein gutes Wortspiel mit Laienbäcker und Linebacker (Football) einfallen.

Wenn es Rosen für Männer gäbe, müssten sie nach Schinken duften.

Die Tiere sind näher an der Wahrheit als die Menschen, weil sie nicht nachdenken.

2026: Bei der Fußballweltmeisterschaft treten Deutschland unter dem Kürzel NGD (Notgemeinschaft Deutschland) und Frankreich unter dem Kürzel VLC (Vive La Confusion) an.

Wer kann sich noch an die ganzen SPD-Kandidaten erinnern, die in Bundestagswahlen verschlissen wurden? Kurt-Schumacher (1949), Erich Ollenhauer (1953 und 1957), Hans-Jochen Vogel (1983), Johannes Rau (1987), Oskar Lafontaine (1990), Rudolf Scharping (1994), Frank-Walter Steinmeier (2009), Peer Steinbrück (2013) und Martin Schulz (2017). Willy Brandt schaffte es erst im dritten Anlauf, ins Kanzleramt zu kommen (1961, 1965, 1969).

Bonetti Media wird international. Im Januar erscheint die erste Ausgabe unseres neuen Magazins „Das Rütli-Schwürli“, das exklusiv in der Schweiz erscheinen wird. Ab 2026 wird unser Büroinformationselektroniker das Magazin auch online zur Verfügung stellen.

Hahn im Hunsrück hat 151 Einwohner und einen internationalen Flughafen. Wo gibt es so etwas auf der Welt? Zum Glück wird im Namen des Flughafens eine Stadt in unmittelbarer Nähe angegeben: Frankfurt am Main. Ich denke an die schönen Zeiten zurück, als man für fünf Euro von Berlin in den Hunsrück fliegen konnte, wo mich mein Vater am Flughafen abholte.

Was von Rot-Geld-Grün (hä hä) übrigbleibt, ist der Spruch: „Hier geht’s ja zu wie bei Ampels unterm Sofa.“

Über einen erfrorenen Obdachlosen redet kein Mensch, über einen ermordeten Obdachlosen berichtet die Presse. Aber so ist die Welt.

Auf dem Land herrscht ein eher pragmatischer Umgang mit dem Tod. So melodramatisch wie in Hollywood-Filmen geht es da nicht zu. Der Vater eines Freundes starb, als er auf dem Sofa lag. Nach einer Weile geht seine Frau zu ihm und fasst ihn an. „Der ist ja schon ganz kalt“, sagt sie zu ihrem Sohn. Ende.

Die Gewinner im großen Bonetti-Wettbewerb „Der lustigste Name“ heißen in diesem Jahr Gudrunella Frachtluke-Silberschlunz, Torben-Ricardo Seidenglanz und Scarlett Krautwurst-Hodenberg.

Der absolute Horror

 

Das Unaussprechliche ist passiert. Das Privatflugzeug von Andy Bonetti wurde abgeschossen. Über die Täter wissen wir noch nichts, vermutlich stecken Burda, Springer oder Bertelsmann dahinter. Vielleicht war es auch eine konzertierte Aktion, um den kometenhaften Aufstieg des Medientycoons zu stoppen.

Wir befinden uns im Bunker unter der Konzernzentrale von Bonetti Media. Im Raum sind Heinz Pralinski, die Leiterin der Rechtsabteilung Ursulina Saftladen- Ellenbogen und sieben Mitglieder des Secret Service.

„Herr Pralinski, legen Sie die linke Hand auf die Jahresbilanz und heben Sie die rechte Hand zum Schwur.“

Pralinski, den Tränen nahe, folgt den Anweisungen.

„Wiederholen Sie, was ich Ihnen sage. Ich, Heinz Pralinski, schwöre feierlich.“

„Ich, Heinz Pralinski, schwöre feierlich.“

„Dass ich das Amt des Vorstandsvorsitzenden von Bonetti Media getreulich ausführen.“

„Dass ich das Amt des Vorstandsvorsitzenden von Bonetti Media getreulich ausführen.“

„Und den Konzern und seine Richtlinien nach besten Kräften wahren, schützen und verteidigen werde.“

„Und den Konzern und seine Richtlinien nach besten Kräften wahren, schützen und verteidigen werde.“

„So wahr mir der Medienmarkt helfe.“

„So wahr mir der Medienmarkt helfe.“

In ganz Wichtelbach läuten die Glocken. Die Mitarbeiter werden abteilungsweise auf den neuen Chef eingeschworen.

Danach ertönt die Stimme von Heinz Pralinski über alle Lautsprecher auf den zweiunddreißig Stockwerken der Zentrale: „Hallo, hier spricht der neue Frontman von Bonetti Media. Erste Amtshandlung: Holgi ist für die Finanzen zuständig. Zweite Amtshandlung: Wir bringen ein aufwendig produziertes Printmagazin heraus, dass SPIEGEL, STERN und FOCUS Konkurrenz machen soll. Dritte Amtshandlung: Alle Mitarbeiter werden ab heute nach Tarif bezahlt.“

Dann erwacht Bonetti schreiend.

P.S.: Liebe geht raus an Burda, Springer und Bertelsmann. Ihr würdet mir doch nie Auftragsmörder auf den Hals hetzen, oder?

Do not go gentle into that good night

 

Blogstuff 1021

Der Grillsportverein Wichtelbach lädt zum großen Jahresendgrillen am 30. Dezember ein. Alles muss raus! Kühlschränke und Gefriertruhen werden komplett geräumt.

Sahra Wagenknecht ist jetzt auch Kanzlerkandidatin. War klar jewesen. Ick ooch.

Wie man ein langweiliges Gespräch zu Ende bringt: „Ich habe einen akuten Fitnessnotfall. Ich muss sofort zu meinem Crosstrainer.“

Warum nennen wir Bauern, die vom Getreideanbau leben, nicht Plantagenbesitzer?

Ich habe neulich mal wieder einen „Tatort“ aus den siebziger Jahren gesehen. Total öde, noch nicht mal eine Leiche. Es ging um einen Betrüger. Aber die Klamotten, die Autos und die Inneneinrichtungen waren geil. Außerdem wurde permanent geraucht. Da waren nur Kettenraucher am Start. Ich hätte die Zigaretten mitzählen sollen. Es waren bestimmt neunzig Kippen in neunzig Minuten.

„Expect no mercy“. Klassische Tätowierung bei den Hell’s Angels und bei Mathe-Lehrern.

Andere haben mit 58 einen Pfleger, ich habe einen Mundschenk, der ein Diplom im Cocktailmixen aus Las Vegas hat. Kennen Sie den Pornstar Martini? Absolut Vanilia Wodka, Passionsfrucht und ein Shot Prosecco. #Mojito #WhiteRussian #Zombie

Warum wird es eigentlich Winter? Hades, der Gott der Unterwelt und Bruder von Zeus, verliebte sich in Persephone, die Tochter des Zeus. Klingt nach Saarland, fand aber im antiken Griechenland statt. Hades entführte sie und Demeter, die Mutter Persephones, hinderte in ihrer Trauer und Verzweiflung alle Pflanzen am Wachstum. Zeus musste eingreifen, damit die Menschen nicht verhungern. Zeus einigte sich mit Hades, dass Persephone nur im Winter in der Unterwelt leben sollte. Während der restlichen Zeit des Jahres wachsen seitdem die Pflanzen.

Als ich sechzehn Jahre alt war, habe ich zum ersten Mal vorzeitig das Kino verlassen: E.T. Jetzt habe ich beim Rumswitchen zufällig die letzten zehn Minuten von dieser gequirlten Scheiße gesehen. Ich wollte Weltraumschlachten, Explosionen und Verfolgungsjagden – aber damals kam man mir mit unverdaulichem Kitsch. Der zweite Film, bei dem ich lange vor dem Ende das Weite gesucht habe, war „Enemy Mine“ (1985 – Wolfgang Petersens schwächster Film). Ich sagte noch zu meinem Kumpel: „Wenn die zwei Schwuchteln jetzt noch ein Kind zusammen haben, gehe ich“. Und so kam es.  

Mainz 05 – Bayern München:

24.4.2021: 2:1

30.4.2022: 3:1

22.4.2023: 3:1

14.12.2024: 2:1

 

Dienstag, 17. Dezember 2024

Ist die Krise in der Krise?


Blogstuff 1020

Endlich hat es mal nicht mich getroffen, sondern die Leute an der Nachbarkasse. Der Horror-Klassiker: die Greisin und das Kleingeld. „Noch 93 Cent“, sagt die Kassiererin. Ein paar Münzen werden mit zitternden Fingern neben die Kasse gelegt. „Jetzt noch 63.“ Kurze Zeit später: „Jetzt sind es wieder 93“. Ich bin längst fertig und habe meine Einkäufe im Beutel verstaut, bleibe aber dennoch im Supermarkt, weil ich wissen will, wie die Geschichte ausgeht. Nach weiteren endlosen Minuten gibt die alte Frau der Kassiererin einfach einen Fünf-Euro-Schein. Sie bekommt weiteres Kleingeld. A never ending story.

Früher waren die Russen Schachweltmeister, heute Inder und Chinesen. 2007 wurde der erste Nicht-Weiße Weltmeister. Ein Jahr später wurde der erste Nicht-Weiße Formel 1-Weltmeister. Schön, dass sich Diversität langsam durchsetzt.

Merz hat die Empathie einer Osterinsel-Statue.

Mufasa war der König der Löwen, Bonetti ist der König der Könige.

Was heißt Wasserschaden auf Latein? Mare Nostrum. Brüller.

Früher gab es nichts, dann kam das Deo, danach folgten das 24h-Deo, das 48h-Deo und inzwischen das 72h-Deo. Wo führt das hin?

Warum gibt es in chinesischem Essen keine Erbsen? Haben Sie schon mal versucht, Erbsen mit Stäbchen zu essen?

Ich kann mich noch an eine bizarre Szene aus meiner Kindheit erinnern: Der Diktator der Zentralafrikanischen Republik lässt sich 1976 in einer pompösen Zeremonie, die an das alte Europa erinnerte, zum Kaiser krönen. Das Kaiserreich gab es keine drei Jahre, dann wurde Bokassa I. gestürzt. Heute ist das Land das drittärmste der Welt, nur Südsudan und Burundi sind ärmer.

Wer noch die Zeiten der Rollschuhdisco erlebt hat, ist inzwischen offiziell ein alter Sack.

Wieso sind im Hobrecht-Plan für die Entwicklung Berlins aus dem Jahr 1862 breite Verkehrsachsen vorgesehen? Das Auto war noch nicht erfunden, zum Warentransport wurden Schiffe und Eisenbahnen genutzt, nur die Bauern brachten ihre Produkte mit dem Pferdefuhrwerk in die Stadt. Der Grund war ganz einfach: 1848 hatte es während der Revolution viele Barrikaden in der Stadt gegeben. Breite Straßen wie die Bundesallee (bis zu 54 Meter breit), die frühere Kaiserallee (1872 – 1874 gebaut), konnten man nicht mehr so schnell mit Barrikaden blockieren. Außerdem konnte das Militär auf breiter Linie gegen die Aufständischen vorgehen, insofern sich die Kämpfe von 1848 wiederholen sollten, und hatte ein perfektes Schussfeld.

Retro-Sendung über Neukölln in den 60er, 70er und 80er Jahren. Selbst damals redeten die Leute schon von „leeren Kassen“ bei Bezirk und Senat. Die öffentlichen Kassen waren schon immer leer, oder? Dabei füllen wir sie doch regelmäßig.

 

Montag, 16. Dezember 2024