Buchhandlung
Engelbert in Cloppenburg. Eine recht erfolgreiche Lesung. Knapp zwanzig
Zuhörer, ein halbes Dutzend verkaufte und signierte Exemplare meines neuen
Buchs „Der Schrei - Langzeitwirkungen der sozialen Medien“.
Frau
Engelbert, die Buchhändlerin, lädt mich am Ende noch zum Abendessen ein. Es
kämen einige nette Leute aus dem Cloppenburger Kulturmilieu. Ich sage ihr zu,
möchte aber noch schnell ins Hotel, um mich frisch zu machen, vulgo: ein Bier zu
trinken und mich eine halbe Stunde aufs Bett zu legen. Sie gibt mir die Adresse
und ich kann nach meinem fulminanten Auftritt etwas abschalten.
Als
mich das Taxi später zu dieser Adresse bringt, bin ich überrascht. Nirgendwo
ist ein Restaurant zu sehen. Ich frage den Fahrer, ob wir hier richten seien. Goethestraße
9. Er nickt und fährt weg. Ich stehe vor einem Mehrfamilienhaus aus der
Gründerzeit. Ich gehe durch den kleinen Vorgarten und ein paar Stufen hinauf
zur Haustür. Tatsächlich: Engelbert steht auf dem Klingelbrett.
Die
Buchhändlerin begrüßt mich an der Wohnungstür, nimmt mir Mantel und Hut ab und
führt mich ins Speisezimmer. Sie stellt mich den anderen Gästen vor: Herr Mommsen,
ein pensionierter Studienrat, und seine Frau Ilse. Dazu Herr Engelbert. Ich
hatte mehr Gäste erwartet, aber gut. Ein ruhiger Abend.
„Was
darf ich Ihnen bringen?“ fragt Frau Engelbert. „Mineralwasser oder Apfelsaft?
Wir haben keinen Alkohol, da wir beide Abstinenzler sind.“
Na,
großartig. „Ein stilles Wasser, bitte.“
Ich
beantworte zwanzig Minuten lang die üblichen Schriftstellerfragen. Wie kommen
Sie auf Ihre Ideen? Kann man davon leben? Haben Sie XY gelesen?
Dann
kommt Frau Engelbert mit einem festlichen Lächeln und einer großen Schüssel
Kürbiscremesuppe herein.
Ich schöpfe mir zwei Kellen auf den Teller und hoffe, der Hauptgang möge gehaltvoller sein. Ich hatte nur einen Döner Kebab zur Mittagszeit und bin voller Hoffnung auf ein saftiges Stück Schweinebraten mit Klößen.
Als
sie die Schüssel wieder in die Küche trägt, bin ich schon gespannt, was sie als
nächstes bringen würde.
Es ist ein Päckchen Spielkarten.
„Spielen
Sie Rommé?“ fragt sie mich.
Es folgt ein fürchterlicher Abend, gekrönt von einigen selbst verfassten Gedichten, die Herr
Mommsen stehend vorträgt.
Ich bin nie wieder in Cloppenburg gewesen.
– „HERREN IM BAD“ (Dr. Klöbner und Müller-Lüdenscheid):
AntwortenLöschen„Ich sitze gern mal ohne Wasser in der Wanne.“
„Wenn Sie die Ente hereinlassen, lasse ich das Wasser hinaus.“
*weissteBESCHEID*