Zwanzig
Jahre lang haben die US-Amerikaner und ihre Verbündeten versucht, aus
Afghanistan ein westliches Land zu machen. Sie haben demokratische Strukturen
aufgebaut, Wahlen abgehalten, das Bildungswesen erneuert und eine 300.000 Mann
starke Armee ausgebildet und auf NATO-Niveau ausgerüstet. Dann sind sie
gegangen und ihr künstlich geschaffener Staat ist in kürzester Zeit wie ein
Kartenhaus zusammengebrochen. Das „nation building“ der Besatzer ist gescheitert.
Es gibt keine afghanische Nation, es gibt nur Stämme. Was diese Stämme
zusammenhält, ist ihre gemeinsame Religion, der Islam. Das sind die Fakten.
Was
ich jetzt im Internet lese: billige Polemik, die Eitelkeiten der Moralapostel
und gute Ratschläge von der Sofakante. Wer hat den Krieg verloren? Der Westen?
Der hatte ihn schon verloren, als er vor zwanzig Jahren nach Afghanistan kam,
um Osama bin Laden zu suchen. Er war nicht dort. Man behielt das Territorium
als Beute, vergeudete Billionen Dollar für die Kriegsmaschinerie und bildete
sich etwas auf seine westlichen Werte ein, ohne jemals in wirklichen Kontakt
zur einheimischen Bevölkerung zu treten.
Nochmal:
Wer hat den Krieg verloren? Die afghanische Armee. Gegen einen unterlegenen
Gegner. Offensichtlich hatte niemand den Mut und den Willen, dieses künstliche
Gebilde zu verteidigen. Die gewählte afghanische Regierung? Totalausfall. Auch
die afghanische Zivilgesellschaft hat die Demokratie nach westlichem Vorbild
nicht gerettet. Wären neunzig Prozent der Afghanen gegen die Taliban gewesen,
hätten die fundamentalistischen Milizen keine Chance gehabt. Mich erinnert die
aktuelle Lage an Deutschland 1933. Eine Demokratie auf tönernen Füßen, die von
entschlossenen und brutalen Männern in die Knie gezwungen wird. Widerstand ist
nicht vorhanden oder so gering, dass er mühelos mit einigen Exekutionen
gebrochen werden kann.
Wer
sich im Westen als bequemer Beobachter öffentlich entrüstet, sollte sich
fragen, welchen Wert unsere westlichen Vorstellungen andernorts noch haben.
Schon die Sowjetunion scheiterte Ende 1979 bei dem Versuch, eine zweite
islamische Republik nach dem Iran zu verhindern. Jetzt hat die westliche
Führungsmacht ebenso versagt. Mit den erbeuteten Waffen wird der militante Fundamentalismus
in weitere Staaten getragen. Nach Norden in die ehemaligen Sowjetrepubliken,
nach Süden zur Atommacht Pakistan? In die europäischen Ghettos? Vielleicht
lässt sich unsere Lebensweise doch nicht so einfach auf andere Kulturen
übertragen?
Kommen
wir am Schluss zu den eigentlichen Gewinnern. Profitiert hat natürlich in
erster Linie die Rüstungsindustrie. Der Bundeswehreinsatz hat 12,5 Milliarden
Euro gekostet. Die USA haben 825 Milliarden Dollar ausgegeben, inklusive
ziviler Hilfen über zwei Billionen Dollar. Gezahlt hat das der deutsche bzw.
amerikanische Steuerzahler. Man nennt es Umverteilung. Selbstverständlich von
unten nach oben. Darüber spricht leider niemand.
P.S.:
Verlierer sind auch die Kollaborateure. 1945 wurden sie von der Wehrmacht beim
Rückzug im Stich gelassen, 2021 von der Bundeswehr. Sie haben an die „Werte“ der
Besatzer geglaubt, die es in Wahrheit nie gegeben hat.
Queens
Of The Stone Age - No One Knows (Official Music Video) - YouTube
USA reagieren: Mc Donald’s nimmt in Kabul den McRib aus seinem Angebot.
... TRAURIG aber WAHR!
AntwortenLöschenWestliche Werte:Es geht weder um Menschenrechte, noch um Demokratie, noch um mehr Schulen und Bildung, sondern um imperiale Interessen: 1) Bodenschätze, 2) Trassen für Pipelines, 3) Geostrategische Überlegungen (inmitten des „eurasischen Schachbretts“, Brzezinski), 4) Profitinteressen der Rüstungswirtschaft, 5) Existenz der NATO.
AntwortenLöschenWer hat uns verraten?
AntwortenLöschenDeutsche Soldaten.
Es ging um die militärische Strategie der Amerikaner, einen Brückenkopf im Nahen Osten zu schaffen.
AntwortenLöschenRussland war das Ziel. Die Amerikaner
wollten nicht wie Napoleon und Herr 88
während einer reinen Westinvasion im russischen Winter stecken bleiben.
Von Süden sollte ein zweiter Angriffskeil in Russland eindringen und
gen Osten schwenken.
Dazu musste man den Nahen Osten und insbesondere Afghanistan als Aufmarschgebiet unter die amerikanische Knute zwingen.
Das mit der Demokratie bringen und Gedöns haben
sie ihren Stiefelleckern, aka Bündnispartnern in Europa erzählt.
1. Afghanistan hat keine Grenze zu Russland.
Löschen2. Russland hat Atomwaffen.
3. Niveauloser Kommentar Ihrerseits.
Also die Waffen, die von den Taliban erbeutet wurden, haben zum Glück eine rel. kurze Halbwertszeit.
AntwortenLöschenBeispiel MGs. Diese Waffen brauchen ja nach ein paar tausend Schuß, das geht im Einsatz rel. schnell, neue Läufe, weil rotglühend und kaputt. ( MGs sind so gebaut, daß die in Sekundenschnelle ausgewechselt werden können.) Und so viel werden die nicht da gelassen haben. Schätze, daß die Vorräte für 6 Wochen Krieg geplant wurden. Die größeren Waffen, Fahrzeuge, Panzer, Helikopter, haben heutzutage einen derartigen Wartungsbedarf, daß deren Nutzungsdauer auch stark eingeschränkt ist. Allemal in Händen schlecht ausgebildeter Kämpfer, die noch nie ein Auto gefahren sind. Und bei den Huckepack Raketen, Panzerfäusten und so, sind die Batterien nach einem Jahr oder so auch alle. ( Strom für die Zielsuchköpfe und Elektronik ) Und da kann man keine Media Markt Batterien reinschrauben, alles Spezial.
Gerade mal die Ami Jeeps, die sog. HUMVEES, halten doch eine Weile.
Aber auch die brauchen auf den miserablen dortigen Straßen dann irgendwann Ersatzteile.
Alleine die Reifen ( Spezial ) werden recht zügig am Ende sein. Zumal die Kisten, wie die TV-Bilder zeigen, ja ordentlich überladen werden. Gleich mit 20 Mann drauf und los. Also auch bald Schrott.
Die Frage muß aus diesem Grund sein, wer diese Leute in Zukunft versorgen wird.
Schon alleine mit Lebensmitteln und Geld. Weil auch ein Taliban-Kämpfer Familie hat.
Türkei ? NATO-Mitglied HaHaHa. Saudi Arabien ? "Unsere" Öllieferant.
Iran ? aus welchem Grund ??
Bleibt nur noch Pakistan.
Oder der CIA mit Drogengeld, praktischerweise aus Afgahnischer Produktion, damit der Feind nicht ausgeht ????????? Herrrrrrlich, wenn nicht so viele dabei leiden würden.
"Mit den erbeuteten Waffen wird der militante Fundamentalismus in weitere Staaten getragen. Nach Norden in die ehemaligen Sowjetrepubliken, nach Süden zur Atommacht Pakistan?" Aus Pakistan kamen die Taliban. dorthin muss also nix mehr zurückgetragen werden. Ein Grund warum aus Indien später Indien und Pakistan wurde. Zwei verfeindete Atommächte. Die angrenzenden Gebiete Afghanistans sind für europäische Verhältnisse auch nicht gerade moderat aufgestellt. Ob da etwas hingetragen werden muss?
AntwortenLöschenDie Vermutung liegt nahe, dass sich auch das neue Emirat Afghanistan in Stammesfehden auflösen wird.
Kurzer Nachtrag, der Iran auf keinen Fall, das sind Schiiten, die Taliban Sunniten.
AntwortenLöschenDas geht nicht zusammen.
Ach ja, expansionistische Bestrebungen seitens der Taliban wären Ihr Untergang.
Weil eigentlich will die keiner so richtig.
Die Pakistanis sind wahrsheinlich auch froh, daß die jetzt einen neuen Spielplatz haben.
Der Iran ist ohnehin schon ein "Gottesstaat". Aber zur afghanischen Bevölkerung gehören auch Usbeken und Tadschiken. Also geht der ideelle Export eher Richtung Norden oder eben in die Banlieues Europas.
LöschenIch habe den Eindruck, dass die Taliban machen können, was sie wollen.
AntwortenLöschenHauptsache , sie führen eine Frauenquote ein.